Sonntag, 29. Juli 2007

Huanchaco

Schon nach kurzer Zeit sind wir aus Lima heraus gefahren und der Verkehr wird wieder ruhiger und angenehmer. Die Panamericana ist in gutem Zustand und wir nehmens wie immer gemütlich. Die Strasse führt abwechslungs- und stückweise an der Küste entlang, um dann wieder von der Wüstenlandschaft ins Landesinnere zu wechseln. Es liegt immer noch der Wolkenteppich über uns, trotzdem ist es angenehm warm. Im laufe des Nachmittages kommt die Sonne hervor und wir freuen uns, sie endlich wiedermal zu Gesicht zu bekommen.

Gegen den späten Nachmittag kommen wir in Huanchaco an, einem kleinen Dörfchen direkt am Meer. Wir finden ein nettes Hostal, wo wir im Garten unser Zelt aufschlagen können.

Gleich heisst es kurze Hosen anziehen und runter zum Strand.

Huanchaco ist ein Dörfchen das ausschliesslich vom Tourismus zu leben scheint, ein Restaurant reiht sich an das andere. Alle haben Fischspezialitäten auf der Speisekarte und dazu einen schönen Ausblick direkt aufs Meer zu bieten.

An diesem Abend finden wir ein schickes Restaurant wo wir superfeinen Fisch serviert bekommen.

Es ist herrlich, wiedermal im Zelt zu schlafen und beim Einschlafen der Brandung des Meeres lauschen zu können.

Huaca de la Luna

Ganz in der Nähe hat es, scheinbar die grössten präkolumbischen Heiligtümer Südamerikas; die Sonnen- und Mondpyramide aus der Moche-Kultur, die wir besuchen wollen. Mit einem Bus, der vor Urzeiten mal Stossdämpfer besessen haben muss, fahren wir zuerst nach Trujillo in die Stadt und von da nehmen wir einen Collectivo-Bus der uns direkt beim Eingang zur Huaca de la Luna aussteigen lässt.

Die Mondpyramide kann nur mit einem Guide besucht werden und der erzählt uns viel Wissenswertes über dieses aus Millionen von Lehmziegeln erbauten Bauwerk. Wir können auf unserer Besichtigungstour die farbigen Gemälde auf den Lehmmauern bewundern und die eingeritzten Motive. Diese riesige Anlage, die uns sehr imponiert, wurde vor noch nicht allzu langer Zeit entdeckt. Erst im Jahre 1995 wurden die Bauten für die Öffentlichkeit freigegeben und können seitdem besucht werden. Von weitem sehen wir auch die Sonnenpyramide, sie selber kann nicht begangen werden, weil sie in einem schlechten Zustand ist.

Chan Chan

Am Nachmittag besuchen wir die Überbleibsel von Chan Chan, die einst vor Jahrhunderten als die grösste Stadt Südamerikas, oder sogar der ganzen Welt, galt. Dieses Bauwerk liegt auf dem Weg zurück nach Huanchaco. Die Stadt Chan Chan wurde von den Chimu-Volk erbaut und ist auch vollständig aus Lehm. Es fasziniert uns, wie gut die Mauern erhalten sind, die die ganze Stadt umgeben. Wir glauben, dass hier nachgeholfen wurde, also Restaurationsarbeiten vorgenommen wurden. Die Anlage hat wiederum verschiedene Abteile, z.B. ein riesiger Platz wo früher Zeremonien abgehalten wurden und einen kleinen Teich wo heute Enten leben. Die Adobe-Mauern sind schön bemalt und teilweise auch mit Farben verziert. Ganz hinten in der Anlage ist die Grabstätte des damaligen Herrschers und seiner Untergebenen.

Zurück in Huanchaco

Die nächsten paar Tage geniessen wir einfach die Zeit im schönen Garten des Campings und unten am Meer. Es tut gut einfach in der Hängematte zu liegen, ein gutes Buch zu lesen oder ganz einfach dem Rauschen des Meeres zu lauschen. Das Wetter ist nicht immer sonnig, es hängt oft der berühmte dicke Wolkenteppich über uns, aber es ist zumindest schön warm hier. Zum baden ist uns das Meerwasser dann aber doch zu kalt, wir schätzen es auf höchstens 16°C.

