Donnerstag, 22. März 2007

Mendoza

Gleich am nächsten Morgen stellen wir unser Zelt auf und bringen die Mopeds zum Mechaniker. Es dauert eine ganze Weile bis alles geklärt und in die Wege geleitet ist aber wir haben das Gefühl, dass unsere Bikes in guten Händen sind.
Hector, der Werkstattchef empfiehlt uns einen Reifenhändler gleich um die Ecke der uns neue Reifen verkaufen könnte. Wir gehen auch da gleich vorbei und kaufen uns Vorder- und Hinterreifen für unsere Bikes, die dann zur gegebenen Zeit auch gleich montiert werden sollen.
Danach sehen wir uns die Innenstadt etwas näher an und geniessen die Sonne in einem kleinen Park. Etwas später wird uns bewusst, dass wir die falschen Reifen ausgesucht haben und gehen nochmals beim Händler vorbei. Er könne diesen Kauf nicht stornieren aber er könne für uns versuchen die Reifen aufzutreiben, die wir möchten, er brauche allerdings etwas Zeit dafür. Ok, kein Problem, Zeit können wir ihm einräumen, denn die Ersatzteile für die Motorräder kommen frühestens in 3 Wochen hier in Mendoza an.

Gegen Abend fahren wir mit dem Bus zurück zum Campingplatz und verbringen einen friedlichen Abend vor dem Zelt.
Am Sonntag fahren wir mit dem Bus zum Carrefour und kaufen Vorräte ein, denn wir beabsichtigen ca. eine Woche zu bleiben bevor wir, um die Wartezeit zu überbrücken, unsere Reise zu den Iguazu-Wasserfällen mit dem Bus antreten.
So gegen 18:00 Uhr kommen wir zum Zelt zurück und stellen entsetzt fest, dass einer unserer Motorrad-Alu-Koffer fehlt. Jemand hat uns diese Kiste geklaut, so eine Misere; diese Kiste können wir hier in Argentinien nicht kaufen und es hat so viele wichtige Sachen in dieser Box drin. Alle Ladegeräte für Foto-und Videokamera, Reiseführer, die Bedienungsanleitungen der Motorräder, das Reparaturanleitungsbuch, Ersatzteile für die Bikes und vieles mehr; wir sind am Boden zerstört. Wir suchen sofort den Campingabwart und der hilft uns das Gelände absuchen und kann es nicht fassen dass so etwas geschehen konnte, noch nie zuvor sei etwas gestohlen worden. Natürlich ist die Suche vergebens und ich (Gaby) fahre mit Alberto dem Campabwart zum nächsten Polizeiposten um Anzeige zu erstatten. Ein langwieriges und mühsames Unterfangen, das meine Spanischkenntnisse ganz schön fordert.
Zurück bei Guido auf den Zeltplatz sind wir beide völlig frustriert und ärgern uns darüber, dass wir die vier Koffer nicht, wie üblich wenn sie nicht an den Motos fixiert sind, mit den Schlössern aneinander gekettet haben. Wir haben angenommen, dass die Koffer unter der Grillstelle ja eh niemand sieht und somit in Sicherheit geglaubt. Normalerweise sind auf dieser Seite des Campingplatzes nur Camper und auf der anderen Seite die Tagesausflügler die lediglich zum grillieren hierher kommen, aber heute hat sich scheinbar einer dieser Typen hier drüben hingesellt und die Gelegenheit genutzt, tja, Pech für uns! Weder die Polizei noch die Aufrufe im Radio bringen uns die Kiste wieder zurück, wir überlegen uns wie wir am schnellsten wieder an eine neue Kiste kommen.
Da in Argentinien extrem hohe Einfuhrzölle erhoben werden, fragen wir Thomas von Unger, den wir auf der Carretera Austral kennen gelernt haben und der in Santiago de Chile wohnt, ob er eine Idee habe wie wir dieses Problem lösen können.
Er bietet uns sofort an, alle Post aus Europa zu ihm nach Hause schicken zu lassen und dann bei ihm abzuholen. Wir sind extrem dankbar darüber und gehen gleich daran, mit Lydia Leu vom Motorama in Hinwil alles zu besprechen und sie zu bitten uns die fehlenden Sachen nach Chile zu schicken. Lydia ist ein Schatz und nimmt all den Aufwand auf sich um uns zu helfen, nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an dieser Stelle an sie und ihr Team!
Jetzt gehen wir daran, alle Ladegeräte hier in Mendoza aufzustöbern, mit viel durchfragen gelangen wir an die richtigen Orte und können uns so einen guten Ersatz für die abhanden gekommenen Teile besorgen. Wir lassen uns auch noch zwei Abdeckungen für unsere Motorräder nähen, dafür erstellen wir ein genaues Schnittmuster und suchen ein Geschäft dass uns das passende Material verkauft und eine Schneiderin empfiehlt. Diese Abdeckung soll die neugierigen Blicke der Leute etwas eindämmen und so unsere eh sehr auffälligen Motos vor ‚erhöhter krimineller Energie’ schützen.
Nach vielen Tagen des Organisierens, Suchens, Besorgens und hin und her Fahrens mit dem Stadtbus sind wir völlig ausgelaugt und kaufen uns ein Busticket dass uns in einer 36h Fahrt nach Puerto Iguazu bringen soll. Wir dürfen unser Gepäck im Campingplatz zur sicheren Aufbewahrung lassen, was wir sehr schätzen. Mit nur sehr wenig Gepäck geht’s dann am Abend des 31. März um 21:30 Uhr ab dem Busterminal Mendoza los.

