Samstag, 30. Juni 2007

Rurrenabaque

Schon um 5:00 Uhr in der Früh holt uns vier ein Taxi ab und fährt uns zum Flughafen, wo wir mit einer Stunde Verspätung in einem 40-plätzigen Flugzeug von La Paz in Richtung Norden nach Rurrenabaque verlassen. Es ist doch recht ungewohnt, wenn man auf einer Höhe von 4'000 MüM. erst startet und dann nochmals 1000 Höhenmeter gewinnt, andern Orts ist das bereits eine stattliche Flughöhe!

Der knapp einstündige Flug ist sehr ruhig und bietet wunderschöne Aussichten. Beim Überflug von La Paz ist es fantastisch von oben den Kessel in der die Stadt liegt zu sehen. Bei klarstem Wetter kann den Altiplano in Richtung Titikakasee sehr gut sehen, danach erkennt man sehr gut wie der Altiplano bei den Yungas in steilem bewaldetem Hange abfällt. Sogar die bekannte alte Todesstrasse, die in das Tiefland führt, lässt sich sogar erkennen. Gleichzeit sieht man am Horizont rings herum hohe Berge die mit Schnee bedeckt sind.

Nach 50 Minuten landen wir auf der Graspiste in Rurrenabaque und werden von Carmen, einer Vertreterin der Inca Land Tours wo wir gebucht haben, in Empfang genommen. Sie fährt uns ins Städtchen Rurrenabaque ins Büro und informiert uns über den Ablauf der Tour die Morgen beginnt. Danach spatzieren wir zu unserer Unterkunft, einem kleinen Haus, das einem vom Harly-Club die Martin und Katja kennen, gehört. Wir dürfen da übernachten und sind darüber sehr froh.

Unterwegs im Dorf

Erst ruhen wir uns ein Weilchen aus und gehen danach das Städtchen ansehen. Auf der Veranda eines kleinen einheimischen Restaurants geniessen wir unser Mittagessen.

Es hat einen Aussichtspunkt auf einem Hügel, der eine tolle Aussicht über ganz Rurre und Umgebung bietet, aber diesen Blick müssen wir uns hart verdienen. Es geht extrem steil bergauf, wir sind zwar nicht mehr auf vielen tausend Metern über Meer, aber es schlaucht uns trotzdem sehr. Die Qualen haben sich aber sehr gelohnt, man sieht wirklich über ganz Rurre und über das Beni-Flussdelta. Wir geniessen diesen Anblick in aller Ruhe und steigen danach gemütlich den Berg runter, um in einer kleinen Beiz eine Erfrischung zu geniessen.

Die Pampa-Tour

Mit dem Jeep werden wir in einer ca. 3-stüdigen Holperpartie nach Santa Rosa im Osten von Rurre chauffiert. Wir sind nur unserer vier und haben so gut Platz im Landcruiser. Nach einem einfachen Mittagessen in Santa Rosa werden wir zum Anlegesteg der Einbaumboote gefahren, dort erwartet uns schon unser Guide, Bryan. Zusammen mit einer Familie aus La Paz steigen wir ins Boot, sie haben für uns extra Klappstühle aufgestellt, was die Balance des Bootes nicht besser macht, sobald aber alle still sitzen sind die Stühle doch sehr bequem. Die motorisierte Fahrt geht flussaufwärts, schön langsam, so dass wir in Ruhe all die vielen Tiere betrachten können.

