Dienstag, 30. Januar 2007

Ushuaia

Die Fahrt an das Ende der Welt

Als wir nach der verregneten Nacht in San Sebastian aufstanden, sah das Wetter etwa gleich aus wie am Abend. Keiner von uns hatte richtig Lust auf ein Frühstück hier draussen auf der Wiese, da der Himmel den Anschein machte gleich wieder etwas Regen fallen zu lassen. So packten Gaby und ich unser Hab und Gut so schnell wie es nur ging zusammen und wollten das Frühstück neben der Tankstelle in dem Hotel des hiesig ansässigen Automobilclubs.

Das Essen war einfach. Es bestand aus einer Butter, zwei Scheiben Toastbrot, eine kleine Marmelade und einer heissen Schokolade oder Kaffees. Gaby wollte unbedingt ein Glas Orangensaft, dass es aber nicht zu kaufen gab, nur ein Liter wurde uns angeboten. Also kauften wir den Liter Orangensaft und ich durfte ihn leer machen, da die Dame ja nur ein Glas wollte. Frisch gestärkt ging es wieder raus auf die Motorräder.

Die Fahrt ans Ende der Welt ist schnell erzählt. Es waren nur 293km für die wir geschlagene fünf Stunden brauchten und dies nur weil der Westwind so stark blies und konstant ein Nieselregen mit vielen tiefen grauen Wolken die Sicht uns genommen hatte. Zu den Sehenswürdigkeiten:

- Es gab eine Grossstadt mit etwa 50'000 Einwohnern, die wir nicht besichtigt haben, sondern nur als Tankstopp nutzten. Da im Reiseführer stand, dass es eine Industriestadt und für das Fischen interessant sei. Also kein Interesse von unserer Seite. Danach folgten, mit viel Abstand voneinander, noch zwei Dörfer, die bei uns zu Hause gerade einen Weiler darstellen würden. Auch nichts bewegendes, dass man anhalten müsste. Ausser (Man) und Frau frieren so sehr, dass sie noch mehr warme Kleider anziehen müssen.

- Landschaftlich ist die Gegend die ersten 200km sehr flach, geht zweimal an der Meeresküste vorbei und sonst nur gelbes Weideland für Schafe und Kühe. Die letzten 100km wird es bergig mit einem Pass, der eine Höhe von 414m.ü.M. hatte. Und immer wieder waren Seen von der Strasse aus zu sehen, die mir sehr kalt schienen.

Die Strecke hatte also nicht so viel Imposantes zu bieten, wahrscheinlich weil es schlechtes Wetter war.

Die Einfahrt in Ushuaia

Als das Strassenschild nur noch 40km bis ans Ende der Welt zeigte, stieg bei mir eine riesige Freude auf. Endlich das Ende der Welt zu sehen. Nach einer langen Rechtskurve, von einem noch längeren Canyon, stand eine grosse Tafel rechts am Strassenrand auf der Stand: „Ushuaia, das Ende der Welt“. Geschafft, da sahen wir von der Erhöhung von der wir kamen, die Stadt am Fusse eines Berghangs vor uns. Ushuaia ist sehr lang gezogen. Die Aussenquartiere werden durch die Schifffahrt geprägt. Überall stehen die grossen Transportcontainer vor Lagerhallen oder sonstigen Industriegebäuden. Ich hätte nie gedacht, dass hier so viel Fracht über den Seeweg kommt. Aber es wird wahrscheinlich nur für diese Gegend die Fracht sein, denn niemand fährt seine Fracht hier unten rum, da es ja die Magellanstrasse und der Panamakanal viel weiter oben noch sind. Immer wieder schön zu sehen sind die vielen verschiedenen Farben auf den Dächern der Häuser. Ich glaube die einzige Farbe die nicht vertreten ist, ist gelb.

Wir cruisen mit unseren Motorrädern die Strasse zielgerichtet auf den Camping „La Pista del Andino“ zu. Von diesem Zeltplatz haben wir von anderen Bikern gehört, dass er am stadtnächsten und auch am schönsten sein soll. Wir finden ihn auf Anhieb. Der erste Eindruck ist auch stimmig mit den Aussagen der Leute. Eine schöne Aussicht über Ushuaia oder die Zeltfelder waren mit weinroten Lupinen umsäumt. Was will man mehr? Nachdem uns alles von Raoul, dem Manager des Zeltplatzes, gezeigt wurde, die Duschen, die Küche und der Salon, suchten wir uns einen Platz aus und bauten in schon gewohnter Routine unsere Behausung auf.

Der Hunger trieb uns auf direktem Wege ins Zentrum von Ushuaia, dass sehr auf den Seetourismus ausgelegt war. Hier konnte man alle bekannten Marken von Kleidern bis zu Elektronikartikeln zu relativ günstigen Preisen an der Einkaufsmeile erstanden werden. Aber wir hatten ja Hunger. Am erstbesten Restaurant das uns gefiel hielten wir an und gingen mit unseren dicken Motorradjacken rein. Bestellten uns heisse Sandwichs, die überall in Argentinien riesig sind und etwas zu trinken. Danach schlenderten wir die die schon erwähnte Einkaufsstrasse auf und ab, um zu sehen wo Internet, Bank und all die anderen Geschäfte sind. Zufrieden und neu gestärkt fuhren wir zu einem grossen Lebensmittelladen, um uns mit den nötigsten Esswaren für die nächsten Tage einzudecken.

Zurück im Zeltplatz schmiedeten wir im Salon unsere Pläne für die nächsten Tage.

Besuch der Sesselbahn oberhalb Ushuaia

Gaby hat im Reiseführer gelesen, dass oberhalb der Stadt ein Sessellift an den Fusse eines Gletschers bringen würde und dies wollte sie erleben.

Das Wetter ist hier unten ein extremer Spielverderber. Nicht das die Nacht schon kalt genug gewesen war, nein am Morgen regnete und windete es so stark, dass wir den ganzen Morgen im Salon verbrachten und uns die gute Laune nicht verderben liessen. Es gab genug zu schreiben oder zu lesen.