Sonntag, 18. März 2007

San Carlos de Bariloche

In einer schönen Tagesfahrt erreichen wir Bariloche zusammen mit Katja und Martin. Wir fahren zur Touristinformation wo wir mit allen nötigen Infos versorgt werden. Wir entschliessen uns für einen Campingplatz mit Seeblick, einige Kilometer vom Stadtkern entfernt. Als wir unsere Zelte aufstellen bemerken wir, dass auch Karin und Götz hier abgestiegen sind, so ein Zufall. Alle gehen ihren Interessen nach, suchen und kaufen Ersatzteile oder reparieren Material, alles was halt zum Motorradreisen so gehört.
Guido und ich sehen uns am nächsten Tag Bariloche in Ruhe mal an, es hat eine schöne Fussgängerzone und viele schöne Bauten die gut erhalten und gepflegt sind. Bariloche ist für seine Schokolade bekannt, natürlich muss ich (Gaby) das testen; aber ich bin enttäuscht. Ich bin wahrscheinlich einfach zu verwöhnt von zu Hause.

Am nächsten Tag machen wir einen Töff-Ausflug durch die wunderschöne Seenlandschaft, jetzt verstehen wir, weshalb Bariloche auch unter dem Namen ‚die argentinische Schweiz’ bekannt ist. Es sieht tatsächlich an machen Stellen so aus wie bei uns zu Hause. Unser Ausflug führt uns entlang der Seen, durch die Wälder eines Nationalparks, durch eine prächtige Gegend. Unser Weg führt uns auch zur ‚Colonia Suiza’, na da sind wir aber gespannt wie die schweizer Kolonie aussieht. Wir haben uns scheinbar zuviel vorgestellt, es hat lediglich ein, zwei Häuser, die etwas an Chalets erinnern und eines hat tatsächlich die schweizer Wappen als Fasadendekoration aber damit hat sich’s dann auch. Am letzten Tag besuchen wir nochmals das Städtchen und verweilen noch im Internetcafe. Am Abend gehen wir mit Katja, Martin, Karin und Götz ins Restaurant‚Chalet Suisse’ und gönnen uns sozusagen als Abschiedsessen ein Käsefondue. Es ist ganz lustig und das Fondue ist richtig gut. Der Restaurantbesitzer spricht sogar schweizerdeutsch, was uns sehr überrascht. Wir geniessen das Zusammensein mit unseren Motorradfreunden und lassen den Abend friedlich ausklingen.
Auf nach Mendoza

Am nächsten Morgen heisst es Abschied nehmen von Katja und Martin und auch von Götz und Karin, ab hier fahren alle wieder ihre eigene Route.

Guido und ich machen uns auf den Weg in Richtung Mendoza wo wir unsere Motorräder zum BMW-Händler für Service-und Reparaturarbeiten hinbringen wollen. Es liegen rund 1000Km vor uns, die Guido mit einer Maschine ohne Hinterbremsen und ABS zurücklegen muss, aus diesem Grund heisst es für uns, auf dem schnellsten Weg nach Mendoza.

Wir fahren alles auf asphaltierten Strassen, vorbei an in der Sonne glänzenden, tiefblauen Seen und durch eine zumeist satt grüne Gegend. Wir zelten nach ca. 550 gefahrenen Km in Pulelen auf einem schäbigen, kleinen Campingplatz. Es hat weder Wasser noch Licht, aber für unser Vorhaben reicht es aus. Wir machen uns was Einfaches zum Essen und fallen hundemüde in unsere Schlafsäcke. Aber vorher decke ich noch unsere Stiefel sauber mit den Netzen die ich extra dafür genäht habe, zu. Ich habe nämlich ganz in der Nähe vom Zelt eine Vogelspinne entdeckt. Da wird mir doch wiedermal richtig bewusst, dass wir hier ja in Südamerika sind und es viele Tierchen gibt, die man bei uns in der freien Wildbahn nicht findet.


Früh am Morgen des nächsten Tages fahren wir auf asphaltierten Strassen weitere 500 Km nach Mendoza. Das Wetter lässt etwas zu wünschen übrig, es regnet leicht was die Fahrt für Guido ohne Rückbremsen nicht gerade leichter macht. Sobald wir Mendoza näher kommen, sieht man so weit das Auge reicht Rebstöcke und Weingüter, tja wir kommen in ein bedeutendes Weinanbaugebiet und freuen uns jetzt schon auf die Degustationen. Die Rebstöcke und auch die Laubbäume machen uns mit ihren orangebraunen Blättern bewusst, dass es hier schon richtig Herbst wird.Nun endlich, nach vielen Stunden kommen wir in Mendoza an, gleich der erste Stopp ist beim BMW-Mech, wo wir unsere Probleme mit Guido’s Hinterradbremse und meines mit der Ringantenne darlegen, worauf er sogleich eine Liste der benötigten Ersatzteile erstellt. Wir machen aus, dass wir unsere Motorräder gleich am nächsten Morgen vorbeibringen und bei ihm lassen.

