Donnerstag, 29. November 2007

La Fortuna

Nach einem kleinen Frühstück brechen wir bei strahlend schönem Wetter schon recht früh auf. Schnell führt uns Guido aus der Stadt San José heraus und wir legen ein Stück auf der Autostrasse in Richtung Flughafen zurück. Doch schon bald nehmen wir eine Abzweigung, die uns auf eine schön geschwungene Landstrasse in die Höhe führt. Vorbei an kleinen Siedlungen und entlang an Strassenstücken die nur von Regenwald gesäumt sind, erreichen wir nach gut einer Stunde unser erstes Ziel:

Der Vulkan Poás (2’708m)

Auf dem Besucherparkplatz stellen wir unsere Motos ab und dürfen unsere Motorradausrüstung im Restaurant zur Aufbewahrung abgeben.

Ein kurzer Weg, der von hohen tropischen Pflanzen und Bäumen gesäumt ist, führt uns direkt zum Vulkankrater, der laut unserem Reiseführer mit seinen 1,5 Km Durchmesser der zeitgrösste Krater der Welt sein soll. Dank des wunderbaren Wetters, können wir einen Ausblick auf den gesamten Krater mit dem graublauen Kratersee und die umliegenden Hügel geniessen.

Im Kratersee blubbert es unablässig und Wasserdampf steigt in weissen Wolken auf. Die Luft riecht nach Schwefel.

Nach diesem schönen Erlebnis kehren wir im Restaurant kurz ein und fahren dann frisch gestärkt weiter in Richtung La Fortuna.

Die ganze Fahrt ist herrlich, tolles sonniges Wetter, gute Strassen mit vielen schönen Kurven und das alles durch eine sattgrüne Landschaft.

La Fortuna

Gegen den frühen Nachmittag fahren wir in La Fortuna ein und finden nach kurzer Zeit ein 5-Stern Backpackers, das wir uns mal von nahe ansehen wollen.

Es passt, wir bekommen unsere Schlafplätze in einem 8-er Dorm, da aber ausser uns niemand sonst im Zimmer ist, können wir uns schön breit machen. Die Anlage macht ihren 5 Sternen alle Ehre, die Zimmer sind sauber und schön gross. Es hat einen tollen Swimmingpool mit einer Bar im Wasser, ein angegliedertes Restaurant mit Bar und eine gut gepflegte Grünanlage. Eigentlich sollte man vom Garten aus den Vulkan Arenal sehen können. Doch die dichten, weissen Wolken hängen so tief, dass man nicht mal den Ansatz des Vulkans ausmachen kann.

Nachdem wir uns einquartiert und die Motos im Hof abgestellt haben, gehen wir ins Dorf für einen kleinen Rundgang und um was zu essen.

Der Vulkan Arenal

Wir entscheiden uns am nächsten Morgen um 3:30 Uhr aufzustehen und zu gucken ob die Sicht besser ist, leider ist noch alles gleich verhangen wie am Abend zuvor, also legen wir uns wieder schlafen.

Später bummeln wir ins Dorf und frühstücken in aller Ruhe. Zurück im Backpacker geniessen wir, nachdem wieder mal ein Regen vorbei ist, den Pool und unterhalten uns mit anderen Gästen.

Gegen 16:00 Uhr sieht das Wetter viel versprechend aus und wir fahren mit den Motos die 30 Km auf die gegenüberliegende Seite des Vulkans. Dort soll es einen Aussichtspunkt mit Sicht auf die ausfliessende Lava geben.

Wir können die Motos bei einem bewachten Häuschen stehen lassen und gehen zu Fuss dem Pfad der zum Vulkan führen soll entlang. Beim Eingang ist wieder mal eine Gebühr fällig und wir fragen die Frau, ob wir denn den Vulkan und die rote Lava auch wirklich sehen können, wenn wir den 30 Minuten-Weg gehen. Sie meint es sei nicht sicher, wir müssen es halt versuchen. Guido und ich entscheiden uns jetzt oder nie und gehen los. Sabi kommt nach langem Überlegen auch. Leider kann Stefan nicht mitgehen, da er eine Schnittwunde am Fuss hat. Wir werden ihn später bei den Motos wieder treffen.

Sabi, Guido und ich gehen in schnellem Tempo den Regenwaldpfad entlang, damit wir den Vulkan auch noch bei Tageslicht sehen können. Nach einer viertel Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt und haben erstmal eine tolle Sicht auf den See Arenal. Die Wolken haben sich grösstenteils verzogen und wir können den Vulkan nun in seiner ganzen Form von sehr nahe betrachten. Je dunkler es wird, desto besser sehen wir die rot glühende Lava, die aus dem Krater nach unten fliesst. Nein, eigentlich sind es glühende Lavabrocken, die an der Aussenkante des Vulkans herunterrollen und immer wieder unter lautem Krachen und einer Glutengischt an Steinen zerschellen. Es ist ein wunderbares Schauspiel, das wir aus sicherer Distanz betrachten können. Gebannt vor Bewunderung bleiben wir lange sitzen und geniessen dieses aktive und einmalige Spektakel bis es stockfinster ist.

In völliger Dunkelheit können wir uns schliesslich vom Vulkan lösen und setzen unsere Kopflampen auf, damit wir den Weg zurück finden.

Stefan hat den Vulkan von einem Hotelausichtspunkt beobachten können und so hatte jeder von uns ein tolles Erlebnis.

Zufrieden fahren wir nach La Fortuna zurück und lassen den einmaligen Abend bei einem feinen Essen ausklingen.

Am folgenden Tag wollen wir weiterfahren und zwar rüber auf die Halbinsel Nicoya, die am Pazifik liegt.