Die Wale schwirren immer noch in unseren Köpfen, als wir heute Morgen aufwachen und wir uns wieder über das Gestern erlebte unterhalten. Auch während des Packens sind die Wale immer präsent. Als alles aufgeladen ist, verabschieden wir uns von den Amis und von Felipe. Danach geht es in Richtung Guerrero Negro weiter. Dort angekommen, tanken wir unsere Maschinen auf und können dem Städtchen nicht so viel abgewinnen. Zuerst wollten wir ja da bleiben, aber es hat uns nicht zu gesagt. Also weiter. Gleich nach der Stadt hat es einen Kontrollposten. Dort werde ich vom Beamten arrogant behandelt. Ob ich die Gebühren als ich eingereist bin bezahlt hätte, da die Quittung keinen Stempel hätte? Sicher, entgegne ich ihm rotzig, weil ich sonst gar nicht einreisen hätte können, das wisse er ja. Dann murmelte er noch etwas rum, von wegen, ich hätte es kontrollieren müssen. Da entgegnete ich ihm, es sei nicht meine Aufgabe die Arbeit seines Kollegen zu kontrollieren und woher hätte ich wissen sollen, dass dieser Zettel abgestempelt sein müsste. Er gab mir dann den Zettel zurück und ich konnte passieren. Gaby kann ohne gross die Papiere zu zeigen gleich durch fahren. Dieser Arsch wollte uns sicher abzocken, aber irgendwie wollte er dann doch nicht. Diese Geschichte erinnert mich an Wolfgangs Geschichte, die etwa ähnlich abgelaufen ist. Na ja wir sind durch und können weiter. Von der Küste geht es wieder ins innere der Halbinsel. Wir fahren in höhere Gefilde und die Landschaft wir gleich anders. Hier hat es wieder grosse Kakteen, was einfach ein schönes Bild hier gibt.
Unser Ziel ist ein kleines Städtchen. Doch als ich da vorbei fahre merke ich gar nicht, dass das eine Haus das Dorf gewesen wäre. Als ich beim nächsten Dorf anhalte und Gaby frage ob sie hier auf dem Zeltplatz schlafen wolle, klärt sie mich auf, dass dies nicht Santa Ines ist, sondern bereits Cataviña. Ok, aber hier Zelten werden wir müssen. Hier stehen schon einige Campervans. Wir fragen den Besitzer wie viel es kostet und wo wir schlafen können. 7 Dollar und hier unten bei den Sträuchern wäre es für uns nicht schlecht. Gut, gekauft. Wir stellen unser Zelt auf und überlegen was es hier im Dorf wohl für Essensmöglichkeiten geben wird. Da steht auf einmal eine Frau die uns sehr bekannt vorkommt hinter uns. Es die Frau des Wagenführers von den Campervans, die wir auf der Fähre getroffen haben. Sie ist erfreut uns hier wieder zu sehen und lädt uns zum Abendessen ein. Heute sei ein Buffet organisiert und alle bringen etwas, es hat sicher genug, auch für uns. Wir bedanken uns für die Einladung und werden gleich nach dem Aufstellen unseres Zeltes rüber kommen. Als wir gerade fertig mit unserer Arbeit sind, kommt Ingrid, die Frau von Norbert, welche Kanada leben, bei uns vorbei. Sie begrüsst uns herzlich als wären wir alte Bekannte. Sie erzählt uns das alle vom Trail, so sagen sie ihrer Karawane, im Süden unten nach uns Ausschau gehalten haben und sich gefragt haben, wie und ob wir es bis zum Mechaniker geschafft haben. Wir erzählen ihr kurz wie es uns erging und das alles wieder in bester Ordnung ist. So gehen wir gemeinsam zum Buffet und dort werden wir von allen die wir begrüssen gefragt wie es uns den ergangnen sei. Wir erzählen mehrfach und mit völliger Hingabe unsere Geschichte. Norbert freut sich auch sehr uns wieder zu sehen und bietet uns zwei bequeme Campingstühle und ein feines kühles Bier an.
Das Buffet selbst ist so reichhaltig gedeckt, dass wir es nicht schaffen von all den Leckereien etwas zu essen, so viel hat es da. Wir sind so dankbar, dass wir nicht ins Dorf gehen mussten, um etwas für den Abend zu bekommen und geniessen den Abend sehr.
