Samstag, 24. Februar 2007

südliche Carretera Austral

Nachdem wir uns im Dörfchen Cochrane umgeschaut haben, kehren wir mit Lebensmittel für’s Nachtessen zurück zum Campingplatz. Es hat reichlich Zuwachs an Motorradfahrern gegeben, Tim und Peter zwei Belgier. Und auch unsere alten Bekannten, Karin und Götz haben den Weg hierher gefunden. Das gibt natürlich ein feines Asado bei den Feuerstellen des Campings und einen langen Abend mit guter Unterhaltung.
Tags darauf ist wiedermal Wäschemachen angesagt. Das Wetter ist eher bewölkt und so verpassen wir nicht wirklich viel, wenn wir einen Tag einen ruhigen Gang einlegen.

Caleta Tortel
Am nächsten Tag, Guido’s Geburtstag machen wir einen Tagesausflug in südlicher Richtung, nach Caleta Tortel. Zeitig am Morgen geht’s los, mit zwei ultraleichten Maschinen, wir können ja unser gesamtes Gepäck im Zeltplatz lassen.
So genial ein ganz neues Fahrgefühl!
Entlang der Carretera Austral auf guter Naturstrasse die uns stellenweise aufgrund ihrer roten Farbe an Australien erinnert. Durch Regenwald, vorbei an riesigen rabarberähnlichen Gewächsen, durch eine wunderschöne farbenfrohe, friedliche Landschaft. Das Wetter meint es heute nicht so gut mit uns, es ist sehr bewölkt und es nieselt immer ganz leicht vor sich hin. Nach ca. 80 Km Naturstrasse biegen wir auf die Schotterstrasse nach Caleta Tortel ab. Diese Strasse ist in recht gutem Zustand, nur leider hat es sehr viele ausgewaschene Stellen und unglaublich viel Waschbrett-Belag. Dieser Teil der Strecke führt uns durch eine flachere Gegend die mit Flüsschen durchzogen ist. Wir erreichen Tortel nach ca. 100 Km und vier Stunden Fahrzeit. Auf einem Parkplatz stellen wir unsere Motos ab und schlendern über die Holzstege um uns ein Bild von Caleta Tortel zu machen. Das ganze Dorf ist auf Holzstegen aufgebaut und umrahmt so eine kleine Meeresbucht. Ein grosser Haufen Holz und Späne vor einem grossen Schuppen nahe der Bucht lassen darauf schliessen, dass hier noch ein Ausbau des Dorfes geplant ist.
In einem kleinen Restaurant, vielmehr einer Stube, essen wir zu Mittag. Wie sich’s am Meer gehört steht Fisch auf dem Menu, sehr lecker. Wir schlendern danach noch ein Weilchen über die Stege durch das Dorf und fahren gegen den späteren Nachmittag zurück nach Cochrane.
Auf dem Weg kommen uns Katja und Martin entgegen, ein Pärchen aus Basel ebenfalls auf Motorradtour. Nach einem Schwätzchen am Strassenrand fahren wir weiter. Das Wetter ist etwas besser, wenigstens werden wir nicht mehr so nass.

Guido’s Geburi
Zurück in Cochrane wird wieder ein Lagerfeuer entfacht, diesmal eher zum aufwärmen zumal es abends schon recht kühl ist. Tim und Peter kochen für uns ihr belgisches Lieblingsgericht; Hackfleischbällchen an Tomatensauce mit Kartoffelstock. Wir geniessen es sehr bekocht zu werden und es ist ja so lecker! Ein lustiger, unvergesslicher Abend am Lagerfeuer nimmt seinen Lauf. Eine fidele Runde bestehend aus Katja und Martin, Tim und Peter, Karin und Götz und einem Kanadier mit seiner Freundin aus Brasilien und uns zweien.

