Donnerstag, 23. August 2007

Galapagos

Früh am Morgen geht’s im Taxi zum Flughafen in Guayaquil, denn unser Flug hebt bereits um 7:15 Uhr vom Boden ab. Das Einchecken mit den elektronischen Tickets klappt einwandfrei und auch der Flug ist pünktlich. Nach ca. anderthalb Stunden Flugzeit landet die Maschine der TAME in Baltra, der Flughafeninsel von Santa Cruz. Das ist die Hauptinsel der Galapagosinseln. Am Flughafen werden wir drei bereits erwartet und der Herr meint, er müsse uns drei leider auf zwei andere Schiffe umbuchen, da die Friendship nicht auslaufen würde. Wir wollen aber nicht getrennt werden, da wir die acht tägige Schifffahrt zusammen verbringen wollen, deshalb sind wir mit der Umbuchung gar nicht einverstanden. Auf einmal stehen zwei junge Frauen neben uns, die auch noch ein Ticket für die Friendship haben. Der Herr ist völlig entsetzt, da er nur noch eine Person erwartete. Er musste sogleich mit seinem Chef telefonieren und nach einpaar Minuten meinte er nur, alles sei gut, wir können zusammen bleiben. Wir werden auf die Bänke des Check-In geparkt und angewiesen dort zu warten, der Reiseguide werde uns dann mitnehmen. Ok, wir warten eine Weile, weil anscheindend mit dem nächsten Flieger noch Leute kommen sollen. Der Reiseguide wird uns in der Zwischenzeit vorgestellt. Es ist ein älterer Herr, er heisst Cesar.

Als dann das nächste Flugzeug, das aus Quito kommt, gelandet ist, geht alles zackig. Cesar hat nun auch das letzte Schaf gefunden und nach der Gepäckannahme unter seine Fittiche genommen. Uns ruft er zu, dass wir unser Gepäck nehmen sollen und zum Bus kommen. Wir folgen ihm, ohne richtig zu wissen auf welches Schiff wir nun kommen. Wir fragen Cesar, welches Schiff wir den jetzt haben, er meint, die Friendship. Ah, also doch und gemäss des anderen Typs konnte die Friendship nicht auslaufen. So wie wir das von aussen beobachtet haben, wurde die Friendship überbucht und dann die Leute einfach auf andere Boote umverteilt.

Der Bus fährt zum Kanal zwischen Baltra und Santa Cruz, dort besteigen wir die Friendship, werden in die Kojen eingeteilt, dabei bekommen wir die Kojen auf dem ersten Deck und haben so immer einen Blick aufs Meer. Als alles verstaut ist, können wir uns noch Schnorchel, Flossen und ein kurzen Neoprenanzug, für die vielen Schwimmausflüge mieten.

Das Schiff hat in der Zwischenzeit den Anker gelichtet und sich in Richtung Sandstrand von der Insel Santa Cruz gemacht. Dort werden wir den ersten Landgang haben. Auf der Fahrt werden wir von grossen Fregattvögeln begleitet. Sie fliegen keine zwei Meter über unserem Schiff hinweg, da sie die Winde um das Schiff für das Segeln benutzen.

Insel Santa Cruz, Bacha Beach

Der erste Ausflug ist einfach unglaublich. Wir sehen hier schon den ersten Blaufusstölpel, grosse rote Krabben und sogar die Meereseidechsen. Diese sind ja die einzigen Eidechsen die ins Meer gehen, um dort Nahrung zu finden. Sie fressen das Seetang, das an den Lavafelsen wächst. Cesar erzählt uns einwenig über die Geschichte der Inseln, dass die Amerikaner hier im zweiten Weltkrieg waren und Landungsstege gebaut hatten und von denen nur noch die Stummel der Metallpfeiler übrig geblieben sind.

Nach dem einstündigen Rundgang testen wir unser gemietetes Schnorchelequipment. Es ist sau kalt und ich wünschte mir meinen Trockenanzug von zu Hause hier zu haben. Im Wasser sehen wir einige Fische, leider noch keine Schildkröte oder einen Hai.

