Es liegen gut 250 Km vor uns die wir wieder bei schönstem Wetter von Granada geniessen dürfen. Bei Zeiten am morgen geht’s los, damit wir am frühen Nachmittag an unserem Ziel Leon ankommen.
Ein langes Stück, von Granada bis nach Managua, fahren wir auf einer sehr gut asphaltierten Strasse. Welch ein Genuss. Endlich wieder mal keine Löcher auf die man wie ein Späher aufpassen muss. So kann man sich die Gegend viel besser ansehen.
Vor Managua suchen wir eine Strasse die um die Hauptstadt rum nach Leon führt. Leider ist die Beschilderung nichts Wert und wir fragen uns durch. Mit etwas Geduld und einigen Schlaufen, erreichen wir eine Strasse, die nach Leon führt. Super nur noch knapp 70 Km und wir sind da.
Nach einigen Kilometern wird die Strasse immer schlechter. Ganze Abschnitte von der Strasse fehlen. Diese Stücke sind aber jeweils mit Erde und Kies aufgeschüttet und gut festgefahren. Natürlich hat es wieder Unmengen von Löchern und wir sind vollauf beschäftigt mit Ausweichen und Durchzirkeln. Scheinbar haben wir die schlechtere der beiden Strassen die von Managua nach Leon führen erwischt, was soll’s, wir haben ja Zeit und nehmen es sportlich. Die Gegend ist eigentlich ganz schön, man sieht in der Ferne viele Vulkane und an einer Stelle haben wir sogar einen Blick auf den Managuasee.
Am Ende dieser Holperstrasse stehen plötzlich zwei kleine Kinder mitten im Weg. Von weitem schon erkennen wir, dass die beiden eine Schnur oder so was Ähnliches über den Fahrweg spannen.
Wir haben keine Lust den beiden Wegzoll zu bezahlen und fahren direkt auf den einen Jungen zu, dazu geben wir kurz vor den Kinder lautstark Gas, sodass er im letzten Moment sein Seilende fallen lässt und kichert. Gut hat er rechtzeitig losgelassen, das hätte sonst ins Auge gehen können. Die beiden müssen uns für schöne Spielverderber gehalten haben, aber für derartige Spiele haben wir kein Verständnis.
Nun geht es auf einer gut asphaltierten Strasse das letzte Stück in Richtung Leon und schon bald fahren wir in die Stadt rein.
Guido hält zuerst in Richtung Stadtmitte um sich beim Markt zu orientieren. Recht schnell analysiert er den Stadtplan und führt uns zügig zum Hostal Via Via, das uns Jaqueline und Ivo damals in Cartagena empfohlen haben.
Es ist eine schöne Anlage, das Hotel mit eigenem Restaurant und Bar. Mit den Motorrädern können wir durch das Restaurant rein fahren und sie hinten in den Patio stellen. Ein lustiges Gefühl, wenn man mit dem Motorrad neben den Gästen durchfährt, die gerade ihr Mittagessen verspeisen.
Wir freuen uns an unserem schönen Zimmer und möchten eigentlich gar nichts weiter als hier ein bisschen die Gemütlichkeit des Moments geniessen. Im Zimmer neben uns wohnen Andrea und Matthias aus Bern und wir unterhalten uns einbisschen mit den beiden. Sie erzählen uns, dass heute Abend im Restaurant ein Fragespiel organisiert wird. Darauf wir freuen uns schon.
Leon
Die Stadt Leon hat im Vergleich zu Granada viel Charme, es gefällt uns sehr gut hier. Einmal spazieren wir im Ort herum umher und sehen uns die vielen Kirchen an. Einige sind in altem spanischen Stil und gut erhalten.
Beim Abendessen lernen wir Leo aus Köln kennen, der mit seiner Afrika Twin von Alaska her nach Süden unterwegs ist. Natürlich gibt es viel zu erzählen, da Leo den Teil den wir noch vor uns haben bereits bereist hat und umgekehrt natürlich auch. Auch Michael gesellt sich in unsere Runde, er ist auch aus Deutschland und vorwiegend hier in Nicaragua unterwegs.