Am Nachmittag öffnete sich der Himmel und die Sonne schien mit ihrer ganzen kraft auf uns. Gaby und ich packten unsere Helme und Jacken, um gleich zum Sessellift zu fahren.

Die Fahrt zu Talstation war kürzer als sie auf der Karte schien. Dort das Motorrad abgestellt, die Helme mit dem Schloss befestigt und gleich zwei Tickets für den Lift gekauft. Beim Einsteigen wurden wir klar eingewiesen wie wir in den Sessel sitzen müssten. Denen war nicht klar, dass wir solche Lifte zu Hauff zu Hause haben und diese Fahrt nicht die erste für uns war. Die Fahrt war mit dem Blick auf die verknöcherten Bäume an den Hängen schön. Die Sicht in den Beagle-Kanal und auf Ushuaia war etwas schwierig, weil die beiden in unserem Rücken waren.

Oben angekommen springen wir von den Sesseln und erkunden in der ganzen Motorradmontur die kleine Ebene, die vor dem Gletscher war. Hinauf tapsten wir in den Motorradstiefeln dem kleinen Wildbach am Ufer entlang. Dort fällte ich die Entscheidung, dass ich es nicht bis zum Gletscher hin machen würde. Gaby sah das genau gleich, als wir sahen, wie weit es noch bis zum eisigen Vergnügen noch gehen würde. So wählten wir bei der nächsten Kreuzung den Weg zur Skihütte, die einen Steinwurf von der Endstation des Sesselliftes offen hatte. Dort verpflegten wir uns mit einem Kaffee, und gut wars.

Wer geglaubt hatte, dass ich den Hügel herunter laufen würde, der kennt mich anscheindend noch nicht. Ich hatte Gaby von Anfang an angewiesen ein Billet für rauf und runter zu kaufen. Die Sicht über den Beagle-Kanal war auf dem Sessellift auch viel besser als wenn man zu Fuss heruntergegangen wäre. Man konnte die ganze Bucht überblicken und die grossen Kreuzfahrtschiffe sehen, die in die Antarktis fuhren, im Hafen von Ushuaia lagen.

Unten angekommen haben wir überlegt ob wir noch in den Nationalpark von Feuerland fahren wollen, der wäre gerade hinter Ushuaia gelegen. Kurzum, wir fuhren dort hin. Mit dem Wissen, dass er nicht unbedingt spektakulär sein soll.

Als wir die Grenze zum Nationalpark passieren wollten, war da wieder einmal ein Zahlhäuschen und hier wurden die Ausländer richtig abgezockt. Für die Einheimischen kostete der Eintritt dreimal weniger als für uns Touristen. Wir brieten uns kurz und sagten, nein Danke, kein Interesse und drehten wieder.

Als wir zum Eingang des Nationalparks fuhren, haben wir an der rechten Seite die Eisenbahn die ans Ende der Welt fährt gesehen. Beim kleinen Bahnhof hielten wir für einen kleinen Zwischenstopp, um das ganze einmal aus der Nähe zu sehen. Eine echte Touristenattraktion, die Preise richtig gesalzen. Für die Zugfahrt musste man 66 Peso (26sFr.) Hin- und Rückfahrt kalkulieren: Dabei war aber der Eintritt in den Nationalpark von 30 Peso noch nicht inbegriffen, dieser musste noch dazu berappt werden. Das war für uns wieder zu teuer.

Wir sahen gerade die letzte Zugfahrt von diesem Tag in den Bahnhof einfahren und haben uns an diesem Ereignis erfreut. Danach schlenderten wir noch einwenig durch die Bucht um die grossen Schiffe am Hafen von nahe zu bestaunen. Diese Kolosse sind über zehn Stockwerke hoch und das ist das was man Überwasser sehen konnte. Immer wieder erstaunlich, das dieser Haufen Eisen überhaupt schwimmen kann.

Den Abend haben wir im Salon von La Pista mit einer Flasche Wein und Keksen ausklingen lassen.

Besuch der Estancia Haberton

Als wir an diesem Morgen aufstanden, hatten wir wieder eine kalte Nacht hinter uns. Die Sonne schien uns entgegen und der Wind hatte auch Pause gemacht. So wollten wir nach dem Frühstück zu der ältesten Estancia von ganz Feuerland fahren. Die Estancia Haberton lag knapp 90km von Ushuaia entfernt und die Hälfte dieser Strecke war noch Schotter.

Wir fuhren mit meiner Maschine an diesem Tag, da Gaby einen blauen Tag mit fahren machen wollte. Es das gleiche Tal zurück von wo wir vor zwei Tagen her kamen. Als es dann zum Pass hoch gegangen wäre, bogen wir rechts ab um die letzen 40km auf Schotter zu fahren. Die Strecke liegt zum grossen Teil im hügeligen Wald von der Talsohle. Auf einmal fährt man an einen Meerarm und verschiedene Buchten. Die Küste bleibt weiter hügelig, nur sieht man das Meer immer wieder. Nach eineinhalb Stunden Fahrt zeigt eine Tafel am Strassenrand, dass es hier rechts zur Estancia Haberton geht. Beim Abzweiger gleich rechts gefahren und nach einigen kleinen Kurven standen etwa sechs Häuser und etwa gleich viele Schuppen gleich beim Meer. Auf dem einen grossen Kiesplatz stellten Gaby und ich das Motorrad ab. Da es nur zwei Autos auf diesem Platz hatte, waren wir mit von den ersten Besuchern an diesem Tag auf der Estancia. Wir schlenderten zwischen den Häusern hindurch, gingen zum Steg und inspizierten nach einer Weile zur Kaffeestube. Dort trafen wir zwei Schweizer Senioren, die sich gerade einen Trip zu den Pinguinen gebucht hatten. Sie konnten es nicht glauben als sie mein Moped draussen mit Zürcher Nummernschild gesehen hatten. Dies wurde anscheinend auch gleich mit Bild von ihnen dokumentiert. Gaby und ich standen den beiden Senioren Rede und Antwort, wie wir die Motorräder nach Südamerika brachten und ob es schwierig gewesen sei etc.