Am Ufer liegen unzählige Alligatoren und Kaimane die, sobald wir nahe genug sind, lautlos ins braun-trübe Wasser gleiten, um sogleich unter zu tauchen. Es ist faszinierend, noch nie haben wir diese Tiere in freier Wildbahn gesehen! Mitten unter den Reptilien, liegen Wasserschweine genüsslich in der Sonne am Ufer. Plötzlich Geschrei und Geraschel im grünen Gebüsch am Ufer, es sind ein riesiges Rudel kleiner Affen, so süss. Es ist diese Rasse wie der Herr Nilson, der von der Pippi Langstrumpf. Sie sind sehr neugierig und kommen ganz nahe ans Boot heran, ein Paradies für Fotografen. Weiter flussaufwärts sehen wir rosarote Rücken, nur ganz kurz auftauchen. Das sind Flussdelfine, so genial, diese schon am ersten Tag und wir dachten die seien sehr selten hier. Es ist eine Gruppe von vier bis fünf Tieren, es ist schwierig sie zu zählen, denn das Wasser ist richtig braun. Ein weiteres Boot mit Touristen nähert sich uns und drei der Leute springen zu den Delfinen ins Wasser. Und die Alligatoren und Kaimane, fragt man sich da? Scheinbar sind die rosa Flussdelfine extrem territorial veranlagt und so getrauen sich die Reptilien nicht in ihre Nähe, also sind auch die Schwimmer sicher.

Auf unserem weiteren Weg zur Lodge, wo wir zwei Nächte verbringen werden, sehen und hören wir unzählige Vogelarten. Hier nur einige Beispiele: weisse und graue Reiher, Kormorane, grosse Eisvögel und unzählige mehr deren Namen ich leider nicht kenne. Auf abgestorbenen Ästen oder Wurzeln sitzen in Reih und Glied Wasserschildkröten die auch die Wärme der Sonne geniessen.

Wir kommen in der Lodge an, die aus einigen Hütten auf Stelzen besteht. Dort beziehen sogleich alle ihre Schlafstätten, die für die nächsten beiden Nächte. Es ist eine Hütte in der zehn Betten mit Moskitonetzen ausgerüstet stehen.

Die nette Köchin und unser Guide servieren Tee, Kaffe und Kekse. Während wir den Snack geniessen erklärt uns Bryan das Programm der nächsten Tage.

Gleich anschliessend fahren wir, gut mit Mückenschutzmittel eingerieben, mit dem Boot ein Stück weiter flussaufwärts zur “Sunset Bar“, wo wir eine tolle Aussicht auf die untergehende Sonne erleben werden, danach gibt es Nachtessen hier in der Lodge. Der Sonnenuntergang ist spektakulär, wir hätten nicht geahnt, dass wir vom Hochstand aus einen weiten Blick über eine solch weite Ebene haben können und die Sonne färbt den Himmel erst feuerrot und danach violett.

Zurück im Camp geniessen wir ein einfaches aber feines Nachtessen und schon bald danach heisst es schlafen gehen, denn der Stromgenerator wird pünktlich um neun ausgeschaltet.

Sonnenaufgang in der Pampa

Bereits um 5:00 Uhr früh weckt uns Bryan und fährt unser Boot ohne Motor ein Stück flussabwärts, währenddessen können wir dem Gebrüll der Brüllaffen und dem Gezwitscher der erwachenden Vögel lauschen. An einem Uferplatz wo wir steil hoch klettern, um auf eine weite gras bewachsene Ebene zu gelangen, wird unser Boot parkiert. Das ist ein toller Platz um die aufgehende Sonne zu beobachten.

Nach diesem Erlebnis geniessen wir ein vielfältiges leckeres Frühstück in der Lodge.

Auf Anaconda-Suche

Mit Gummistiefeln, Mücken- und Sonnenschutzmittel ausgerüstet fahren wir flussaufwärts und gehen dann zu Fuss über eine grosse Wiese. Bald schon wird es nass und schlammig und hier beginnen wir nach Schlangen Ausschau zu halten. Schon nach kurzer Zeit bringt unser Guide eine gut zwei Meter lange Cobra zu uns. Wir dürfen sie anschauen, Fotos machen und wer mag kann sie auch anfassen. Wir vier begnügen uns mit anschauen, wir finden, man sollte diese Tiere in der Natur lassen und nicht wie Trophäen rumreichen.