Hier versuchen wir das erste Mal in einem kleinen einheimischen Restaurant, gleich am Strand, die Spezialität Ceviche, die uns super schmeckt. Ceviche ist roher Fisch, der nur mit einer Sauce aus Limonen, Kräutern und Chili getränkt wird, und so von der Säure der Limonen quasi gegart wird.

Wir geniessen es auch die kleine Küche im Campingplatz zu benutzen, um uns wiedermal selber zu verpflegen und lernen hier Joan und Frank kennen, die auch ihr Zelt aufgeschlagen haben. Sie ist aus Australien und Frank aus Deutschland. Die beiden sind auch schon länger unterwegs und es ist wiedermal interessant Erlebtes mit Gleichgesinnten auszutauschen.

Einmal fahren wir mit dem Bus nach Trujillo, die nahe gelegene grössere Stadt, doch sie hat für uns keinen grossen Reiz, sie ist eher unattraktiv und wir kaufen nur kurz im Supermarkt ein paar Sachen ein, setzen uns an die Plaza de Armas und beobachten das rege Treiben um uns herum. Danach fahren wir gerne wieder nach Huanchaco an den Strand zurück.

Nach einigen schönen, friedlichen Tagen zieht es uns weiter in Richtung Norden und wir brechen unser Zelt ab und fahren beizeiten am Morgen los.

Dienstag, 24. Juli 2007

Lima

Die 320 Km von Ica nach Lima legen wir innert vier ein halb Stunden bei schönem Wetter zurück. Anfangs führt die Strasse noch durch ab und zu begrünte Flächen, dann aber ist die Panamericana nur noch von Wüstenlandschaft umgeben. Umso näher wir nach Lima kommen, desto schlechter wird das Wetter. Der Himmel ist mit dicken grauen Wolken verhangen. Die Temperatur nimmt auch rapide ab. Von über 20°C sind es jetzt nur noch um die 16°C.

Da wir in Lima selber zu früh von der Panamericana abbiegen, müssen wir unsern Weg durch die Strassen der Aussenquartiere suchen. Das kostet uns fast eine Stunde und in diesem Chaos fühle ich mich irgendwie an Bilder aus Indien erinnert. Jeder fährt so wie er will, die Ampeln werden nicht wirklich beachtet, es wird gehupt, vorgedrängelt und reingedrückt.

Wir sind beide froh als wir unsere Motorräder in der Lobby vom Hotel España mitten im Centro von Lima abstellen können.

Wir gehen nach einer endlich wieder mal warmen Dusche ins China Town, wo wir in einer kleinen Chifa (günstiges chinesisches Restaurant) unseren Hunger stillen. Frisch gestärkt schlendern wir zur Plaza Mayor, setzen uns auf die Bank und sehen uns die schönen Gebäude rund herum an. Es ist grad Wachablösung beim Regierungsgebäude und die läuft etwa so wie die am Buckingham Palace ab. Gleich von der Plaza führt eine Fussgängerzone zur Plaza San Juan, wir schlängeln uns durch die vielen Leute und geniessen das Grossstadtleben.

Larcomar und Wiedersehen mit Ivan Guerrero

Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Taxi ins Quartier Miraflores, zum Einkaufszentrum Larcomar, das am Steilhang gleich am Meer liegt. Man hat eine schöne Aussicht auf den Strand, der aber jetzt im Winter bei diesem trüben Wetter nicht bevölkert ist. Das Einkaufszentrum ist extrem modern, was uns sehr überrascht, man findet alle möglichen Marken-Shops, die wir schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen haben. Es ist aber auch alles sehr teuer, eben richtig für Touristen und Reiche hergerichtet.

Von einer Telefonkabine aus versucht Guido Ivan Guerrero anzurufen. Wir haben Ivan auf seiner Africa Twin vor 5 Monaten in Chile auf der Carretera Austral getroffen und er wohnt hier in Lima. Ivan hat grad Mittagspause und arbeitet nicht weit vom Larcomar entfernt. Wir verabreden uns in einem Cafe und freuen uns sehr Ivan wieder zu sehen und zu hören wie es ihm auf seiner weiteren Reise ergangen ist.