Völlig müde fahren wir zu Campingplatz ‚Pilmayken’, der im Parque San Martin, etwas ausserhalb des Stadtzentrums von Mendoza liegt. Es regnet nun stärker und der Campingwart bietet uns an, im Allzweckhäuschen in unseren Schlafsäcken zu nächtigen und erst morgen bei Licht und hoffentlich Sonne unser Zelt aufzuschlagen. Wir nehmen dieses Angebot zusammen mit eineigen anderen Campern dankend an. Wir sind wiederum hundemüde und fallen schnell in tiefen Schlaf.

Mittwoch, 14. März 2007

El Bolson

Der grosse Schaden

Nach der Nacht in Trevelin war die Enttäuschung gross, über diese Superreisemaschinen aus Bayern. Wir glaubten es einfach nicht, dass diese Dinger nach so kurzer Gebrauchszeit schon solche Probleme machen konnten. Ok, Karins und Götzs BMW 650er GS hatten schon etwa 80'000 km auf dem Buckel, aber dass wir mit Gabys Maschine schon nach knapp 20'000 km Probleme hatten, dass konnten wir einfach nicht verkraften.

Ich sagte zu Gaby, dass wir schnellstmöglich nach Mendoza kommen mussten. Denn da war einer der vier BMW Vertretungen in Argentinien. Dort werden Sie geholfen. Ich plante diese 1400 km lange Strecke in drei Tage auf. Gaby war einverstanden. Ich glaubte an einen Wackelkontakt bei Gabys Maschine und so würden wir diese Strecke mehr oder weniger hin bekommen.

So starteten wir den Tag mit Geduld üben. Die Maschine sprang nach etwa 20 Minuten an. Katja und Martin begleiteten uns bis nach Bariloche. Das Wetter war einfach ne Wucht. Zwischen kleinen Wolkenfetzen fuhren wir die ganze Zeit an der Sonne. Bei einer Pause konnten wir noch wilde dicke Brombeeren direkt vom Strauch in den Mund pflücken. Hier in diesem gebirgigen Tal fuhren alle gerne, weil es uns an die schweizer Berge erinnerte. Wir hatten nur noch eine Strecke von etwa 100 km bis nach Bariloche vor uns. Passierten das kleine Städtchen El Bolson. Kurz dachte ich darüber nach hier die Nacht zu verbringen. Aber diese blöde Elektronik von Gabys Motorrad trieb mich weiter. So durchfuhren wir weiter dieses Tal. Nach einer lang gezogenen Rechtskurve spürte ich am Hinterrad ein kurzes aber heftiges Rucken, als hätte jemand einen Ast hinten ins Rad gehalten. Ich hoffte, dass nichts Schlimmes passiert war. Auf der Tacho-Anzeige blinkte wie wild mein ABS-Zeichen. Gaby sagte mir durch den Funk, dass ich etwas verloren hätte. Das heisst nichts Gutes, dachte ich für mich und versuchte ohne gross auf die Bremse zu treten an zu halten. Martin fuhr neben mich und ich meinte nur zu ihm, lass es bitte nur die Bremsscheibe sein. Er schaute völlig entsetzt, nein du hast die Bremszange verloren und sie hängt in den Speichen.

Alle stiegen ab und schauten den Schaden an. Es sah so aus als wäre die Bremszange zwischen Kardangehäuse und dem Rad in die Speichen gedrückt worden. Entweder waren die Schrauben von der Bremszange nicht angezogen oder zu fest angezogen und dabei wurde der Aluträger zerstört. Es gab keinen Reim, was wirklich der Auslöser war. Jedenfalls hatte ich sieben Speichen weniger und keine Hinterradbremse mehr. Ersatzspeichen wollte ich in Mendoza kaufen. Wir flickten das Rad mit Speichen von meinem Rad, indem wir die ‚heilen’ gut verteilten, und fuhren zurück nach El Bolson. Auch Karin und Götz die wieder zu uns gestossen waren kamen mit. Gleich beim ersten Campingplatz stiegen wir ab.

Glück im Unglück hatten wir auf dem Campingplatz, es hatte ein drahtloses Netzwerk (Wlan), so konnten alle mal im Netz ihre Emails checken und über Skype telefonieren. Gabys Motorrad wollte tags drauf nicht mehr anspringen. Wir telefonierten mit der BMW Helpline Deutschland wie wir dieses Problem einfach lösen können. Sie werden nicht glücklich mit der defekten Ringantenne, sie müssen eine neue kaufen, meinte der nette Herr am anderen Ende der Leitung. Wir können ihnen die Adresse vom argentinischen Importeur durchgeben, meinte der Herr am Telefon noch. Kaufen, wir haben noch Garantie auf diese verdammte Maschine und kaufen, wo, dass wissen wir schon, in Mendoza, nur schlappe 1000 km von hier.