Aufbruchstimmung
Katja und Martin sind die ersten die in Richtung Norden aufbrechen gefolgt von Tim und Peter, die sich kurz nachher auf die Sättel schwingen. Nach einem weiteren ruhigen Tag packen auch Karin, Götz und wir beiden unsere Sachen und reisen weiter auf der Carretera Austral in nördlicher Richtung. Bei schönstem Wetter geniessen wir die Schotterstrasse und halten immer mal wieder an um die eindrücklichen Gebirgsketten, Flüsse und Seen zu betrachten und zu fotografieren.
Bei einem Abzweiger verabschieden wir uns von Karin und Götz, die ostwärts in Richtung Chile Chico fahren.
Wir fahren noch einige Stunden nordwärts durch diese farbenfrohe und hügelige Seelandschaft. Eine tolle Hängebrücke, die Golden Gate Bridge in Kleinformat, gibt ein schönes Fotomotiv ab. In einer von der Strasse aus nicht sichtbaren Waldnische am Fluss, bauen wir unser Nachtlager auf. Wir köcheln uns ein einfaches Nachtessen und geniessen dabei die Ruhe die nur ab und an durch ein Auto von der Strasse her gestört wird.
Am Morgen, gleich nach einem kurzen Frühstück geht’s weiter auf der Carretera. Bei wiederum super Wetter geniessen wir die gemütliche Fahrt. Schon bald erreichen wir den ‚bosque muerto’; den toten Wald, lauter tote Baumstumpfe die in einem Flussbett stehen. Ein eher trister Anblick aber etwas das wir noch nie gesehen haben. Die Strasse schlängelt sich weiter durch das Tal und immer wieder bewundern wir die Aussicht die sich uns erbietet.
Am späten Nachmittag kommen wir in Coyhaique an, nach einer kurzen Stadtrundfahrt finden wir etwas ausserhalb des Ortes einen gemütlichen Campingplatz in einem Waldstück.
Sobald wir häuslich eingerichtet sind, fahren wir ins Dorf und stöbern erst mal im mega grossen Heimwerkermark etwas herum. Danach kaufen wir Lebensmittel ein und verbringen einen gemütlichen Abend auf dem Zeltplatz. Zu sehr später Stunde kriegen wir noch einen Nachbarn, Tom aus Kanada. Auch er ist mit dem Motorrad unterwegs und kommt vom Norden her. Wir bewundern Tom sehr, denn er kann nur einen seiner Arme benutzen und ist ebenfalls mit Campingausrüstung und dazu ganz alleine unterwegs. Wir tauschen gegenseitig viele Tips aus, Tom schenkt uns unter anderem auch eine Strassenkarte von Bolivien, die wir sehr gut brauchen können.
Den folgenden Tag nützen wir um einwenig zu schreiben und nochmals durchs Dorf zu schlendern und einfach das schöne Wetter zu geniessen.







Freitag, 23. Februar 2007

Ruta 40 bis nach Chile

Die Ruta 40

Der erste Abschnitt

Wir beschlossen früh von El Chalten los zufahren, weil wir den Abschnitt Ruta 40 der so schlecht sein soll, an einem Tag hinter uns bringen wollten. Die schlechte Strecke war eigentlich nur 330km lang. Also einen Katzensprung. Aber bis die Schotterstrecke anfing mussten wir noch schnell 100km abspulen. Bei Tres Lagos war die letzte Tankstelle auf der ganzen Strecke bis Bajo Caracoles. Also nochmals voll tanken und weiter.

Der Schotterabschnitt am Anfang war an verschieden Stellen mit tiefen Gräben und mit riesigen Kiesbetten. Es war ein komisches Gefühl über diese Kiesbette zu fahren, aber anhalten wäre sowieso die falsche Reaktion darauf gewesen. Das Motorrad schön locker halten und es den eigenen Weg suchen lassen. Das ging alles gut, bei Gaby und bei mir. Die Fahrt war sehr ermüdend, man musste immer auf der Hut sein, nicht das böse Loch zu erwischen.