Als alle gegessen haben gibt es noch ein amüsantes Spiel wo wir gespannt und amüsiert zu schauen. Als es dann einnachtet setzen sich viele noch ans Lagerfeuer und geniessen bei einem Schwätzchen die wunderschöne Stimmung. Auch der Mond, fast voll, leistet uns Gesellschaft. Allmählich verabschieden sich alle und ziehen sich in ihre Camper zurück. Wir werden dann noch für das Frühstücksbuffet eingeladen, es gibt Pancake, Würstchen und Rühreier. Natürlich nehmen wir dankend an. Zurück im Zelt ist bei uns auch schnell Ruhe, da wir sehr müde sind.
Beim Frühstücksbuffet dürfen wir richtig schlemmen, alle fordern uns immer wieder auf etwas zu holen, es habe ja sowieso genug. Ich habe mich mit zwei Mal Pancake und Würstchen mit Rührei geschlagen gegeben und immer wieder dankend ablehnen müssen.
Nachdem bei den Trailfahrern die Abfahrtszeit bekannt wurde, machten sich alle daran zur rechten Zeit reisefertig zu sein. Wir auch. Ingrid und Norbert haben uns nochmals eingeladen bei ihnen vorbei zu schauen, wenn wir bei den Seen von Kanada und den USA sind. Das haben wir dankend angenommen und wollen gerne vorbei gehen.
Beim Packen mit dem Zelt und der restlichen Bagage sind wir schneller als die Trailer, wir fahren gerade los, als sich der Tross in Bewegung setzt. Wir sind froh, dass wir vor ihnen noch raus kommen, denn sonst müssten wir alle zwanzig RV’s überholen.
Camping an der Brandung
Unser heutiges Ziel ist nicht so richtig gesetzt. Gaby und ich wollen heute so weit fahren wir es geht und am liebsten irgendwo am Meer unser Zelt aufstellen. Als es so gegen den Mittag geht sehe ich eine Tafel die einen Camping 20 Km von hier am Meer anzeigt. Wir beschliessen diesen zu suchen. Die Fahrt zum Strand geht durch ein enges Tal. Als wir raus kommen sind wir schon am Meer. Die Tafel zeigt durch das erste Dorf. Als wir von der Kilometerzahl den Zeltplatz erwarten, sehen wir keinen. Wieder einmal eine Fehlinformation. So beschliessen wir am Strand wild zu Campen. Doch dieses Wochenende ist Ostern und es scheint als haben alle Mexikaner ein paar Tage frei. Diese sind nun an der Küste unterwegs und suchen sich ein Plätzchen zum Campieren, wie wir. Das erfahren wir erst, als wir unseren Platz gefunden und unsere Zelt auf gestellt haben. Gaby ist nämlich mit einem Verkäufer ins Gespräch gekommen. Dieser hat uns auch angeboten, gleich hinter seinem Bus das Zelt auf zu stellen. Da es hier sehr windig ist sind wir über dieses Angebot sehr froh.
Wir geniessen hier mit den vielen Mexikanern den windigen Abend. Wir haben gar nichts Richtiges für das Abendessen dabei und ein Restaurant ist weit und breit nicht in Sicht. So futtern wir uns mit Chips und anderen Snacks, die der nette Verkäufer anbietet, durch. Auch hier gehen wir mit der Sonne ins Bett, da es eh nichts Spannendes als die Küste zu sehen gibt und diese ist ohne Licht einfach nicht auszumachen.