Ivan gibt uns noch ein paar interessante Tips, was wir in Lima alles machen und ansehen können, danach verabreden wir uns auf ein gemeinsames Nachtessen.

Den Rückweg zur Innenstadt legen wir mit einem Bus zurück und erwischen prompt den falschen. Was soll’s, ein bisschen Sightseeing schadet nicht und wir haben ja Zeit.

Ivan holt uns am nächsten Abend im Hotel ab und wir essen in einem chinesischen Restaurant. Danach genehmigen wir uns in einer Eisdiele ein feines Gelati. Der Abend ist sehr gemütlich und wir geniessen das Zusammensein mit Ivan sehr. Als uns Ivan am Hotel wieder absetzt, verabreden wir uns auf den nächsten Abend, denn dann hat es in der ganzen Innenstadt Feststimmung, weil der Unabhängigkeitstag gefeiert wird.

Unabhängigkeitstag

Die nächsten drei Tage ist in Limas Zentrum Fest angesagt, jeweils am 28. Juli wird die Unabhängigkeit gefeiert. Es sind unzählige Leute unterwegs und schon Tage zuvor wurden rund um die Plaza Gerüste für Bühne, Beleuchtung und auch für Lautsprecher aufgestellt. Nun sieht man an allen Gebäuden die peruanische Fahne wehen und laute einheimische Musik dringt in unsere Ohren.

Um den Brunnen mitten auf der Plaza drängen sich die Leute in Scharen, kein Wunder! Der Brunnen wurde so umgerüstet, dass aus zwei der etwa acht Hähnen Pisco abgezapft werden kann. Es wird von Morgens früh bis zum Abend gratis Pisco pur an alle Leute ausgeschenkt. Cool, da stellen wir uns doch auch gleich in die Warteschlange. Nach nur 20 Minuten erhalten wir einen kleinen Becher mit Pisco, der uns gut schmeckt. Wir stellen uns gleich noch mal an.

Danach schlendern wir durch eine Strasse an der überall kleine Stände mit Promotionen für Pisco aufgestellt sind. Gegen den Abend geniessen wir auf der Plaza noch ein bisschen die peruanische Livemusik. Eigentlich wollten wir Ivan noch treffen, aber ist bei einem Kundentermin länger als vorgesehen hängen geblieben, darum schafft er es nicht mehr.

Federbeinproblem

Wir haben uns auch mit BMW Peru kurzgeschlossen, wie es jetzt mit meinem Federbein aussieht. Nun, die Information, dass Peru innert zwei Tagen ein Ersatzfederbein für mein Motorrad hätten, stellt sich als falsch heraus. Peru hat den Schweizern mitteilen wollen, dass sie innert zwei Tagen wissen, ob BMW Chile ein Federbein an Lager hat. Das haben sie natürlich nicht und so müssten sie eines bestellen, dass etwa drei Wochen gedauert hätte. Solange wollen wir hier nicht parkiert sein und entschliessen uns sogleich Kontakt mit BMW Ecuador aufzunehmen. Da hat es wieder einen offiziellen Motorradimporteur. Gaby kann mit ihrem perfekten Spanisch alles in die Wege leiten. Wir haben die Angaben von der Adventure hinterlassen und auch nach dem Garantieanspruch gefragt, er würde uns, sobald er mehr weiss, ein Mail schicken. Dieses Mail wollte einfach nicht kommen, so beschlossen wir diesem Herrn in Quito nochmals anzurufen. Ihn hatte Gaby auch gleich an der Strippe und er hatte nur gute Nachrichten. Das Federbein wird in Garantie ersetzt und es soll sogar eines im Lager liegen, was wir nicht glauben, bis wir es sehen.

Wir brauchen aber noch eine Weile, bis wir in Quito ankommen. So machen wir ab, dass wir etwa in drei bis vier Wochen bei ihm anklopfen werden. Jetzt hätte er immer noch Zeit das richtige Federbein in Deutschland zu bestellen.