Wir spielten verschiedene Szenarien durch, wie wir beide defekten Maschinen in eine offizielle Werkstatt bringen könnten.

Tags drauf versuchten wir es ein zweites Mal, diesmal über die schweizer Helpline. Diese Dame konnte nichts anderes tun als uns mit der Helpline von Deutschland zu verbinden. Warum nicht, dachten wir alle. Nützt nichts, so schadet es auch nicht. Ich erklärte diesem netten Herrn unsere Situation wieder. Er hatte nicht viel mehr auf Lager als der am Tag zuvor. Ich wollte wissen ob ich den Deckel von der Antenne aufmachen könnte und hineinsehen, vielleicht sehen wir dann an was es liegt. Als ich diesen Plastikdeckel öffnete, ging der so einfach ab, dass ich gleich wusste, dass hier ein Schweissfehler vorlag. Dies teilte ich auch gleich dem BMW-Heini am Telefon mit. Es drang Wasser in diese Dose ein. Diese war auch zuwenig mit einem Gel ausgegossen worden, das die Elektronik vor eben solchen Schäden hätte schützen sollen. An einem Eck hatte sich somit das Wasser, der letzten Tage, gesammelt, dass durch den schlecht geschweissten Deckelrand eingedrungen war. Ich wollte von ihm wissen ob er den Schaltplan hätte und mir so die verbrannten Widerstände durchgeben könnte. Leider hatte er diesen Plan nicht und der konnte nicht nachfragen, weil es eben Freitagabend sei. Aber er werde mit seinen Kollegen am Montag eine Lösung für uns suchen und diese uns per Email mitteilen. Die andere Variante wäre, meine Ringantenne ausbauen und so zur Reparaturstelle fahren. Das wollte ich nicht. Ok, dachten wir. Machen wir mein Hinterrad in dieser Zeit wieder fitt.

Es war wie verhext, es wollte einfach nicht laufen wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir wollten hier nur friedlich Motorrad fahren und nichts mehr. Aber alles brach gerade jetzt über uns zusammen.

Martin war sehr hilfsbereit und suchte mit mir im Dorf nach Ersatzspeichen. Natürlich konnte ich nicht Originalspeichen finden, die hätte ich von Buenos Aires schicken lassen müssen, aber das wollte ich nicht. Wir fanden bei einem Fahrradhändler Speichen die in der Länge gut waren. Diese passten wir noch an schraubten sie in die Felge und Nabe ein. Es funktionierte gut. Für die Bremse liessen wir eine Hülse drehen, um wenigstens das Hinterradbremssystem sauber schliessen zu können.

Am Montag hatte der BMW-Heini nicht zurück geschrieben, so telefonierten wir wieder mit Europa und verlangten nach dem Heini, aber er war nicht da. Er komme in zwei Tagen wieder. Super Problemlösung, ich hasse dieses Weltreise-Motorrad, schweiss Werbung von denen. Kauf nie ein Bike, dass nicht mehr als fünf Händler in einem Land hat und kauf kein Bike das eine hohe Dichte an Elektronik drin hat.

Also beschlossen wir alle gemeinsam meine Ringantenne auszubauen und so, mit nur einer, nach Mendoza zu kommen. Martin und ich bauten bei meinem Bike die halbe Gabel aus um an die Gabelbrücke mit dem Schloss und Ringantenne zu kommen. Nach einem Tag Arbeit hatten wir die Antenne draussen. Und tatsächlich konnten wir so bei einem Motorrad die Antenne anstecken, die Kontrollprüfung des Schlüssels abwarten, dann das Motorrad starten, die Antenne ausziehen und das andere Motorrad starten.

Nachdem alle alles an ihren Motorrädern repariert und wieder zusammengeschraubt hatten, fuhren wir die 100 km nach Bariloche, wo wir alle wieder auf dem gleichen Camping landeten.

Sonntag, 4. März 2007

nördliche Carretera Austral

Auf nach Puyuhapi

Nach einem Tag faulenzen in Coyhaique wollen wir weiter ans Ende der Carretera Austral. Das Tagesziel ist Puyuhapi. Bei diesem Dorf hat es einen imposanten Gletscher der zwischen zwei Bergen hängt.

Die Strasse nach Puyuhapi ist immer noch geteert, was wir gerade geniessen, da es sich entspannter fahren lässt. Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite. Die Wolken ziehen immer mehr zu und sie werden immer Dunkler. Die Strasse wir nach einem Dorf wegen einer Baustelle wieder eine Schotterstrasse. Dieser Abschnitt wird in Kürze bald durchgehend geteert sein.

