Dienstag, 13. Februar 2007

El Calafate

Das Städtchen El Calafate

Nach einer imposanten Schlussfahrt nach El Calafate, wir kurvten von einem Zeltplatz zum anderen, bis wir den richtigen gefunden haben. Im letzten verkrümelten wir drei uns in die hinterste Ecke. Dort hatten Gaby und ich das Zelt und unsere Einrichtung, nach dem Training der letzten Wochen, sehr schnell aufgebaut. Danach mussten wir unbedingt das Städtchen unter die Lupe nehmen. An der grossen Hauptstrasse hatte es viele Einkaufsmöglichkeiten von Schmuck, Treckingausrüstung bis zum üblichen Kitsch.

Als wir die Strasse auf beiden Seiten abgegrast hatten, wurden wir langsam aber sicher hungrig. Wir haben einen Tipp bekommen und zwar für eine einheimische Spezialität, die Parilla. Parilla bedeutet das Fleisch von Poulet über Rind bis zum Lamm gegrillt wird. Dieses Restaurant, das uns empfohlen worden war, war eines das „tenedor libre“ anbot, dass heisst so viel wie, soviel du essen kannst. Genau das richtige jetzt, das wollten wir. Das Restaurant hatte gerade geöffnet und wir waren so ziemlich die ersten und konnten uns den Tisch noch selber aussuchen. In der Mitte des Resti’s war die Salatbar aufgebaut und an der hinteren Wand war der Grillplatz. Wir bestellten eiligst die Parilla und eine Falsche einheimischen Wein dazu. Danach wurde die Salatbar geplündert. Dort war alles Gemüse vertreten und so füllten wir unsere Teller schön voll. Als wir den Salat assen bekamen wir
auch schon den ersten Teller vom gegrillten Fleisch, das wir zuvor beim Kellner bestellt hatten. Es war fein so viele verschiedene gegrillte Fleischstücke zu bekommen. Wir stopften uns bis zum Rand voll, sodass wir am Schluss keine Lust auf Dessert verspürten. Auf dem nach Hauseweg planten wir, dass wir den riesigen Gletscher Perito Moreno besuchen wollen und dafür recht früh aufstehen und in den Park fahren wollen.

Der Perito Moreno

Wie schon besprochen war am nächsten Morgen früh Tagwache. Gaby und ich durften in Nicoles Landcruiser mitfahren. Der Nationalpark ist über 80 km von El Calafate entfernt. Also hatten wir eine Stunde Autofahrt vor uns.

Nachdem wir wieder einmal einen zu hohen Eintritt für einen Nationalpark bezahlt hatten, kurvten wir dem Hang auf der Schotterstrasse an einem See entlang. Nach einer Weile von dem auf und ab der Strasse schon fast schwindelig, sahen wir auf einmal eine riesige Eismasse zwischen zwei Bergen in einem Tal in den See ragen. Der Gletscher schien unendlich breit zu sein, da wir von der Stelle aus nicht das Ende auf der rechten Seite sehen konnten. Da wussten wir alle, dass dies der berühmte Perito Moreno sein musste. Wir waren schon in heller Aufregung als wir endlich am Parkplatz ankamen. Die Kameras um den Hals gebunden wanderten wir den schmalen Weg zur Aussichtsplattform. Dort angekommen, fröstelte es uns von der abgestrahlten Kälte des Gletschers obwohl er doch noch über 200 Meter von uns entfernt war. Dieses Panorama das der Perito uns bot war einfach umwerfend. Da lag er vor uns in dem See, eigentlich zum greifen nah und doch noch so weit entfernt. Man hat gar kein Gefühl für die riesige Eiswand, die da bis zu 100 Meter aus dem See ragt. Wir wollten noch näher an den Eisriesen ran kommen und gingen zur untersten Plattform. Dort konnten wir dann endlich sehen, dass der Perito den See in zwei Teile trennte, weil er über den ganzen See ragte und am unserem Ufer angekommen war. An dieser Stelle bildet sich mit der Zeit ein Tunnel, der nach einer gewissen Zeit in sich einstürzt. Dieses Naturereignis geschah letztmals im Jahre 2004 spektakulär! Wir warteten Stunden um auch einen grossen Eisbrocken in den See stürzen zu sehen. Aber leider hörten wir nur das Eis knacksen, aber keinen grossen Eissturz. Nach über vier Stunden bei dem kalten Riesen traten wir den Heimweg zum Zeltplatz an. Am Abend genehmigten wir uns nochmals ein Restaurant.