Der erste Ausflug war für alle überwältigend, alle zeigen ihre geschossenen Fotos herum. In der Nacht werden wir auf die nächste Insel fahren und dort werden wir Seelöwen und eine weitere endemische Eidechsenart sehen, welche nur auf dieser Insel vorkommt.

Die Insel Plaza

Das Boot fuhr in der Nacht vom Ankerplatz los. Die See ist nicht gerade die ruhigste, so werden wir in unseren Kojen richtig durchgeschüttelt.

Als wir bei den kleinen Felsinseln ankommen, ist es kurz vor sieben Uhr am Morgen. Der Kapitän hat das Schiff zwischen den beiden Inselchen geankert und es gibt gleich Frühstück. Danach werden wir auf eine der beiden mit einem Dingi (Holzboot) gefahren. Dort angekommen, erklärt uns Cesar was wir hier alles sehen können. Alle Touris stapfen dem kleinen älteren Mann hinterher und lauschen seinem Wissen. An der oberen Krete angekommen, haben wir einen Blick auf die schroffe Felskante, wo wir die Fregattvögel, Blaufusstölpel und kleinere Vögel im Aufwind der Klippen beobachten können. Leider hat es eine starke Gischt, die an der Felswand in die Höhe gepeitscht wird, sodass man nicht lange an der Kante verharren kann. Sonst ist man in kürzester Zeit gewaschen.

Zwischen den Felsen sehen wir zum zweiten Mal Meereseidechsen in Scharen auf den Steinbrocken. Sie sind ein ganzes Stück kleiner als die vom Vortag. Hier sind die Tiere komplett von der Hauptinsel abgeschottet und haben keinen Kontakt zu den Artgenossen auf der Hauptinsel, obwohl die Insel keine zwei Kilometer entfernt ist. Am Klippenende sehen wir auch das erste Mal an Land einen riesigen Seelöwenbullen, der mit seinen Partnerinnen herum liegt. Der Bulle stellt sich mächtig in Pose und wir Touristen haben unsere helle Freude, da es super Fotos mit ihm gibt.

Der Weg nach unten zur Bucht ist mit Seelöwenmüttern und ihren kleinen Kälbern, die lautstark nach Milch verlangen, gesäumt. Überall liegen auch die Eidechsen herum und wir kommen gar nicht nach alles aufzunehmen.

Nach etwa eineinhalb Stunden haben wir die Insel durchwandert und werden wieder mit dem Dingi abgeholt. Auf dem Schiff gibt es eine kleine Zwischenverpflegung und schon nimmt das Schiff Kurs auf die nächste Insel.

Insel Santa Fe

Am Nachmittag kommen wir bei Santa Fe an und bekommen nach der holprigen Überfahrt unser Mittagessen serviert. Danach gibt es noch eine kleine Siesta.

Auf der Insel werden wir von Cesar herumgeführt. Dort sehen wir wieder Eidechsen, aber dieses Mal sind es nur Landeidechsen. Diese sind richtig gross. Mit Schwanz messen die sicher etwa einen Meter. Cesar erklärt uns, dass diese Eidechsen die Kakteen als Futter bevorzugen. Er hat ein kleines Kakteenblatt, wenn man dem Blatt sagen darf, einer Eidechse hingeworfen. Diese fängt gleich an, mit ihrer Vorderpfote die Stacheln abzukratzen. Als sie die eine Seite stachellos hat, dreht sie das Blatt geschickt um und macht es auf der anderen Seite gleich. Danach verspeist sie sichtlich genüsslich das Blatt.

Am Strand liegen sehr viele Seelöwen herum und machen keinen Wank, als wir zwischen ihnen hindurch gehen. Die kleinen Heuler liegen nahe bei ihren Müttern und werden gesäugt. Es ist unglaublich, dass die Tiere hier wirklich keine Scheu vom Menschen haben. Sogar die kleinen Eidechsen bleiben liegen, auch wenn man bis auf einen Meter an sie heran tritt.