Nach einer kurvenreichen Abfahrt stoppen wir für unser Mittagessen. Wie so oft haben wir Sandwichs dabei. Als wir wieder aufbrechen wollen, kommt von der anderen Richtung eine neuere AfrikaTwin auf uns zu. Es ist Ivan aus Peru, der auf dem Weg nach Ushuaia ist. Wir finden, dass er ziemlich späht dran ist für Ushuaia, da es da unten langsam aber sicher kalt wird. Wir haben eine interessante Unterhaltung über die verwendeten Reifen für die Strecke auf der Ruta 40. Er hat einen Satz grober Stollenreifen dabei, die ich ihm für diese raue Strecke empfehle aufzuziehen.

Nach der Verabschiedung und den Emailaustausch fängt es leicht an zu regnen. Also packen wir uns wasserdicht ein und montieren die dichten Handschuhe. Der Regen will heute nicht mehr stoppen, aber dass tut unserer Fahrt keinen Abbruch. Wir fahren in eine neue Welt ein, die schon fast an Regenwald erinnert. Es wachsen gleich am Strassenrand mannshohe Rhabarbersträucher, aus denen man auch Konfitüre machen kann. Einmal fahren wir eine Passtrasse hoch, wo die Farne und Sträucher bis in die Strasse hängen. Da hofft man, dass in den engen Kehren kein Auto oder Lastwagen entgegen kommt. Man hätte einfach nicht genügend Platz um gleichzeitig durch die Kurve zu kommen.

Nach Stunden im Regen war der Weg zum Gletscher mit einem Wegweiser beschildert. Wir fuhren an den Fuss des Berges wo es gleichzeitig einen Camping hatte. Der Ranger kam aus seinem Häuschen bevor wir richtig angehalten hatten. Er meinte nur, dass das Wetter die nächsten Tage so bleibe und man den Gletscher nicht sehen werde. So zogen wir von dannen und suchten uns ein Campingplatz in dem Dörfchen Puyuhapi. Dort im Dorf als Gaby in der Touristeninformation war, entdeckte ich in Gaby’s Hinterreifen einen Nagel. Der hielt so gut, dass der Hinterreifen fast keine Luft verlor. So musste ich ihn nicht gleich flicken.

Wir wollten nach dem wir uns in einem kleinen Häuschen ohne Fenster einrichtet hatten, etwas für das Abendessen kaufen. Aber in diesem Dorf hat es einfach nichts. So beschlossen wir schelle Küche zu machen und den Beutel mit dem Kartoffelstock zu zubereiten. Danach ging es ziemlich direkt in den Schlafsack, weil hier einfach kein Abendprogramm geboten wurde.

Chaiten

Die Nacht verging wie im Fluge. Wir hatten uns ein kleines Frühstück gegönnt und machten uns auf die Piste. Doch ich musste bevor wir losfahren konnten, Gabys Nagel im Reifen heraus nehmen und mit einem Schlauchlosflick reparieren. Die Reparatur war in zehn Minuten erledigt und der Flick hielt bombenfest.

Als wir im Dorf in Richtung Chaiten abbiegen, hören wir ein Motorrad, das mit lautem Gehupe hinter uns her prescht. Es ist Katja, die uns stoppen will. Martin und sie waren gerade am Brot einkaufen und da hörten sie uns davon fahren. Also musste Katja schnell aus dem Laden springen, ihr Bike satteln und uns eben hinterher preschen.

Martin und Katja hatten noch nicht gefrühstückt, sie würden das auf der Strecke nachholen. Ob wir ihnen Gesellschaft leisten würden. Gaby und ich sagten zu. Die anderen beiden heizten voraus um das Kaffeewasser aufzusetzen. Als wir die beiden eingeholt hatten, sassen sie auf ihren Stühlen unter einem Holzverschlag der als Unterstand für die Kühe diente. Wir wurden mit einem Tee verpflegt. Martin und Katja bereiteten ein Müsli für sich zu und genossen es genüsslich.

Nachdem alle ihre Utensilien wieder eingepackt hatten begann es wieder zu regnen. Es blieb leider die ganze Strecke bis Chaiten feucht. Niemand hatte Lust zu campen. So beschlossen wir ein Cabaña zu mieten. In dem kleinen Häuschen können wir alle wieder richtig trocken werden, bevor es in den Pumalinpark geht.

Als wir nach langem suchen ein Cabaña gefunden hatten, hörte ich hinten an meinem Rad etwas metallenes Kratzen als ich auf die Bremse trat. Es waren meine Bremsklötze die ich bis aufs Eisen heruntergefahren hatte. Das war nicht gut, denn wir hatten noch keine Ersatzbremsbeläge besorgt. Gaby und ich überlegten hin und her wie wir dieses Problem lösen sollten. Auf Gabys Belägen war auch nicht mehr so viel drauf, dass man hätte weit fahren können. Also beschlossen wir Beläge aus Santiago de Chile zu bestellen. Dies würde nur drei Tage dauern bis sie in Chaiten ankommen würden.

Also packten Gaby und ich ein Motorrad um mit Katja und Martin zuerst zu den Thermas Amarillas zu fahren und uns dort von dem Bremsenärger einwenig zu entspannen. Darauf in den Pumalin Park um danach zurück nach Chaiten zu kommen und beide Bikes mit neuen Bremsklötzen hinten auszurüsten. Das andere Motorrad und Gepäckstücke konnten wir bei den Leuten vom Cabaña lassen. Das war superbequem.

