Freitag, 20. April 2007

Zurück in Mendoza

In Mendoza ziehen wir ins Winca’s Hostel, das sehr zentral gelegen ist, eine Einstellmöglichkeit für unserer Motorräder hat und eine sehr gemütliche Atmosphäre bietet.
Es warten neue Probleme auf uns; leider ist erst mein Motorrad fertig gestellt, das von Guido wartet immer noch auf die Ersatzteile die schon längstens aus Europa eingetroffen sein müssten. Scheinbar ist der Container in Buenos Aires am Zoll hängen geblieben und noch ist unklar wann die Teile ankommen, schöne Bescherung, na was soll’s, warten wir eben.
Der Reifenhändler will uns nun definitiv über den Tisch ziehen, er will uns weder unser Geld zurückgeben, noch konnte er die Reifen die wir brauchen auftreiben; er hat welche gefunden die aber mehr al doppelt soviel kosten sollen. Er lässt uns die Wahl, entweder die total überteuerten Reifen zu nehmen oder eine Gutschrift zu akzeptieren. Beides ist für uns inakzeptabel, wir haben die Nase voll, denn mit einer Gutschrift können wir ja logischerweise gar nichts anfangen. Wir lassen ihm die Wahl, entweder er gibt und unser Geld zurück oder wir kommen mit dem Konsumentenschutz von Mendoza wieder. Er gibt nicht nach und somit sprechen wir beim Konsumentenschutz vor.
Die Leute sind sehr nett und vereinbaren innert einer Woche einen Gesprächstermin mit einer Anwältin die unsere Interessen vertritt; der ordentliche Weg würde mindestens eineinhalb Monate dauern. Der Reifenhändler wie auch wir werden mit einer Einladung die durch einen offiziellen Boten überbracht wird aufgefordert an der Schlichtungssitzung teilzunehmen.
Die Anwältin ist gut vorbereitet und hat unsere Anzeige gut studiert, sie bittet den Händler seine Version zu erzählen. Schnell liegt auf der Hand, dass wir im Recht sind und er uns unser Geld zurückgeben muss. Da er sich windet und angeblich nicht weiss wie er die Kreditkartentransaktion zurückbuchen muss und kurz gesagt einfach nicht unser Geld rausrücken will, setzt die Anwältin einen neuen Gesprächstermin in zwei Tagen an, bei der er dann eine Lösung bringen muss.
Die zweite Sitzung ist ganz kurz, er will uns das Geld bar auf die Hand geben und nimmt und dazu in seinem Auto mit zum Laden. Alles noch mal gut ausgegangen für uns, wir nehmen das Geld und machen damit gleich eine Anzahlung beim Mechaniker um die Ecke!
So, nun wollen wir nach all der Aufregung doch noch einwenig von Mendoza und seiner Umgebung sehen.


Weintour
Wir machen eine Weintour bei der wir zwei Bodegas besichtigen können und natürlich dürfen wir auch degustieren. Zusammen mit Daniel Egli, einem Schweizer, den wir im Hostel kennen gelernt haben, geniessen wir diese Bodegatour in vollen Zügen. Natürlich haben wir während unserer ganzen Reise schon viele argentinische Weine im Supermarkt gekauft, man kann noch so billige Flaschen kaufen und trotzdem erwischt man praktisch nie einen schlechten.
Thermas
An einem schönen Sonntag besuchen wir die Thermalbäder ganz in der Nähe von Mendoza. Ein Bus bringt uns in einer 1 ½ stündigen Fahrt in Richtung Anden in die schön gelegenen Thermas. Es ist total erholsam, sich in den unterschiedlich warmen Bädern und Whirlpools einzuweichen und mit vielen Einheimischen ein Schwätzchen zu halten. Gegen Abend bringt uns der Bus wieder ins Hostel zurück.Wir verbringen insgesamt eine gute Zeit in Mendoza obwohl diese Stadt für uns mit viel Ärger verbunden ist. Im Hostal haben wir viele nette Bekanntschaften gemacht was wir nicht missen wollen.
Nach weiteren zwei Wochen ist auch Guido’s Motorrad fertig und wir können, nun endlich, nach 5 Wochen Motorradpause, wieder aufbrechen.
Wir fahren am 4. Mai die 350Km nach Santiago de Chile zu Thomas von Unger, um unsere Pakete aus der Schweiz in Empfang zu nehmen.

