Die Zeit vergeht wie im Fluge hier in Inuvik und dies ist sicher weil jeden Tag so viel los ist. Doch nun wollen wir weiter. Wir fahren Heute Montag wieder zurück nach Eagle Plains. Amy und Coleen fahren auch heute und so fahren wir, mehr oder weniger, zusammen. Da wir früher mit packen fertig sind, nicht zuletzt weil die beiden freundlicherweise unsere grossen Taschen mitnehmen, sind Gaby und ich zuerst auf der Piste.
Heute fühlt sich die Schotterstrecke viel besser an und so kommen wir nach knapp zwei Stunden bei der grossen Fähre an. Doch die Fähre steht auf unserer Seite auf der Sandbank und sie bewegt sich nicht. Irgendwann geht ein Arbeiter an uns vorbei und meint, dass ein Loch im Bug geschweisst werden muss. Wir warten etwa zwei Stunden. Amy und Coleen sind auch schon eingetroffen und so beschäftigen wir uns irgendwie.
Als das Loch geflickt ist geht es endlich weiter bei strahlend blauen Himmel. In Fort McPherson tanken wir auf, essen etwas Kleines und schon sind wir wieder auf der Strasse. Als wir die zweite Fähre passiert haben und auf die erste Anhöhe der Hügelkette kommen, ist dort eine riesige Regenwand zu sehen. Gaby und ich ziehen nun doch unsere Regensachen an. Coleen und Amy fahren weiter um uns später wieder zu sehen. Hier zeigt sich, dass der Strassenbelag extrem schlüpfrig ist, wenn es nass ist. Aber alles geht gut.
Beim Arctic Circle halten wir alle zusammen und tanzen den Arctic Circle Tanz und auch Kiowa die Hündin unserer neuen Freunde tanzt eifrig mit. Nun ist Eagle Plains nicht mehr weit entfernt und so kommen wir endlich zu unserer Nachtruhe. Aber vorher kocht uns Coleen noch ein sehr leckeres Nudelgericht.
Am morgen geht es weiter. Die Strecke ist noch einwenig feucht vom gestrigen Regen. Somit erkennen wir, dass die Strecke mit viel Regen eine richtige schmierseifige Sache werden kann. In einem Tal erspähen wir die Steinformation in der Form von Elefanten. Sie sind leider weit weg, aber doch gut sichtbar. Nach etwa sechs Stunden sind wir wieder an der Kreuzung wo wir knapp vor einer Woche gestartet sind. Gaby und ich schiessen einige Fotos von der Dempster Highway Tafel und anschliessend geht’s ins Roadhouse gleich neben an, etwas ausruhen und trinken.
Wir füllen Gabys Motorrad noch nicht an dieser Tankstelle da die nächste über 10 Cents/Galone billiger ist. Die ist aber noch etwa 30 Kilometer entfernt. Auf der Strecke mache ich Zeichen, wie weit sie noch kommt. Da gestikuliert sie mir, dass die Maschine im Display schon lange kein Benzin mehr anzeigt. Da will ich mich hinter sie fallen lassen, doch sie rollt aus. So müssen wir von meinem Tank etwas abpumpen. Als wir wieder los fahren kommt die Tankstelle gleich hinter der nächsten Kurve.
In Dawson City fahren wir wieder auf den gleichen Zeltplatz und warten auf Amy und Coleen. Eigentlich wollten wir weiter nach Chicken in Alaska fahren, aber das ist uns heute zu weit. Die anderen beiden sind auch dieser Meinung und so übernachten wir hier wieder.
Wir sind so hungrig, dass alle schnell machen. Das Zelt wird hingestellt und gleich geht’s zur „betrunkenen Ziege“, dass ist ein griechisches Restaurant hier im Ort. Dort gönnen wir uns ein feines Essen mit Bier und Wein, und feiern unsere wunderschöne und obendrein noch pannenfreie Befahrung des Dempster Hwy.
Weiter nach Alaska
Es kommt endlich der Tag wo wir in Alaska, unserem letzten Ziel, einfahren werden. Die Strecke über den „Top of the World Highway“ ist wirklich grandios. Man fährt über die Krete von mehreren Hügelzügen. Die Piste war scheinbar mal geteert, weil immer wieder längere oder kürzere Stücke von Teer zu sehen sind. Beim Zoll werden wir nett und mit einem speziellen Stempel, einem Karibu als Bild, abgefertigt. Wir bekommen problemlos, nochmals eine Aufenthaltsbewilligung von drei Monaten für die USA. Bei dem Aussichtspunkt und der Willkommen-in-Alaka -Tafel sind Coleen und Amy mit einem Platten stehen geblieben. Etwa sieben Leute helfen den Platten mit einem Stopfen zu flicken. Und als das nicht hilft, wird mit ebenso vielen Leuten auch noch das Ersatzrad gewechselt. Danach geht’s ohne Probleme weiter.