Nach dem Rundgang können wir wieder Schnorcheln. Das Wasser misst immer noch eisige 16 °C. In dieser Bucht soll es sicher Schildkröten und Weissspitzhaie haben. Aber das Wasser ist so trübe, dass ich nur einen Schatten von einem Hai sehe. Die Schildkröten verpasse ich ganz. Aber es ist nicht so schlimm, als wir mit dem Dingi eingesammelt werden, sieht man die Haie von oben besser als im Wasser. Und eine Schildkröte taucht beim zurückfahren gleich neben dem Dingi auf. Für einen kurzen Augenblick sehen wir sie, wie sie an der Oberfläche Luft holt.

Das Nachtessen wird noch hier in der Bucht serviert. Danach spielen Gaby, Stefan und ich noch einwenig Karten, bis wir losfahren, danach schaukelt das Schiff so stark, dass Gaby in die Koje muss. Stefan und ich können einen Spanier, Javier, überzeugen mit uns weiter zu spielen.

Irgendwann ertragen aber alle das Geschaukel des Schiffs nicht mehr und so gehen wir ins Bett.

Insel Española

Der weisse Sandstrand in dieser Bucht ist einfach fantastisch. Die Sonne scheint kräftig, sodass der Sand noch weisser scheint. Die Seelöwen begrüssen uns mit ihrem Gejaule, als wir mit dem Dingi am Strand landen. Hier gibt es wieder Meereseidechsen, die sich in der Sonne wärmen. Als wir Touristen eine Rast im Sand machen, laufen zwei Gruppen von kleinen grauen Vögeln um uns herum. Sie zeigen keine Scheu, da sie keinen Meter von uns weg gegen einander kämpfen. Zwei oder mehrere nehmen sich einen von der anderen Gruppe vor und springen auf ihn drauf und picken in an seinen Flügeln. Da wird gepiept und gepfiffen was das Zeug hält. Wir als Zuschauer sind völlig verblüfft über dieses Schauspiel und wie die Vögel uns links liegen lassen, obwohl wir für sie übermächtig erscheinen müssten.
Als wir wieder Schnorcheln gehen haben Gaby und ich einen Hinweis vom Dingifahrer bekommen, wo unter dem Felsen die Weissspitzenhaie ihren Tagesschlaf halten. Und tatsächlich ist unter diesem Felsen ein Hai am schlafen. Gaby und ich tauchen immer und immer wieder zu der Felsspalte, die etwa 3.5 Meter unter dem Wasserspiegel ist. Stefan und die anderen kommen auch herbei geschwommen und sehen das erste Mal einen Hai aus der Nähe. Ein fantastisches Erlebnis.

Beim zurück schwimmen rempeln wir fast eine Schildkröte beim auftauchen an. Das Wasser ist eben wieder trüber und nicht so tief geworden. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Das Tier lässt sich von uns auch nicht stören und zieht gemächlich ihres Weges, ohne fluchtartig weg zu schwimmen. Das ist vielleicht ein Erlebnis, wenn eine Schildkröte nicht einfach abhaut.

Am Nachmittag besuchen wir eine zweite Bucht auf der Insel Española. Hier ist es an der Küste viel steiniger. Beim Rundgang treffen wir die altbekannten Seelöwen, Meereseidechsen an, aber das Highlight sind die Blaufusstölpel und riesige Albatrosse, die einfach in ihren Nestern sitzen und am brüten sind. Einige Tölpel spazieren rum und klauen die kleinen Äste vom Nachbarnest und bringen die Äste zu ihren eigenen Nestern. Auch hier spazieren wir keine zwei Meter an den Tieren vorbei. Einpaar Nester sind sogar mitten auf dem Pfad.

An der Steilklippe angekommen sehen wir eine Attraktion dieser Küste. Es hat ein Blowhole. Das ist eine Verengung im Felsen und wenn die Brandung das Wasser in die Felsen drückt, wird das in dieser Verengung so fest komprimiert, dass es nur noch nach oben entweichen kann. Über der Brandung sehen wir wie majestätisch die Albatrosse und Tölpel fliegen bzw. an der Küste entlang gleiten, ohne nur einen Flügelschlag machen zu müssen.