Samstag, 14. April 2007

Busreise nach Cordoba

Von Rosario fahren wir per Bus in 5h nach Cordoba, wo wir in einem Backpacker eine Reservation gemacht haben. Per Taxi fahren wir zum Haus doch werden belehrt, dass unsere Reservation nicht gültig sei, weil einige Leute nicht abgereist seien, super Organisation! Wir finden in der nächsten Strasse ein Hostal, bleiben aber nur eine Nacht da, denn auf unserem nächtlichen Erkundungstripp finden wir ein Hostel dass uns besser gefällt, es liegt viel zentraler und die Atmosphäre ist viel freundlicher. Nach unserem Umzug gehen wir zu Fuss durch die hübsche Innenstadt und geniessen den Sonnenschein auf einer Bank im Park. In einem kleinen Restaurant geniessen wir ein kühles Bierchen und beobachten die Leute in der Fussgängerzone.
In mitten dieser Fussgängerzone ist der Eingang zu den Jesuiten-Katakomben, die ganz in Vergessenheit geraten waren und per Zufall, als Telefonleitungen verlegt wurden, wieder zum Vorschein gebracht wurden. Die Katakomben sind ganz gut erhalten und darin werden immer wechselnde Bilder-Ausstellungen präsentiert. Im Hostel treffen wir viele verschiedene Traveller, haben ganz interessante Gespräche und Bekanntschaften. Es ist eine ganz andere Art zu Reisen, so ohne Motorräder und immer in Städten, wir freuen uns wenn wir wieder auf Achse sein können, raus in die Natur und mehr kleine Örtchen besuchen können. An einem Tag fahren wir per Bus ins ca. 40 Km entfernte Alta Gracia, wo ein Museum für Che Guevara eingerichtet wurde. In diesem Haus hat Che eine Teil seiner Kindheit verbracht und es ist voll von Photos und Sachen die Che gehört haben, sogar das Motorrad mit welchem er die legendäre Reise durch Südamerika gemacht hat, steht in einem Raum. Zurück in Cordoba gehen wir auch wiedermal ins Kino. Für umgerechnet ca. 3.50 Sfr. schauen wir uns einen spannenden Thriller an. Die Filme in Argentinien, auch die im Fernsehen, werden in der Originalsprache, mit spanischen Untertiteln gezeigt, was uns sehr recht ist.
Eine schöne Zeit in Cordoba geht zu Ende und wir besteigen den Nachtbus der uns in 10 h nach Mendoza zurückbringt.

Mittwoch, 11. April 2007

Busreise nach Rosario

Die Busfahrt von Puerto Iguazu nach Rosario beträgt lediglich 18,5h und ist bei weitem nicht so angenehm wie die erste Fahrt. Wir stellen fest dass es eine grosse Rolle spielt mit welcher Gesellschaft man reist, diese hier hat ganz unfreundliches Begleitpersonal und man muss froh sein wenn sie einen nicht bei einem Zwischenhalt am Busterminal stehen lassen. In Rosario angekommen fahren wir per Taxi zum Hostel das wir per Internet gefunden haben. Es ist ganz in Ordnung, nettes Personal, ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad und Frühstück inklusive. Der einzige Nachteil sind wohl die Unmengen von Mücken, so was haben wir noch selten erlebt. Da Rosario aber direkt am Ufer des Rio Paranà liegt ist das wohl kein Wunder.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machen wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Es ist recht warm und sonnig hier, ideales Wetter um am Fluss entlang zu schlendern und ein einem Café ein Eis zu geniessen.
In Rosario gibt es viele gut erhaltene Bauten aus der Kolonialzeit, es ist schön diese zu betrachten, ergeben sie doch ein ganz spezielles Stadtbild. Wir besuchen das ‚Museo de la Bandera’ das Fahnenmuseum. In einem grossen, mausoleumähnlichen Gebäude sind die Fahnen aller Länder Amerikas ausgestellt, sehr imposant. Vom hohen Turm des Museums hat man einen spektakulären Rundblick über die ganze Stadt. Wir geniessen die Zeit in Rosario gehen in Restaurants essen und schlendern einmal dem Fluss aufwärts entlang bis wir zum grossen, neuen Einkaufszentrum kommen, darin fühlt man sich gleich wie in Europa, alles bekannte, teure Markenboutiquen usw. Es steht sogar ein Coiffeurbesuch für Gaby auf dem Programm, herrlich!
Ein unauffälliges Stadthaus ist das Geburtshaus von Che Guevara, wir sehen uns das Haus an, man kann nicht hinein, denn es wird heute anderweitig genutzt.

