Samstag, 22. März 2008

San Diego

Auf diesem KOA Zeltplatz fühlen wir uns wie auf einem anderen Stern. Alles ist so perfekt organisiert. Wir haben gleich neben unserem Zelt eine riesige Campingküche mit Gasgrill und Kochnischen, die wir ausgiebig nutzen. Natürlich haben wir auch Aufgaben zu erledigen. Gaby braucht, wie ich vor Monaten, für ihr Motorrad hinten an der Achse des Rades eine neue Dichtung und ich für meine einen neuen Vorderreifen. Hinzu kommt wieder Mal unsere Fotokamera, die hat wieder eine Schraube locker und es ging wieder etwas auf der Platine kaputt. So ziehen wir eines Morgens los um den BMW Mechaniker hier zu finden. Dieser ist bei solch guter Strassenbeschilderung schnell gefunden. Wir können bei Gabys Maschine gleich die Dichtung ersetzen lassen, wollen aber diese Arbeit auf Kulanz bekommen. Dies kann die Werkstatt aber heute nicht mehr abklären, da es wieder mal Samstag ist, noch dazu Ostersamstag. So bezahlen wir noch nicht und lassen das Motorrad über das Wochenende da. Mein Reifen werde ich dann bei unserer Rückkehr erst wechseln lassen. Draussen auf dem Vorplatz lernen wir einen älteren Herrn kennen, es ist John Hermann. Er hat ein Buch über die europäischen Alpen als Motorradreiseziel geschrieben. Und alle sind ehrfürchtig erstarrt, wenn sie John sehen und mit ihm reden. Er soll schon eine Million Meilen auf Motorrädern hinter sich gebracht haben. John lädt uns zum BMW-Club Frühstück am Sonntag ein, was wir gerne annehmen. Im Laden drin lernen wir flüchtig Leigh und Toni kennen. Die auch Morgen am Frühstück sein werden.

Nachdem wir alles drin erledigt haben, sind wir draussen mit andern Motorradfahren ins Gespräch gekommen, die interessiert unseren Reiseerfahrungen zuhören. Da erblicke ich an der Strassenkreuzung ein Motorrad das ich kenne. Es ist die Africa Twin von Claudia und Andy. Was für ein Zufall. Sie sind gerade unterwegs gewesen um neue Reifen für ihr Motorrad zu besorgen. Dafür mussten sie bei unserer Kreuzung drehen um zum Hondahändler zu gelangen. Claudia meinte noch so salopp zu Andy, schau gleich werden wir Gaby und Guido hier beim BMW Händler sehen. Und so ist es auch. Wir freuen uns riesig, uns wieder zu sehen. Vor der Werkstatt plaudern wir sicher eine Stunde über unsere Erlebnisse, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Gaby und Claudia machen miteinander ab, dass wir am Abend noch auf den State Campingplatz kommen, wo Claudia und Andy wohnen. Gaby und ich müssen noch die Reparaturwerkstatt für unseren Canon-Fotoapparat finden. Dorthin gelangen wir auch ohne weitere Probleme und können auf eine schnelle Reparatur hoffen, denn der Techniker hat gleich erkannt, dass wir Reisende sind und nicht zwei Wochen warten wollen. So wird er uns nächste Woche ein Mail senden wenn sie fertig ist.

Danach gehen wir zum Zeltplatz zurück und laden die nicht mehr benötigte Bagage ab und fahren zu Claudia und Andi. Sie sitzen vor ihrem Zelt auf der Bank, als wir bei ihnen ankommen. Wir haben viel zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen. Unsere Ausführungen gehen bis es dunkel wird. Dann verabschieden wir uns und machen auf das nächste Mal im Irgendwo ab.

Sonntagsbrunch

So heute Morgen geht es früh aus den Federn, denn das Frühstück soll schon um 8 Uhr beginnen. Wir wollen nicht die ersten sein und kommen beim Restaurant so um 8:40 an. Da steht John gerade vor dem Restaurant und begrüsst uns freudig. Er stellt uns begeistert den Leuten drinnen vor und erzählt allen, dass wir von Argentinien bis hier her gefahren sind und weiter hoch nach Alaska wollen. Leigh und Toni sind auch hier und wir kommen mit ihnen ins Gespräch. Auch andere wollen von uns wissen wie es uns bis jetzt auf der Riese ergangen ist. John zeigt mir sein neustes Buch, das erst im Mai herauskommen wird. Ich sehe mir die Kapitel von der Schweiz an und stelle fest, dass er wirklich alle wichtigen Pässe gefahren und beschrieben hat. Ich muss sagen, für einen 80 jährigen Senior, nicht schlecht.