Chicken selber ist, oder war, eine Goldgräberstadt. Sie wurde nach einem Vogel mit dem Namen der Indianer genannt. Weil die Weissen den Namen nicht aussprechen konnten, wurde einfach Chicken genannt. Hier kommen die Touristen durch, essen etwas, schlafen vielleicht auf dem RV Park und weiter geht’s. Wir haben hier etwas gegessen und danach sind wir wieder auf der Strasse in Richtung Tok. Dort finden wir einen Platz wo wir als Motorradfahrer herzlich willkommen sind. Thomson’s Eagle Claw ist ein billiger Zeltplatz mit einem Dampfbad, anstelle einer Dusche. Wir haben hier mit anderen Motorradfahren und den Besitzern eine gute Unterhaltung.
Fairbanks, wir kommen
So heute trennen sich die Wege von Amy, Coleen und uns. Sie gehen in Richtung Valdez und wir rauf nach Fairbanks. Denn dort werden wir in einigen Tagen Katia und Martin wieder treffen.
Auf der Strecke rauf nach Fairbanks sehen wir das erste Mal Elche am Strassenrand grasen. Einmal passieren wir eine Kuh mit ihrem Kalb, dann einen Bullen mit seinem riesigen Geweih. Leider bleiben die Tiere nicht am Strassenrand stehen, wenn wir anhalten, sondern verziehen sich in das Unterholz. Bären sehen wir heute keine, dafür ein Stachelschwein und etwa drei Hasen. Das Stachelschwein stellt sogar seine Stacheln auf, als wir ihn aus einer gewissen Nähe betrachten.
Kurz vor Fairbanks kommen wir in Nord Pol vorbei. Dort ist der Weihnachtsmann Zuhause. Wir finden sogar seine Werkstatt und schauen mal rein. Zurzeit ist es nicht so geschäftig im Laden. Der Weihnachtsmann hat sogar Zeit Gaby auf den Schoss zu nehmen und einwenig auszufragen, so wie es die Amis gerne haben. Als wir genug Weihnachtsschmuck und anderes gesehen haben sind wir in einem Rutsch in Fairbanks. Dort informieren wir uns kurz über das Wesentliche und suchen danach den Park wo Katia und Martin sein werden. Leider sind die beiden noch nicht von Deadhorse zurück und leider hat es keinen Zeltplatz mehr frei. So müssten wir einen normalen Platz nehmen und der kostet 17 Dollar ohne Dusche. Ich will noch andere Zeltplätze checken und wir werden fündig. Für 18 Dollar mit Dusche inklusive. So warten wir hier auf die beiden.
Stadtbesichtigung
Fairbanks ist nicht gross. Etwa 30'000 Leute leben hier. Es hat eine Universität und einen riesigen Luftwaffenplatz ausserhalb. Früher wurde nahe an der Stadt auch Gold abgebaut, aber das scheint hier auch schon Geschichte zu sein. Wir fahren zu einer Dredge, wie in Dawson City ein Goldschürfbagger, aber als man da für das Gelände Eintritt bezahlen muss sind wir nicht so begeistert und fahren weiter und geniessen unsere Ausfahrt. Auf dem Rückweg kommen wir am Alaskan Pipeline Aussichtspunkt vorbei. Natürlich sehen wir uns die Pipeline von Nahem an. Es ist ganz eindrücklich, die Dimensionen die diese Line aufweist und auch die Putzelemente die Pigs genannt werden, sind interessant anzusehen.
An einem Tag gehen wir zum Pioneer Park. Dort gibt es verschieden alte Häuser die früher hier in der Gegend gestanden sind und hier vor dem Abbruch erhalten wurden. Es ist ziemlich touristisch, alle Häuser sind jetzt Souvenirläden, das alte Dampfschiff steht auf dem Trockenen und kann wie das Fliegermuseum gegen Entgelt besichtigt werden. Auch diese Attraktion ist bei uns schnell abgehackt.
Weil der Internetempfang und der Raum im RV Park nicht bequem sind, beschliessen wir in die Bibliothek zu gehen. Dort können wir uns den ganzen Tag verweilen. Wenn der eine am Schreiben ist, so kann der andere an einem öffentlichen PC ins Internet oder einfach nur die vielen Magazine oder Bücher lesen.
Die Wiederbegegnung nach einem Jahr
Wir haben aus dem Mail von Katia und Martin gelesen das sie in drei Tagen wieder hier sein sollten. So machen wir uns auf im Park einen Zeltplatz zu ergattern. Diesen haben wir auch bekommen, weil wir so früh dran sind. Weil wir aber Katia und Martin erst gegen Abend erwarten gehen wir noch einwenig auf die Suche nach Reifen. Als wir dann erfolglos auf den Platz zurückkommen sind die beiden schon da. Wir freuen uns sie endlich wieder zu sehen und müssen uns alles erzählen, was wir in der Zwischenzeit erlebt haben. Der Abend ist lang und lustig.
Wir bleiben noch zwei Tage, da Martins Motorrad aus dem Auspuff schiesst und bei Katias Bike die Bremsklötze und die Batterie ersetzt werden muss.
Danach fahren wir gemeinsam in Richtung Anchorage, mit einem Zwischenhalt im Denali NP: