Samstag, 16. Juni 2007

Sucre

Wir fahren von Potosí ca. 6 Stunden auf einer gut asphaltierten Strasse, die uns durch und vorbei an mehreren kleinen Örtchen führt. Es ist erstaunlich wie die Gegend hier auch zwischen den Dörfchen besiedelt ist. Wir fragen uns, wie hier die Versorgung mit Lebensmitteln funktioniert und denken, dass vieles über Selbstversorgung passiert und die Menschen sich durch Handeln selber versorgen müssen. Die Gegend ist wenig grün, da wir immer noch auf Höhen über 2'000 müM sind. Es ist recht hügelig und die braun-rote Erde säumt die Strasse. Man merkt sofort an den zunehmenden grünen Farben der Gewächse, dass wir auf tiefer gelegene Höhen kommen. Es gibt wieder Bäume, nicht nur Sträucher und natürlich sieht man wie überall viele Lamas, Schafe und auch einige Vicuñas.

Nach dieser friedlichen Fahrt, bei strahlendem schönen Wetter und stahlblauem Himmel, erreichen wir Sucre. Schon bei der Durchfahrt des Städtchens, auf der Suche nach einer Bleibe, nehmen wir erfreut zur Kenntnis, dass dieser Ort ein angenehmes Flair ausstrahlt.

Wir geniessen es in vollen Zügen, wiedermal, ein grosses Zimmer mit Bad zu haben und richten uns im Hostal Los Pinos gleich häuslich ein.

Spitalbesuch

Da Gaby’s Rippen immer noch sehr schmerzen, gehen wir kurz im Spital Santa Barbara vorbei und lassen eine Diagnose stellen. Die Rippen sind gemäss Arzt und Röntgenbild nur gestaucht und zum Glück nicht gebrochen. Ein paar Tage einen kleineren Gang einlegen, dazu noch entzündungshemmende Medis schlucken und schon bald sei alles ausgestanden, dass meint der nette Arzt in der Notfallaufnahme.

Sucre ist genau der richtige Ort um einwenig Pause zu machen. Das Städtchen und unsere Unterkunft gefallen uns sehr gut.

Tarabuco

Am Sonntagmorgen stehen wir früh auf, denn es ist Markttag im 63km entfernten Dörfchen Tarabuco und dies soll einer der schönsten Märkte Boliviens sein.

Bis zum Platz oben auf dem Hügel, wo alle Busse nach Tarabuco wegfahren, nehmen wir ein Taxi. Um halb acht sitzen wir bereits in einem grossen alten Bus, der sich immer mehr mit Einheimischen Leuten füllt. Gegen acht Uhr hat dann niemand mehr Platz und alle Utensilien die die Leute mitnehmen sind mehr oder weniger sicher auf dem Dach des Vehikels verstaut. Es geht los; auf einer gut asphaltierten Strasse werden wir nun anderthalb Stunden unterwegs sein. Immer wieder hält der Bus an, um Leute ein- und aussteigen zu lassen.

Einmal gibt es einen Halt an einer Mautstation, dabei werden die Businsassen mit Snacks versorgt. Dazu kommen etwa fünf Kinder in den Buss und drängen sich zwischen den stehenden Fahrgästen bis in den hintersten Teil des Busses. Sie bieten Plastiksäckchen gefüllt mit weissen Bohnen und ‚Charki’(an der Sonne getrocknetes Fleisch) zum kaufen an.

In Tarabuco angekommen, müssen wir nur noch zum Dorfplatz gehen, um endlich den Markt zu sehen. Der Markt ist wirklich ganz beeindruckend, er erstreckt sich sozusagen über das ganze Dörfchen. Auf der Hauptplaza konzentrieren sich Essstände und in den kleinen schmaleren Gässchen sind die Stände mit den handgefertigten Kunstgegenständen. Man findet hier eine riesige Auswahl von typisch farbig gewobenen bolivianischen Tüchern, Taschen und Wandbehängen. Es hat auch Mützen und Handschuhe aus Lama- und Alpacawolle. Kleine handgemachte, traditionell gekleidete Puppen und noch vieles mehr.

Wir geniessen das muntere Treiben des Marktes und kaufen ein, zwei Souvenirs.

Nach dem Verzerr eines einheimischen Snacks, Ziegenkäse-Empanadas, und dazu eine Art Kartoffelwurzel, die im Ofen gebacken werden, machen wir uns auf die Suche nach einem Bus, der uns zurück nach Sucre fährt. Wir steigen in einen Bus, der nur sieben Plätze hat und warten geduldig bis der Fahrer alle Plätze besetz hat, dann geht’s erst los. Die Fahrt zurück ist genau gleich spektakulär, wie die Hinfahrt. Zurfieden kommen wir am Abend im Hostal an.

Dinosaurierspuren

Hier in Sucre wurden weltweit die meisten Dinosaurier-Fussspuren auf einer Fläche gefunden. Die Uni Basel hat dabei geholfen die Spuren auszugraben.

Am Hauptplatz, der Plaza 25 de mayo, warten die so genannten Dino-Tracks, die die interessierten Hobbypaläontologen zum Dino-Park etwas ausserhalb der Stadt fahren. Diese Spuren wollen wir heute sehen.

Man kann die Fussspuren nur von einer Plattform aus betrachten. Sie sind in der ca. 200m hohen und ca. 400m langen Steinwand relativ gut sichtbar. Im Gelände hat es mehrere Originalnachbildungen der Dinosaurier die hier vor 65Mio. durchgelaufen sind. Es ist sehr beeindruckend und wir haben dabei unseren Spass.

Sucre

Uns gefällt Sucre mit seinen gepflegten alten Bauten sehr gut. Darum machen wir an einem Tag einen erweiterten Stadtrundgang. Leider wird in den teilweise sehr engen Strassen ständig gehupt, obwohl sich alle korrekt verhalten. Das ist nervig, weil man, wir, nicht wissen was gerade falsch gemacht wird. Aber eben, die Leute hier werden wahrscheinlich mit einer Hupe am Daumen schon geboren.

Im Parque Bolivar steht eine winzige Nachbildung des Eifelturms, in mitten einer wunderschön angelegten und gepflegten Grünanlage, die zum Verweilen einlädt.

Wir gucken uns auch die Markthalle im Zentrum an. Wo man neben Gemüse, Früchte und Fleisch auch alles Mögliche für den täglichen Bedarf einkaufen kann.

Hier im Städtchen ist es angenehm ruhig, es sei denn, die Leute demonstrieren grade mal wieder für die staatliche Unabhängigkeit der Universität. Als wir an einem Abend zu Fuss in Richtung Plaza 25 de mayo unterwegs sind, ist grade wieder eine Demo in vollem Gange. Viele Polizisten sind im Einsatz und halten die aufgebrachte Menge in Schach. Wir drehen kurzerhand um und machen einen Umweg zum Restaurant. Leider war zuvor in dieser Strasse Tränengas abgefeuert worden und wir bekommen auch noch einen Satz tränende Augen und brennende Lungen ab. Froh darüber, sicher im Restaurant angekommen zu sein geniessen wir unser Essen und warten bis die dicke Luft rein ist, um gemütlich zurück zum Hostal zu gehen.

Die Tage in Sucre haben wir genossen und machen uns nun auf in Richtung La Paz.

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