Samstag, 20. Januar 2007

Peninsula Valdés





Wir verlassen Bahia Blanca ca. um 10 Uhr morgens und fahren frisch, fröhlich los, unser Tagesziel ist die Peninsula Valdés, die ca. 700 Km entfernt ist. Ist schon ein bisschen weit aber es ist alles Autopista und er Wind ist uns nicht schlecht gesinnt, so lässt sich diese Strecke ganz gut bewältigen. Die Gegend gefällt uns nicht sonderlich, es geht alles durch die Pampa, eher langweilig, ab und an sieht man mal eine Gruppe von Guanakos, die sicher mit Kamelen verwandt sind, es hat auch Strausse die sich am Strassenrand aufhalten und das coolste war ein Gürteltier, das gemächlich nahe am Strassenrand, völlig unbeiendruckt vom Verkehr, sein Loch aushob. Der Weg lässt sich sehr leicht finden, dank der guten Führung von Guido und dem Navi-Gerät und auch die Beschilderung ist nicht schlecht. Gezwungenermassen legen wir wieder einige Tankstopps ein und verpflegen uns mit einem aussergewöhnlich feinen Essen an einer kleinen YPF-Tankstelle. So gegen 17:00 Uhr kommen wir am Eingang der Peninsula an, wo sie uns Eintrittsgebühren von 70 Pesos pro Person abknöpfen, umgerechnet ca. Sfr. 28.-, ja was soll’s ist ja schliesslich ein Nationalpark. Wir besuchen kurz das kleine Infozentrum und fahren dann nochmals 20 Km auf gutem Schotter weiter, um den kleinen Hauptort Puerto Pyrámides zu erreichen, wo wir auf dem Camping Municipal ein sandiges Plätzchen finden. Schnell das Zelt aufgestellt und ab ins Dörfchen um den kleinen Ort einbisschen zu erkunden und etwas zu essen. Der Abend wird nicht alt, denn wir sind beide recht müde von der langen Fahrt und schon sehr schnell treten wir den Heimweg ins Zelt an um eine sehr, sehr windige und dadurch unruhige Nacht zu verbringen. Am Morgen fahren wir die ca. 15 km Schotterpiste zur nahe gelegenen Seelöwen-Kolonie und könne dort von recht nahe diese gemütlichen Löwen mit ihren vielen Jungen beobachten, es ist sehr interessant und wir sitzen gemütlich im Schatten und geniessen das interessante Schauspiel, wenn sich plötzlich zwei Männchen zu nahe kommen und das Territorium neu verhandelt werden muss, oder wenn die Jungmannschaft, ca. erst zwei Wochen alt, versucht nach dem Schwimmen irückfällt. Beim Infohäuschen treffen wir Ricardo Weigel, der uns anbietet uns am nächsten Tag mit dem Auto um die Insel zu fahren und dabei Punta Norte ca. 75 Km entfernt von Puerto Pyrámides und die Caleta Valdés, weitere 50 Km zu besuchen. Wir willigen ein, denn rund 200 Km Schotterpiste mit dem Bike in dem Sand und Staub nur um die Seelöwen und Seeelefanten-Kom Wasser die steile Felswand wieder hochzuklettern und leider viel zu oft wieder ins Meer zulonien zu besuchen, das wollten wir unseren Bikes und vor allem unseren Lungen nicht antun.

Ricardo erzählt und dass heute 5 Orcas in Punta Norte gesichtet wurden und wir sind natürlich sofort Feuer und Flamme für den Ausflug morgen. Aber erstmal fahren wir zurück zum Camping, der ja direkt am Meer liegt und ziehen unsere Badesachen an um einwenig schwimmen zu gehen. Die Ebbe hat das Meer weit zurückgezogen, do dass man weit gehen muss um nur mal einen Fuss ins ca. 16° Grad warme Wasser halten zu können. Die Abkühlung tut sehr gut und wir schlendern am Strand entlang als wir einen weissen78 Toyota-Trooper-Carrier mit ZH-Nummernschild erblicken. Wir müssen natürlich hin und die Besitzer kennen lernen. Es ist Nicole, mit Filou, dem Schäfermischlingshund. Wir unterhalten uns prächtig und haben es lustig. Zum Abendessen verabreden wir uns und Nicole holt uns um 21:00 Uhr beim Camping ab um ins Örtchen in ein Restaurant zu fahren. Es ist ein friedlicher Abend den wir alle sehr geniessen.

Unsere Tour mit Ricardo, der sich als bekannter Maler und Biologe entpuppt, und seinem kleinen Sohn Helmut, beginnt um ca. 10:00 Uhr. Wir fahren in seinem klapprigen PW zuerst mal zur Punta Norte, was eine gute Stunde Fahrzeit bedeutet. Dort sehen wir ein lustiges, zahmes Gürteltier und einen Fuchs die sich beide beim Besucherzentrum herumtreiben. Wir spazieren zur Seelöwen-Kolonie die aus mehreren hundert Tieren besteht, wir beobachten die Tiere aus nächster Nähe und geniessen es. Natürlich warten wir auf die Orcas, die sich heute aber nicht blicken lassen wollen. Wir gehen im Kiosko ein kleines Sandwich essen und fahren dann weiter in Richtung Caleta Valdés wo wir unterwegs noch einen H


alt bei einer Magellan-Pinguin-Kollonie machen, bei der man die Tiere mit ihren Jungen von ganz Nahe betrachten kann, so schön!