Als wir knapp den ersten Drittel hinter uns gebracht hatten, hielten wir an einem Aussichtspunkt über einen See an und genossen unsere Sandwichs, die wir am Abend zuvor vorbereitet hatten. Die Aussicht in Richtung den Anden war umwerfend. Die Berge schienen mit dem See im Vordergrund zum greifen nahe. Wir blieben eine ganze Weile, bis wir uns ausgeruht fühlten. Der zweite Abschnitt

Die zuerst hügelige Landschaft wechselte nach einem Flusstal zu einer Steppenebene mit nur dieser tiefen Kiesstrasse; der Ruta 40. Es waren drei oder vier Spurrillen auf einer breiten Strasse ausgefahren, aber jede war so tief mit losem Kies gefüllt, dass man immer wieder das Gefühl hatte, dass das ganze Motorrad vorne wegrutschen würde. Aber es ging immer gut aus. Dieser Abschnitt kostete noch mehr Konzentration und Kraft. Nach sicher einer Stunde Fahrt brauchte ich nochmals eine Pause im nirgendwo. Wir nutzten diese Auszeit um eine Pinkelpause zu machen, um gleich wieder viel Wasser zu trinken. Als wir so am Strassenrand lagen kam ein Lastwagen vorbei und schaute ob wir Hilfe bräuchten. Wir zeigten dem Chauffeur, dass alles in Ordnung war. Das war für uns das Zeichen auch wieder weiter zu fahren. Die Strecke wurde nicht wirklich besser, es folgten sogar Baustellen. Als Umfahrung wird dort einfach neben der Strasse ein Stück Land planiert. Diese Planierungen haben keinen guten Untergrund und so werden diese Abschnitte sehr stark ausgefahren. Sie versanden auch schnell. Die ersten solcher Fallen hatten wir gut gemeistert, bis auf etwa die zweitletzte. Dort schmiss es mich mit etwa 40km/h im verfluchten Sand hin. Es hatte eine Spurrille und ich fuhr rein und blieb mit dem Vorderrad hängen. Dann legte es mich sogleich auf die linke Seite. Ich fluchte wie ein Rohrspatz. Dem Motorrad hatte es nichts angehabt und mir ging es auch gut. Nur einige Kratzer am Sturzbügel und eine eingedrückte Boxerschutzschale. Hinter uns fuhr ein Auto, sie hielten und halfen mir das Bike wieder auf zustellen. Danach ging es halt weiter auf diesen Streckenabschnitt, aber jetzt mit einer stink Wut im Bauch. Der letzte Streckenabschnitt

Die letzten 100km waren nicht mehr so schlimm wie der mittlere Teil der Strecke. Gaby und ich wollten nur noch Bajo Caracoles erreichen. Die Landschaft war wieder hügeliger geworden und nach einem kleinen Flusstal sahen wir dass es nur noch 30km weit gehen soll. Gaby und ich formulierten Druchhalteparolen und motivierten uns so, die paar Km noch hinter uns zu bringen. Der letzte Hügel war geschafft und schon hatten wir im Blickfeld unser Tagesziel; Bajo Caracoles. Links neben der alten Strasse wurde ein riesiges Stück Land planiert. Das wird die neue Ruta 40 sagte uns der Tankwart des 200 Seelendörfchens Bajo Caracoles. In etwa fünf Jahren wird wohl die gesamte Ruta 40 asphaltiert sein, schade, das nimmt ihr das ganze Flair! Wir fragten ihn auch gleich welcher der beiden Zeltplätze der bessere sei. Er meinte, der an der Hauptstrasse, also quartierten wir uns bei diesem ein. Als wir am Zelt aufbauen waren, hörten wir vertraute Motorradgeräusche. Gaby und ich sahen Götz und Karin ins Dorf einfahren. Sie waren einen Tag vor uns von El Chalten losgefahren. Am Abend erzählten sie uns von ihren Problemen mit dem Kühlsystem an Götz’s Maschine und einem schleichenden Platten, den sie unterdessen behoben hatten.

Die Fahrt über den Passo Roballo nach Chile

Wir beschlossen am nächsten Morgen wieder bei Zeiten auf zu brechen, um sicher am Abend die chilenische Grenze zu erreichen. Als wir gepackt hatten, hörten wir zwei Motorräder ohne Gepäck aus der Stadt, heizen. Wir glaubten, dass es Einheimische warenGaby und ich schwangen uns auf unsere Motorräder, nachdem wir uns von Karin und Götz verabschiedet hatten.

