Samstag, 29. Dezember 2007

Antigua Guatemala (Guatemala)

Es liegen eigentlich nur 260 Km vor uns, die wir zusammen mit Stefan und Sabine zurücklegen wollen. Wir brechen aber trotzdem früh am morgen auf, denn der Grenzübergang „El Florido“ von Honduras nach Guatemala liegt auch noch dazwischen. Und gemäss unseren bisherigen Erfahrungen dauert das immer ein Weilchen.

Schon um 9:00 Uhr morgens stehen wir am Grenzhäuschen und gehen die Herausforderung gut gelaunt an. Es sind sehr nette Beamte, die uns genauestens informieren, was wir wo zu erledigen und zu bezahlen haben. Es ist ganz praktisch zu viert unterwegs zu sein, denn Sabi ist so nett und passt auf unsere Motos auf, während wir drei den Papierkram für die Bikes erledigen. Mit 2.50 Sfr. für Aus- und Einreisegebühr pro Person und 6.50 Sfr. für Strassenabgaben pro Moto sind wir diesmal richtig günstig davon gekommen. Nach zwei Stunden ist alles unter Dach und Fach und wir haben freie Fahrt in Guatemala. Es dauerte nur so lange, weil die Dame von der Bank eben mal schnell für eine halbe Stunde zum Frühstücken ging.

Nach der vielen Warterei sind wir alle richtig hungrig geworden und deshalb suchen wir uns als erstes einen Ort wo wir ein Frühstück bekommen. Nach einigen Kilometern werden wir fündig, in einem kleinen einheimischen Restaurant bekommen wir ein richtiges guatemaltekisches Frühstück serviert.

Die roten Bohnen, die heissen Maistortillas mit Sour Cream, Käse und dazu gebratene Frühlingszwiebelchen, das alles schmeckt einfach herrlich. Wir geniessen diesen Halt in vollen Zügen und setzen uns danach frisch gestärkt zurück in den Sattel.

Bei wunderbarem Sonnenschein und teilweise bis zu 33 Grad fahren wir in Richtung Guatemala City. Wir haben nicht vor in die Hauptstadt hinein zu fahren, nein eigentlich wollen wir sie grosszügig umfahren und direkt nach Antigua zu kommen.

Kurz vor der Hauptstadt hat es einige grosse Baustellen, die uns ganz schön Zeit rauben und uns und unsere Motos schwitzen lassen. Aber nach gut einer Stunde lassen wir die Baustellen und auch Guatemala-City hinter uns und finden den direkten Weg nach Antigua.

Jetzt fehlen noch gute 40 Km die wir durch einige kleine Orte und über kurvige waldgesäumte Strassen zurücklegen.

Antigua

Nach guten vier ein halb Stunden Fahrzeit erreichen wir Antigua. Alle Strässchen im Ort sind aus natürlichen Pflastersteinen gebaut und so rüttelt es uns, auf der suche nach einem Schlafplatz, ganz schön durch. Wir fahren einige Hostels an und finden aber entweder keinen Parkplatz oder keine freien Zimmer. Tja, es ist heute der 29.12. und viele Guatemalteken haben auch Ferien. Beim vierten oder fünften Versuch haben wir Glück, es hat freie Zimmer und erst noch einen kleinen Innenhof in den unsere drei Motos genau reinpassen.

Mittlerweile ist es bald 18:00 Uhr und wir machen uns auf zum Abendessen. Da wir alle extrem hungrig sind, haben wir keine Lust, lange nach einem Restaurant zu suchen und gehen deshalb in ein Lokal einer Fast-Food Kette. Wir sind positiv überrascht, denn die Hühnchenteile schmecken wirklich lecker.

Nach dem Essen genehmigen wir uns in einem gemütlichen Kaffee-Haus etwas von dem braunen Gebräu.

Am nächsten Morgen ist erst mal ausschlafen angesagt. Etwas später gehen wir gemütlich frühstücken. Natürlich wollen wir alle vier wieder so ein feines Frühstück wie am Tag zuvor. In dem kleinen gemütlichen Innenhof des Cafe Rainbows werden wir fündig. Es ist herrlich, in geselliger Runde an seinem aromatischen Kaffe zu nippen während einen die Sonne anlacht.