Bei der Caleta Valdés hat es viele Touristen und alle sehen sich die grosse Kolonie der Seeelefanten-jungen an, die Eltern sind bereits wieder weiter gezogen und haben ihre Halbwüchsigen alleine zurückgelassen. Es ist faszinierend und wir geniessen diesen Ausflug bei schönstem Wetter und angenehmen 20° Grad. Ricardo erzählt und sehr viel über die Halbinsel und die Fauna selbst. Auf der eher öden Pisten-Fahrt sehen wir immer wieder einheimische Tiere wie: Strausse, Guanakos, patagonische Hasen, diverse Falkenarten, usw. Ricardo hat vernommen, dass heute Nachmittag 4 Orcas in die Caleta rein geschwommen sind, und da die Caleta eine Sackgasse ist, müssen sie, bevor die Ebbe kommt auch wieder raus schwimmen; also warten wir; und unsere Geduld wird belohnt. Wir haben das Vergnügen und können die vier Orcas in ca. 200 Meter Entfernung vorbei patrouillieren sehen. Sie halten Ausschau, wie gross die Seelöwenbaby’s schon sind und ob sie bald schon alleine weit ins Meer hinaus schwimmen gehen, denn dann gibt’s was zum fressen für die Orcas! Die vier ziehen gemütlich die Bucht entlang und genau vor den vielen Zuschauern am Aussichtspunkt, macht einer zwei schöne Sprünge bei denen man ihn in voller Grösse sehen kann, einfach sensationell dieses Naturschauspiel!! Total zufrieden und völlig staubig kehren wir gegen den späten Nachmittag zurück zum Camping, auf später so ca. 21:00 Uhr hat uns Ricardo vorgeschlagen uns ein Asado zuzubereiten, wir freuen uns drauf. Nach einer ausgiebigen Dusche sind wir wieder total staubfrei; bis der nächste Windstoss kommt und der kommt noch bevor man beim Zelt zurück ist :o). Es hat neue Nachbarn gegeben, Ulli und Martin, zwei Motorradfahrer die mit ihren Bikes von Chile herkommend bald am Ende ihrer Reise sind. Es gibt viel zu erzählen, den die Wellenlänge stimmt, aber das muss bis morgen warten, da auf uns ja das Asado bei Ricardo wartet.

Wir geniessen einen tollen Abend mit einem richtigen Asado und können genau zusehen wie man so was richtig zubereitet. Bei Kerzenschein kriegen wir dann das Nachtessen serviert natürlich begleitet von einem feinen Rotwein, Genuss pur. Gegen Mitternacht spazieren wir gemütlich zum Campingplatz zurück und haben eine sehr ruhige und vor allem windstille Nacht vor uns.

Am Morgen setzen wir uns zu Ulli und Martin an die Campingtische und unterhalten uns beim Frühstück sehr gut. Eigentlich wollten wir heute weiterfahren in Richtung Süden aber wir plaudern und plaudern, bis es schon bald elf Uhr ist, somit lohnt es sich nicht mehr loszufahren und wir entscheiden uns kurzerhand für eine weitere Nacht zu bleiben. Unsere andern Zeltnachbarn gehen heute tauchen, das haben wir uns auch schon überlegt also nutzen wir die Gelegenheit, denn es hat noch Platz auf dem Bötchen. Gegen 13:00 Uhr läuft das eher kleine Zodiac aus und vorher werden wir noch



mit 7mm Neopren-Anzügen ausgerüstet und natürlich allem anderen, dass zum Tauchen nötig ist. Wir sind eine Truppe von 6 Tauchern, wir folgen unserem Guide Pulpo, der uns zuerst unter einer schön bewachsenen Felsplatte in ca. 30 Metern tiefe durchführt. Die Sicht ist eher mittelmässig, das Wasser wirklich nur ca. 14 Grad kalt, grosse Fische hat es keine aber die Unterwasserwelt ist sehr farbig, d.h. sehr grün. Es hat unendlich viel Seegras und darin unzählige Muscheln und auch viele Nacktschnecken, eine finden wir, die ist ganz weiss so eine haben wir noch nie zuvor gesehen. Der Tauchgang hat sich gelohnt, es ist eine angenehme Abwechslung und gleich nach dem Auftauchen ist im Bötchen Mate angesagt, es ist lustig immer und überall trinken die Argentinier ihren Mate.

Gegen Abend gehen wir mit Ulli und Martin am Strand entlang, setzen uns auf die Terrasse eines netten Restaurants gleich beim Strand und genehmigen uns ein Bierchen, ein „Quillmes Cristal“ was uns sehr schmeckt. Später essen wir noch was und lassend en Abend mit einem Spatziergang zurück zum Camping, am Strand entlang ausklingen, es war sehr amüsant.

Am Morgen die böse Überraschung, es wurden über Nacht bei unseren Fahrzeugen die Marken-Embleme geklaut, jetzt fehlen die BMW-Embleme vorne beim Tank auf beiden Seiten, so ein Schlamassel wir ärgern uns extrem über diesen Vorfall, sind aber beruhigt als wir feststellen, dass auch an vielen Autos die Embleme fehlen. Es war also nicht gezielt auf unsere viel bestaunten Motos gerichtet, da hat wohl eine Jugendbande Erinnerungsstücke gesammelt. Was soll’s, wir packen unsere sieben Sachen und fahren weiter südwärts, unser nächster Kurzhalt für eine Übernachtung ist der Campingplatz von Rada Tilly, ganz in der Nähe von Comodoro Rivadavia liegt, welches eine Grossstadt ist. Im dortigen Supermarkt kaufen wir uns was zum Nachtessen und schauen uns danach noch kurz den Strand von Rada Tilly dem kleinen verschlafenen Örtchen an. Am Morgen geht’s dann bei Zieten los in Richtung Bosque Petrificado (versteinerter Wald).

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