Auf der Estancia Haberton hätte man viel über die jahrhundert alte Familientradition wie, dass das älteste Haus von der Insel hier steht, oder wo der Familienfriedhof ist und von was die Estancia heute lebt, in einem Rundgang erfahren können. Aber eben hätte. Gaby und ich sind da einwenig Kulturbanausen, wir haben es im Reiseführer nachgelesen und das Geld gespart. So gingen wir nach einer heissen Schokolade und einpaar selbstgebackenen „Guätzlis“ raus auf eine Erhöhung um die Aussicht zu geniessen. Da der Wind wieder auffrischte und am Horizont in Richtung Ushuaia Wolken aufzogen, entschieden wir uns zur Rückkehr.

Auf halben Weg der Schotterpiste hielten wir inne, um unsere selbst gemachten Sandwichs als Mittagessen zu verspeisen. Hier war ein kleiner See mit einer kleinen Bucht wo auf der einen Seite die dürren Baumstämme herausragten und im Hintergrund die Berge herunter schauten. Die Wolken waren schon bedrohlich nahe und es blies wieder fürchterlich, so dass wir unsere Sandwichs runterdrückten und etwas Wasser tranken. Es wurde einfach schrecklich kalt. Wieder alles zusammengepackt und schnell zurück nach Ushuaia. Kaum auf dem Camping angekommen, fing es wieder an zu Regnen.

Am Nachmittag richteten wir uns wieder im Salon ein um euch auf dem Laufenden zu halten. Ein Franzose mit seiner Frau hatte den gleichen Gedanken, weil bei diesem Wetter nicht viel anderes machen konnte. Wir kamen ins Gespräch, klassisch, von wo kommt ihr, wie lange seit ihr schon unterwegs, wie lange werdet ihr noch unterwegs sein, wohin wollt ihr nach Ushuaia gehen und so weiter. Während die Franzosen, die mit einem alten gelben VW-Bus (Bulli) uns von ihren Erlebnissen vorschwärmte und uns Fotos zeigten, tranken wir zusammen Wein und assen Kekse mit viel Salzanteil (die hatte sich Gaby eingebrockt). So verging der Nachmittag im Fluge.

Am Abend gingen Gaby und ich noch im El Turco was feines essen. Da gab es endlich wieder mal für Gaby feine Teigwaren und für mich das schöne grosse Stück Lomo (Rindsfilet).

Montag, 29. Januar 2007

An der Grenze zu Feuerland

Als wir in Peurto San Julian losfuhren, wussten wir noch nicht wie lange dieser Tag werden würde und er wurde lange.

Nachdem wir die normalen morgendlichen Abreisepackprozedur, Isomatten und Schlafsäcke einpacken, alle Säcke an den zugewiesenen Platz bringen, Zelt abbrechen und einpacken, hinter uns gebracht hatten, war das Ziel die chilenische Grenze zu erreichen. Das Wetter war gut aber richtig kalt. Das erste Mal das wir unter 15° Celsius am Morgen losfuhren. Gaby und ich hatten alle Jacken und Windstopper an die wir dabei hatten so das wir am Morgen eine angenehme Wärme auf den Motorrädern hatten. So gegen den Mittag kamen wir in Rio Gallegos an. Diese Stadt hat keinen Charme. Alles so künstlich erstellt, da hier alles Zollfrei ist, wurden verschiedene Produktionsstätten und Wohnviertel aus dem Boden gestampft. Kein schöner Anblick. Uns zieht es zu einer Tankstelle hin um Benzin nachzufassen und etwas kleines zu Essen um schnell weiter zu kommen. Wieder auf der Landstrasse düsen wir gemütlich in Richtung Grenze. Ich sehe einen komischen Strich auf meinem GPS und frage mich was das für eine Zugstrecke sein könnte, da ich diesen Strich zu nichts als Zuggleise zuweisen konnte. Und als ich so weiter über diesen Strich sinniere kommt auch schon die Tafel der argentinisch-chilenischen Grenze und mir wurde schlagartig klar, dass dieser Strich die Grenze darstellen sollte. Also doch kein Zugübergang in der weiten Pampa.



Erster Zoll


Als wir über einen letzten Hügel auf der argentinischen Seite hinunter fahren kommt auch schon das Grenzhäuschen der Argentinier. Dort stehen einpaar Busse und noch vielmehr private Autos und Lastwagen. Uns wurde immer wieder gesagt, dass wir an der Grenze unbedingt an der Schlange vorbeifahren und zuvorderst beim Grenzhaus anhalten sollen. Also drückten wir uns einfach an der Strassenseite vor und kein einziger hupte oder muckte sonst irgendwie auf. Mach das bei uns und du wirst auf der Stelle gelyncht.


Zuvorderst angekommen weist uns ein Grenzposten den Weg wo wir die Motorräder hinstellen sollen. Diesen Anweisungen folgend stellten wir keine 10 Meter von der Bürotür die Motorräder hin. Die Papiere und den Pass Fluchs hervor gekramt und rein in das Büro. Dort trifft mich fast der Schlag. Eine riesige Menschenschlange, die auch noch mit einheimischen voll gespickt war. Ich wunderte mich warum die hier anstehen und nicht einfach wie bei uns den Pass beim Grenzposten zeigend durch fuhren (Auflösung kommt gleich). Nun ja, ich stellte mich gleich an der Schlange an. Gaby fragte sich nach den Zetteln durch, die auszufüllen waren durch. Es ging natürlich mit gemächlicher bürokratischer Geschwindigkeit voran. Ich glaubte, dass es nicht enden würde. Nach sicher einer dreiviertel Stunde in der Schlange kamen wir am Tresen an. Wir zeigten unsere Papiere für die Motorräder und den Pass, doch dieser Herr interessierte sich nur für den Pass. Diese stempelte er ab und meinte nur, dass wir beim Zoll jetzt noch vorbei müssen. Wir glaubten beim Zoll zu sein. Aber falsch, es war nur die Grenze, der Zoll ist ein anderer Tresen. Also gleich zu diesem hin und natürlich wieder anstehen, hinter all den einheimischen. Warum stehen hier die einheimischen an, fragte ich mich. Bis ich begriff, dass die einheimischen wie wir Ein- und Ausreisestempel für sich und das Fahrzeug brauchen. Das ist aber bei uns besser geregelt, dachte ich leise vor mich hin.