Thermas Amarillas

Die Fahrt zu den Thermen war kurz, da die Thermen nur 40km weit von Chaiten entfernt waren. Dort genossen wir den heissen Pool und das Schlammbecken. Am Abend grillten und backten wir Schlangenbrot unter einem grossen Dach. Es war so schön, dass wir gleich die ganzen drei Wartetage dort verbrachten, weil das Wetter immer noch nicht so schön war und keiner Lust hatte das Zelt nass einzupacken.

An einem Abend versuchte sich Martin im Empanada kochen. Die Füllung war eigentlich einfach. Wir kochten Hackfleisch das gut gewürzt wurde. Die Schwierigkeit bestand darin, diese Taschen zu verschliessen. Martin versuchte verschiedene Methoden. Die eine war nur mit den Fingern die Ränder anzudrücken, eine zweite war die traditionelle und zwar den Rand fingerbreit in sich immer gegeneinander einzudrehen und die dritte war einfach mit einem Teller den Rand in einem Dreh anzudrücken. Danach wurden die Empanadas im Fett schwimmend gebraten. In der Pfanne hatten nicht alle Empanadas auf einmal Platz, so wurden immer zwei in der Pfanne gekocht. So wurde es eingemütliches Abendessen mit superfeinen Empanadas und Salat.

Auf zum Pumalin Park

In Chaiten fuhren Gaby und ich direkt zur Lieferaderesse von unseren Bremsklötzen. Die auch pünktlich auf die Zeit angekommen waren. Wir teilten uns dann auf und zwar so, dass Martin und Katja für uns alle Futter für die kommenden Tage einkauften und wir die Bremsbeläge einbauen gingen. Als alles geritzt war fuhren wir zusammen in den Pumalin Park. Dieser ist der grösste private Park in der ganzen Welt. Wir fanden einen Zeltplatz mit einer überdachten Essstelle, was sich als sehr praktisch herausstellte. Um es vorweg zu nehmen, es nieselte mit Unterbrüchen weitere drei Tage.

Tag 1
Am ersten Tag war entspannen angesagt, weil es eben wieder mal geregnet hatte. Die einen lasen ein Buch, die anderen reparierten ihre Taschen und wieder andere genossen es einfach rumzuhängen. Natürlich haben wir zusammen wieder fleissig an Outdoor-Kochrezepten gebastelt, es gab immer was Feines.

Tag 2
Der zweite Tag versprach am Morgen wirklich etwas besser zu werden. So beschlossen wir gemeinsam den See gleich hinter uns anzuschauen. Der Pfad zum See war schmal und richtig mit Farnen und Bäumen, die mit Moos bedeckt waren, zu gewachsen. Beim Seeufer angelangt konnte man den Übergang vom Ufer zum See nicht erkennen, weil eine Art Gras, das im Wasser treib, dies verschleierte. Ich stand da voll rein. Zum Glück sprang ich gleich zurück und zog so keinen Schuh voll Wasser raus.

Gegen den Nachmittag fing es, wie schon vorher gesagt, wieder zu regnen an. Wir hatten es uns wieder gemütlich in unserem Unterstand gemacht, als von der Schotterstrasse her zwei Velofahrer auf den Zeltplatz einbogen. Martin eilte zu den beiden hin und lud sie zu einer Tasse Tee zu uns ein. Es war ein Pärchen aus der Schweiz. Sie aus der berner Gegend und er aus Deutschland stammend, aber beide lebten in der Nähe von Zürich. Sie waren den ganzen Nachmittag im Regen gefahren. Ihr Ziel ist es, bis Mitte Mai nach Ushuaia zu fahren. Nun sind sie einwenig in Zugzwang, weil es doch noch ein weites Stück ist und das Wetter eher in den Herbst geht. Wir sassen Stunden lang da und erzählten uns gegenseitig unsere Reiseerlebnisse, sie vom Norden und wir vom Süden. Eigentlich wollten sie bei unserem Zeltplatz nur auf die Toilette, aber nun war es einfach zu spät um weiter zu fahren. So bauten die beiden ihr Zelt im Nachbarhäuschen auf und blieben die Nacht. Wir hatten für die Nacht einen Filmabend mit unserem Laptop geplant. Einen Bollywood-Film, der tragischer und voller Herzschmerz nicht sein konnte. Leider reichte die Batterie für diesen über drei Stunden dauernden Film nicht aus. Martin erzählte den beiden das tragische Ende, wir könnten Morgen den Film noch fertig sehen.

