Früh morgens machen wir uns auf den Weg in Richtung Belize. Die Strasse bis zur Grenze ist bis auf die letzten 25 Km gut geteert. Da es immer in den letzten Tagen etwas geregnet hat, ist das ungeteerte Strassenstück ziemlich schlammig. Glücklicherweise ist der Schlamm nur 2-3 cm tief, so das wir uns nach einer Eingewöhnungsphase ganz passabel darauf fortbewegen können. Das Ganze geht natürlich nicht so schnell und gegen 11:00 Uhr kommen wir, schön schlammverspritzt, am guatemaltekischen Grenzposten an. Die Beamten sind ganz nett und machen ihre Arbeit speditiv. Wir müssen je 2 $ US Ausreisegebühren bezahlen und noch 3 $ US Fumigierungskosten pro Motorrad. Das ganze Pilzgespritze ist wie die anderen Male zuvor ein riesiger Witz. Der Typ der unsere Bikes desinfizieren soll, macht das nicht mal halbherzig und die Bikes sind immer noch schlammig wie zuvor.
Am Grenzposten in Belize müssen wir ein Visa kaufen, denn Schweizer brauchen scheinbar eines. Alles nur eine Frage der Kohle, sie wollen 50 US $ pro Person und brav wie wir sind füllen wir die nötigen Papiere aus und zahlen cash. Auch die temporären Einfuhrpapiere der Bikes sind schnell erledigt und noch vor ein Uhr können wir nach Belize einfahren.
Zum Glück regnet es nicht mehr und wir fahren zügig auf der geteerten Strasse in Richtung Belize-City weiter. Wir sind etwas überrascht, haben uns Belize viel reicher vorgestellt, da wir schon von vielen Leuten gehört haben, es soll alles so teuer sein hier.
Belize-City
Als wir am frühen Nachmittag in Belize-City einfahren machen wir bei einer Bank Halt, um Geld vom Automaten zu ziehen. Nur in dieser kurzen Zeit werden wir von diversen Personen um Geld angebettelt. Den Leuten hier scheint es nicht übermässig gut zu gehen. Und auch unser erster Eindruck der Stadt ist schäbig und heruntergekommen.
Nach einigem Suchen finden wir in Freddies Guesthouse ein Zimmer, nicht billig aber im Moment grad das Richtige. Wir können die Motorräder in den abgeschlossenen Garten stellen und auch während der Zeit, wo wir die Insel Caye Caulker besuchen möchten, hier stehen lassen.
Doch noch bevor wir die Motos durch die ultra enge Gartenpforte bugsieren, fahren wir nochmals los um einen Waschplatz zu suchen. Die Bikes sind richtig betoniert von dem vielen trockenen Schlamm. Glücklicherweise erbarmt sich ein Tankstellenbesitzer unser und öffnet seinen Waschplatz, der Sonntags eigentlich geschlossen ist. Guido kann so unsere Motos sauber abspritzen und durch den wieder einsetzenden Regen, ist auch Guido bis auf die Unterhose nass.
Ich sehe an der Tankstelle ein Motorradfahrer der grad am tanken ist. Kurzerhand laufe ich zu ihm rüber und lerne Wolfgang und Heidi auf ihrer BMW kennen. Die beiden sind aus Esslingen und auf ihrer Reise von Alaska nach Süden. Coole Sache, wir verabreden uns zum Nachtessen und werden sie etwas später noch besser kennen lernen.
Nachdem die Motos nun im Garten untergebracht sind, packen wir noch rasch um, denn wir wollen nicht viel Gepäck für die Insel mitnehmen.
Gegen 18:00 Uhr holen uns Wolfgang und Heidi ab und wir gehen in ein Restaurant am Meer.
Es ist ein sehr unterhaltsamer Abend und wir geniessen ihn alle sehr.
Spät abends verabschieden wir uns vor dem Restaurant und sind sicher uns auf der Insel wieder zu treffen.
Wolfgang schwingt sich auf sein Bike und braust davon. Er hat nicht bemerkt, dass Heidi noch gar nicht auf dem Motorrad sitzt. So stehen wir drei ziemlich baff da und beginnen zu lachen. Heidi meint, „das habe er noch nie gemacht“ und ist überzeugt er habe nicht gemerkt, dass sie noch nicht im Sattel sitzt. Wir gehen ein Stück in Richtung Strasse und sehen wie Wolfgang im Schnellschritt auf uns zukommt. Wir alle lachen zuerst einfach nur drauflos. Dann erklärt Wolfgang, dass er es erst gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmt, als er nachgefragt hatte, ob es nun rechts oder links gehe und er keine Antwort von Heidi bekommen hatte.
Caye Caulker
Am nächsten Morgen gehen wir zu viert zum Hafen und nehmen das nächste Wassertaxi nach Caye Caulker. Schon nach 40 Minuten sind wir auf der Insel und suchen uns ein günstiges Hotel. Wir werden fündig und haben eine schöne Terrasse, von der aus wir direkt aufs Meer sehen können.
Erst einmal erkunden wir die kleine Insel und stellen schnell fest, dass es uns hier sehr gut gefällt. Es hat ganz wenig Verkehr, nur einige Golfcars und Fahrräder die auf den wenigen Sandsträsschen ganz gemächlich ihre Runden drehen. Überhaupt sind die Leute hier ganz gemütlich und sehr freundlich. Voll der Jamaika-Style.