Die Papiere von unseren Motorrädern wurden kurz angeschaut und nicht eingezogen, dass mache einer auf der chilenischen Seite. Ok, dachten wir und gingen. Zogen uns wieder an um kurz an die chilenische Grenze und Zoll zu fahren.



Zweiter Zoll


Keine zwei Minuten fuhren wir bis wir an diesem Häuschen angekommen waren. Wieder das Papiermaterial zusammengepackt und wieder in der Schlange angestanden. Diese Schlange war in zwei Reihen vor den Schaltern. Bedrückend eng und zu allem Überfluss heizten die Chilenen wie die wilden. Uns lief der Schweiss nur so in den Jacken runter.


Man kannte sich ja schon vom letzten anstehen Alle waren fleissig damit beschäftig die Papiere für sich auszufüllen. Es ging wieder unendlich lange bis wir endlich zum argentinischen Zollbeamten ankamen. Dieser stempelte das Papier und schickte uns zum nächsten chilenischen Schalter. Dort wurden wir offiziell eingestempelt und weiter zum Zoll verwiesen. Hier bekamen wir einen Zettel, den wir für unsere Motorräder ausfüllen mussten. Wir hoffen so, dass dies der Beamte machen würde. Falsch gedacht. Also weg vom Schalter Papiere ausfüllen und wieder in die Schlange beim Zoll vordrängeln und wieder war niemand gehässig von unserer Aktion. Endlich bekamen wir den Stempel vom Zoll und mussten den letzten Posten passieren. Dieser kontrollierte alle Papiere noch einmal und fragte ob wir Früchte oder Fleisch bei uns haben. Es sei verboten diese Produkte einzuführen, der ansässigen Flora und Fauna zu liebe. Lächerlich, dachte ich, weil draussen standen die Trucks verdreckt mit allem Möglichen und führten die Produkte mit sauberen Papieren ein. Nun gut, nicht weiter gelästert, wir hatten alles und konnten endlich nach Feuerland fahren, da wir unser Tagesziel schon erreicht hatten, wollten wir nach Feuerland und auf der chilenischen Seite übernachten.



Die Magellanstrasse


Feuerland wird durch die Wasserstrasse mit dem Namen Magellanstrasse getrennt. An der engsten Stelle kann man mit einer Fähre von Patagonien nach Feuerland übersetzten. Diese Fahrt war nach einer Stunde auch getan. Hier drängelten wir wieder an allen Fahrzeugen vor, wie uns immer wieder gesagt wurde. Die Fähre war gerade in der Mitte des Kanals, auf dem Weg zu uns. Diese kurze Pause gab Gaby und mir die Gelegenheit die Weiterfahrt auf der anderen Seite zu planen. Das Ziel war nun die chilenisch-argentinische Grenze. Das abladen der Fahrzeuge von der Fähre ging ruckzuck. Danach durften die Autos auf der linken und rechten Seite auf der Fähre parkieren, in die Mitte wurden die grossen Lastwagen gestellt, Gaby und ich durften am Schluss hinter die Autos auf der linken Seite einfahren. Für die kurze Überfahrt wurden die Motorräder nicht festgebunden. Ich blieb sicherheitshalber auf meinem Motorrad sitzen. Für Gabys Maschine haben wir einen hilfsbereiten Deutschen, mit Frau, gefunden, denn wir auf der Halbinsel Valdés kennen gelernt haben.


Das deutsche Paar hat die Überfahrt schon zum dritten Mal gemacht. Sie hatten nach der ersten Überfahrt bemerkt, dass sie die Fahrzeugpapiere ihres Campers beim Zoll liegen gelassen hatten. Also mussten sie wieder zurück zum Zoll fahren und ein zweites Mal über den Kanal gehen. Er ärgerte sich, weil er noch keinen Mengenrabatt für das mehrmalige Überqueren bekam. Sie mussten für alle drei Fahrten den vollen Preis bezahlen. Ich hoffte, dass uns nicht so etwas passieren würde.


Als wir am Feuerlandufer ankamen durften die Lastwagen als erstes vom Schiff fahren. Ich dachte, die Bremsklötze zuerst. Danach alle die vor uns standen. Als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten ging es gleich daran, so viele langsame Fahrzeuge zu überholen wie es nur geht. Alle wussten, dass nach einpaar Kilometer die Teerstrasse (es war eine Betonstrasse, sorry) aufhört und auf Schotter weitergefahren werden muss. Der Schotter hat die unangenehme Eigenart im trockenen Zustand extrem zu stauben und wir wollten nicht in einer Staubwolke von Lastwagen und Autos hinterher fahren.


Gaby und ich fuhren in einem lang gezogenen Autokonvoi ohne einen Laster vor uns zu haben auf die Schotterstrecke. Wir nahmen es gemächlich mit etwa 50 – 60 km/h. Die Autos schossen mit über 80km/h über den Schotter, so waren bald keine Autos vor und hinter uns. Es war herrlich über die Hügel und Täler zu crusen. Hier gibt es nur Grasland für Schafe und Kühe, die überall zu sehen waren. Die Strecke war einfach herrlich und es war schon nach 19 Uhr. Nach unserer Zeitrechnung sollten wir die Grenze so um 21 Uhr am Abend erreichen. Das Fahren war kein Problem denn auf diesen Breitengraden wird es sehr späht dunkel.


