Von Bocas del Toro an die costaricanische Grenze
Der Tag ist trocken und warm, aber es hat viele dicke Wolken am Himmel und wir hoffen auf unserer Fahrt nicht in den Regen zu kommen.
In Almirante wieder mit dem Schiff angekommen, machen wir uns auf den Weg zum Parkplatz, dort verstauen wir wieder alles, wie wir uns das in den letzten Monaten angeeignet haben und schon sind wir wieder auf der Strasse. Es geht in Richtung costaricanische Grenze. Die Fahrt über die gute Teerstrasse freut uns, da wir Geschichten über diese Strecke gehört haben, die waren einfach schauerlich.
An der Grenze von Panama zu Costa Rica
Beim Grenzort Guabito fragen wir uns zum Zoll durch und erledigen unsere Papiere. Dies war die einfachere Aufgabe, nun kommt die schwierigere Aufgabe. Hier haben sie an der Grenze eine Eisenbahnbrücke einfach mit Holzbrettern auf den Seiten ausgelegt, sodass die Fahrzeuge drüber fahren können. Die Holzlatten liegen aber nicht immer perfekt und die Leute gehen natürlich auch noch zu Fuss drüber, während wir schon am fahren sind. Ich hupe die Leute aus dem Weg. Alle bis auf einen Bengel haben es begriffen, dass keine zwei auf der engen Fahrspur Platz haben. Da muss ich halten und dem Rotzlöffel eines mit meiner Faust auf den Kopf geben, so verrückt war ich. Das letzte Stück Fahrt auf der Brücke habe ich mit ach und krach hinter mich gebracht. Leider hat sich Gaby die Konzentration nehmen lassen und fährt in einen Spalt rein, der das Rad massiv abgebremst hat. Sie kann sich nicht auf diesem blöden Terrain halten und kippt ab. Es ist ihr nichts passiert, zum Glück, sie kann aber nicht alleine aufstehen, denn ihr linkes Bein ist zwischen Eisenbahnschiene und Motorrad eingeklemmt. Leute von der Grenzwache eilen herbei um uns beim Aufstellen des Motorrades zu helfen. Und wie schon gesagt, alles ist heile, auch beim Motorrad. Gleich nach dieser scheiss Brücke haben wir die Formalitäten für uns und die Motos erledigen können.
Leider ist der Typ, der für die Fahrzeugpapiere zuständig ist, einwenig arrogant, weil unsere Versicherung nicht hier gelten soll, weil es ein neues Gesetz geben soll und wir Kopien von unseren Originalen Ausweisen haben sollten. Also organisieren wir eine pflichtige Versicherung, die aber keine wirkliche Schadendeckung verspricht und die verlangten Kopien. Danach ist er mit seinen Kollegen einfach in die Mittagspause abgehauen und auf nachfragen, wann die wiederkommen, gibt es nur ein Achselnzucken zurück.
Ok, wir bleiben ziemlich ruhig und warten. Dann fängt es doch noch an, wie aus Kübeln zu regnen. Als das Grenzfachpersonal wieder zur Arbeit antritt, geht es eine lange Weile, bis endlich die Papiere ausgestellt sind. Sie wurden auch noch von Hand auf einer Schreibmaschine getippt. Mit den Papieren bewaffnet, warten wir nun auch gemächlich im trockenen, bis der Regen stark nachgelassen hat. Dann erst schwingen wir uns wieder auf unsere Pferde.
Puerto Viejo de Talamanca
Nun ist es ein Katzensprung bis zum Surferparadies „Puerto Viejo de Talamanca“. Die Strasse dorthin ist nicht in bester Verfassung. Immer wieder sind, bis auf zu 100 Meter langen Passagen, ganze Teerstücke ausgebrochen und diese Stellen sind nicht besonders gut gekennzeichnet. Das letzte Stück zum Dorf hat gar keinen Teer mehr, den muss einer geklaut haben. Es hat nur unzählige Löcher, die in einem Abstand da sind, wo man mit dem Motorrad einfach nur durchgeschüttelt wird, wenn man nicht ausweichen kann. Aber wir sind heil angekommen.
Sogleich machen wir uns ans Zimmer suchen. Wir finden eines, das nicht speziell schön ist, dafür ziemlich billig. 20 Dollar kostet es. Wir packen aus und richten uns ein. Schön ist wieder mal, dass jemand sein schnurloses Internet (WiFi) nicht verschlüsselt hat. So nutzen wir die Gelegenheit und rufen, via Skype, alle an, die uns wichtig und lieb sind.
Als uns der Hunger plagt, wir haben heute nicht viel gegessen, ziehen wir durchs Dorf. Da entdecken wir ein Hostal, dass viel schöner aussieht und den gleichen Preis hat. Wir reservieren ein Zimmer für morgen. Das Abendessen besteht aus einer feinen Pizza und einpaar Bier. Müde treibt es uns zurück ins Bett, es ist aber erst 19:00 Uhr. Wir mussten hier in Costa Rica die Uhr um eine Stunde zurückstellen.
Die kürzeste Fahrt, die wir je gemacht haben
Also, wie schon angekündigt, fahren wir heute die kürzeste Strecke zwischen zwei Schlafplätzen. Das Packen alleine hat etwa eine Stunde in Anspruch genommen. Die Fahrt aber, dauert nur acht Minuten. Aber das war es uns wert. Jetzt haben wir ein helles Zimmer, einen kleinen Sitzplatz und viel bessere Luft.
Heute haben wir unseren faulen Tag. Zum Frühstück gehen wir in ein kleines Restaurant das von einem Deutschen geführt wird. Dort finden wir einen ganzen Stapel deutschsprachige Illustrierte, in denen wir mit Begeisterung schmökern, es spielt hierbei keine Rolle, dass die Ausgaben teilweise schon mehrere Monate alt sind, Hauptsache wiedermal was in der Muttersprache Lesen, das geniessen wir extrem!!
Das Wetter spielt heute nicht so richtig mit, immer wieder regnet es und deshalb geniessen wir unseren gedeckten Sitzplatz, sehen den vielen, schön bunten Vögeln zu, Schreiben, Lesen und geniessen die Ruhe.
Am nächsten Tag ist das Wetter wieder sonnig und fröhlich. So machen wir uns gegen Mittag auf einen langen Spatziergang zum bekannten Surferstrand. Der Weg führt am Strand entlang, und es gibt vieles zu beobachten das da im Meer lebt.
Beim Strand ‚Cocles’ angekommen brennt die Sonne mit der vollen Härte des Mittags. Wir verdrücken uns gleich in den Schatten und schauen den Surfern zu wie sie in den Wellen herum plantschen.
Auf den späteren Nachmittag wollen wir wieder zurück. Dieses Mal gehen wir der Strasse entlang. Da schaffen wir es doch mal wieder, uns auf dieser kurzen Strecke einen leichten Sonnenbrand einzufangen. Wir unterschätzen die Kraft der Sonne immer wieder, speziell wenn der Himmel bewölkt ist und ein frisches Lüftchen weht. Zum Glück hat es uns nicht so stark erwischt. Auf den Abend suchen wir uns wieder ein Restaurant aus, das etwas Feines für uns bereithält.
Wir haben es hier nach kurzer Zeit gesehen und wollen als nächstes nach San José, der Hauptstadt von Costa Rica.