Nicole entschied sich am folgenden Tag weiter zu reisen. Gaby und ich wollten unbedingt noch die grosse Schiffstour zu mehreren Gletschern mitmachen unter anderen auch dem riesigen Upsala-Gletscher.

Schiffstour zum Upsala

Gaby und ich mussten wieder früh raus. Der Bus fuhr schon um 8:00 Uhr los. Die einstündige Fahrt zum Pier war verregnet und ich machte mir keine Hoffnungen, dass das Wetter heute schön werden könnte. Nachdem alle Touris auf ihre Boote eingewiesen wurden und in den Katamaranen verstaut waren ging es auch schon los. Es wurde eine 2 ½ stündige Fahrt an hohen Berghängen, Landzungen und an treibenden Eisbergen vorbei, bis wir am Gletscher Spegazini angekommen waren. Und das Wetter hatte sich während der Schiffsfahrt zum wunderbarsten Sonnenschein entwickelt. Das Eis des Gletschers blendete im gleissenden Sonnenlicht, dass man die ganze Zeit die Augen zu kneifen musste. Alle Gäste versuchten ein perfektes Bild vom Spegazini zu schiessen. Das Oberdeck überquoll fast mit den Touris. Danach wendete das Schiff und fuhr in Richtung Upsala. Wieder vorbei an kleinen nicht gross nennenswerten Gletscherzungen.

Als wir in das Seebecken vom Upsala einbogen, kamen uns riesige Eisberge entgegen. Diese waren über 20 Meter hoch. Diese Eisberge schienen uns mit ihren skurrilen Formen hellblau im Sonnenlicht entgegen. Auf einmal ragte ein durchsichtiger stahlblauer Eisriese aus dem Wasser. Alle Leute auf dem Boot waren in heller Aufregung, weil scheinbar alle einen solchen Giganten zu Gesicht bekommen hofften. Und nun lag er vor uns durchsichtig blau schimmernd. Die Fotokameras schossen Bilder am Laufmeter. Wir machten auch Bilder, nur der Eisriese allein auf einem Bild und solche wo auch wir drauf waren.

Irgendwann als wir vor einer Mauer von Eisbergen standen sahen wir in etwa 5km Entfernung den riesigen Upsala Gletscher. Es war nicht möglich bis an die Abbruchkante des Gletschers zu fahren, da die vielen, schwimmenden Eisblöcke den Zugang versperrten. Aber die riesig breite Eisfläche aus dieser Distanz zu sehen war einfach überwältigend. Zu Hause haben wir ja auch riesige Gletscher, aber so in den See ragen bei uns nicht.

Nach einer Weile war dieses Schauspiel auch schon Vergangenheit und wir wurden in eine Bucht gefahren, wo alle Touristen nach einer 20 minütigen Wanderung durch den knorpeligen Wald den letzten Gletscher zu sehen bekamen. Es war der Gletscher Onelli, der einen eigenen kleinen See mit kleinen Eisbergen hatte. Der Gletscher war zuhinderst im Tal und man konnte ihn gut erkennen, aber um näher heran zu gehen fehlte uns die Zeit.

Die Pausenzeit am See verging wie im Fluge. Gaby und ich hatten gerade unsere selber gemachten Sandwichs verdrückt und einwenig getrunken, ging’s auch schon wieder zurück zum Schiff. Die Rückfahrt dauerte wieder etwa 2 ½ Stunden bei immer noch stahlblauem Himmel. Spät am Abend waren wir zurück. Auf ‚selber kochen’ hatten wir heute auch keine Lust mehr und so gingen wir wieder etwas Feines auswärts Essen. Nicole war wirklich an diesem Tag abgefahren, so wie sie es angekündigt hatte. Wir werden ihr wieder schreiben, sobald wir weiter nördlich sind.

Der Tag darauf galt der Entspannung und etwas Email schreiben. So fuhren wir einen weiteren Tag später auch in Richtung El Chalten los, das ja nur einen Katzensprung von 300km entfernt lag.











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