Tags darauf ist wiedermal Wäschemachen angesagt. Das Wetter ist eher bewölkt und so verpassen wir nicht wirklich viel, wenn wir einen Tag einen ruhigen Gang einlegen.
Caleta Tortel
Am nächsten Tag, Guido’s Geburtstag machen wir einen Tagesausflug in südlicher Richtung, nach Caleta Tortel. Zeitig am Morgen geht’s los, mit zwei ultraleichten Maschinen, wir können ja unser gesamtes Gepäck im Zeltplatz lassen.
So genial ein ganz neues Fahrgefühl!
Entlang der Carretera Austral auf guter Naturstrasse die uns stellenweise aufgrund ihrer roten Farbe an Australien erinnert. Durch Regenwald, vorbei an riesigen rabarberähnlichen Gewächsen, durch eine wunderschöne farbenfrohe, friedliche Landschaft. Das Wetter meint es heute nicht so gut mit uns, es ist sehr bewölkt und es nieselt immer ganz leicht vor sich hin. Nach ca. 80 Km Naturstrasse biegen wir auf die Schotterstrasse nach Caleta Tortel ab. Diese Strasse ist in recht gutem Zustand, nur leider hat es sehr viele ausgewaschene Stellen und unglaublich viel Waschbrett-Belag. Dieser Teil der Strecke führt uns durch eine flachere Gegend die mit Flüsschen durchzogen ist. Wir erreichen Tortel nach ca. 100 Km und vier Stunden Fahrzeit. Auf einem Parkplatz stellen wir unsere Motos ab und schlendern über die Holzstege um uns ein Bild von Caleta Tortel zu machen. Das ganze Dorf ist auf Holzstegen aufgebaut und umrahmt so eine kleine Meeresbucht. Ein grosser Haufen Holz und Späne vor einem grossen Schuppen nahe der Bucht lassen darauf schliessen, dass hier noch ein Ausbau des Dorfes geplant ist.
In einem kleinen Restaurant, vielmehr einer Stube, essen wir zu Mittag. Wie sich’s am Meer gehört steht Fisch auf dem Menu, sehr lecker. Wir schlendern danach noch ein Weilchen über die Stege durch das Dorf und fahren gegen den späteren Nachmittag zurück nach Cochrane.
Auf dem Weg kommen uns Katja und Martin entgegen, ein Pärchen aus Basel ebenfalls auf Motorradtour. Nach einem Schwätzchen am Strassenrand fahren wir weiter. Das Wetter ist etwas besser, wenigstens werden wir nicht mehr so nass.
Guido’s Geburi
Zurück in Cochrane wird wieder ein Lagerfeuer entfacht, diesmal eher zum aufwärmen zumal es abends schon recht kühl ist. Tim und Peter kochen für uns ihr belgisches Lieblingsgericht; Hackfleischbällchen an Tomatensauce mit Kartoffelstock. Wir geniessen es sehr bekocht zu werden und es ist ja so lecker! Ein lustiger, unvergesslicher Abend am Lagerfeuer nimmt seinen Lauf. Eine fidele Runde bestehend aus Katja und Martin, Tim und Peter, Karin und Götz und einem Kanadier mit seiner Freundin aus Brasilien und uns zweien.
Aufbruchstimmung
Katja und Martin sind die ersten die in Richtung Norden aufbrechen gefolgt von Tim und Peter, die sich kurz nachher auf die Sättel schwingen. Nach einem weiteren ruhigen Tag packen auch Karin, Götz und wir beiden unsere Sachen und reisen weiter auf der Carretera Austral in nördlicher Richtung. Bei schönstem Wetter geniessen wir die Schotterstrasse und halten immer mal wieder an um die eindrücklichen Gebirgsketten, Flüsse und Seen zu betrachten und zu fotografieren.
Bei einem Abzweiger verabschieden wir uns von Karin und Götz, die ostwärts in Richtung Chile Chico fahren.
Wir fahren noch einige Stunden nordwärts durch diese farbenfrohe und hügelige Seelandschaft. Eine tolle Hängebrücke, die Golden Gate Bridge in Kleinformat, gibt ein schönes Fotomotiv ab. In einer von der Strasse aus nicht sichtbaren Waldnische am Fluss, bauen wir unser Nachtlager auf. Wir köcheln uns ein einfaches Nachtessen und geniessen dabei die Ruhe die nur ab und an durch ein Auto von der Strasse her gestört wird.
Am Morgen, gleich nach einem kurzen Frühstück geht’s weiter auf der Carretera. Bei wiederum super Wetter geniessen wir die gemütliche Fahrt. Schon bald erreichen wir den ‚bosque muerto’; den toten Wald, lauter tote Baumstumpfe die in einem Flussbett stehen. Ein eher trister Anblick aber etwas das wir noch nie gesehen haben. Die Strasse schlängelt sich weiter durch das Tal und immer wieder bewundern wir die Aussicht die sich uns erbietet.
Am späten Nachmittag kommen wir in Coyhaique an, nach einer kurzen Stadtrundfahrt finden wir etwas ausserhalb des Ortes einen gemütlichen Campingplatz in einem Waldstück.
Sobald wir häuslich eingerichtet sind, fahren wir ins Dorf und stöbern erst mal im mega grossen Heimwerkermark etwas herum. Danach kaufen wir Lebensmittel ein und verbringen einen gemütlichen Abend auf dem Zeltplatz. Zu sehr später Stunde kriegen wir noch einen Nachbarn, Tom aus Kanada. Auch er ist mit dem Motorrad unterwegs und kommt vom Norden her. Wir bewundern Tom sehr, denn er kann nur einen seiner Arme benutzen und ist ebenfalls mit Campingausrüstung und dazu ganz alleine unterwegs. Wir tauschen gegenseitig viele Tips aus, Tom schenkt uns unter anderem auch eine Strassenkarte von Bolivien, die wir sehr gut brauchen können.
Den folgenden Tag nützen wir um einwenig zu schreiben und nochmals durchs Dorf zu schlendern und einfach das schöne Wetter zu geniessen.