Die Strecke zum Pass führte wieder über unzählige Hügel und an kleinen und grossen Seen vorbei. Wir genossen die Strecke sehr, da die Landschaft so abwechslungsreich war. Es schien als würden wir die einzigen auf dieser Schotterstrasse sein. Als wir am späten Nachmittag in die Nähe der Bergspitzen und somit auch zur Grenze kamen, zogen von der chilenischen Seite her die Regenwolken tief heran. Als wir den Grenzposten von Argentinien erreicht hatten, fing es gerade zu regnen an. Wir flüchteten in das Grenzhaus, um die Papiere abstempeln zu lassen und auf das Regenende zu warten. Dabei erfuhren wir, dass dieser verlassene Grenzposten von über 20 Personen pro Tag frequentiert wird, was uns erstaunte.

Der Regen hatte gestoppt. So schwangen wir uns wieder auf unsere Maschinen. Beim Grenzposten von Chile begann es extrem stark zu winden. Der Grenzbeamte füllte für uns die Papiere aus und wir warteten geduldig. Aber der Wind wurde noch stärker. Ich hatte Angst, dass unsere Motorräder umfallen könnten. So ging ich raus und parkierte Gabys Maschine um. Als wir unsere Papiere bekommen hatten, beschlossen wir so schnell wie möglich einen passenden Zeltplatz zu finden und unser Nachtquartier sogleich aufzuschlagen. Wir fuhren ein ganzes Stück weit, bis wir endlich den passenden Platz gefunden hatten. Es begann wieder zu regnen und dieses Mal war es richtig stürmisch, aber wir hatten genug Übung um das Zelt schnellstmöglich aufzubauen und alles Mögliche wassergeschützt zu verstauen. Und trotzdem wurden wir richtiggehend gewaschen.

Der kleine Sturm war zum Glück in der Nacht abgeklungen und am Morgen strahlte die Sonne hinter einer Ecke der Wolkendecke hervor. So nahmen wir den kurzen Abschnitt bis nach Cochrane unter die Räder. Die Schotterstrasse führte uns an riesigen Flussbetten vorbei, grosse Herden von Guanaco’s frassen am Strassenrand. Die Landschaft hier auf der chilenischen Seite war viel grüner als die braune, öde Steppenlandschaft der argentinischen Seite.


Als wir endlich auf die carretera austral stiessen, bogen wir nach links in Richtung Süden ab. Die carretera war in den Talhang rein gegraben worden und unten am Talboden floss ein riesiger Fluss. Wir erfreuten uns an dieser wunderschönen Landschaft, bis wir in Cochrane eintrafen. Dort fanden wir auf den dritten Anlauf den gemütlichen, kleinen Zeltplatz, mitten im Dorf, wo wir uns für einige Tage niederliessen.

Samstag, 17. Februar 2007

Fitzroy

Das Fitzroy-Bergmassiv

Eine schöne mehrstündige Fahrt auf zuerst asphaltierter Strasse liegt vor uns. Bei wunderschönem Wetter und ca. 23° Grad fahren wir einen Teil mit wunderbarer Sicht an dem Lago Argentino entlang, dem grössten See in Argentinien. Mit einer Oberfläche von 1'560 Km2, einer Länge von 125 Km und einer Breite bis zu 20 Km ist er der drittgrösste in ganz Südamerika. Die Asphaltstrasse endet abrupt nach einer Brückenüberfahrt und eine gute Schotterpiste führt uns bald auch schon zum nächsten See. In Sicht kommt der Lago Viedma, er weist eine Länge von 80 Km und eine Breite von doch bis zu 15 Km auf. Um nach El Chalten zu gelangen, fährt man die schön, geschwungene Schotterstrecke einmal der ganzen Länge des Lago Viedma entlang. Es ist ein wunderschönes Panorama das sich uns zeigt und schon bald machen wir an einem schönen Fleckchen unser wohlverdientes Mittagspäuschen. Hier lässt sich gut ruhen, mit einer derartig schönen Aussicht…aber wir fahren bald schon weiter, denn wir wollen unser Ziel noch bei Tageslicht erreichen. Viele Kilometer vor El Chalten kann man das Fitzroy Bergmassiv ausmachen, ein wunderschöner Anblick.