So gegen 10 Uhr verschwinden alle Clubmitglieder nach und nach. Nur Leigh und Toni sitzen mit uns noch da und plaudern über die Faszination Motorrad und Reisen. Wir erfahren, dass sie, Toni Australier und Leigh Neuseeländerin sind. Als alle gegangen sind und das Restaurant schliessen will. Gehen wir zum nächst gelegenen Kaffee und plaudern dort weiter. Wir sitzen noch bis zwei Uhr zusammen, danach verabschieden wir uns von einander, mit der Einladung von Toni und Leigh, dass wir gerne bei ihnen wohnen dürften, wenn wir wollen. Wir haben uns aber gerade auf dem Campingplatz für weitere zwei Nächte eingekauft. Aber danken für ihr Angebot.

Rundfahrt in der Stadt San Diego

Wir haben am Nachmittag nichts mehr weiter vor, so beschliessen wir endlich einmal in Richtung Strand und in die Stadt zu fahren. Es ist schon extrem wie alles hier in die weite gezogen ist. Der Strand ist leider nur über eine zu bezahlende Strasse zu erreichen, was wir nicht wollen. So fahren wir in Richtung San Diego Bay. Dort sind die teuren Villen der Stadt, so kommt es uns jedenfalls vor. Lauter teure Geschäfte und Häuser die super aussehen. Das kann kein billiges Quartier sein. Gleich dahinter ist die Basis der U.S. Navy. Dort hin kann man nicht fahren, aber als wir über die riesige Brücke fahren sehen wir Kriegsschiffe in den Docks stehen. Es ist schon extrem was das alles herumsteht.

Wir fahren in Richtung City, wollen etwas Trinken gehen. Da fahren wir am Hafen entlang und finden kein Cafe das direkt am Hafen ist. Nur alte Schiffe wie z.B. ein alter Flugzeugträger. Den wollen wir aber nicht aus der Nähe anschauen. So fahren wir wieder gemütlich zurück zu unserem Zelt.

Alle guten Dinge sind Drei

Wir glauben, dass heute Norbert und Ingrid auf dem Campingplatz mit einpaar anderen vom Trail auf den Platz kommen sollten. Aber zuerst wollen wir noch im nahe gelegenen Laden etwas für das Abendessen kaufen. Auf einmal begrüsst uns jemand auf Deutsch. Es ist Norbert. Sie sind auch am Einkaufen, was für Zufälle es gibt. Wir plaudern einwenig und verbleiben, dass wir uns ja eh auf dem Camping wieder sehen werden.

Tags drauf kommen die beiden bei uns vorbei. Wir, superschlecht eingerichtet für Besuche, können nicht einmal einen Kaffee anbieten. Aber das macht gar nichts. Sie laden uns bei ihnen für das Abendessen am nächsten Tag ein. Das freut uns sehr.

Unter dem Tag können wir Gabys Maschine holen, leider wird die Reparatur von BMW USA nicht in Kulanz ersetzt, mein Moped bekommt einen neuen Vorderreifen und zu guter letzt bekommen wir auch unsere Kamera repariert zurück.

Am Abend werden wir von Ingrid und Norbert verwöhnt. Wir bekommen Gegrilltes und einen feinen Kartoffelsalat mit Wein. Das ist so genial. Als es eindunkelt ziehen wir uns in ihren riesigen RV zurück und plaudern stunden über das Reisen, Arbeit und wie es nach der Reise bei uns weiter gehen soll.

Besuch des Zoos

Der San Diego Zoo ist weit herum bekannt und den müssen wir natürlich auch sehen. Wir verbringen einen ganzen Tag auf dem riesigen Gelände, das in einem Tal in einem noch grösseren Park ist. Zum ersten Mal in unserem Leben sehen wir Pandabären. Das jüngste Bärchen ist erst sieben Monate alt und ist in einer Baumgabel am schlafen.