Bekanntschaft mit der mexikanischen Polizei
Am Morgen entschliessen wir uns weiter zu fahren. So packen wir unsere sieben Sachen und fahren den Weg zur Hauptstrasse zurück von der wir gestern gekommen sind. Als wir im Dorf wieder auf die Teerstrasse kommen, folgt uns ein Polizeiauto mit Drehlicht. Wir lassen ihn vor bei, doch das Auto fährt uns gleich vorne rein. Der Polizist steigt aus und meint wir hätten ein Stoppschild überfahren und müssten eine Busse bezahlen. Wir sind natürlich nicht der gleichen Meinung und stellen uns dumm. Doch der Polizist bleibt hartnäckig, er will unsere Papiere. Wir überlegen ob wir ihm nur die Kopien geben sollen. Das machen wir auch. Dann überlegen wir ob wir einfach zu fahren sollen. Er will nun, dass wir mit ihm und auf den Posten zurückkommen und die Busse bezahlen. Das ist nicht in unserem Interesse. Doch wir fahren schlussendlich mit. Uns wird beim Polizeiposten gezeigt, dass wir hier vor dem Gebäude die Schilder missachtet haben. Wir diskutieren hin und her, aber er besteht auf die Busse. Wir sollen nun ins Büro kommen und bezahlen, wir weigern uns. Am Schluss gehe ich doch noch rein und diskutiere in meinem schlechten Spanisch mit denen, aber alles nützt nichts. Sie wollen einfach Kohle von uns. Die Mexikaner, die von den USA runtergekommen sind und uns vor dem Gebäude sehen lachen, weil sie wissen, dass die Kohle sicher in die eigene Tasche der Dorfsheriffs fliesst. Nun um die Stunde der Diskussion kurz zu beschreiben, wir haben nach hin und her und Androhung von Motorradbeschlagnahmung doch die Busse bezahlt. Zuerst wollte der Oberboss 50 Dollar pro Motorrad. Da meinte Gaby, dass das zu viel sei. Dann der Maker, wie viel wollt ihr denn bezahlen, 10 Dollar? Gaby konnte gar keine Antwort auf die erste Frage geben und meinte dann, dass das Ok ist. So bezahlten wir 200 Pesos und wir können endlich weiter. Da sieht man, dass Bussen in einem Bananenstaat verhandelbar sind und sicher in die eigene Tasche wandern.
Direkt zur amerikanischen Grenze
Wütend über diese offene Korruption geben wir Gas. Wir sind uns nicht sicher gewesen ob wir nun zur nächsten grösseren Stadt fahren und dort nochmals übernachten wollen. Nun ist der Entschluss klar, wir wollen raus aus der dritten bzw. zweiten Welt. Die Grenze ist keine 200 Km entfernt und es ist ja erst 11 Uhr Vormittags.
Wir ziehen unsere Linie direkt durch Ensenada und hoch in Richtung Tecate. Dort soll der Grenzübergang einfacher sein als in Tijuana. Bekanntlich ist Tijuana einer der grössten Grenzübergänge in die USA und das müssen wir uns nicht antun.
Hinter Ensenada ist noch ein grösseres Weinanbaugebiet. So kommt es das wir durch Weinreben in Richtung USA unterwegs sind.
In Tecate, das ein kleines Städtchen ist, finden wir nach unserer Mittagsverpflegung, um 3 Uhr, den Zoll sehr schnell. Doch als wir am Zaun von den USA vorbeifahren, bin ich mir nicht sicher ob wir hier eingelassen werden. Nachdem wir unsere Motorrad-Papiere einfach einer Dame die da einen mexikanischen Schalter hütete, abgegeben haben, kommen wir auch ohne weitere Probleme durch den amerikanischen Zoll. Der Grenzwächter ist höfflich aber streng und weist uns, nach der Kontrolle unserer Pässe, zu einem Platz. Dort müssen wir unsere Koffern und Taschen öffnen, danach ein Papier ausfüllen und zu guter Letzt die Zeigefinger, für den elektronischen Fingerabdruck, in einen Scanner halten. Danach bekommen wir den Stempel und die 90 tägige Aufenthaltsbewilligung für die USA. Puhh, das ging aber viel einfacher als wir es uns vorgestellt haben.
Auf der Strasse in Richtung San Diego ist die Welt wirklich gleich anders. Alles am Strassenrand ist gepflegt und es kommen uns nur neue Autos entgegen. Auch der Fahrstil ist viel gesitteter als noch vor einer halben Stunde. Schon schön, denken wir, wieder in der ersten Welt zu sein nach über 15 Monaten.
Die Strasse windet sich in einem Tal der Stadt San Diego entgegen und wird am Schluss immer breiter. Für San Diego haben wir von Ingrid und Norbert einen Tipp für einen Zeltplatz bekommen. Mit der Beschreibung und den gut angeschriebenen Strassen, finden wir den KOA Campingplatz in Chula Vista auf Anhieb. Wir sind froh, dass wir hier unser Zelt aufschlagen können. Der Zeltplatz ist für uns wie ein vier Sterne Hotel. Wir haben einen Pool, eine riesige Campingküche, schöne und saubere Duschen und natürlich gratis WiFi Internet.
So richten wir uns hier für ein paar Tage ein um alle anstehenden Arbeiten zu erledigen.