Auf der kurzweiligen Fahrt sahen wir auf einmal eine kleine Siedlung und ich wusste gleich, dass diese Siedlung, keine zehn Häuser, an die Grenze anstossen muss. Es war San Sebastian auf der chilenischen Seite. Die Zeitrechnung ging auch fast auf, es war etwas nach 21 Uhr. Wir beide hofften, dass es nicht wieder so viele Leute wie an der anderen Grenze hätte. Wieder rein ins Gebäude und siehe da, es waren noch nicht alle hier, die wir bei der Fähre hinter uns gelassen hatten.



Dritter Zoll


Die Papierarbeit ging hier sehr flott von der Hand. Als wir fast am Ende unserer Papierarbeit waren, kamen bekannte Gesichter zur Türe rein. Es waren eben die die am Schluss von der Fähre runter konnten und die Lastwagen nicht mehr vor der Schotterpiste überholen konnten. Als alles abgestempelt war sausten wir wieder los um an der argentinischen Grenze alles wieder zu wiederholen. Diese zwei Grenzposten, die gleich heissen, waren über 20km von einander entfernt.



Vierter Zoll


Beim argentinischen Zoll ging die Papierarbeit flott von der Hand, wir hatten jetzt auch schon Übung, bei der vierten Grenzüberschreitung in einem Tag. Endlich im argentinischen Teil von Feuerland angekommen, tankten wir unsere Maschinen wieder randvoll auf um für das letzte Stück nach Ushuaia gewappnet zu sein. Nur wo sollten wir jetzt noch hinfahren, nach über 13 ½ Stunden Fahr- und Zollarbeit. Die nächste grosse Stadt wäre Rio Grande gewesen, das aber nochmals 120km bedeutet hätte. Wir wollten hier in San Sebastian abseits der Hauptstrasse campen. Gaby fragte den Tankstellenmann ob dies ein Problem sei. Er meinte, wir sollen doch die Grenzer fragen, denen gehöre dieses Land. Gaby ging sogleich bei der Grenze fragen und kam mit einem positiven Entscheid zurück. Wir dürften neben einem Posten campen. Dort fuhren wir hin, schlugen unser Zelt auf und kamen gerade noch trocken ins Bett, denn in der Zwischenzeit hatte sich der Himmel stark zugezogen und lies das Wasser einfach fallen. Der Wind war auch nicht von schlechten Eltern. Ich musste nochmals raus um zwei Ecken des Zeltes besser abzuspannen.


Nach über 13 Stunden und über 650km waren wir endlich am nicht definierten Ziel angekommen.

Samstag, 27. Januar 2007

Puerto San Julian


Nach unserem Treffen mit Nicole auf dem Campingplatz La Paloma nahe beim Bosque Petrificado, brechen wir so ca. gegen 11:00 Uhr auf und nehmen die 30 Km guter Schotter-Piste unter unsere Räder. Danach geht es au
f Asphalt weiter so ca. 250 Km bis Puerto San Julian. Wir finden nach einigen Umrundungen des Ortes, den Campingplatz der direkt am Meer gelegen ist, es hat Platz für uns und wir kaufen uns für zwei Nächte ein. Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, spazieren wir zum kleinen Steg in der Nähe des kleinen Zentrums des Ortes. Bei Pinocchio Excursiones buchen wir für den nächsten Tag eben eine Exkursion um vor allem die Commerson-Delfine zu sehen, die kommen nämlich nur in der südlichen Hemisphäre vor, sie sind ganz speziell gezeichnet, nämlich schwarz- weiss! Danach suchen wir den Supermarkt und kaufen uns was zum futtern auf dem Campingplatz. Es hat immer einwenig Wind aber es ist nicht sonderlich störend. Am nächsten Morgen sind wir früh auf, das erste Mal, dass wir einen Wecker stellen! Denn schon um 8:00Uhr können wir am Steg sein und zusammen mit einheimischen Campingplatznachbarn besteigen wir das Zodiac, das für ca. 10 Personen ausgelegt ist. Wir fahren zur nahe gelegenen Magellan-Pinguin-Kolonie und dürfen diese zu Fuss erkunden. Wir verhalten uns sehr ruhig und gehen in einer Einerkolonne hinter unserer Führerin her, dabei können wir die vielen Jungen Pingus und ihre Eltern aus nächster Nähe in ihren Nestern sehen. Sie gucken uns sehr neugierig an und lassen sich durch uns überhaupt nicht stören. Es ist ein tolles Erlebnis, vor allem als wir uns nahe am Bötchen hinknien und die neugierigen Pinguinmännchen ganz nahe zu uns hin watscheln, Guidos Videokamera scheint sie zu faszinieren! Wieder im Boot drin fahren wir rüber zur Kormorankolonie, die wir vom Boot aus betrachten. Ein schauriges Schauspiel zeigt sich uns, fünf oder sechs albatrosähnliche Vögel haben einen Pinguin im Wasser erlegt und verspeisen ihn genüsslich, na dass ist dann Natur pur! Auf dem Rückweg zum Steg halten alle Insassen des Bootes Ausschau nach den speziellen Delfinen, und nach einer langen Wartezeit tauchen in der Ferne zwei Exemplare nur ganz kurz auf. Wir können kurz einen Blick auf ihre Rücken werfen und schon sind sie wieder abgetaucht, schade dass war doch extrem kurz!

Zurück auf dem Camping werden wir zu einem Gläschen Champagner von vier Einheimischen aus Santa Fe eingeladen, wir freuen und darüber und geniessen einige Stunden interessanter Gespräche, lernen viel über Argentinien und seine Geschichte und Politik. Gegen den späten Nachmittag setzen wir uns in die Sonne und geniessen unser selbst gemachtes Nachtessen, schreiben und lesen noch ein bisschen und legen uns bald mal zum Schlafen hin, denn morgen stehen wir früh auf damit wir die lange Etappe in Richtung Ushuai hinter uns bringen können.