Wir quartieren uns am Eingang des Dorfes auf einem Campingplatz, der zum Nationalpark ‚Los Glaciares’ gehört ein. Der Platz ist gebührenfrei und ist lediglich mit einem Plumpsklo ausgerüstet. Aber mehr braucht es ja nicht. Das Wasser, das wir brauchen, holen wir uns am Fluss, der gleich 10 Meter neben unserem Plätzchen vorbei fliesst. Nebenbei bemerkt haben wir einen wundervollen Blick auf das Fitzroy-Bergmassiv. Unsere Zeltnachbarn, Karin und Götz aus Berlin, machen unseren Aufenthalt kurzweilig und interessant, sind die beiden doch auch mit zwei Motorrädern unterwegs.

Es gefällt uns hier sehr gut. Das Wetter stimmt auch, schön warm, nicht zu viel Wind und viel Sonne, was will man mehr ;o). So lässt es sich ein paar Tage aushalten. Wir decken uns im nahe gelegenen kleinen Supermarkt mit dem nötigsten ein und gucken uns das
Dörfchen in Ruhe mal von nahem an.

Im kleinen aber sehr hübsch eingerichteten Besucherzentrum des Nationalparks informieren wir uns was es hier alles zu sehen gibt und besteigen gleich danach den Hügel, von dem man am besten die Kondore beobachten kann. Tatsächlich sehen wir schon nach kurzem Wandern einen Kondor am Himmel seine Kreise ziehen, wundervoll, beeindruckend.

Am nächsten Tag wandern wir in knapp zwei Stunden zum Aussichtspunkt Fitzroy. Leider zeigt sich der Berg in eine Wolkendecke eingehüllt, aber es war trotzdem ein schöner Spaziergang. Zurück auf dem Weg zum Campingplatz begegnen wir mitten auf der Dorfstrasse in El Chalten einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir (Gaby), Thomas Aeberhard, so eine unerwartete Überraschung, wie klein die Welt doch manchmal ist. Nach einem unterhaltsamen Schwätzchen und einen feinen Eis gehen wir wieder getrennte Wege, denn Thomas hat heute Abend seinen Bus, der ihn zum nächsten Ziel seiner Südamerikareise bringt.

Tags darauf fahren wir mit unseren Bikes zum ca. 40 Km entfernten Lago de Desierto. Eine eher anspruchsvolle, nicht wirklich unterhaltene Schotterstrasse führt uns in einer gut eineinhalb stündigen Fahrt zum See. Die ganze Strecke hält eine schöne Sicht auf das Bergmassiv bereit und die Abschnitte durch den Wald sind eine angenehme Abkühlung. Am Lago de Desierto sehen wir uns gemütlich um und durchstreifen die Hügel am Seeufer. Man könnte eine Schiffstour machen, aber da wir erst vor einigen Tagen eine ausgiebige Tour genossen haben, geniessen wir die Aussicht vom Holzsteg am Ufer. Gegen Ende des Nahmittags nehmen wir die spannende Rückfahrt auf der
gleichen Piste unter die Räder.

Nach einigen Tagen zieht es uns weiter in Richtung Ruta 40, die wohl berühmteste Schotterstrasse in Argentinien. Die fast 4'900 Km lange Strasse führt entlang der Cordillera de los Andes, durch elf Provinzen von Argentinien. Der Abschnitt der Ruta 40, der nun vor uns liegt, um unser nächstes Ziel in Chile, die carretera austral, zu erreichen, soll eines der anspruchvollsten Stücke dieser Strasse sein….

Na mal sehen, wir sind bereit!