Der Tag vergeht wie im Fluge. Die neuen Eindrücke werden immer am Abend beim Essen mit viel erzählen verarbeitet.





Insel Floreana

Am vierten Tag kommen wir zur Insel Santa Maria, auch Floreana genannt. Hier machen wir einen Spaziergang zu einer Lagune wo Flamingos leben. Wir haben auch Glück, es sind gerade einige Flamingos da und sie sind am Fressen. Von einer Anhöhe aus sehen wir ihre Bahnen im Schlick, die sie beim fressen hinterlassen.

Danach geht es zu Fuss zu einer Buch wo sich junge Rochen am Sandstrand im flachen Wasser treiben lassen. Das will ich sehen. Alle suchen nach den Rochen und finden am Anfang keinen einzigen. Ich versuche es weiter rechts am Strand und auf einmal sehe ich im knöcheltiefen Wasser eine Scheibe. Ha, das muss ein kleiner Rochen gewesen sein. Gaby steht neben mir und glaubt auch einen gesehen zu haben. Leider ist das aufgewühlte Wasser so stark mit Sand getrübt, dass wir nicht immer sicher sind wirklich einen Rochen gesehen zu haben. Doch auf einmal sehe ich fünf oder sechs braungraue Scheiben neben Gabys und meinen Füssen treiben. Sie kommen direkt auf unsere Füsse zu. Wir erschrecken so fest, das wir aufschreien, denn bis jetzt haben wir noch nie einen Rochen an uns gespürt. Dabei dürfen wir die Füsse nicht anheben, weil wir sonst in der kleinen Brandung keinen Halt mehr gehabt hätten und so vielleicht beim Abstehen auf einen Rochen gestanden wären und die haben ja bekanntlich einen Stachel, der nicht unbedingt gesund für uns Menschen ist.

Gaby und ich geniessen es irgendwie doch von den Rochen angerempelt zu werden. Sie fühlen sich am Bauch ganz fein wie Seide an. Wenn der Schwanz am Fuss vorbei streift ist es als würde ein Ast am Fuss vorbei schruppen. Wir geniessen dieses Schauspiel so lange es nur möglich ist, weil so eine Gelegenheit sicher nicht wiederkommt.

Am Nachmittag hat das Schiff zu einer anderen Bucht gewechselt. Es ist die Postoffice Bucht. Hier ist vor Jahren ein Aussteiger gewesen und hatte ein Fass mit Rum dabei. Als das Fass leer war, baute der Aussteiger ein Türchen in das Fass und legte einen Brief rein. Jeder der diese Bucht besucht kann eine Postkarte oder Brief in das Fass legen und wenn jemand vorbei kommt und einen Brief oder Postkarte aus seiner Heimat darin sieht, so soll er die Karte nach Hause nehmen, dort frankieren und einwerfen, sodass die Karte an den Adressaten gelangen kann. So die Geschichte über die Postoffice Bucht, nach der Erzählung von Cesar.Leider haben wir nicht daran gedacht eine Karte mitzunehmen und hier auf zugeben. Interessant ist es zu sehen von wo die Absender sind und wohin die Karten gebracht werden müssen um zum Empfänger zu gelangen. Es hat auch Karten von Leuten, die für einen Angehörigen der Familie eine Karte in dem Fass deponiert haben und die sollen nicht zurückgeschickt werden.

Nach der Besichtigung des Postschalters schnorcheln die meisten in der Bucht. Einige haben schon genug vom kalten Wasser. Auch ich muss mich immer wieder aufs Neue motivieren um in das kalte Wasser zu steigen. Es hat sich wieder gelohnt, ich finde wieder eine Schildkröte die gemächlich von Fels zu Fels zieht um dort das Seegras zu fressen.

