Sonntag, 10. Februar 2008

Mexico D.F.

Gegen ein Uhr fahren wir drei von Tres Marias los und tauchen kurze Zeit später in die 20zig Millionenstadt Mexico D.F. ein. Wir sind sehr froh, dass uns Juan anführt, denn die Strassenführung und der Verkehr sind enorm. Juan klärt uns auf, es ist Sonntag und da ist der Verkehr noch harmlos. Nach kurzer Zeit kommen wir im Stadtteil San Angel an, wo Juan wohnt. Wir können unsere Motorräder in die Tiefgarage stellen und erst einmal alles abladen.

Gleich anschliessend zeigt uns Juan den Weg zur BMW-Werkstätte, die ca. 50 Km ausserhalb der Stadt liegt. Leider ist der Favorit in der Stadt von Juan für die nächsten 14 Tage total ausgebucht. Guido fährt mit seiner Maschine hinterher, denn wir wollen ein Motorrad um das andere bearbeiten lassen. Auf diese Weise bleiben wir mobil, da wir immer ein Motorrad bei uns haben.

Wir stellen Guido’s Bike beim Händler ab und fahren mit Juan im Auto zurück in die Stadt.

Es ist absolut genial, Juan hat uns angeboten hier in seiner Wohnung zu bleiben solange wir möchten. Juan hat sehr viel Arbeit, die er noch innert kürzester Zeit erledigen muss, denn bereits in einer Woche fliegt er für zwei Monate geschäftlich nach Argentinien.

Coyoacan

An diesem Sonntagabend besuchen Guido und ich den Stadtteil Coyoacan. Juan hat leider keine Zeit uns zu begleiten.

Ein Taxi bringt uns schnell und günstig zur Plaza in Coyoacan, wo immer am Wochenende ein reges Markttreiben stattfindet. Wir fühlen uns sehr wohl in dem Menschengedränge, das zwischen den unendlich vielen Marktständen herrscht. Das Ganze erinnert uns stark an unser Albanifäscht. Nach einer gemächlichen Runde durch das ganze Gelände und einigen feinen zuvor ungekannten Schleckereien gehen wir zufrieden und müde zu Juans Wohnung zurück.

BMW-Werkstatt in Lerma

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Juan, der für die nächsten Tage ausserhalb der Stadt sein wird und machen uns per Metro und Bus auf zum BMW-Mechaniker.

Wir wollen vor Ort alle nötigen Arbeiten besprechen, da endlich unsere Hinterreifen nach etwa 19'000 Km Laufleistung runterkommen. Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln die Werkstatt in Lerma.

In kurzer Zeit ist alles besprochen und abgemacht. Wir werden informiert, sobald die Maschine ihren 40’000Km-Service und die Reparatur des Bremssystems auf Garantie erhalten hat. Danach bringen wir dann meine Maschine zum Service.

Am Wochenende gibt die einheimische Band MANÁ im Auditorio National ein Konzert und für dieses wollen wir Tickets besorgen. Alles klappt und wir kriegen vier Eintrittskarten, damit wir zusammen mit Juan und seiner Freundin Grisel am Samstag das Konzert besuchen können.

Nun wollen wir noch einige Ersatzteile besorgen und machen uns auf die Suche. Nach langem Fussmarsch und immer wieder fragen werden wir fündig und kehren müde in die Wohnung zurück. Es ist ein absolut herrliches Gefühl, wiedermal ein richtiges Zuhause zu haben, wir geniessen das in vollen Zügen.