Nach einigen Tagen in der Hauptstadt, bei immer sehr trüben Wetter, eben dem typischen Garua (feuchter Küstennebel) der den ganzen Winter hier vorherrscht, zieht es uns weiter. Wir fahren weiter in Richtung Norden und zwar an die Küste, wir wollen endlich wiedermal die Sonne sehen.

Sonntag, 22. Juli 2007

Ica

Die Fahrt von Nasca nach Ica führt uns weiter auf der Panamericana, doch schon nach ca. 20 Km legen wir einen Halt beim Aussichtsturm, den Maria Reiche erstellen liess, ein. Von ihm aus sieht man drei der Nasca-Linien-Figuren recht gut. Leider führt die Panamericana mitten durch eine die Gecko-Figur hindurch und somit ist sie nicht mehr vollständig sichtbar.

Wir erreichen Ica am frühen Nachmittag und suchen uns ein geeignetes Hotel. Einige Blocks ausserhalb des Zentrums beziehen wir ein Zimmer im Grand Hotel. Es ist ein sehr einfaches aber sauberes Haus, wo unsere Motorräder sicher stehen können.

Wir schlendern ins Zentrum von Ica und geniessen auf einer Parkbank auf der Plaza de Armas ein feines Eis. Danach machen wir uns schlau, wie wir am besten die Oase Haucachina ganz in der Nähe besuchen können.

Als das Einfachste erscheint uns, mit einem Taxi die 15 Minuten zur Oase zu fahren und das machen wir gleich am nächsten Morgen.

Huacachina ist tatsächlich eine kleine Oase mitten in einer Wüste. Umgeben von hohen Sanddünen hat es einen kleinen See, wo Wasservögel leben und man mit Pedalos rumpaddeln kann. Es ist ein kleiner aber sehr touristischer Ort, rund um den Teich hat es Hotels, Restaurants und Anbieter die Buggytouren in den Sanddünen verkaufen wollen.

Unterwegs in den Sanddünen

Wir buchen eine Buggytour, die aber erst in ein paar Stunden später beginnen wird. Gemütlich geniessen wir somit den strahlenden Sonnenschein, setzen uns an den kleinen See und beobachten die vielen Wasservögel.

In einem Buggy mit 7 Plätzen schnallen wir uns auf den beiden hintersten Plätzen die Sicherheitsgurte um. Und los geht’s, unser erfahrener Fahrer fährt in rasend schnellem Tempo über die Sanddünen. Ich denke erst, der spinnt doch, muss das so schnell sein?!? Aber schon nach wenigen Minuten geniesse auch ich die rasante Fahrt im tiefen Sand in vollen Zügen und es kann mir nicht genug schnell gehen. Immer wieder fährt er mit uns extrem steile Sanddünen hoch, bis wir das Gefühl haben rückwärts zu kippen, erst dann lenkt er in eine Kurve ein, die uns in ziemlich senkrechtem Winkel wieder die Dünen hinunter bringt.

Wir können immer wieder aussteigen und die Umgebung erkunden und Fotos machen. An guten Plätzen kriegen wir Sandboards, auf denen wir entweder stehend oder auch auf dem Bauch liegend die Dünen runterflitzen können. Es ist die absolute Gaudi, Guido fährt die steile Sandabfahrt stehend runter und ich lege mich bäuchlings aufs Brett. Wir sind total eingesandet und sogar zwischen unseren Zähnen knirscht der Sand.

Die anderen vier Leute sind Italiener und Peruaner, zwei Pärchen um die zwanzig rum. Sie finden das Sandborden scheinbar nicht toll, denn sie stehen oben am Hang und sehen uns anfangs noch zu, doch bei der vierten oder fünften Abfahrt bleiben sie gelangweilt im Auto sitzen. Wir sind froh dass unser Fahrer uns beide trotzdem so viele Hänge runtersausen lässt, denn wir haben einen Riesenspass und kichern dabei wie kleine Kinder.

Wir fahren weiter durch die Dünen und halten an einer schönen Stelle an um den Sonnenuntergang zu erleben. Hier geht die Sonne in rasantem Tempo unter, wir müssen uns ranhalten beim zusehen. Die Farben sind einmalig, wieder in Rosatönen, etwas ganz Spezielles für uns, denn wir haben noch nie in der Wüste die Sonne untergehen sehen.