Nach einem Rundgang holen wir uns ein paar Bierchen im Laden und trinken diese genüsslich am Strand. Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant nahe unserem Hotel ein und es schmeckt ganz gut.
Am nächsten Tag buchen Guido und ich unseren Tauchtrip zum Blue Hole. Danach treffen wir Wolfgang und Heidi am Strand zum baden.
Guido und ich sind grad mit Wolfgang im Wasser am plaudern, da ruft jemand vom Pier her Guidos Namen. Das gibt’s doch gar nicht, es ist Stefan!! Und unsere fröhliche Runde ist um einen Gast reicher. Die nächsten Tage verbringen wir oft zusammen den Abend und haben es lustig.
Tauchen auf Belize
Am Morgen um 5:30 Uhr müssen wir schon beim Tauchshop sein. Die Fahrt zum Blue Hole dauert zwei geschlagene Stunden und die See ist nicht grade zahm. Ich habe echt Mühe mit dem Seegang, Guido geht es eigentlich ganz gut.
Endlich am Blue Hole angekommen, kann man dieses riesige Loch nicht gut ausmachen. Aus der Vogelperspektive ist es sehr imposant anzusehen, das haben wir auf Postkarten gesehen.
Das Tauchbriefing ist gut und professionell, doch als es dann ans abtauchen geht, kommt unter den 20 Tauchern eine gewisse Hetze auf. Als Guido und ich im Wasser sind, ist die Gruppe der wir uns eigentlich anschliessen sollten; wollten schon abgetaucht. Also tauchen wir mit denen die noch übrig sind. Es ist die Anfängergruppe und wir hoffen inständig, dass alle den Druckausgleich hinkriegen. Denn je länger wir haben bis wir auf den 40 Metern unten sind, desto kürzer wird unsere sonst schon kurze Tauchzeit.
Es geht alles gut und wir tauchen der wenig bewachsenen Steilwand entlang runter. Die Sicht ist nicht sonderlich gut und durch die Tiefe ist es auch nicht besonders hell. Unten sehen wir fünf mächtige Stalaktiten, hinter denen wir durchschwimmen können. Die Zeit auf dieser Tiefe ist schnell um und wir müssen aufsteigen. In der Ferne sehen wir die Umrisse von vier grauen Riffhaien die ihre Kreise ziehen. Es hat auch viele grosse Barsche hier, die an uns neugierig vorbei schwimmen. In einer sandigen Ebene tauchen wir aus und machen unseren Sicherheitsstopp. Es kommen noch ein paar wenige grosse Fische vorbei und das war’s dann. Wir sind beide enttäuscht, haben wir uns doch von diesem allgemein hoch gelobten Tauchhighlight, viel mehr erwartet.
Der zweite und der dritte Tauchgang sind viel interessanter und die haben wir auch genossen. Der Zweite war an einer Steilwand die schön mit vielen verschieden Hart- und Weichkorallen bewachsen sind. Es hatte viel Fischleben vor allem viele grosse Fische. Immer wieder schauen wir ins tiefe Blau hinaus und erspähen doch prompt einen grossen Adlerrochen der majestätisch an uns vorbeifliegt, herrlich!! Das Austauchen ist auf sandigem Untergrund mit viel Seegras. Einige Korallenkanäle haben den Sandpart durchbrochen. Wir konnten hier unzählig grosse Stachelrochen beobachten. Wieder viele andere grosse Fische gab es auch hier zu bestaunen.
Der letzte Tauchgang ist an einem Aussenriff das Aquarium heisst. Es ist auch ein Aquarium, wenn man vom Boot rein springt. Viele Fische schwimmen um einen herum. Das ist so, weil die Crew der Boote hier ihre Mittagsreste ins Meer schmeissen und so die Fische eben bescheid wissen. Am Riff werden wir mit einer kleinen Strömung daran vorbei getrieben. Wir sehen eine Muräne, kleine Krebse in einer Koralle und Fische, die uns den ganzen Weg begleiten.
Fazit, wir haben das berühmte Blue Hole gesehen, würden es aber nicht noch einmal betauchen, zumal es sehr kostspielig ist. Die übrige Unterwasserwelt hat uns sehr gut gefallen.
Am nächsten Tag fahren wir bei strahlendem Sonnenschein zum Schnorcheln raus. Wir halten an drei verschiedenen Plätzen und gucken uns das Riff mit seinen vielen Bewohnern an. An einem Platz, der eigentlich nur aus einem Sandboden besteht, hat es unzählige Stachelrochen in allen Grössen. Wir sind beeindruckt, die Tiere ziehen ganz ruhig unter uns durch und lassen sich von den vielen Schnorcherln überhaupt nicht stören. Als wir einen Guide von einem andern Boot beobachten, wissen wir warum die Tiere alle hier sind, sie werden angefüttert. Schade, aber natürlich die Touristenattraktion schlechthin. Das Wetter zieht langsam zu und als wir zu frieren beginnen, sind wir froh, dass die Schnorchelpartie zu Ende ist.
Wir geniessen mit Wolfgang, Heidi und Stefan noch einige Tage zusammen auf der Insel, bevor Guido und ich uns auf den Weg nach Belize machen, um noch am selben Tag nach Mexico weiter zu fahren.