Donnerstag, 25. Januar 2007

Bosque Petrificado

Auf zum versteinerten Wald

Von dem Zeltplatz in Rada Tilly wollten wir auf dem direktesten Weg zum versteinerten Wald, dem Nationalpark Bosque Petrificado, fahren. Zuerst mussten wir unsere Bikes zur Tränke bringen. Dort versuchten wir einen 10 Liter Reservekanister für Gaby zu kaufen, leider hatten sie nur noch 5 Liter. Dieser fand ich einfach zu klein, da Gaby eine Reichweite wie ich erhalten sollte mussten es schon 10 Liter sein. Also fuhren wir zur nächst grösseren Stadt, die nur 5km entfernt lag. Rada Tilly war quasi der Vorort von der grossen Stadt. Bei der erst besten Tanke bog ich ein, wir parkten vor dem Tankstellenrestaurant. Als Gaby nach dem 10 Liter Kanister fragte, sah ich am Fenster, dass hier ein Internet-Hotspot sein soll. Ich gleich den Laptop hervor geholt und getestet und wirklich wir konnten hier an der Tanke Gratis ins Internet. Diese frohe Botschaft rief ich gleich zu Gaby hinüber, sie meinte dass wir uns ja im Restaurant einrichten könnten, wir müssten uns ja nicht beeilen. Also Laptop unter den Arm geschnallt und rein in die gute Stube. Gaby konnte ihren 10 Liter Kanister auch ergattern und so sassen wir über 3 Stunden im Internet. So haben wir Emails und unsere Seite aktualisieren können. Als wir genug vom Internet hatten zog es uns in Richtung versteinerten Wald. Wir wollten unseren neuen Kanister erst im letzten Dorf vor der Abzweigung zum versteinerten Wald, wo es Benzin gab, auffüllen lassen. So konnte Gaby einwenig Gewicht sparen. Wir ab wie die Feuerwehr um so schnell wie Möglich zur letzen Tanke und zum Wald zu kommen. Als das Dorf Fitz Roy kam wo wir die Tankstelle erwartet hatten, haben wir keine gefunden. Fehlinformation unserer digitalen Karte. Wir wussten, dass nach dem Abzweiger für den versteinerten Wald 41km wieder eine Tanke kommen müsste und Gabys Benzinvorrat bis dahin reichen muss, aber nicht bis zum versteinerten Wald. Dieser Abzweiger war 50km in nur eine Richtung lang. Das hätte Gaby nie gereicht, bei mir gerade so. Also fuhren wir bei der Abzeigung zum Wald vorbei, was beiden richtig stinkte, da der Hin- und Rückweg alleine 80km bedeutete. Bei Tres Cerros wir tankten unsere Maschinen und den Reservekanister voll. Dort wurden wir wieder einmal von Schweizern angesprochen, ob wir wirklich Schweizer seinen und wie wir die Motorräder hier herbrachten. Dabei erzählten sie, dass der versteinerte Wald sehr schön ist und dort auch eine Schweizerin mit einem Geländewagen sei. Gaby gleich, dass muss Nicole sein, die Schweizer bestätigten und meinten sie wolle etwas ausserhalb des Nationalparks Übernachten. Gaby wollte gleich los, ich hatte noch einen wichtigen Gang zu machen. In der Zwischenzeit kaufte Gaby etwas Essbares für das Nachtessen ein.

So fuhren wir wieder die 40km auf Asphalt zurück um dann die ersten 50km auf Schotter zu machen. Die Piste war in einem gut fahrbaren zustand. Gaby hielt wie ein Sperber nach Nicole Ausschau und als wir in den Nationalpark einfuhren und einpaar Hügel hinter uns hatten rief Gaby durch den Funk, dass Nicole rechts hinter diesem Hügel sei. Ich drehte um und fuhr zu ihr hin. Sie genoss gerade die Siesta und durch mein Motorengeräusch erwachte sie. Nicole war völlig überrascht uns hier draussen zu sehen. Wir unterhielten uns kurz und machten auf später ab. Gaby und ich kurvten ein paar Hügelchen weiter und kamen an dem versteinerten Wald endlich an.

Rundgang im versteinerten Wald

Der versteinerte Wald ist ein Nationalpark der herumliegende Versteinerungen von riesigen Aurakaria-Baumstämmen hat. Diese Bäume wurden vor 267 Mio. Jahren bei einem Vulkanausbruch komplett zugedeckt. Durch die Jahrmillionen wo die Bäume in der Asche standen und den verschiedenen Silikaten ausgesetzt
waren, wurden sie über diese lange Zeit versteinert. Durch die Erosion der letzten tausenden von Jahren kamen sie wieder versteinert zum Vorschein.

Der Park hatte gerade noch eine ¾ Stunde offen und wir mussten uns sputen den einstündigen Rundgang zu begehen. Es war faszinierend diese Versteinerungen zu bestaunen. Die Steine sahen aus wie normales Holz. Einige hatten die gleiche braune Farbe wie echtes Holz. Andere waren pechschwarz, aber bei allen sah man die Maserung des Holzes, die Zeichnung der Rinde oder die Astansätze. Wenn man diese Holzstücke oder Baumstämme berührte, merkte man sogleich, dass es kein Holz sondern harter schwerer Stein war. Die Baumstämme lagen da als wären sie erst gefällt worden. Die Grösse der Stämme war auch beeindruckend, sie waren über 1,4m dick. Wir spurteten staunend, fotografierend und filmend durch den Park. Am Schluss haben wir das kleine Museum kurz besucht, kurz weil es schon über eine ¼ Stunde geschlossen gewesen wäre. Draussen wartete zu unserer Überraschung Nicole mit Filou ihrem Hundchen. Sie hatte von einem der Ranger eine „Einladung auf einer Estancia“ bekommen. Wir waren einwenig enttäuscht, weil wir glaubten zusammen im Busch zu übernachten. Aber wir machten ab uns beim nahe gelegenen Zeltplatz am nächsten Morgen zu treffen.