Am späteren Nachmittag macht sich das Schiff auf den Weg zu Hauptinsel Santa Cruz zum Städtchen Puerto Ayora, wo wir am Abend bei Sonnenuntergang ankommen. Hier haben wir heute Abend Landgang. Gaby, Stefan und ich ziehen einwenig um die Häuser und informieren uns über die Möglichkeit auf die grösste Insel der Galapagos, die Insel Isabela, zu gelangen. Danach genehmigen wir uns noch einen Drink in einer Bar. Um 11 Uhr holt uns das Dingi an der Mole ab, die die länger ausgehen wollen, können sich mit einem Bootstaxi zur Friendship bringen lassen.

Morgen werden wir die Insel und die Darwinstation zu sehen bekommen.

Insel Santa Cruz

Am Morgen machen wir eine Prozession durchs Dorf, um zur Darwinstation zu kommen. Dort angelangt erzählt uns Cesar welche Aufgaben die Darwinstation hat. Sie ist das Zentrum des Naturparks Galapagos und so für den Erhalt der endemischen Tiere und Pflanzen zuständig, versucht die vorausgegangen Schäden wie die verwilderten Haustiere auf den nicht besiedelten Inseln wieder auszurotten und auch den Ackerbau auf den grossen Inseln in eine verträgliche Grösse einzudämmen.

Hier in der Station werden die bedrohten Riesenschildkröten, die es nur hier auf den Inseln gibt, gezüchtet. Leider lebt hier in der Station eine Schildkröte, deren Name übersetzt, der einsame Georg, heisst. Er ist der einzige überlebende von seiner Rasse, die von der Insel Pinta stammt. Man versucht ihn zu überzeugen, sich mit zwei “Frauen“ von der Nachbarsinsel zu paaren, aber er will partout nicht. Er hat mit seinen 120 Jahren noch sein halbes Leben vor sich, vielleicht klappt es doch noch.

Bei einem Infostand sind Panzer von verschiedenen Riesenschildkröten ausgestellt. Diese Panzer werden an gewissen Stellen bis zu zwei Zentimeter dick. Ein ausgewachsenes Tier hat durchschnittlich ein Gewicht von etwa 200 – 300 kg. In einem Gehege sehen wir die Babyschildkrötchen. Die einen sind gerade mal drei Monate alt und sind noch keine Hand gross. Wenn man bedenkt das diese kleinen einmal so gross werden wie ihre Mamis und Papis, schon extrem.

In einem anderen Gehege sehen wir die Mamis und Papis. Wir können sehr nahe an die Tiere heran treten und super Fotos mit ihnen schiessen.

Nach dem Mittagessen besteigen wir alle einen Bus, der uns auf die höchste Anhöhe der Insel bringt. Zugleich ist ein neuer Mitreisender zugestiegen, er heisst Ben und kommt ursprünglich aus Neuseeland.

Auf der Anhöhe von Santa Cruz gibt es zwei riesige Krater. Vor Jahrmillionen von Jahren floss Lava hier durch. Die obere Schicht erstarrte und darunter floss die Lava weiter, dabei soll sich eine riesige Katakombe gebildet haben. Irgendwann in der Neuzeit fiel die Decke ein und so sollen diese riesigen Krater entstanden sein. Wir umwandern diese zwei Krater und sehen dabei die Galapagostaube und einen kleinen Vogel der ein komplettes rotes Gefieder hat. Lustig ist bei diesem Vogel, dass auch er nicht sofort die Flucht ergreift, als er von uns Touristen umringt wird. Er hüpft immer vor uns her und so können ihn alle gut sehen. Die Galapagostaube sitzt auch einfach auf einem Ast und lässt sich von uns nicht stören.

In einem Dorf, wo wir halten, sehen wir was alles so in den Gärten der ansässigen Leute wächst. Wir finden Kaffe, Bananen, Passionsfrüchte, Mango, einfach alle exotischen Früchte, die wir gerne auch zu Hause hätten, aber leider nicht wachsen wollen.


In Puerto Ayora beschliessen Stefan, Gaby und ich, dass wir unser Bootsticket schon kaufen und so unmittelbar nach dem Schiffstrip, am gleichen Tag auf die Insel Isabela fahren können.