Danach waten wir weiter und das Wasser wird noch etwas tiefer, aber die Gummistiefel tun ihren Dienst. Ein Führer einer anderen Gruppe findet eine Anaconda von etwa 2.5m Länge und bringt sie näher zu uns. Wir freuen uns als er sie los lässt und wir sie nur beobachten können, wie sie sich ins kühle Nass zurückzieht.

Ein Erlebnis ist es schon, diese Tiere in ihrer Heimat zu sehen. Wir gehen zurück zum Boot und fahren zur Lodge wo schon das Mittagessen auf uns wartet.

Nach dem Essen ist Siesta-Time, wir dürfen uns in den Hängematten etwas ausruhen, bevor wir, mit Badehosen ausgerüstet, aufbrechen um mit den Flussdelfinen zu schwimmen. Schon nach kurzer Fahrzeit flussabwärts treffen wir auf einige Exemplare und schon springen zwei aus unserer Gruppe ins trübe Nass. Die Delfine sind nicht so neugierig und kommen auch nicht nahe zu den Schwimmern heran. Aus dem Boot sieht man die Tiere eigentlich viel besser wenn sie den mal kurz auftauchen um Luft zu holen. Wir geniessen dieses Zusammentreffen in vollen Zügen.

Kurz vor Sonnenuntergang geht’s zur Lodge zurück und schon bald ist das Nachtessen fertig.

Den letzten Abend der Tour lassen wir am Lagerfeuer ausklingen und erzählen uns Witze und Geschichten von zu Hause.

Wieder schlafen wir wie Babys in dieser wunderbaren nächtlichen Geräuschkulisse.

Pirañafischen

Am nächsten Morgen können wir richtig ausschlafen und dann gemütlich frühstücken.

Danach geht’s auf Piraña-Fang, jeder von uns erhält einen Silchfaden mit Hacken dran, der auf ein Holzstück aufgewickelt ist. Bryan fährt uns zu einer Stelle am Ufer wo wir auch gleich die Köder, Kuhfleischstücke, auswerfen. Wir müssen nur einige Sekunden warten und schon zupft und zieht es an unseren Angeln. Es hat unheimlich viel Pirañas hier, cool wir geben uns alle Mühe einen raus zu ziehen und tatsächlich hole ich und danach einer nach dem anderen ein Exemplar ins Boot. Einige behalten ihren Fang fürs Mittagessen andere werfen die Tiere wieder ins Wasser zurück. Es ist faszinierend, dem Gewusel nahe der Wasseroberfläche zuzusehen.

Nachdem wir an mehreren verschiedenen Angelplätzen unsere Angeln ausgeworfen haben und zwei verschiedene Arten Pirañas und zwei andere Fischarten an Land gezogen haben, machen wir uns auf den Rückweg. Es wird uns noch ein Mittagessen serviert und dann heisst es auch schon zurück nach Santa Rosa und rein in den Jeep, der uns in einer dreistündigen Holperfahrt wieder zurück nach Rurre bringt.

Zurück in Rurre geniessen wir in einem Restaurant ein kühles Getränk und das Abendessen.

Am nächsten Morgen schlafen wir aus, spatzieren nochmals im Ort herum und genehmigen uns ein ausgiebiges Frühstück. Unser Rückflug geht erst am späten Nachmittag und so bleibt noch genügend Zeit etwas auszuruhen und in einem kleinen Café Kuchen und Fruchtsaft zu kosten.

Unser Rückflug ist ganz angenehm und eine Stunde später sind wir schon wieder in La Paz am Flughafen. Ein Taxi bringt uns zurück ins Oberland, wo wir noch ein feines Abendessen geniessen.

Zurück in La Paz

Guido und ich bleiben noch zwei Tage in La Paz. Dort besuchen wir das Coca-Museum, das einem sehr informativ die Geschichte des Coca-Blattes näher bringt. Dann heisst es packen und am nächsten Morgen, nach einem Frühstück mit Katja und Martin, heisst es Abschied nehmen von den beiden. Sie bleiben noch ein Weilchen in Bolivien. Guido und ich machen uns auf die Fahrt nach Puno in Peru.

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