Tag 3
Der dritte Tag hatte endlich freundlicheres Wetter für uns. Wir fuhren am Nachmittag zum grössten Wasserfall vom Pumalin Park. Um dort hin zugelangen mussten wir eine knappe Stunde den sanft ansteigenden Berg hinaufsteigen. Dieser Wald war wirklich ein Urwald. Alle Bäume, Sträucher und Farne wuchsen oder rotteten so vor sich hin wie sie gerade gewachsen oder gefallen waren. Der Weg führte durch sumpfige oder überflutete Stellen, die wir zum Teil mit grosser Akrobatik hinter uns brachten. Das letzte Stück zum Wasserfall musste man eine steile alte Holztreppe oder besser gesagt –Leiter hinuntersteigen, die nicht gerade den sichersten Anschein machte, aber sie hielt. Unten angekommen und am Fusse des Wasserfalls war die Gischt so stark, dass man in kürzester Zeit nass wurde. Wir schossen schnellstmöglich unsere Fotos von diesem Becken und dem Wasserfall, um nicht ganz durchnässt zu werden. Einen zweiten Wasserfall, der weiter oben des Bachlaufes war, wollten wir auch noch sehen. Der Weg war genau so schwierig wie im unteren Teil, aber es gab ein richtiges Dschungelgefühl. Beim oberen Wasserfall angekommen war die Gischt unglaublich. Der Wasserfall hier fiel von über fünf Meter breite in eine Schlucht die sicher 25 Meter hatte. Am gegenüberliegenden Hang wo die Aussichtsplattform war wurde die ganze Gischt mit einem starken Wind hoch getrieben. Der andere Wasserfall war Mumpitz im Gegensatz zu diesem. Hier wurde man nur schon nass wenn man an die Kante stehen und einen kurzen Blick auf den ganzen Wasserfall erhaschen wollte. Die obligaten Fotos wurden trotzdem geschossen.

Von den Fahrradfahren haben wir gehört, dass es in Caleta Gonzalo, das Ende oder der Anfang der Carretera Austral, ein feines Kaffee mit feinstem Dessert gibt. Da es nur noch 30km weit war, huschten wir schnell dahin. Katja und Martin konnten nun sagen, dass sie die ganze Carretera vom Süden bis zum Norden gefahren waren. Gaby und mir genügte nur das Dessert. Als wir in dem Zweiseelendorf Caleta Gonzalo angekommen waren hatte es vor dem Restaurant einen Baum mit rot blühenden Blüten. Zwischen den Ästen sahen wir viele Kolibris herum schwirren. Es fasziniert einen schon, wenn man einen Kolibri aus nächster Nähe sieht wie er die Blüten anfliegt, davor still“fliegt“ und den Nektar aus der Blüte saugt. Alle verweilten eine Zeit vor diesem Strauch und versuchten Fotos zu schiessen, aber das ist ein schwieriges Unterfangen. Der Gedanke an einen Dessert trieb uns ins Restaurant. Und tatsächlich, der Dessert, selber gemachtes Glace mit Nusssplitter und Brownie mit Schokosauce war der Hammer. Wir genossen die Atmosphäre in diesem Haus. Überall an den Wänden waren Bilder aus dem Park aufgehängt und Informationen über diesen privaten Park aufgelegt.

Als wir den Himmel sich erneut zuziehen sahen, beschlossen wir wieder zu unserem Zeltplatz zurück zukehren um den Tag noch gemütlich ausklingen zu lassen. Denn Morgen wollen wir alle weiter, über Futalefu zurück nach Argentinien, nach Bariloche.

Bis nach Futalefu

Da Katja und Martin die gleiche Strecke bis nach Bariloche hatten, wollten wir zusammen dorthin fahren.

Der Tag im Pumalin Park war prächtig. Wir wollten, nach gemeinsamen Frühstücken und Packen, früh losfahren, da dass Ziel die Grenze und ein nahe gelegener Campingplatz war. Wir kamen sehr gut voran, nicht ohne die obligaten Fotostopps zu machen, denn wir fuhren über 100km den gleichen Weg zurück denn wir schon bei Regen hochgefahren waren. Aber jetzt konnten wir endlich die ganze Szenerie im strahlenden Sonnenschein erkennen. Bei einem See hielten wir für eine Pause, um einen kleinen Imbiss einzunehmen. Danach ging es in Richtung Futalefu weiter. Nun aber spuckte Gabys Motorrad. Es wollte nicht anspringen. Eine EWS-Warnung in der Anzeige verriet uns, dass etwas mit der Elektronischen Wegfahrsperre nicht stimmte. Ich gab Gaby den Ersatzschlüssel um es mit diesem zu probieren. Und tatsächlich startete die Maschine nach einigen Versuchen und viel WD40-Öl über die Antenne. So konnten wir weiter dieses Tal, das bekannt ist, für das beste Riverrafting ganz Amerikas. Wir sahen die Schluchten wo die Kanus oder die Gummiboote durch mussten.