Am Abend, nach dem Abendessen, haben wir alle nochmals Landgang. Wir nutzen gerne die Gelegenheit nochmals im Städtchen etwas Snacks einzukaufen und genehmigen uns ein kühles Bier in einer der vielen Bars.


Insel Rabida und China Hat

In der Nacht fährt die Friendship mit uns an Bord in Richtung Norden. Am Morgen kommen wir bei der Insel Rabida an. Nach dem Frühstück werden wir wieder mit dem Dingi an den roten Lavastrand geschippert. Die Seehunde, die am Strand liegen, haben ihre Faszination auch am sechsten Tag noch nicht verloren. Der Rundgang führt uns zu einem Aussichtspunkt, wo man den Strand und eine kleine Lagune dahinter überblicken kann. Beim zurückgehen sehen wir bizarre Felsformationen an der Klippe. Die Insel selbst schaut wie zweigeteilt aus. Die ganze Insel ist mit einer kleinen Baumart bewachsen, aber der obere Teil der Bäume ist schön mit grünen Blättern bewachsen und der untere Teil ist ausgetrocknet und sieht verdorrt aus. Dies entsteht, weil die Wolken im oberen Teil der Insel ihre Feuchtigkeit an die Bäume abgeben und in der unteren Hälfte keine Wolken vorbeiziehen.

Als wir zum Strand zurückkommen, entdecken wir zwei Falken auf verschiedenen Bäumen. Bei einem kann man unter den Ast, wo er drauf sitzt, stehen und der Falke macht keine Anzeichen zu fliehen.

Beim Schnorcheln sehen wir viele verschiedenfarbige Seesterne die grün, rot oder sogar blau sind. Auf einmal zieht gemächlich ein Weissspitzhai unter uns vorbei. Alle versuchen ihm zu folgen, was aber keiner von uns schafft. Er ist einfach zu schnell für uns, auch wenn er nur so vorbei schlendert.

Am Nachmittag machen wir halt bei einem Lavakegel der die Form eines chinesischen Hutes hat. Der Strand hat ganz viel weiss ausgebleichte Korallen. Der Boden der Insel ist schroff und hat viele kleine Tunnels, die von der geflossenen Lava stammen. Hier treffen wir wieder viele kleine Meereseidechsen. Sie liegen zu Hauf übereinander und wärmen sich an der spärlichen Sonne.

Hier in dem Kanal zwischen zwei Lavaströmen erleben Gaby, Stefan und ich wie es ist, wenn ein Seelöwe mit einem im Wasser spielt. Wir haben das Glück, dass zwei Seelöwen an uns interessiert sind und uns immer wieder auf kürzeste Distanz beäugen. Wir versuchen die Drehungen die die Tiere vorführen nachzumachen, aber wir sind nicht so gelenkig wie sie. Wir haben einen Heidenspass mit den Tieren zu schwimmen und vergessen sogar, dass wir nach über einer ¾ Stunde ziemlich fieren. Zufrieden, endlich einmal einen Seelöwen im Wasser gesehen zu haben, kehren wir zum Dingi zurück und lassen uns zur Friendship zurück fahren.



Insel Bartholome und Sullivan Island

Auf Bartholome hat es einen Aussichtpunkt der etwa 123 Meter über Meer ist und den gilt es heute Morgen zu besteigen. Zum Glück hat der Nationalpark Gehwege und Treppen auf dem sandigen Boden gebaut. Sonst würde man nur mit viel Mühe den höchsten Punkt der Insel erreichen. Oben angelangt haben wir einen perfekten Rundblick über Bartholome und Sullivan, der Kegel vom „china hut“ kann man sogar in der Ferne erkennen.

Nach dem Abstieg wandern wir von der einen Strandseite zur anderen. Dort soll man Haie im flachen Strandwasser sehen können. Als wir die Sandböschung herunter gehen, sehen wir schon riesige Schatten im Wasser, die nur von Haien stammen können. Leider ist das Wasser stark aufgewirbelt um die Haiart erkennen zu können. Wir verbringen eine lange Zeit am Ufer um die Tiere beim ruhen zu beobachten.