Wir fuhren zu diesem Zeltplatz (La Paloma) übernachteten dort und am Morgen kam Nicole auch. Sie wollte aber noch nicht weiter, sie blieb noch ein zwei Nächte bei den Rangern. Uns zog es in das kleine Städtchen Puerto San Julian.

Samstag, 20. Januar 2007

Peninsula Valdés





Wir verlassen Bahia Blanca ca. um 10 Uhr morgens und fahren frisch, fröhlich los, unser Tagesziel ist die Peninsula Valdés, die ca. 700 Km entfernt ist. Ist schon ein bisschen weit aber es ist alles Autopista und er Wind ist uns nicht schlecht gesinnt, so lässt sich diese Strecke ganz gut bewältigen. Die Gegend gefällt uns nicht sonderlich, es geht alles durch die Pampa, eher langweilig, ab und an sieht man mal eine Gruppe von Guanakos, die sicher mit Kamelen verwandt sind, es hat auch Strausse die sich am Strassenrand aufhalten und das coolste war ein Gürteltier, das gemächlich nahe am Strassenrand, völlig unbeiendruckt vom Verkehr, sein Loch aushob. Der Weg lässt sich sehr leicht finden, dank der guten Führung von Guido und dem Navi-Gerät und auch die Beschilderung ist nicht schlecht. Gezwungenermassen legen wir wieder einige Tankstopps ein und verpflegen uns mit einem aussergewöhnlich feinen Essen an einer kleinen YPF-Tankstelle. So gegen 17:00 Uhr kommen wir am Eingang der Peninsula an, wo sie uns Eintrittsgebühren von 70 Pesos pro Person abknöpfen, umgerechnet ca. Sfr. 28.-, ja was soll’s ist ja schliesslich ein Nationalpark. Wir besuchen kurz das kleine Infozentrum und fahren dann nochmals 20 Km auf gutem Schotter weiter, um den kleinen Hauptort Puerto Pyrámides zu erreichen, wo wir auf dem Camping Municipal ein sandiges Plätzchen finden. Schnell das Zelt aufgestellt und ab ins Dörfchen um den kleinen Ort einbisschen zu erkunden und etwas zu essen. Der Abend wird nicht alt, denn wir sind beide recht müde von der langen Fahrt und schon sehr schnell treten wir den Heimweg ins Zelt an um eine sehr, sehr windige und dadurch unruhige Nacht zu verbringen. Am Morgen fahren wir die ca. 15 km Schotterpiste zur nahe gelegenen Seelöwen-Kolonie und könne dort von recht nahe diese gemütlichen Löwen mit ihren vielen Jungen beobachten, es ist sehr interessant und wir sitzen gemütlich im Schatten und geniessen das interessante Schauspiel, wenn sich plötzlich zwei Männchen zu nahe kommen und das Territorium neu verhandelt werden muss, oder wenn die Jungmannschaft, ca. erst zwei Wochen alt, versucht nach dem Schwimmen irückfällt. Beim Infohäuschen treffen wir Ricardo Weigel, der uns anbietet uns am nächsten Tag mit dem Auto um die Insel zu fahren und dabei Punta Norte ca. 75 Km entfernt von Puerto Pyrámides und die Caleta Valdés, weitere 50 Km zu besuchen. Wir willigen ein, denn rund 200 Km Schotterpiste mit dem Bike in dem Sand und Staub nur um die Seelöwen und Seeelefanten-Kom Wasser die steile Felswand wieder hochzuklettern und leider viel zu oft wieder ins Meer zulonien zu besuchen, das wollten wir unseren Bikes und vor allem unseren Lungen nicht antun.

Ricardo erzählt und dass heute 5 Orcas in Punta Norte gesichtet wurden und wir sind natürlich sofort Feuer und Flamme für den Ausflug morgen. Aber erstmal fahren wir zurück zum Camping, der ja direkt am Meer liegt und ziehen unsere Badesachen an um einwenig schwimmen zu gehen. Die Ebbe hat das Meer weit zurückgezogen, do dass man weit gehen muss um nur mal einen Fuss ins ca. 16° Grad warme Wasser halten zu können. Die Abkühlung tut sehr gut und wir schlendern am Strand entlang als wir einen weissen78 Toyota-Trooper-Carrier mit ZH-Nummernschild erblicken. Wir müssen natürlich hin und die Besitzer kennen lernen. Es ist Nicole, mit Filou, dem Schäfermischlingshund. Wir unterhalten uns prächtig und haben es lustig. Zum Abendessen verabreden wir uns und Nicole holt uns um 21:00 Uhr beim Camping ab um ins Örtchen in ein Restaurant zu fahren. Es ist ein friedlicher Abend den wir alle sehr geniessen.

Unsere Tour mit Ricardo, der sich als bekannter Maler und Biologe entpuppt, und seinem kleinen Sohn Helmut, beginnt um ca. 10:00 Uhr. Wir fahren in seinem klapprigen PW zuerst mal zur Punta Norte, was eine gute Stunde Fahrzeit bedeutet. Dort sehen wir ein lustiges, zahmes Gürteltier und einen Fuchs die sich beide beim Besucherzentrum herumtreiben. Wir spazieren zur Seelöwen-Kolonie die aus mehreren hundert Tieren besteht, wir beobachten die Tiere aus nächster Nähe und geniessen es. Natürlich warten wir auf die Orcas, die sich heute aber nicht blicken lassen wollen. Wir gehen im Kiosko ein kleines Sandwich essen und fahren dann weiter in Richtung Caleta Valdés wo wir unterwegs noch einen H


alt bei einer Magellan-Pinguin-Kollonie machen, bei der man die Tiere mit ihren Jungen von ganz Nahe betrachten kann, so schön!