Dienstag, 13. Februar 2007

El Calafate

Das Städtchen El Calafate

Nach einer imposanten Schlussfahrt nach El Calafate, wir kurvten von einem Zeltplatz zum anderen, bis wir den richtigen gefunden haben. Im letzten verkrümelten wir drei uns in die hinterste Ecke. Dort hatten Gaby und ich das Zelt und unsere Einrichtung, nach dem Training der letzten Wochen, sehr schnell aufgebaut. Danach mussten wir unbedingt das Städtchen unter die Lupe nehmen. An der grossen Hauptstrasse hatte es viele Einkaufsmöglichkeiten von Schmuck, Treckingausrüstung bis zum üblichen Kitsch.

Als wir die Strasse auf beiden Seiten abgegrast hatten, wurden wir langsam aber sicher hungrig. Wir haben einen Tipp bekommen und zwar für eine einheimische Spezialität, die Parilla. Parilla bedeutet das Fleisch von Poulet über Rind bis zum Lamm gegrillt wird. Dieses Restaurant, das uns empfohlen worden war, war eines das „tenedor libre“ anbot, dass heisst so viel wie, soviel du essen kannst. Genau das richtige jetzt, das wollten wir. Das Restaurant hatte gerade geöffnet und wir waren so ziemlich die ersten und konnten uns den Tisch noch selber aussuchen. In der Mitte des Resti’s war die Salatbar aufgebaut und an der hinteren Wand war der Grillplatz. Wir bestellten eiligst die Parilla und eine Falsche einheimischen Wein dazu. Danach wurde die Salatbar geplündert. Dort war alles Gemüse vertreten und so füllten wir unsere Teller schön voll. Als wir den Salat assen bekamen wir
auch schon den ersten Teller vom gegrillten Fleisch, das wir zuvor beim Kellner bestellt hatten. Es war fein so viele verschiedene gegrillte Fleischstücke zu bekommen. Wir stopften uns bis zum Rand voll, sodass wir am Schluss keine Lust auf Dessert verspürten. Auf dem nach Hauseweg planten wir, dass wir den riesigen Gletscher Perito Moreno besuchen wollen und dafür recht früh aufstehen und in den Park fahren wollen.

Der Perito Moreno

Wie schon besprochen war am nächsten Morgen früh Tagwache. Gaby und ich durften in Nicoles Landcruiser mitfahren. Der Nationalpark ist über 80 km von El Calafate entfernt. Also hatten wir eine Stunde Autofahrt vor uns.

Nachdem wir wieder einmal einen zu hohen Eintritt für einen Nationalpark bezahlt hatten, kurvten wir dem Hang auf der Schotterstrasse an einem See entlang. Nach einer Weile von dem auf und ab der Strasse schon fast schwindelig, sahen wir auf einmal eine riesige Eismasse zwischen zwei Bergen in einem Tal in den See ragen. Der Gletscher schien unendlich breit zu sein, da wir von der Stelle aus nicht das Ende auf der rechten Seite sehen konnten. Da wussten wir alle, dass dies der berühmte Perito Moreno sein musste. Wir waren schon in heller Aufregung als wir endlich am Parkplatz ankamen. Die Kameras um den Hals gebunden wanderten wir den schmalen Weg zur Aussichtsplattform. Dort angekommen, fröstelte es uns von der abgestrahlten Kälte des Gletschers obwohl er doch noch über 200 Meter von uns entfernt war. Dieses Panorama das der Perito uns bot war einfach umwerfend. Da lag er vor uns in dem See, eigentlich zum greifen nah und doch noch so weit entfernt. Man hat gar kein Gefühl für die riesige Eiswand, die da bis zu 100 Meter aus dem See ragt. Wir wollten noch näher an den Eisriesen ran kommen und gingen zur untersten Plattform. Dort konnten wir dann endlich sehen, dass der Perito den See in zwei Teile trennte, weil er über den ganzen See ragte und am unserem Ufer angekommen war. An dieser Stelle bildet sich mit der Zeit ein Tunnel, der nach einer gewissen Zeit in sich einstürzt. Dieses Naturereignis geschah letztmals im Jahre 2004 spektakulär! Wir warteten Stunden um auch einen grossen Eisbrocken in den See stürzen zu sehen. Aber leider hörten wir nur das Eis knacksen, aber keinen grossen Eissturz. Nach über vier Stunden bei dem kalten Riesen traten wir den Heimweg zum Zeltplatz an. Am Abend genehmigten wir uns nochmals ein Restaurant.