Sullivan Island war vor etwa vor 150 Jahren noch eine kleine Vulkaninsel. Doch dann kam eine heftige Eruption und die Insel wurde durch Lavaströme auf alle Seiten etwa fünfmal grösser. Wäre die Lava auf einer Seite weiter zu einer anderen Insel geflossen, so wäre es jetzt eine einzige geworden. Jetzt hat es einen kleinen Kanal dazwischen.Auf dem Lavastrom zu gehen ist wie wenn man auf dem Mond geht, zumindest können wir es uns so vorstellen. Die Oberfläche der Lava ist schwarz und extrem rau. Von weitem sieht alles ziemlich flach aus, aber wenn man mitten drin ist, ist es sehr hügelig. Hier wächst jetzt nur eine Kaktusart. Er ist der erste Besiedler dieser kargen Landschaft. Nach und nach werden andere Pflanzen hier Fuss fassen, aber das wird noch eine lange Zeit dauern, so die Aussage von Cesar.

Von einer Erhöhung aus sehen wir die alte Insel, die braunes Gestein hat und die neue Insel die die schwarze Lava ist. Die Farbkombination im gleissenden Sonnenschein ist einfach unbeschreiblich.

Nach dem Abendessen fährt die Friendship zur letzten Insel auf dieser Tour, was Gaby und mich einwenig traurig stimmt, denn Morgenmittag ist unsere Schiffsfahrt auf den Galapagos schon Geschichte, aber wir fahren danach ja noch auf die grösste Insel von den Galapagos und zwar auf die Isabela.
Insel Seymore

Auf dieser topfebenen Insel sehen wir endlich die Fregattvögel am nisten. Hier blähen sie auch ihren feuerroten Kehlsack auf. Es ist wieder unglaublich, wie nahe man an die Tiere herantreten kann, ohne das sie die Flucht ergreifen. Blaufusstölpel sind auch hier am Nisten und wir sehen viele flaumig weisse Kücken, die uns mit ihrem Gefauche in die Flucht schlagen wollen. Wir geniessen den letzten Inselbesuch in vollen Zügen und lassen uns viel Zeit beim beobachten der Tiere.

Als alle wieder auf der Friendship sind, fährt sie direkt zurück zur Flughafeninsel Baltra. Die Fahrt dauert keine Stunde. Dort werden wir vom Pier zum Flughafen gebracht. Da verabschieden wir uns von den Leuten. Wir wollen mit einem Bus nach Puerto Ayora zurück, denn da wartet ein Schnellboot auf uns, das uns nach Isabela bringen wird.

Ben, der später zu uns gestossen ist, hört von unserer Weiterreise und weil er noch vier Tage für die Galapagos eingeplant hat, würde er gerne mit uns kommen. Stefan, Gaby und ich haben keine Einwände. Aber er hat noch kein Ticket für die Überfahrt. Wir haben von der Verkaufsstelle die Telefonnummer. Ben versucht dort anzurufen, um ein Ticket zu bekommen. Aber er kommt irgendwie nicht durch. Cesar fährt die gleiche Strecke zurück und ist Ben behilflich. Er ruft mit seinem Handy beim Ticketschalter an. Es klappt und so ist alles gesichert.


Insel Isabela

Mit einem Taxi, das wir gemietet haben, sausen wir zum Städtchen Puerto Ayora. Dort verabschieden wir uns von Cesar und seiner Freundin, die extra zum Flughafen gekommen ist um Cesar dort abzuholen. Wir haben noch genügend Zeit um uns zu verpflegen und etwas Snacks für die Insel ein zu kaufen.

Um 2:30 Uhr legt unser Schnellboot mit drei 100 PS starken Motoren am Heck von der Mole ab. Die Fahrt ist einwenig ruppig, da die See etwas rau ist. Nach zwei Stunden kommen wir am Hafen des Städtchen Puerto Villamil an. Wir machen uns gleich auf um eine Unterkunft zu finden. Wir möchten gerne in Strandnähe nächtigen und finden ein herziges Hotel, das uns sogar Seeblick vom ersten Stock bietet.