Nach einer der vielen Kurven trauten wir unseren Augen nicht. Da sassen doch Karin und Götz gleich neben seiner Maschine am Strassenrand. Natürlich hielten wir, um unsere Hilfe anzubieten. Bei der Maschine sprang beim Antriebsritzel die Kette raus und verklemmte sich. Sie konnten das Ritzel vorne nicht einfach lösen, da er nicht einen so grossen Schlüssel dabei hatte. Mit einem Sackmesser mussten sie die Kette aufsagen, die Enden der Kette heraus reissen, alles Mögliche richten und danach alles wieder zusammensetzten. Beide waren ziemlich zerknirscht und waren froh, dass wir hinzukamen, obwohl sie schon fast fertig waren. Als bei Götzs Moped wieder alles passte und sie es nur noch beladen mussten, fuhren wir vier weiter. Die anderen beiden hatten etwa dasselbe Ziel.

Da Martin und Katja etwas schneller fuhren, überholten wir sie bei einem ihrer Fotostopps. Gaby und ich kurvten gemütlich weiter in Richtung Futalefu und der Grenze, dass keine 20km mehr entfernt waren. Die anderen beiden würden uns ja in dieser Zeit eh einholen.

Gaby und ich fuhren in das Dorf ein und schauten immer nach hinten. Aber Katja und Martin kamen nicht. Wir hielten an und warteten eine ganze Weile. Da war was nicht in Ordnung, bei denen, so beschlossen Gaby und ich zurück zufahren um nach zusehen, ob wir helfen konnten. Aber bei Gabys Maschine kam wieder derselbe Fehler wie am frühen Nachmittag. So standen wir mitten im Dorf neben der Plaza und kamen selber nicht mehr vom Fleck. Ich sprühte extrem viel WD40 an die Antenne, aber diesmal ohne Erfolg. Auf einmal tauchten zwei Leute auf. Sie kamen auf uns zu. Sie sprachen uns an. Zuerst auf Spanisch dann der Blonde der beiden auf Deutsch. Ob wir Probleme hätten? Gaby und ich waren völlig verdutzt, und dachten es seien auch Reisetouristen von Europa, aber nein. Thomas und Rodrigo, wie sie sich vorstellten, waren von Santiago. Ich war immer noch ziemlich genervt über die Maschine. Thomas bot uns an einen Freund von ihm in Santiago anzurufen, vielleicht wisse er eine Lösung. Leider brachte uns dies nicht weiter. Zurück bei den Motos, bei Gaby und Rodrigo erfuhren wir von einem Einheimischen, dass Martin einen platten hatte und er diesem am reparieren sei. Super nur Probleme bei allen an diesem Tag? Ich versuchte es weiter mit ölen, doch kein Erfolg. Karin und Götz stiessen nun zu uns und teilten die Panne von Martin mit. Gaby schickte schon Stossgebete zur Elektronik, sie solle doch wieder gehen. Jetzt trafen Martin und Katja auch schon ein. Wir verloren über eine Stunde auf dem Platz, es fing schon an einzunachten und dann auf einmal hatte ich Glück beim üben, sie sprang an. Uns allen war nicht mehr nach weiterfahren zu Mute. Am Anfang vom Dorf war ein Camping. Dort steuerten wir alle hin. Thomas und Rodrigo waren eigentlich auf dem Weg in ein Restaurant um Abend zu essen. Wir meinten, dass sie doch nachher zu uns kommen sollten und noch einen Heben. Vielleicht, sagten Thomas und Rodrigo.

Wir richteten uns, auf dem Camping der eigentlich schon geschlossen war, ein und kauften danach etwas für das Abendessen ein. Gemütlich kochten und assen wir zusammen das Abendessen. Auf einmal hörten wir Motorräder auf den Platz fahren, es waren Rodrigo und Thomas, dass sie noch kommen würden, hätten wir nicht gedacht. Wir unterhielten uns innig und als alle reif fürs Bett waren, tauschten Gaby und ich noch mit Rodrigo Email-Adressen aus. Falls wir wieder einmal in Chile Hilfe bräuchten.

Gaby und ich standen getrübt auf, in der Hoffnung die Maschine werde anspringen. Nachdem alles gepackt war, versuchten wir unser Glück. Nach etwa 10 Minuten waren wir vom Erfolg gekrönt, sie lief. Die Maschine dürfe bis zum nächsten grösseren Ort in Argentinien nicht mehr komplett abgestellt werden. Nur mit dem Notaus-Schalter. Das hatte ich bei meiner Maschine raus gefunden. Da sie dann nicht nochmals der Schlüssel auf seine Richtigkeit geprüft wurde. So fuhren wir an den beiden Zöllen durch. Gaby hielt sich, trotz kurzen Reflexen die Maschine abzustellen, daran nicht komplett abzuschalten. So schafften wir es bis nach Trevelin.

Dort mussten wir tanken. Währenddessen hatte ich die Idee BMW-Argentinien nach dem „mobilen-Service“, dem Transportservice den es in Europa gibt, zu fragen. Nach über drei Stunden herumtelefonieren hatten wir die Antwort. Da die Maschine nicht in Argentinien gekauft wurde, wären die Kosten für diesen Service von uns selber zu tragen und das wären 1200 sFr. Das wollten wir nicht. Wieder war es für das weiter fahren zu spät und wir liessen uns in Trevelin auf dem Camping nieder. Katja, Martin, Karin und Götz, alle blieben bei uns, was uns sehr zu trösten vermochte.