Bei der Caleta Valdés hat es viele Touristen und alle sehen sich die grosse Kolonie der Seeelefanten-jungen an, die Eltern sind bereits wieder weiter gezogen und haben ihre Halbwüchsigen alleine zurückgelassen. Es ist faszinierend und wir geniessen diesen Ausflug bei schönstem Wetter und angenehmen 20° Grad. Ricardo erzählt und sehr viel über die Halbinsel und die Fauna selbst. Auf der eher öden Pisten-Fahrt sehen wir immer wieder einheimische Tiere wie: Strausse, Guanakos, patagonische Hasen, diverse Falkenarten, usw. Ricardo hat vernommen, dass heute Nachmittag 4 Orcas in die Caleta rein geschwommen sind, und da die Caleta eine Sackgasse ist, müssen sie, bevor die Ebbe kommt auch wieder raus schwimmen; also warten wir; und unsere Geduld wird belohnt. Wir haben das Vergnügen und können die vier Orcas in ca. 200 Meter Entfernung vorbei patrouillieren sehen. Sie halten Ausschau, wie gross die Seelöwenbaby’s schon sind und ob sie bald schon alleine weit ins Meer hinaus schwimmen gehen, denn dann gibt’s was zum fressen für die Orcas! Die vier ziehen gemütlich die Bucht entlang und genau vor den vielen Zuschauern am Aussichtspunkt, macht einer zwei schöne Sprünge bei denen man ihn in voller Grösse sehen kann, einfach sensationell dieses Naturschauspiel!! Total zufrieden und völlig staubig kehren wir gegen den späten Nachmittag zurück zum Camping, auf später so ca. 21:00 Uhr hat uns Ricardo vorgeschlagen uns ein Asado zuzubereiten, wir freuen uns drauf. Nach einer ausgiebigen Dusche sind wir wieder total staubfrei; bis der nächste Windstoss kommt und der kommt noch bevor man beim Zelt zurück ist :o). Es hat neue Nachbarn gegeben, Ulli und Martin, zwei Motorradfahrer die mit ihren Bikes von Chile herkommend bald am Ende ihrer Reise sind. Es gibt viel zu erzählen, den die Wellenlänge stimmt, aber das muss bis morgen warten, da auf uns ja das Asado bei Ricardo wartet.

Wir geniessen einen tollen Abend mit einem richtigen Asado und können genau zusehen wie man so was richtig zubereitet. Bei Kerzenschein kriegen wir dann das Nachtessen serviert natürlich begleitet von einem feinen Rotwein, Genuss pur. Gegen Mitternacht spazieren wir gemütlich zum Campingplatz zurück und haben eine sehr ruhige und vor allem windstille Nacht vor uns.

Am Morgen setzen wir uns zu Ulli und Martin an die Campingtische und unterhalten uns beim Frühstück sehr gut. Eigentlich wollten wir heute weiterfahren in Richtung Süden aber wir plaudern und plaudern, bis es schon bald elf Uhr ist, somit lohnt es sich nicht mehr loszufahren und wir entscheiden uns kurzerhand für eine weitere Nacht zu bleiben. Unsere andern Zeltnachbarn gehen heute tauchen, das haben wir uns auch schon überlegt also nutzen wir die Gelegenheit, denn es hat noch Platz auf dem Bötchen. Gegen 13:00 Uhr läuft das eher kleine Zodiac aus und vorher werden wir noch



mit 7mm Neopren-Anzügen ausgerüstet und natürlich allem anderen, dass zum Tauchen nötig ist. Wir sind eine Truppe von 6 Tauchern, wir folgen unserem Guide Pulpo, der uns zuerst unter einer schön bewachsenen Felsplatte in ca. 30 Metern tiefe durchführt. Die Sicht ist eher mittelmässig, das Wasser wirklich nur ca. 14 Grad kalt, grosse Fische hat es keine aber die Unterwasserwelt ist sehr farbig, d.h. sehr grün. Es hat unendlich viel Seegras und darin unzählige Muscheln und auch viele Nacktschnecken, eine finden wir, die ist ganz weiss so eine haben wir noch nie zuvor gesehen. Der Tauchgang hat sich gelohnt, es ist eine angenehme Abwechslung und gleich nach dem Auftauchen ist im Bötchen Mate angesagt, es ist lustig immer und überall trinken die Argentinier ihren Mate.

Gegen Abend gehen wir mit Ulli und Martin am Strand entlang, setzen uns auf die Terrasse eines netten Restaurants gleich beim Strand und genehmigen uns ein Bierchen, ein „Quillmes Cristal“ was uns sehr schmeckt. Später essen wir noch was und lassend en Abend mit einem Spatziergang zurück zum Camping, am Strand entlang ausklingen, es war sehr amüsant.

Am Morgen die böse Überraschung, es wurden über Nacht bei unseren Fahrzeugen die Marken-Embleme geklaut, jetzt fehlen die BMW-Embleme vorne beim Tank auf beiden Seiten, so ein Schlamassel wir ärgern uns extrem über diesen Vorfall, sind aber beruhigt als wir feststellen, dass auch an vielen Autos die Embleme fehlen. Es war also nicht gezielt auf unsere viel bestaunten Motos gerichtet, da hat wohl eine Jugendbande Erinnerungsstücke gesammelt. Was soll’s, wir packen unsere sieben Sachen und fahren weiter südwärts, unser nächster Kurzhalt für eine Übernachtung ist der Campingplatz von Rada Tilly, ganz in der Nähe von Comodoro Rivadavia liegt, welches eine Grossstadt ist. Im dortigen Supermarkt kaufen wir uns was zum Nachtessen und schauen uns danach noch kurz den Strand von Rada Tilly dem kleinen verschlafenen Örtchen an. Am Morgen geht’s dann bei Zieten los in Richtung Bosque Petrificado (versteinerter Wald).