Leider ist das Wetter nicht optimal und so können wir an dem Tag an dem wir gerne auf den Vulkan gegangen wären nicht hoch gehen. Am Schluss finden wir heraus, dass die Preise für diesen Ausflug so horrend hoch sind, das uns die Lust daran vergeht und das Wetter wollte auch nicht wie wir es gerne gehabt hätten.

Der Hausherr des Hotels, hat uns angeboten, uns zu einer der vor gelagerten Insel mit seinem Fischerbötchen zu fahren. Dort soll es in einem kleinen Kanal Weissspitzriffhaie haben, die dort ihren Tagesschlaf halten. Ich war sofort dafür begeistert.

Als wir dort ankommen müssen wir zuerst über hunderte Meerseidechsen steigen, die aber hier schnell die Flucht ergreifen. Und als wir den Kanal erreichen, trau ich meinen Augen nicht. Da drin liegen etwa 50 bis 70 Tiere einfach so herum oder schlendern hin und her. Das ist kaum zu glauben. Alle versuchen dieses Gewühl von Flossen und Finnen zu fotografieren oder filmen, weil so etwas noch niemand erlebt hat.

An einem Tag machen wir einen Besuch bei der Schildkrötenaufzucht, die hier die ansässigen Schildkröten nachzüchten. Da sie hier auch fast komplett ausgerottet worden sind. Von einer Art waren nur noch etwa 50 Tiere übrig, die mittlerweile wieder eine Population von über 3000 wildlebenden Tieren auf der Insel hat.

Wir machen auch einen Ausflug an die Mauer der Tränen. Diese musste von Häftlingen einfach als Strafarbeit errichtet werden. Sie ist nicht spektakulär und so sind wir einwenig enttäuscht, weil wir mehr erwartet haben. Zuvor wussten wir aber auch nicht, was es mit der Mauer auf sich hatte und danach waren wir auch nicht viel schlauer. Auf dem Rückweg hielt unser Taxichauffeur an verschiedenen Aussichtspunkten und Lagunen. Nach der dritten haben wir es dann aber auch gesehen.

So verbrachten wir ruhige Tage in dem Städtchen mit einwenig Karten spielen, am Strand spazieren gehen, den Tieren dort zu zuschauen und natürlich mit feinem Essen.

Ben verlässt die Insel zwei Tage früher, weil er sicher seinen Flieger erwischen will, da er diesbezüglich auf seiner Reise schon einige Male Pech hatte.

Wir geniessen die letzten Tage auf Galapagos in vollen Zügen. Am Vorabend unserer Abreise lädt und der Hotelbesitzer und seine Frau zum Abendessen ein. Wir bekommen das als Abendessen, was er fischt, es ist Lobbster. Wir hatten noch nie Lobbster gegessen, der wie Shrimps im Geschmack ist, aber einfach grösser. Beim Abendessen erfahren wir vieles über die Galapagos, wie die Nationalparkverwaltung die teueren Eintritte ungerecht verteilt, dass die ansässigen Fischer verunglimpft werden und als Räuber der Meere hingestellt werden. Die Festlandfischerboote halten die Schutzzonen nicht ein, dass werde von niemanden beanstandet oder geahndet. Leider gibt es viele Ungerechtigkeiten in diesem Paradies, wir hoffen aber, dass die einheimische Bevölkerung es trotzdem bewahren kann.

Die Rückfahrt mit dem Schnellboot nach Puerto Ayora ist holprig und hart, da die See noch mehr aufgewühlt ist, als bei der Hinfahrt. Wir brauchen geschlagene 3 ½ Stunden bis wir im Hafen ankommen. Die Weiterfahrt zum Flughafen gestaltet sich einfacher. Dort warten wir bis auf die letzte Minute für das Einchecken und schon geht es zurück nach Guayaquil.