Nicole entschied sich am folgenden Tag weiter zu reisen. Gaby und ich wollten unbedingt noch die grosse Schiffstour zu mehreren Gletschern mitmachen unter anderen auch dem riesigen Upsala-Gletscher.

Schiffstour zum Upsala

Gaby und ich mussten wieder früh raus. Der Bus fuhr schon um 8:00 Uhr los. Die einstündige Fahrt zum Pier war verregnet und ich machte mir keine Hoffnungen, dass das Wetter heute schön werden könnte. Nachdem alle Touris auf ihre Boote eingewiesen wurden und in den Katamaranen verstaut waren ging es auch schon los. Es wurde eine 2 ½ stündige Fahrt an hohen Berghängen, Landzungen und an treibenden Eisbergen vorbei, bis wir am Gletscher Spegazini angekommen waren. Und das Wetter hatte sich während der Schiffsfahrt zum wunderbarsten Sonnenschein entwickelt. Das Eis des Gletschers blendete im gleissenden Sonnenlicht, dass man die ganze Zeit die Augen zu kneifen musste. Alle Gäste versuchten ein perfektes Bild vom Spegazini zu schiessen. Das Oberdeck überquoll fast mit den Touris. Danach wendete das Schiff und fuhr in Richtung Upsala. Wieder vorbei an kleinen nicht gross nennenswerten Gletscherzungen.

Als wir in das Seebecken vom Upsala einbogen, kamen uns riesige Eisberge entgegen. Diese waren über 20 Meter hoch. Diese Eisberge schienen uns mit ihren skurrilen Formen hellblau im Sonnenlicht entgegen. Auf einmal ragte ein durchsichtiger stahlblauer Eisriese aus dem Wasser. Alle Leute auf dem Boot waren in heller Aufregung, weil scheinbar alle einen solchen Giganten zu Gesicht bekommen hofften. Und nun lag er vor uns durchsichtig blau schimmernd. Die Fotokameras schossen Bilder am Laufmeter. Wir machten auch Bilder, nur der Eisriese allein auf einem Bild und solche wo auch wir drauf waren.

Irgendwann als wir vor einer Mauer von Eisbergen standen sahen wir in etwa 5km Entfernung den riesigen Upsala Gletscher. Es war nicht möglich bis an die Abbruchkante des Gletschers zu fahren, da die vielen, schwimmenden Eisblöcke den Zugang versperrten. Aber die riesig breite Eisfläche aus dieser Distanz zu sehen war einfach überwältigend. Zu Hause haben wir ja auch riesige Gletscher, aber so in den See ragen bei uns nicht.

Nach einer Weile war dieses Schauspiel auch schon Vergangenheit und wir wurden in eine Bucht gefahren, wo alle Touristen nach einer 20 minütigen Wanderung durch den knorpeligen Wald den letzten Gletscher zu sehen bekamen. Es war der Gletscher Onelli, der einen eigenen kleinen See mit kleinen Eisbergen hatte. Der Gletscher war zuhinderst im Tal und man konnte ihn gut erkennen, aber um näher heran zu gehen fehlte uns die Zeit.

Die Pausenzeit am See verging wie im Fluge. Gaby und ich hatten gerade unsere selber gemachten Sandwichs verdrückt und einwenig getrunken, ging’s auch schon wieder zurück zum Schiff. Die Rückfahrt dauerte wieder etwa 2 ½ Stunden bei immer noch stahlblauem Himmel. Spät am Abend waren wir zurück. Auf ‚selber kochen’ hatten wir heute auch keine Lust mehr und so gingen wir wieder etwas Feines auswärts Essen. Nicole war wirklich an diesem Tag abgefahren, so wie sie es angekündigt hatte. Wir werden ihr wieder schreiben, sobald wir weiter nördlich sind.

Der Tag darauf galt der Entspannung und etwas Email schreiben. So fuhren wir einen weiteren Tag später auch in Richtung El Chalten los, das ja nur einen Katzensprung von 300km entfernt lag.