Donnerstag, 13. März 2008

Los Barriles

Als wir endlich vom BMW Mechaniker weg kommen wollen wir bei der nächsten Stadt an der Ostseite der Baja auf den im Reisebuch beschriebenen Campingplatz gehen. Doch dieser, so müssen wir nach langem Suchen herausfinden, ist gerade ausser Betrieb und kein anderer in der Nähe. So beschliessen wir weiter zu fahren und dann irgendwo wild zu campieren. Aber zuerst müssen wir etwas zu Essen haben, es ist ja schon wieder 2 Uhr Nachmittags. Ich sehe einen Tacowagen, vor dem ich direkt auf der Ausfahrtsstrasse eines Einkaufszentrums anhalte. Wir sind uns schnell einig, dass dieser uns so ziemlich die besten Tacos die wir je gegessen haben auftischt. Wir plaudern mit dem Besitzer und seinen Angestellten über unsere Reise. Sie sagen uns sie seien überrascht wie gut Gaby Spanisch spricht, da hier sonst die meisten Ausländer keinen Ton in der Landessprache von sich geben können.

Wir fahren weiter in Richtung Nordost über eine raue hügelige Landschaft die an die wüstenähnliche Küste des Golfs von California führt. Ich bin schon ziemlich müde und sage zu Gaby, wenn es beim nächsten Städtchen einen Campingplatz hat, gehen wir schauen. Und tatsächlich, beim Abzweiger steht ein Schild Camping and RV (RV steht für Recreation vehicle, das sind die riesigen amerikanischen Homemobile). So fahren wir runter und finden den angepriesenen Campingplatz auf Anhieb. Wir werden von den amerikanischen Besitzern herzlich empfangen und nach unserem Tag befragt. Uns werden zwei mögliche Plätze vorgeschlagen, die wir uns ansehen können und einen aussuchen. Die Einrichtung ist fantastisch mit Swimmingpool, Jacusi und extrem schönen Sanitäranlagen. Der ganze Spass ist aber auch nicht billig, es kostet 20 Dollar die Nacht, aber es ist es uns Wert.

Ursprünglich war geplant, am nächsten Morgen weiter zu fahren, aber im wohligwarmen Jacusi wächst der Gedanke noch etwas hier aus zu spannen, man weiss ja nie welche Anlagen noch kommen. Zudem hat die Besitzerin Gaby eine Schiffsfahrt mit guter Chance Wale zu sehen schmackhaft gemacht und genau das erhoffen wir uns in der Baja zu sehen. Ich glaube, dass die Chance weiter oben in der Baja besser wäre, aber ich lasse mich umstimmen. So gehen wir am Samstag auf grosse Schiffsfahrt.

Walewatching

Der Samstagmorgen strahlt wie die letzten Tage mit blauem Himmel uns entgegen und wir sind voller Zuversicht heute Wale zu sehen. Der Campingbesitzer Sean, der diese Tour durchführt, hat gestern bei der Fischertour sieben Wale ganz nahe beim Boot gehabt, auf das hoffen wir heute natürlich auch.

Als alle Passagiere auf dem Boot untergebracht sind geht es auch schon los. Wir fahren der Küste entlang in Richtung Norden zu unserem Mittagsrestaurant wo wir essen können. Doch von vorne kommt uns ein dichter Nebel vom offenen Meer entgegen der uns so fest einpackt, dass wir nicht einmal die Küstenlinie erahnen können. Ich bin bitter enttäuscht und glaube nicht dass der Nebel sich noch lichtet und erstrecht zweifle ich daran heute noch Wal zu Gesicht zu bekommen.

Wir gondeln so langsam aber sicher unserem Mittagsziel entgegen und auf einmal wir der Nebel immer lichter. Wir erkennen schroffe Züge der Küste und danach eine Bucht, welche Boote im Wasser, Autos am Strand hat, Leute die am baden sind und etwas erhöht vom Strand steht ein Restaurant. Dort werden wir abgeholt und zu Strand gefahren. Wenn das Wasser nicht so kalt gewesen wäre, wäre ich an den Strand geschwommen. Es geht auch ein giftig kühler Wind, der es einem nicht einfach macht warm zu haben. Zum Glück drückt die Sonne immer mehr durch und so verschwindet der Nebel immer mehr.

Nach dem Essen suchen wir auf See die Wale und Mantas, die hier oft an der Oberfläche schwimmen sollen. Ja wir finden nach langem suchen die Mantas, es ist eine Gruppe von fünf Tieren mit einer Spannweite von etwa drei Metern. Es ist schon herrlich diese Tiere zu sehen, aber eigentlich wollten wir Wale sehen. Um es vorweg zu nehmen, wir haben heute keine gesehen, was mich enttäuschte, aber wir sahen noch Fischschulen an der Oberfläche die ihre Rückenflossen knapp aus dem Wasser hatten und wenn wir nahe heranfuhren, tauchten sie gleich tiefer ab. Diese in grossem Kreise schwimmenden Fische haben wir vielfach nahe an der Küste beobachten können.

Einladung zu einer Hausparty

Dieser Campingplatz ist nicht mit unseren zu Hause zu vergleichen. Hier hat es Stellplätze für Kurz- oder Langzeitcamper oder solche die sich hier kleine Villen gebaut haben. Und zwar so, dass sie von ihrem Wohnanhänger gleich in die Villa reinspazieren können. Die Villen haben Küche, Abstellplätze oder auch noch Schlafzimmer. In der Villa gleich neben uns wohnt ein nettes Amerikanerehepaar das ganze Jahr über und heute ist eines ihrer erwachsenen Grosskinder mit ihrem Mann zu Besuch gekommen. Um die eng verbundene Gesellschaft des Camps kennen zu lernen haben sie ein kleines Fest organisiert. Auf etwa halb fünf Uhr sind auch wir herzlich eingeladen.

Wir sind pünktlich vor Ort auf der Terrasse wo sich alle versammeln. Kaum stellen wir uns vor werden wir schon über unsere Reise ausgefragt. Anscheinend sind wir doch ein kleines Campingdorfgespräch, da anscheinend nicht so viele unserer Sorte gibt, die hier einen Zwischenhalt machen. Gaby und ich unterhalten uns mit verschiedenen Leuten gleichzeitig um den vielen Fragen Herr zu werden. Es ist ein schöner Abend und wir bekommen von vielen Leuten Einladungen sie in ihrer Heimat in Amerika zu besuchen. Wir sind herzlich eingeladen bei ihnen zu übernachten. Das freut uns riesig, aber wir haben auch gesagt, dass wir noch keine feste Route gemacht haben und nicht sicher sind, ob wir vorbeikommen können.

Am nächsten morgen verlassen wir den schönen Campingplatz und fahren weiter in nördlicher Richtung auf der Baja.