Am Mittag um 14:30 Uhr haben wir uns für eine Tour zum Vulkan Pacaya angemeldet, bis dahin bleibt uns noch etwas Zeit um das Städtchen zu erkunden. Antigua ist unumstritten die Touristenhochburg schlechthin. Es hat hier so viele Läden und Boutiquen, die auf diese Klientel eingerichtet sind. Wir sind sehr erstaunt. Aber die engen Gässchen, die schönen und auch gepflegten Häuser und natürlich die sehr netten Einwohner, das alles gefällt uns sehr.

Vulkan Pacaya

Mehr oder weniger pünktlich geht’s im Minibus los auf die ca. 1 ½ stündige Fahrt zum Vulkan. Wir geniessen es mal ausnahmsweise chauffiert zu werden, denn der Fahrstil unseres Chauffeurs ist ganz gut. Allgemein können wir feststellen, dass die Guatemalteken eher anständig fahren, was uns sehr freut.

Gegen 16:00 Uhr sind wir am Ausgangspunkt vom Vulkan angelangt. Viele andere einheimische Schaulustige und Touristen stehen ebenfalls da und warten bis ihre Tour losgeht. Einige Jungen bieten ihre Pferde für den Aufstieg zum Vulkan feil. Noch mehr Jungs wollen ihre selbst gesuchten Spatzierstöcke an die Wanderer bringen. Nach einem Weilchen stellt uns unser Chauffeur unseren Guide Carlos vor. Und nun geht’s los.

Über einen gut ausgetretenen steilen Erdweg beginnen wir den Aufstieg. Es ist immer noch sehr heiss obwohl es bereits 16:00 Uhr durch ist. Wir machen öfters mal Pause, um zu verschnaufen und auch die Staus in den engen Passagen zu überbrücken. Der Pfad durch den schattigen Wald ist nach gut 30 Minuten geschafft. Nun sehen wir den rauchenden Vulkan Pacaya vor uns stehen. Vor uns liegt Lavageröll, das wir überqueren müssen, um an die Stelle zu gelangen, wo man frische rot glühende Lava von ganz nahe sehen kann. Das Gekraxel über die ausgekühlten, scharfkantigen Lavabrocken ist anstrengend, denn es geht immer noch recht steil bergauf. Bald erreichen wie eine Anhöhe von der aus wir die rote Lava bereits sehen können. Doch es kommt noch viel besser, denn wir dürfen noch näher zum fliessenden Heiss hin. Als wir immer näher zu den Lavabahnen kommen sind wir ganz begeistert. Es zeigt sich uns ein dermassen imposanter Anblick, dass wir immer wieder stehen bleiben müssen.

Endlich sind wir an dem Punkt angelangt, wo man nicht mehr weiter gehen darf. Direkt vor uns kämpft sich eine der Lavabahnen ganz langsam ihren Weg durch das schwarze längstens ausgekühlte Lavageröll. Es ist absolut faszinierend dieses Schauspiel aus nur ca. 1 Meter Distanz zu beobachten. Natürlich ist es hier oben auch sehr heiss. Eine geballte Ansammlung von Schaulustigen kraxelt überall herum und alle sind dabei Fotos zu machen. Einige haben Marsh Mallows mitgebracht, die sie an Holzstöcken über der glühenden Lava grillieren. Da es nun langsam dunkel wird, werden die Kontraste immer eindrücklicher und das Fotografieren ohne Stativ immer schwieriger. Ausserdem haben wir ja noch den Abstieg vor uns und der ist in der Dunkelheit nicht zu unterschätzen.

Nur unter Widerwillen trennen wir uns von diesem spektakulären einmaligen Schauspiel, so sehr haben wir es genossen. Mit unseren Stirnlampen ausgerüstet nehmen wir den Rückweg unter die Sohlen, die an gewissen Stellen ganz schön warm bekommen haben. Jeder Blick zurück entlockt uns nochmals einen bewundernden Ausruf, denn in der Dunkelheit wirkt die Lava noch feuriger. Auf dem dunklen Rückweg müssen wir uns gut auf den Weg konzentrieren, damit wir festen Untergrund finden. Bald schon sind wir beim Bus zurück und werden zurück nach Antigua gefahren. Ein absolut geniales Erlebnis geht zu Ende. Voller Begeisterung erzählen wir uns gegenseitig von unsern Eindrücken. Auch noch während des Nachtessens im Städtchen.

Der Abschied von Stefan und Sabi

Früh am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege erneut. Stefan und Sabi fahren in Richtung Atitlan-See, Guido und ich dagegen wollen nach Coban weiter reisen.

Es war eine schöne Zeit zusammen und wir freuen uns auf das nächste Wiedersehen, wahrscheinlich irgendwo in Mexiko, wer weiss.