Freitag, 25. Juli 2008

Anchorage

Heute brechen wir auf um nach Anchorage zu kommen. Gestern haben wir im Denali Park den Mount Mc Kinley leider nicht gesehen. Wir hoffen heute einen Blick auf den höchsten Berg in Nordamerika zu erhaschen. Die Sonne scheint, das kann nur gut kommen.

Der Verkehr hier ist wieder viel dichter als sonst und so kommen uns Lastwagen und die vielen Camper lästig vor, aber die Strecke ist wirklich schön. Es ist wieder ein breites Tal das mit weiss bezuckerten Bergspitzen umsäumt ist. Und auf einmal sehen wir auf der rechten Seite eine Bergspitze die über alle herausragt und komplett weiss ist. Das muss der Mount Mc Kinley sein, der ist ja auch um die 6125 Meter hoch. Dass wir ihn heute so gut sehen, das hätten wir nicht gedacht. Es ist eine Seltenheit, dass er so frei sichtbar mit blauem Himmel umhüllt zu sehen ist. Wir geniessen den Ausblick auf ihn an verschiedenen Stellen und schiessen Fotos wo wir können.

Die Weiterfahrt ist danach etwas öde. Die Fahrt geht durch eine art Waldschneise auf dem Parks Hwy. weiter. Nach etwa drei Stunden kommen wir in der grössten Stadt von Alaska an. In Anchorage suchen wir den Harley Davidson Shop, denn dort können wir gratis auf der Wiese zelten und Kagan, ihn haben wir in Nicaragua kennen gelernt, sollte gleich nebenan arbeiten. Und so ist es. Wir fahren auf den Platz und Kagan kommt schon winkend aus dem Shop, wo er Motorräder hilft zu vermieten, auf uns zu. Seine Freude ist gleich gross wie unsere haben wir uns doch vor sieben Monaten zuletzt gesehen. Wir unterhalten uns über alles was dazwischen so passiert ist. Irgendwann stellen wir unsere Zelte auf und richten uns für einpaar Tage ein. Am Abend gehen wir zusammen mit Jack und Cupi, Kagan und natürlich Katia und Martin ins Gewnnie’s Restaurant Abendessen. Jack und Cupi haben wir in Kolumbien kurz kennen gelernt, sie sind mit einer Honda CB 500 und Anhänger auch von Südamerika hier rauf gefahren.

Arbeiten an den Motorrädern

Wir dürfen im trockenen des Shops an unseren Motorrädern den Service machen. Martin sucht bei seiner Maschine nach falsch angesaugter Luft, dass das Schiessen stoppen soll. Leider findet Kagan an Martins Motorradgehäuse einen riesigen Riss. Dieser kann geschweisst werden, dafür muss er aber den Motor aus dem Rahmen bauen und zum Schweisser bringen. Zum Dank, dass wir so grosszügig die Werkstatt benutzen können, machen wir an einem Abend ein Emmi-Käsefondue in der Werkstatt. Kagan und Nicole finden besonderen Spass daran, dass man die Brotstücke zuerst in Kirsch tunkt, natürlich wäre es mit richtigem Kirsch noch besser aber den gibt’s hier nicht. Wir alle geniessen diesen Abend sehr, auch Stefan der ja eigentlich gar keinen Käse mag.

Wiedersehen mit Scotty und seiner Freundin Sue

Als alle Arbeiten am Motorrad gemacht sind, wollen Gaby und ich endlich Scott, den wir mit Stefan und Sabine auf der Taucherinsel Utila/ Honduras kennen gelernt haben treffen. Doch davor ist noch Stefan eingefahren. Er hat uns gemailt, wo wir denn so stecken. Dies haben wir ihm laufend durchgegeben. Und jetzt ist er da. Wir alle haben Freude. Auch Kagan hat Stefan auf der Insel Ometepe in Nicaragua kennen gelernt. Katia und Martin haben Stefan das letzte Mal in La Paz/Bolivien getroffen, auch schon ne ganze Weile her.

An einem Abend rufen wir Scott an und weil die Verbindung schlecht ist, sagt er, er komme zusammen mit seiner Freundin Sue schnell rüber. Wir freuen uns alle uns wieder zu sehen und Sue kennen zu lernen und erzählen uns alles was wieder in der Zwischenzeit passiert ist.

Stefan und ich haben immer davon geredet, wenn wir in Alaska sind und uns mit Scotty treffen, dann werden wir Fischen gehen. Das wollen wir das nächste Wochenende machen.

Da bald 1. August ist wollen wir diesen bei Rösti und Lachs bei Scott und Sue feiern. Doch davor wollen Martin und Katja noch auf die Halbinsel Kenai fahren und bis zum 1. August wieder zurück sein. Gaby und ich fahren mit Stefan in einer Eintagestour bis nach Seward. Dort schauen wir den Exit Gletscher und die kleine Stadt an. Im Meer sehen wir sogar Seeotter wie sie gerade ihr Mittagessen, Muscheln, am öffnen und verspeisen sind. Stefan bleibt über Nacht, da er noch eine Bootstour zu einem Gletscher machen will. Wir kommen noch am frühen Abend wieder auf dem Campground in Anchorage an.

Motorradausfahrt

Stefan, Gaby und ich unternehmen mit Kagan und Nicole, der Managerin der Motorradvermietung, eine Ausfahrt. Auf den Hatchers Pass. Das ist ein kleiner Pass mit Pistencharakter. Es ist ein kleines Tal wo wir hochfahren. Oben hat es noch ein kleines Goldwäscher Museum. Wir drei haben kein Interesse dieses anzuschauen und Kagan und Nicole kennen es natürlich bereits. Der kleine See oben auf dem Pass ist mehr unser Geschmack. Die Fahrt runter ist schön, weil wir an vielen Bieberstaudämmen vorbeifahren. Leider ist kein Bieber zu sehen. Die Rückfahrt ist dann auf dem Parks Hwy zurück nach Anchorage.

1. August

Heute sollten alle wieder hier in Anchorage eintreffen, denn heute ist unser Nationalfeiertag der 1. August.

Scott holt uns mit seinem alten grossen LTD ab. In diesem riesigen Auto haben wir zu siebt locker Platz. Auf dem Weg zu Scott müssen wir noch unsere Fischerlizenzen fürs Wochenende kaufen und zusätzlich einige Biere mit zum Fest nehmen.

Zu Hause lernen wir auch Sue besser kennen. Sie ein langes Stück zusammen mit Scott auf der Reise, weil sie aber ein Jobangebot bekommen hatte, ging sie früher zurück nach Anchorage. Scott grillt für uns den herrlichen Lachs den die beiden selber gefangen haben und Martin kocht die von Gaby vorbereiteten Kartoffeln zu einer feinen Rösti. Es ist ein super schöner Abend der erst spät in der Nacht zu Ende geht.

Lachsfischen

Also es ist Samstagmorgen und Stefan und wir zwei stehen mit unseren Campingsachen parat. Scott kommt pünktlich. Leider kann Sue nicht mitkommen, da sie in der Bibliothek am Samstag arbeiten muss. Wir fahren auf die Kenai-Halbinsel zum fischen. Beim ersten Stopp, am Russian River, ist nur Stefan mit einem silbernen Lachs erfolgreich. Ich hole zwei Mal den gleichen roten Lachs raus. Diese sind aber nicht mehr zu geniessen und so haben wir ihn wieder in die Freiheit entlassen um ihn dummerweise eben nochmals an den Hacken zu bekommen. Beim zweiten Platz haben wir gar keinen einzigen Fisch und so holt einzig Stefan für uns das Abendessen für heute Abend heraus.

Am zweiten Tag, in Soldatna, fischen wir wie die wilden. Dort haben wir viele Lachse am Hacken aber alle können sich irgendwie immer wieder vom Hacken befreien oder losreissen. Etwa 15 Lachse gehen uns so durch die Latten. Doch einer kann Scotty an Land ziehen. Auch dieser ist unser sicheres Abendessen. Am Nachmittag versuchen wir es weiter unten im Homer. In einem Meerbecken, doch da wollen sie auch nicht beissen die Fischlein. So gehen wir in eine kurlige Bar wo die Wände mit 1 Dollar Noten und anderen Gegenständen tapeziert sind. Wir trinken dort einige Biere spielen Poolbillard und ich schnitze noch ein Herz mit Gabys und meinen Initialen drin in die Holzwand.

Am dritten Tag stehen wir sehr früh auf, um die Fische zu erwischen, doch es scheint dass wir zu spät sind und so holen wir keinen raus. So fahren wir wieder nach Soldatna hoch an denselben Platz am Fluss und heute sind wir wirklich erfolgreich. Aber es hat Stunden gedauert. Ich hole meinen ersten Lachs raus, den wir essen können, dann nochmals einen. Scott holt auch einen sowie Stefan. Er holt sogar den kleinsten Fisch raus. Der ist nur etwa zwei Zentimeter lang. Leider überlebt er diesen Hacken nicht.

Gaby hat einen an der Angel, glaubt aber dann er habe sich befreit und als sie die Leine einholt merkt sie dass er immer noch dran ist. Leider springt der Fisch kurz bevor wir ihn im Netz haben vom Hacken. Dafür fängt sie danach zuerst eine grosse Forelle und danach einen riesigen Lachs. Gaby tut das Tier einwenig leid, und bittet Scott das Tier kurz und schmerzlos zu töten. Als Gaby den Fisch für das Foto in den Händen hält, glaubt sie das er immer noch am Leben ist, weil die Flossen sich noch bewegen. Wir erklären ihr, dass dies nur noch die Nerven sind und dass das Tier nicht mehr lebt.

Am Schluss gehen wir nochmals beim Russian River vorbei und dort fangen wir unser Kontingent von einem Tag. Zufrieden über unsere 12 Fische fährt uns Scott spät in der Nacht nach Hause. Doch Morgenabend wollen wir einen unserer Fische noch bei Scott verspeisen.

Scott sieht ziemlich Müde aus, als wir bei ihm vorbei kommen. Er hat nicht viel geschlafen und in der Firma hatte er nicht den besten Tag. Aber der Abend ist wieder super.

Verabschieden

Katja und Martin sind erst am Dienstag weiter gefahren, weil Katjas Arbeiten am Motorrad länger gedauert hatten und Martin schlussendlich sein Schiessen am Motorrad gefunden hat. Es waren die Düsen die irgendetwas feines noch drin hatten. Mit nur Ausblasen hat es nicht gereicht. Jemand hat im den Tipp gegeben, dass der mit einem feinen Gegenstand die Löcher durchstossen soll. Das hat geholfen.

Stefan verlässt uns heute. Er fährt hoch zum Denali N.P. und dann weiter nach Fairbanks. Dort will er schauen ob er bis nach Prudhoe Bay hochfährt.

Zwischenzeitlich sind auch Coleen und Amy wieder in unserer Nähe, wir verabreden uns und verbringen einen schönen Nachmittag zusammen. Wir bummeln durch Anchorage und gehen was Feines essen, danach setzen wir uns noch in ein Internet Cafe und tauschen Fotos von unserer gemeinsamen Reisezeit aus. Auch die beiden fahren bald weiter und es heisst auch hier Abschied nehmen.

Und wir, wir müssen mein Motorrad nochmals überprüfen.

BMW, das siebte Problem

Ich glaube es einfach nicht, aber als ich mein Motorrad auf dem Parkplatz herumrangiere höre ich ein Klacken aus dem hinteren Teil des Kardans. Nun irgendetwas muss es ja sein, sonst würde es ja nicht solche komischen Töne von sich geben. Ich bin einwenig trainiert in Sachen BMW Probleme. Wir telefonieren mit unserer Werkstatt zu Hause, um eine Idee zu bekommen. Er meint schnell, nachdem ich ihm das Geräusch und von wo es kommt beschrieben habe, dass es das Radlager sein müsste. Ich solle versuchen das Hinterrad in Achsrichtung zu bewegen, wenn mir das gelingt sei es ein Kleines dies zu ersetzten, aber wir sollen doch hier noch zum Mechaniker gehen. Wir kontrollieren das noch in der Nacht und es ist so. Das Rad hat über die Achse Spiel. Super ich bin wieder einmal mehr von BMW masslos enttäuscht.

Am Morgen fahren wir zum Mechaniker hier in Anchorage. Der untersucht mein Motorrad nicht auf die vorgeschriebene Weise. Er lässt das Öl im Gehäuse ab und sucht nach Metallspähnen. Diese findet er zu Hauff am ABS Sensor. Und kommt am Schluss auf das selbe Resultat.
Die Kosten für das Radlager wechseln belaufen sich nur Material etwa auf 1500 US$ ohne Arbeit. Das Lager wird nicht ersetzt, es wird direkt das ganze hintere Antriebsgehäuse ersetzt. Das will BMW so. Krank ich drehe wieder einmal fast im roten, wirke aber äusserlich extrem entspannt, nur von meiner masslosen Enttäuschung gezeichnet. Ich kann es einfach nicht fassen, dass aus etwas so Normalem einfach ein riesen Elefanten bei dieser Sch….marke draus gemacht wird.

