Ab zum Mechaniker
Sehr früh an diesem Samstagmorgen brechen wir auf um rechtzeitig in Las Vegas beim BMW Händler vorzufahren. Als wir auf den Platz fahren sind wir überrascht wie viele Motorradfahrer da sind. Es ist scheinbar eine Ausstellung im Gange, na toll, das ist sicher der richtige Tag für eine Beschwerde.
Der langen Geschichte kurzer Sinn ist. Wir wurden nicht sehr zuvorkommend behandelt und der Herr blieb beharrlich auf seinem Standpunkt, dass er alles richtig gemacht habe, da er ja schliesslich nach der Computerdiagnose deren Anweisung gefolgt sei. An einem Punkt des Gespräches will er uns sogar unter Polizeiandrohung aus seinem Büro werfen, obwohl wir immer freundlich und geduldig waren. Zu guter Letzt kommt er sich ja so grosszügig vor als er uns wenigstens die Kosten für die Arbeit zurückerstattet.
Tja, das war’s dann, keine Entschuldigung, dass wir nun 400 US$ in Neuteile investiert haben, die wir ja gar nicht brauchten. Was soll’s, irgendwann haben wir echt keinen Bock mehr und geben uns halt zufrieden. Obwohl wir ganz sicher sind, dass mit einem Einheimischen Kunden nie so verfahren worden wäre.
Wir gehen rüber zur Ausstellung, essen und trinken was und unterhalten uns mit einigen Leuten, denn viele haben uns schon vor der Werkstatt interessiert nach unserer Reise befragt.
Danach brechen wir auf zu unserer Fahrt ins Death Valley.
Death Valley
So gegen sechs Uhr passieren wir den Eingang des Parks und fahren zum Aussichtspunkt Dantes View, den uns Tony in San Diego wärmstens empfohlen hat. Es lohnt sich wirklich den ca. 30 Km langen Umweg zu fahren, denn die Aussicht ist spektakulär. Man sieht von hier den tiefsten Punkt in ganz Nordamerika und der liegt auf minus 68 Meter.
Als wir uns satt gesehen haben fahren wir zurück zur Hauptstrasse die durch den ganzen Park führt. Dabei wird uns so richtig heiss, denn die Temperatur beträgt selbst zu dieser Zeit immer noch 36 ° Grad im Talkessel. Aber es heisst ja nicht umsonst Death Valley hier. Wir zelten für eine Nacht auf einem einfachen Campground und geniessen die Wärme, die Stille und den schönen Sonnenuntergang.
Endlich mal wieder warm haben im Schlafsack, das ist schon was Schönes!
Am Morgen, während wir unsere Pancakes verspeisen macht ein Coyote ganz leichtfüssig seine Runde um den Platz und wir bekommen einen kurzen Moment eingeräumt um ihn zu betrachten, bevor er in den Büschen der Steppe verschwindet.
Wir satteln unsere Motos und fahren gemütlich durch das, obwohl es erst 9:00 Uhr morgens ist, schon richtiggehend heisse Valley. Am Strassenrand entdecken wir eine Selbsterfahrungsgruppe, die scheinbar zu Fuss durchs Valley geht. Lustig ist es zu sehen, dass ab und zu Autos am Strassenrand stehen und die Leute mit Getränken versorgen. Aber das Beste ist, dass sie auch eine eigene Toy-Toy-Toilette auf einem Anhänger mitgebracht haben.
Sobald wir das Todes Tal verlassen, steigt die Strasse in die Höhe und wir müssen schon wieder frieren, so schnell geht’s hier! Plötzlich, als wir den Park schon verlassen haben, liegt auf dem Mittelstreifen der Strasse ein grosser Stein. Guido bremst ab und kommt am Strassenrand zu stehen, völlig ungläubig schauen wir einander an, das war kein Stein, das war eine Schikdkröte. So schön, das erste frei lebende Exemplar dieser Spezies, das wir je gesehen haben. Guido dreht sofort um und hilft dem Tierchen über die Strasse.
Sequoia National Park
Nach einer langen Tagesetappe gönnen wir uns in Tree Rivers, kurz vor dem Sequoia N.P. eine Nacht in einem Motel. Es muss Wäsche gemacht werden und wir geniessen die Annehmlichkeiten eines warmen Raumes, da es wieder kühl geworden ist.
Am nächsten Morgen fahren wir in den Park hinein und beschliessen im Visitor Center, dass wir durch den Sequoia Park durchfahren und heute Abend im Kings Canyon zelten wollen.
Es ist eine geniale Gegend, diese mächtigen Bäume sind absolut spektakulär. Wir machen einen Halt beim sehr interessant gestalteten Museum, vor dem der Sentinel steht. Dieser Baum ist etwa 80 Meter hoch und hat einen Durchmesser von etwa 10 Meter, ganz schön imposant. Überhaupt, diese Sequoia Bäume, die übrigens nur an der Westseite der Sierra Nevada in einer Höhe von 1'500 – 2'100 m wachsen, sind schon faszinierend. Sie haben eine samtig aussehende, zimtfarbene Rinde und einen ganz eigenen Stamm, der nämlich unten sehr breit und stämmig ist und anders als andere Bäume gegen obenhin nicht spitz ausläuft. Und die Tannzapfen sind für so einen Riesen einfach verschwindend klein. Wir besuchen natürlich auch den berühmten, ca. 2'200 Jahre alten General Sherman Tree, er soll der Welt grösster, lebender Baum sein. Sein Holz wird auf 1,385 Tonnen Gewicht geschätzt.
Kings Canyon
Wir fahren weiter durch den speziellen Wald und geniessen die frische Waldluft. Auf dem Weg zum Campground im Kings Canyon fahren wir eine Strasse die noch zu zwei Drittel mit einer dicken Schneedecke belegt ist. Wir kommen gerade schön trocken daran vorbei und gelangen auf diesem Weg zum Lake Hume, wo wir ein Päuschen einlegen und uns an der Sonne aufwärmen.
Wir fahren danach bis zum Ende des Kings Canyon und suchen uns einen Campground der offen ist, denn zu dieser Jahreszeit sind einige noch gesperrt. Da hier wieder Bärenterritorium ist, sperren wir unsere Lebensmittel in die dafür vorgesehenen Boxen.
Ein friedlicher und kühler Abend geht schnell zu Ende und wir kuscheln uns gerne in unsere Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen fahren wir gemütlich zurück, alles dem Kings River entlang, der eine ganze Menge Schmelzwasser mit sich führt.
Bei einem schönen Wasserfall machen wir einen Fotohalt und geniessen die Gegend noch etwas, bevor wir den Park über die Strasse 180 wieder verlassen, um zum Yosemite National Park zu fahren.