Montag, 2. April 2007

Busreise nach Puerto Iguazu

Puerto Iguazu, Argentinien
Die Busfahrt von Mendoza nach Puerto Iguazu ist für uns eine ganz neue Erfahrung, wir geniessen die ganze Fahrt obwohl sie extrem lang ist.
Die Fahrt ist eigentlich ganz abwechslungsreich, es gibt immer mal wieder einen Halt in einem Busterminal, wo man sich kurz die Beine vertreten, austreten und was zu knabbern kaufen kann. Wir werden im Bus gut verpflegt und auch gut betreut. Die Gegend, die durch die Fensterscheiben an uns vorbeizieht, verändert sich nicht wesentlich, es ist eher eine öde Gegend, trocken wo nicht viel kultiviert wird. Wir sind gar nicht traurig, dass wir diese Strecke nicht mit unseren Motorrädern fahren, so passt es ganz gut, zumal wir gehört haben, dass in dieser Gegend die Polizei viele Kontrollen macht und einem unter fadenscheinigen Vorwänden Geld abknöpft.
Eine ganze Nacht einen vollen Tag und nochmals eine Nacht später kommen wir am Morgen des 2. April in Iguazu an. Wir suchen uns ein Hostel und mieten uns ein Doppelzimmer und legen uns mal eine Runde auf’s Ohr, die Fahrt war doch etwas ermüdend.
Gegen den späteren Nachmittag erkunden wir den kleinen, sympathischen Ort und machen uns schlau wir wie die Iguazu-Wasserfälle besuchen können.
Gleich am Morgen des folgenden Tages nehmen wir den Linienbus der uns nach ca. 20 Minuten vor den Pforten des Parque National de Iguazu absetzt. Am Eingang des Parks kann man eine kleine Eisenbahn besteigen, die einen an verschiedenen Haltestellen, von denen aus man zu Fuss die diversen Wasserfälle besucht, aussteigen lässt. Wir sind den ganzen Tag beschäftigt, die schön ausgebauten Pfade zu beschreiten und die gigantischen Fälle zu bestaunen. Es hat hier im Park ganz viele, freche Waschbären, die versuchen den Leuten was Essbares aus den Taschen zu ziehen. Wunderschöne, ganz viele verschiedene Schmetterlinge lassen sich auch von ganz nah beobachten, sie sitzen sogar auf unserer Haut ab und lecken uns mit ihren Rüsseln ab. Ein kleines Boot bringt uns zu einer Insel, von der man einen ganz nahen Blick auf eine riesige Front von Wasserfällen werfen kann. Ganz zum Schluss besuchen wir noch die ‚Garganta del Diablo’ den Teufelsschlund. Das ist sehr beeindruckend, man geht über einen sehr langen Steg, der einen direkt neben die Stelle führt, wo die Wassermassen unter tosendem Lärm ca. 60 Meter in die Tiefe stürzen, ein tolles Erlebnis, man steht auf dem Balkonartigen Gebilde und guckt einfach in eine riesige Gischtwand. Das tolle an den Wasserfällen auf der argentinischen Seite ist, dass man sie von vielen verschieden Perspektiven bewundern kann, man steht z.B. an deren Fuss und sieht wie das Wasser vor einem runterstürzt oder man steht auf einer Balustrade uns sieht von oben am Wasserfall runter. Wir fahren am Abend zufrieden und sehr beeindruckt zum Hostel zurück. Man könnte einen Vollmond-Spatziergang bei den Fällen buchen, es ist wohl grad Vollmond aber leider ist schon alles ausgebucht und als wir doch einen Platz bekommen, findet es wegen Regen nicht statt, Pech gehabt, dann halt nur bei Tageslicht.

Foz do Iguazu, Brasilien
Kurz entschlossen fahren wir mit dem internationalen Bus rüber nach Foz do Iguazu und verbringen so noch einige Tage in Brasilien. Selbstverständlich besuchen wir an einem Tag die Wasserfälle, die im Gegensatz zur argentinischen Seite, viel imposantere Panoramaansichten bietet. Es ist schwierig zu sagen welche Seite die schönere Aussicht auf die Fälle bietet, wir sind der Ansicht, dass man beide Seiten besuchen sollte um ein abgerundetes Bild von den Iguazufällen zu erhalten. Gleich beim Eingang des National Parks hat es einen grossen Vogelpark, den wir uns natürlich auch noch anschauen. Es hat riesige Volieren, in denen man sich zusammen mit den unterschiedlichsten heimischen Vogelarten frei bewegen kann, einfach toll!

Das grösste Wasserkraftwerk der Welt
Eine ca. 40 minütige Busfahrt bringt uns am nächsten Tag zum Itaipu Wasserkraftwerk. Dieses Werk gehört zur einen Hälfte Brasilien und zur Anderen Paraguay. Wir buchen eine Tour, die uns auf den Staudamm und auch in die verschiedenen Gebäude des Werkes führt. Das ganze ist sehr imposant, die gesamte Bauzeit von 16 Jahren ist unglaublich. Der immense Stausee misst in der Breite 12km und in der Länge 170km. Die 20 Turbinen haben gigantische Ausmasse und auch dementsprechende Leistung. Mitten durch das Kommandozentrum verläuft die Landesgrenze zwischen Paraguay und Brasilien. Brasilien nutzt 95% der gewonnenen Energie und kann damit gerade mal 24% des Landesbedarfs decken. Paraguay verkauft seine überschüssige Energie an Brasilien und macht so gutes Geld. Man kann am Beispiel der Stadt Foz do Iguazu gut sehen, das sie im Vergleich zum argentinischen Puerto Iguazu viel reicher ist, die Häuser sind im Baustil viel gehobener und die Einkaufslokale viel gediegener. Ja, Brasilien und Paraguay verdienen mit dem Wasserkraftwerk gutes Geld.

Von Iguazu nach Rosario
Mit all diesen imposanten Eindrücken fahren wir zurück nach Argentinien und nehmen einen Langstreckenbus nach Rosario.