Wir fahren die ca. 100 Kilometer von Playa Grande bei schönstem Wetter und auf recht guter Strasse zur nicaraguanischen Grenze.
Noch einen Tankstopp und etwas zu trinken, stürzen wir uns dann ins Abenteuer Grenze.
Ausreise aus Costa Rica
Wir kommen an einem Häuschen an, dass wie ein Grenzposten aussieht, ich steige ab um zu fragen, wo wir unsere Pässe ausstempeln können und wo das Zollbüro ist, damit wir unsere temporären Fahrzeugpapiere abgeben können. Der Herr im Häuschen meint, „noch ein paar hundert Meter weiter vorne, wir sollen dort hin weiter fahren.“
Ein Junge kommt auf Guido und mich zu und erzählt uns, zum Ausreisen habe es eine dermassen lange Warteschlange, wir müssten bestimmt zwei Stunden anstehen. Ich frage ihn wozu er uns das erzähle, er meint, für etwas Geld könne er die Wartezeit auf fünf Minuten kürzen. Wir wollen uns das selber mal ansehen und fahren das Stück nach vorne, wo wir vor dem Grenzgebäude die Motos parken und uns den Weg zum Migrationsschalter durch die Menschenmassen bahnen. Es wird sogleich ein Schalter für uns aufgemacht und der freundliche Beamte gibt uns umgehend unseren Ausreisestempel, super! Nun müssen wir die Fahrzeugpapiere noch im Zollhäuschen abgeben. Leider befindet sich dieses etwas 300 Meter weiter hinten. So gehen wir das Stück zu Fuss zurück, denn wir haben keine Lust uns mit unseren schwer beladenen Maschinen nochmals an der langen Lastwagenschlange vorbei zu würgen. Im Zollhaus hat zuerst keiner eine Ahnung was wir mit unseren Papieren eigentlich wollen. Eine hilfsbereite Frau holt dann den Chef, der uns zu einem Beamten vorbei an einer langen Wartschlange führt. Nach zwei Minuten haben wir diese Papiere abgegeben und eine Art Quittung dafür bekommen.
Die erste Hürde ist geschafft wir sind offiziell aus Costa Rica ausgereist.
Einreise nach Nicaragua
Wir gehen zurück zu unsern Motos und erblicken einen Landrover mit ZH-Nummernschild. Natürlich gehen wir auf ein Schwätzchen vorbei. Wir erfahren, dass die vierköpfige Familie von den USA runter bis Costa Rica fährt, um über Weihnachten ihre Verwandten zu besuchen. Diese Unterhaltung ist im Grenzübergans-Stress für alle eine willkommene Abwechslung. Bald verabschieden wir uns und treffen danach noch weitere Europäer, die uns über unsere Reise ausfragen. Wir geniessen es und machen uns dann auf die kurze Fahrt zum nicaraguanischen Grenzübergang auf.
Wieder blockiert eine unendlich lange Lastwagenschlange unsere Farbahn und wir würgen uns daran vorbei. Dies ist nicht ganz einfach, denn die Strasse ist sehr eng. Ein Beamter hält uns auf und meint wir dürfen nicht links vorfahren und hätten uns hinter den Lastwagen in die Kolonne zu stellen. Das machen wir etwa drei Minuten, dann ist es uns zu blöd und wir fahren doch nach vorne.
Vor einem kleinen Häuschen parken wir. Dort werden wir von zwei kleinen Jungen darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier die Desinfizierung unserer Fahrzeuge bezahlen müssen.
Ein Uniformierter Herr kommt auf uns zu und reicht uns je einen Zettel, den wir mit unseren Daten und deren unserer Fahrzeuge auszufüllen müssen. Danach haut er seinen Stempel drauf und reicht ihn uns wieder, er meint wir bräuchten diesen Zettel etwas weiter vorne beim Zoll.
Na gut, jetzt müssen wir für die Desinfektion Gebühren bezahlen, 3 US$ pro Moto. Guidos Vorschlag, wir hätten ja zusammen vier Räder also könnten wir doch den Preis eines Autos bezahlen, der übrigens auch 3 US$ beträgt, findet der Zahlmeister zwar sehr amüsant, aber er besteht auf die 6 US$.
Wir fahren ums Häuschen rum, wo uns ein Mann mit einer Art Sprühvorrichtung auf dem Rücken erwartet. Wir bleiben auf den Motos sitzen während er unsere Reifen minimal benetzt. Und für das haben wir 6 Kröten hingelegt, lächerlich! Wir sind sicher nicht mit dieser Behandlung nun Pilzfrei, aber eben, es geht ja nur ums Geld.
So, nun geht’s zum nicaraguanischen Grenzgebäude, das sieht von aussen etwas professioneller aus, das werden wir gleich sehen.
Wir parken direkt vor dem Haus und schon eilen wieder Kinder herbei, die auf die Motos aufpassen und so etwas Sackgeld verdienen wollen. Wir danken und sagen ihnen, „wir schauen selber auf die Fahrzeuge“.
Mit einwenig rumfragen erfahren wir wo wir die Einreisestempel in unsere Pässe kriegen. Wir stellen uns an einem freien Schalter an und die Dame hat alles in kürzester Zeit erledigt, bleib nur noch das Bezahlen der 14 US$ für das Einreisen. Das ist das erste Land, das wirklich gutes Geld für das Einreisen von uns will.
Jetzt sind wir zwei erstmal offiziell im Land, aber unsere Mopeds noch nicht. Wir gehen zum grossen Gebäude vor dem unsere Motos stehen und werden von einem Herrn angewiesen, wir müssten unsere Motorräder von einem Zollbeamten inspizieren lassen. Vorher müssten wir allerdings unsere Fahrzeugpapiere von einem Polizisten verifizieren lassen.
Huch ist das alles kompliziert, wir schnappen uns also einen Polizisten und bitten ihn unsere Papiere zu verifizieren. Er stellt ein kleines Formular aus, das wir später wieder vorzeigen müssen. Also, zurück zum Zollbeamten, der wirft nur einen kurzen Blick auf die beiden Formulare, aber die Maschinen will er gar nicht sehen. So weit so gut, auch das ist erledigt. Nun gehen wir in die Halle mit den Schaltern, wo wir unsere temporären Einfuhrpapiere bekommen sollen. Drei Männer stehen schon am Schalter an und wir richten uns zum warten ein. Als Guido plötzlich sagt, „ok das hier wird definitiv länger dauern“. Als ich frage, warum, macht er mich auf die Frau aufmerksam, die den Computer, von den Beamten hinter dem Schalter, gerade mit irgendeinem schaumigen Reinigungsmittel einsprüht worden ist. Natürlich muss für diese unendlich wichtige Arbeit, mitten am Tag, der ganze Arbeitsprozess unterbrochen werden und alle, eingeschlossen der Beamten, warten geduldig.
Jetzt wo die feuchtfröhliche Reinigung abgeschlossen ist, springt der Computer natürlich nicht mehr an. In unendlich langsamem Tempo kommen einige andere Beamte vorbei und schauen sich die Misere an. Doch niemand kann den Computer wieder zum laufen bringen.
Etwa 20 Minuten später bringt einer eine uralte Schreibmaschine und die Beamtin kann ihre Arbeit wieder aufnehmen. Nun geht es im Verhältnis zu vorher recht zügig voran und wir sind an der Reihe.
Sie ist recht speditiv mit unseren Papieren und schon bald reicht sie ihrem Nachbarn, der von der Polizei ist, das Formular, welches er nochmals ausgiebig prüft. Er fragt nach unserer Versicherung, wir reichen ihm die Unterlagen. Er studiert sie intensiv und schlussendlich befindet er sie als gültig. Wir aber glauben, dass er nur zwei identische Zahlenkombinationen auf den Papieren gefunden hatte, die auch miteinander übereinstimmten. Guido glaubt nämlich nicht daran, dass er die erste Seite, die in Deutsch und Englisch geschrieben ist, gelesen, geschweige denn, auch verstanden hatte.
Ja, wir haben es nach gut drei Stunden doch noch geschafft, wir sind offiziell in Nicaragua eingereist!
In Ruhe verstauen wir alle Papiere ordentlich und fahren los, in Richtung San Juan del Sur. Gleich bei der Ausfahrt aus dem Grenzübergansgebiet hält uns ein weiterer Uniformierter an und will unsere Pässe sehen und ein Formular müssen wir ihm aushändigen. Auf einem der beiden Formulare fehlt ein Stempel. Er meint wir müssten nochmals zurück und den Zettel noch stempeln lassen. Ich sage ihm darauf, dass dies nicht unser Fehler ist und das wir jetzt weiter fahren, hasta luego! Er findet das ok und lässt uns passieren.
Nicht mal drei Meter weiter vorne hält ein weitere Mann Guido an und will scheinbar eine 1US$-Gebühr für irgendwas. Guido hat es nun definitiv satt und gibt einfach Gas, ich folge ihm, sonst knöpft der Typ mir noch das Geld ab. Später sagt mir Guido, es wäre eine Strassengebühr gewesen, aber für dermassen schlechte Strassen sind, unseres Erachtens, keine Gebühren fällig.