Dieser Zoo ist einer der schönsten den wir je besucht haben.

Planänderung, auf nach Hawaii

Eigentlich wollten wir noch nach Hawaii. Zuerst wollten wir von Los Angeles aus gehen, aber da es immer noch kalt ist haben wir uns gedacht, ob es möglich wäre von hier aus zu gehen. Wenn wir bei Leigh und Toni die Motorräder einstellen können, wären sie an einem sicheren Ort. Wir haben von Leigh deren Telefonnummer bekommen und ich versuche sie zu fragen ob sie unsere Idee mittragen würden. Sie ist begeistert das wir bei ihnen einbisschen wohnen wollen und die Motorräder seinen in ihrer Garage bestens aufgehoben. So machen wir auf den nächsten Mittag ab. Da Toni keine Arbeitserlaubnis in Amerika bekommen hat, ist er zu Hause.

Wir sind gegen Mittag mit der Beschreibung bei Leigh und Toni zu Hause. Als wir an der Türe läuten, dringt Musik von einem Klavier zu uns, die aber nach selbst gemacht klingt. Als ich das zweite Mal klingle, verstummt die Musik und Toni macht uns die Türe auf. Er bittet uns rein. Wir fragen gleich ob er diese Musik gespielt hat, er bestätigt dies. Wir sind völlig baff das er so gut spielen kann.

Wir verstauen unsere Motorräder und das Gepäck. Richten uns im Zimmer ein, das wir bewohnen dürfen. Danach gehen wir mit Toni zu Fuss zum Einkaufszentrum. Dort genehmigen wir uns im Starbucks einen Getränk und Cakes. Danach kaufen wir noch im Laden nebenan Teigwaren für das Abendessen.

Zurück im Haus lernen wir den Sohn Sean kennen, der im letzten Jahr von der Highschool ist. Leigh kommt diesen Abend nicht von ihrer Arbeit zurück, da die in Los Angeles zu tun hat. Dafür werden wir sie Morgen sehen.

Am Abend gibt uns Toni seine eigenen Lieder die er selber komponiert und gemischt hat zum Besten. Wir geniessen diese Privatvorstellung in vollen Zügen und auch er hat es genossen für uns zu spielen. Das war vielleicht genial.

Buchungen für Hawaii

Tags drauf suchen wir im Internet ein Angebot für Hawaii und werden fündig. Eine Woche mit Hotel pro Person ist so teuer wie wenn wir nur den Flug einzeln über eine Fluggesellschaft gekauft hätten. Das hätten wir uns nicht leisten können, aber so ist es perfekt. Wir buchen via Internettelefon das Angebot und bezahlen alles mit der Kreditkarte. Das geht alles einfach und unkompliziert.

Am Nachmittag fahren wir mit Toni in das Baron Casino hier der Umgebung von San Diego. Es ist sehr gross und hier gibt es ein riesiges Buffet. Wir können von einem riesigen Salatbuffet schlemmen, es gibt etwas aus der asiatischen, amerikanischen, mongolischen oder italienischen Küche. Alle Gerichte sind 1A zubereitet, was wir fast nicht von den Amerikanern glauben können. Ok, hinter den Tresen sind, so glaube ich, die Vertreter der einzelnen Nationen selbst am Kochen.

Am Abend kommt Leigh zurück und wir haben vieles zu erzählen, was wir in dieser Woche so alles erlebt haben.

Der Abflug

Als wir so über unsere schmutzigen Motorräder reden bietet uns Toni an die Motorräder auf dem Vorplatz zu waschen. Das finden wir super und gleich als wir zurück sind werden unsere Teile gewaschen und Toni hat sich neben seiner LT eine wendige 650er GS Occasion geleistet. Dort muss er den Kupplungshebel ersetzten. Mit Werkzeug von uns gelingt diese Reparatur schnell. So vergeht der Tag im Fluge.

Am Morgen vom Freitag dürfen wir mit Leigh mitfahren. Sie lässt uns am Flughafen raus. So müssen wir die komplizierten öffentlichen Verkehrsmittel nicht benutzen. Als wir dann am Flughafen uns verabschieden sind wir schon so gut wie in Hawaii.