Leider ist die Tour nach dem Sonnenuntergang schon fertig und wir werden in Huacachina wieder abgesetzt. Zuerst leeren wir unsere Schuhe und alle Taschen unserer Kleider aus, dabei fällt viel Sand raus.

Wir fahren mit dem Taxi zurück nach Ica und gönnen uns ein feines Nachtessen in einer kleinen Pizzeria.

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Lima.


Freitag, 20. Juli 2007

Nasca

Die Anfahrt nach Nasca

Gaby und ich wollten das über 650km lange Stück in einem Tag fahren. Also hiess es wieder einmal früh raus aus den Federn. Die Motorräder haben wir schon am Vorabend fertig gepackt, dass wir nach dem kleinen Frühstück gleich losfahren konnten. Cusco ist noch am schlafen als wir auf den Hauptplatz fahren. Es ist ja auch erst 6:20Uhr, dass ist gut so, so haben wir viel mehr Platz und keine Autos die uns beim Weg raus suchen ständig anhupen.

Den Weg finden wir auf Anhieb. Wir müssen den gleichen Hügel hoch, den wir schon Tage zuvor mit dem Zug bewältigt haben. Ein Stück weit fahren wir sogar parallel zu den Gleisen. Leider will heute das Wetter nicht wie die letzten Tage, es ist bewölkt und so ist der Morgen sehr kalt. Aber als es wieder in Richtung des ersten Passes und vier tausend Meter über Meer entgegen geht, lösen sich die Wolken auf und wir haben wieder schönstes Panorama um uns herum.

Die Fahrt führt uns wieder an Bergen vorbei, die schon mit Schnee bedeckt sind. Nach dem Pass fahren wir in ein Tal ein aber zuerst müssen wir die kurvenreiche Strasse runter fahren. Das Tal hat eine ganz andere Vegetation als die Gegend auf drei bis vier tausend Meter Höhe. Wir sind aber jetzt auch zwei Tausend Meter hinab gefahren. Es hat wieder Bäume und kleine Waldstücke. Wir haben die Wälder in der Höhe etwas vermisst, da alles nur mit Wiesen oder sogar nur mit Grasbüschel bewachsen ist. Vereinzelt findet man Bäume, aber die wurden von Menschen an spezifischen Stellen gesetzt.

Die Strecke schlängelt sich an einem Flussbett entlang zum nächsten Pass. Und wieder kratzen wir an der vier tausend Meter-Grenze beim zweiten Pass. So geht es heute nochmals zwei Mal. Wir überqueren den Ausläufer vom Altiplano, der ja an der Grenze von Chile und Bolivien seinen Anfang hat. Das liegt jetzt über 1000 Km Luftlinie zurück, dass wir dort gewesen sind.

Nach fast 10 Stunden Fahrt kommen wir bei der letzten Abfahrt an der grössten Sanddüne vorbei, es ist mehr ein Berg als eine Düne. Er steht fast alleine in der abfallenden Hügellandschaft und wirkt schon sehr imposant, soviel Sand auf einem Haufen zu sehen. Jetzt geht es noch eine halbe Stunde an den Hügeln, im breiten Tal an einem breiten, grünen bewirtschafteten Streifen Land entlang.

Endlich in Nasca einfahren und nur noch ein Hostal finden ist jetzt unser Gedanke. Dies gelingt uns auch auf Anhieb. Die Motorräder können wir im Eingang vom Empfang und der Lobby parkieren. Dafür müssen die Angestellten noch Blumentöpfe und Sitzgruppen verschieben. Hier wird aber alles gern gemacht, damit man als Gast bei ihnen bleibt und sein Geld da lässt.

Die Nasca-Linien

Nasca ist bekannt für seine Linien und Zeichen in der nah gelegenen trockenen Wüste. Die Linien stellen Tiere und geographische Formen dar. Es gibt Linien die über mehrere Kilometer schnurrgerade aus über die Ebene führen. Dort sind sogar Rechtecke zu sehen, die über hunderte von Metern von grossen Steinen geräumt wurden und so den Schweizer Bucherautor Erich von Däniken vermuten liess, dass diese Streifen Landebahnen von Ausserirdischen sein müssen. Sorry, nicht alle Schweizer haben alle Tassen im Schrank.