Der Werkstattchef meint, dass es nicht in Garantie ersetzt werden kann, da die zweijährige Garantie schon abgelaufen ist. Aber der Repräsentant von BMW Nordamerika wird morgen hier sein und wir sollen dann mit ihm noch darüber reden.

Ich telefoniere in der Nacht wieder mit unserem Mechaniker zu Hause, wir haben hier eine zehn stündige Zeitverschiebung, und berichte ihm von der ‚kleinen Sache’. Er meint zu Hause bekomme ich die Kosten wahrscheinlich zu 100% ersetzt, aber das sei nicht sicher. Meine Enttäuschung über diese Marke kann ich einfach nicht mehr verbergen und sage was ich von diesem Produkt halte.
Als wir den Repräsentanten von BMW treffen meint er, dass sie sich vielmals für unser Problem entschuldigen aber sie, als BMW Amerika, eigentlich nicht für ein europäisches Motorrad verantwortlich seien. Somit müssten sie eigentlich nichts machen. Aber er fühlt sich dann doch einwenig verpflichtet und hat bei einer von BMW Amerika vorgeschlagenen 50/50 Kostenbeteiligung insistiert, so dass er uns nun offeriert 2/3tel der Kosten zu übernehmen. Das ist besser als nichts, aber zu Hause hätte ich nicht noch mit Kreditkartenkosten einen Vorschuss für BMW machen müssen. Er meint noch, dass wir den Rest ja sicher zu Hause einfordern können. Wir akzeptieren um nicht noch mehr vorausbezahlen zu müssen. Das Teil wird bestellt und soll am Samstag kommen. Die Wartezeit versüssen uns Swen und Katrin. Sie sind spontan hier vorbei gekommen in der Hoffnung uns noch zu treffen. Bei dieser Gelegenheit kann Guido seine erste Runde auf einer Harley drehen. Wir verbringen einige gemütliche Stunden zusammen und verabschieden die beiden am nächsten Morgen in der Hoffnung sie bald wieder zu treffen.

Am Freitag bekommen wir durch die Alaska Rider ein Telefon, das das Teil nicht an der Westküste vorrätig ist und dieses jetzt von der Ostküste kommen muss. Das geht bis Dienstag. Wir sollen dann kommen. Sonst hätte er noch die Möglichkeit, uns für wenig Geld, von einem Unfalltöff das Getriebegehäuse zu verkaufen. Dieses Angebot nehme ich natürlich nicht an.

Am Dienstag stehen wir auf der Matte der Werkstatt. Dort haben sie die Schrauben von der Bremsscheibe nicht lösen können, sie sind zu fest mikroverkapselt und somit zu fest angezogen. Das heisst, sie müssen die Schauben ausbohren und neue bestellen, das geht bis Donnerstag, weil sie keine an Lager haben. Mir gehen die Läden runter.
Zumal dieser Laden des Weiteren ja auch nicht einmal das Nötigste an Ersatzteilen an Lager hat, nur um einen normalen Service zu machen. Katastrophe!! Ich will uns von denen zum Campground zurückfahren lassen. Doch dann kommt einer von denen und meint, dass sie Schrauben von einem früheren Modell haben, die auch passen würden. Der langen Geschichte kurzer Schluss; als um sechs Uhr der Laden zu macht hatten sie die Bremsscheibe noch nicht frei. Wir werden zurück gefahren und sollen am Mittwochnachmittag wieder kommen. Dann sei das Motorrad sicher fertig.

Wir geben ihnen mehr Zeit als Mittag. So um halb drei Uhr gehen wir vorbei und siehe da mein Moped steht fertig vor der Tür. Das freut uns sehr. So können wir Morgen Donnerstag endlich weiter nach Valdez fahren.

Nun ist für uns klar, dass wir von der Westküste nach Hause fliegen wollen.Wir beginnen jetzt uns um die Organisation des Rücktransports zu kümmern.