Das Fragespiel ist von den Quetzal Trekkers organisiert und macht viel Spass. Wir Motorradbiker bilden eine Gruppe und wissen so viele richtige Antworten zusammen, aber zum Sieg reicht es nicht. Leider gewinnen wir keine der Rumflaschen.
Ausflug zum Cerro Negro
Im Tourbüro der Quetzal Trekkers, das eine Nonprofit-Organisation ist, die ihren gesamten Gewinn an die hiesigen Strassenkinder abgibt, finden wir eine tolle Vulkan Tour und buchen diese bei ihnen.
Am Mittwochmorgen um 4:30 Uhr beginnt die Tour mit einem einfachen Frühstück im Tourbüro. Danach gehen wir durch das noch ganz friedlich schlafende Leon zur Bushaltestelle.
Unsere Gruppe ist klein, vier Gäste und zwei Guides.
Der Bus, ein alter gelber amerikanischer Schulbus, fährt uns über eine Stunde lang über eine holprige und staubige Sandstrasse. Einer unserer Guides ruft dem Chauffeur etwas zu und wir steigen am Strassenrand irgendwo im Nirgendwo aus. Von hier aus geht es zu Fuss zum Cerro Negro. Es ist erst halb neun Uhr, aber die Sonne brennt schon richtig heiss runter. Die Wanderung ist sehr angenehm. Anfangs führt der Weg alles gerade aus. Wir kommen an Feldern vorbei auf denen Erdnüsse kultiviert werden. Die Gegend ist sehr trocken und wir fragen uns wie es hier trotzdem so grün sein kann.
Bald schon kommt der Vulkan den wir besteigen wollen in Sichtweite. Er ist eigentlich gar nicht so hoch, nur gute 700 Meter, aber der schwarze feine Lavasand ist sicher nicht einfach zu begehen. Unsere Guides führen uns zuerst auf die andere Seite des Vulkans. Von dort führt eine Art Pfad mit groben Steinen nach oben. Der Vulkan ist gar nicht so steil, dafür bläst ein recht starker Wind und der sorgt dafür, dass wir die Hitze nicht so arg spüren. Nach kurzem Aufstieg ist das erste Ziel schon erreicht. Wir steigen in einen Krater runter wo es stark nach Schwefel riecht. Kein Wunder, überall steigt Schwefeldampf in die Höhe. Es ist faszinierend, all die unterschiedlichen Farbnuancen der Gesteine zu sehen. Wir steigen nun auf den Kraterrand hoch, von wo wir eine tolle Aussicht über die ganze Umgebung haben. Von hier oben sehen wir bis zum Meer rüber. Auf die andere Seite sind viele weitere Vulkane die majestätisch aus der Ebene hochragen zu sehen. Es ist wunderbar, wir können uns an den vielen Farben kaum satt sehen.
Jetzt liegt der spassigste Teil der Tour unmittelbar vor uns: der Abstieg. Auf der Seite wo der feine, tiefe Lavasand liegt nehmen wir den Abstieg unter die Sohlen. Es ist ein absolut geniales Gefühl, man macht einen Schritt und gleitet gute 30 bis 50 cm weiter nach vorne und versinkt teilweise bis zu den Knien im angenehm warmen schwarzen Sand. Mit ein bisschen Schwung fühlen wir uns als ob wir fliegen würden. Zu schnell sind wir schon wieder unten am Fuss des Cerro Negros.
Im Schatten eines Baumes geniessen wir die Sandwichs die wir uns selber basteln können. Danach geht’s zurück zum Bus und damit zurück nach Leon. Ein Ausflug der uns sehr viel Spass bereitet hat geht zu Ende.
Wir bleiben noch einen Tag und geniessen das wunderbare Wetter und die angenehme Atmosphäre hier. Dabei haben wir auch noch die Gelegenheit Kagan aus den USA kennen zu lernen. Er ist mit seiner Kawasaki KLR 650 südwärts unterwegs.
Nun sind wir bereit, Nicaragua zu verlassen und nach Honduras zu reisen, wir freuen uns jetzt schon aufs Tauchen in Bay Islands.