Wie die Linien entstanden sind ist allgemein noch eine Spekulation. Eine Theorie glaubt, dass sie in Zeremonien immer wieder abgelaufen worden sind.

Eine deutsche Mathematikerin hat ihr ganzes Leben diesen Linien verschrieben, um herauszufinden, was diese Zeichen, die zum Teil über mehrere Generationen hergestellt wurden, wirklich bedeuten. Leider hat sie dieses Geheimnis bis zu ihrem Tod Ende der 90iger Jahre nicht definitiv lüften können. Sie glaubte an einen riesigen Jahreskalender, weil gewisse Linien mit Sonnenwende und Gestirnen an gewissen Tagen im Jahr ziemlich genau übereinstimmen würden. Die Tier-Linien sollen die Monate wie bei unseren Tierkreiszeichen darstellen. Neue, junge Forscher sind der Meinung, dass sie Wasseradern im Boden darstellen, aber dass muss noch bewiesen werden.

So bleiben diese Linien, geometrischen Formen und Tierzeichnungen weiterhin mystisch und das ist gut so.

Gaby und ich wollen diese Zeichen und Linien von oben sehen. So buchen wir für den nächsten Tag einen Flug.

Am Morgen werden wir mit einem Bus zum Flughafen gefahren und werden informiert, dass die Flugzeuge wegen dem Dunst, der hier immer einwenig über der Ebene liegt, zwei Stunden später fliegen werden. Ok, dann genehmigen wir uns das im Hotel verpasste Frühstück eben hier.

Endlich ist, nach einem Film über die Gegend und die Linien, nun das lange Warten vorbei. Das Wetter hat aufgeklart und es geht ab in den sechs plätzigen Flieger. Der Pilot stellt sich kurz vor und erklärt uns wie wir über die Ebene fliegen und was wir zu sehen bekommen. Kurzer Startcheck und schon sind wir in der Luft. Das Flugzeug dreht in Richtung Norden auf die Wüste zu. Rechts aus dem Cockpit sehen wir die Stadt und das dahinter liegende grüne Delta.

Der Pilot versucht alle Zeichen und Figuren früh anzusagen, aber wir Touris sehen die Figuren immer sehr spät. Das erste Bild was wir zu sehen bekommen ist der Wal. Der Pilot fliegt steile Kurven auf beiden Seiten der Figur, damit alle den Wal zu sehen bekommen. Danach geht es über die ganze Wüste wo wir immer wieder die riesigen Rechtecke sehen und auch die Linien, die über die ganze Ebene führen. Alles geht leider viel zu schnell. Die Figuren wie der Kolibri, Affe, Baum, Hand und alle anderen sind so schnell an uns vorbei, dass man alle gar nicht richtig wahr nehmen geschweige denn sehen kann. Und schon dreht der Pilot das Flugzeug in Richtung Nasca.

Nach dem wir wieder sicheren Boden unter den Füssen haben, bin ich etwas enttäuscht, dass es so schnell gegangen ist und die Figuren nicht so richtig geniessen konnte. Aber ich habe sie wenigstens einmal von oben gesehen. Als wir im Hotel so um 11 Uhr wieder ankommen, wird uns das verpasste Frühstück serviert.Danach ziehen wir etwas durch Nasca und bereiten uns auf die morgige Weiterfahrt vor.

Am Abend besuchen wir noch das Planetarium "Maria Reiche", das nach der Deutschen Forscherin benannt wurde. Dort im Planetarium werden die Linien vorgestellt, die Arbeit von Maria Reiche erläutert und auch die verschiedenen Theorien zu den Linen dargelegt. Am Schluss haben wir die Gelegentheit die Sterne zu beobachten. Der Vorführer zeigt uns verschiedene Sternenbilder wie der Scorpion, das Kreuz des Südens und am Schluss schauen wir den Mond durch ein riesiges Teleskop an. Dabei können wir den Mond mit unserer digitalen Kamera fotografieren. Das ist spektakulär, den Mond so nahe zu sehen.