Treffen mit Manuel

In Tres Marias haben wir am vergangenen Sonntag Manuel kennen gelernt und er hat uns gebeten ihn anzurufen, denn er möchte uns die Stadt gerne zeigen. Gesagt getan. Manuel freut sich sehr über unseren Anruf und möchte uns in zwei Stunden zu einem späten Frühstück abholen. Toll wir freuen uns drauf. Gleich vor dem Haus holt er uns pünktlich ab und fährt mit uns erst mal aus der Stadt raus. Auf einer Anhöhe hat es eine Art Pferde-Ranch mit einem Restaurant. Hier machen wir es uns gemütlich und Manuel stellt uns die nette Serviceangestellte als seine Frau Carolina vor. Dieses Gestüt besitzt Manuel mit einem Freund zusammen. Früher hatte er selber über 20 Pferde, darum das Engagement mit diesem Pferdehof. Nach einem leckeren mexikanischen Frühstück, zudem uns Manuel einlädt, fahren wir zurück in die Stadt. Manuel zeigt uns viele verschiedene Stadtteile, wo wir einige seiner Bekannten und Freunde kennen lernen. Wir besichtigen zuerst einen normalen Markt, danach kommen wir zu einem der allerlei Sanitärartikel anbietet. Manuel klärt uns auf, dass praktisch 80% der Waren Diebesgut von Baustellen ist. Er muss es wissen, denn er besitzt eine Baufirma. Nach einem aromatischen Kaffe in einer der ältesten Kaffeestuben der Stadt, wo auch heute noch selber geröstet wird, fahren wir zu Iveth, Manuels Assistentin nach Hause.

Iveth empfängt uns herzlich und tischt gleich ein feines Mittagessen auf. Wir geniessen zu viert ein leckeres Essen und machen uns danach auf den Weg in ein anderes Stadtviertel. Dort ist ein Treffpunkt, wo sich Manuel und viele seiner Freunde regelmässig abends zum Feierabend-Drink treffen. In einer Quartierstrasse stellen wir das Auto ab und nehmen direkt auf der Strasse auf Plastikstühlen Platz. Es sind schon einige Leute da, vorwiegend Motorradfahrer. Wer Durst hat, holt sich in einem der umliegenden kleinen Beizchen etwas zu trinken. Im Laufe des Abends wird der Kreis immer grösser und wir lernen viele nette Menschen kennen. Natürlich ist unsere Reise und auch unsere Motorräder ein Thema das viel zu reden gibt.

An diesem Abend setzen uns Manuel und Iveth glücklich und zufrieden vor Juans Wohnung ab.

Teotihuacán

Um zehn Uhr am nächsten morgen holt uns Iveth wieder ab und fährt mit uns zu den Pyramiden von Teotihuacán. Die Stätte liegt ca. 50 Km nördlich der Stadt. Wir kommen gut durch den Verkehr und sind schon kurz vor Mittag vor Ort. Gemütlich schauen wir uns die gut erhaltene Stätte an. Die Sonnen- und Mondpyramiden ähneln einwenig den ägyptischen Pyramiden, mit dem unterschied, dass man auf diese hier über eingelassene Treppen besteigen kann. Was uns eher überrascht. Also total anders als die Maya-Stätten die wir bis jetzt gesehen haben. Es ist heiss und die Höhe, Mexico D.F. liegt auf über 2'000 müM, macht uns schnell müde.

Im Laufe des späten Nachmittags setzt uns Iveth in der Stadt, direkt vor der Haustür, wieder ab und ein schöner Tag geht zu Ende.

Reparaturarbeiten

Wir fahren zu einem Bekannten von Juan, der unsere kleinen Reparaturarbeiten, die während der letzen Monate angefallen sind, erledigen kann. Im Handumdrehen hat Sergio das defekte Schloss an unserem Kofferhaltesystem durch das Neue ersetzt. Super, nun müssen wir den Koffer nicht mehr umständlich mit einem Spannset befestigen!Auch die Metallbügel, der Schutzvorrichtung des Scheinwerferglases, sind im Nu neu zusammengeschweisst und nun endlich stabiler ausgelegt.

Stadtbesichtigung

Per Metro machen wir uns auf den Weg und besichtigen dann zu Fuss den Stadtteil Zona Rosada. Wir gehen entlang der mehrspurigen Strasse Paseo de la Reforma bis zum Denkmal ‚Angel de Independencia’. Auf einer Parkbank setzen wir uns und geniessen den Anblick einbisschen. Da kommt ein Turibus vorbei und hält direkt vor unserer Nase. Das ist eine willkommene Stadtbustour und wir steigen sofort ein. Der Openair-Doppeldecker-Bus fährt den ganzen Tag die gleiche Runde und man kann beliebig oft ein- und aussteigen. Man erhält ein Kopfhörer und kann sich die Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten an denen man vorbeifährt bequem im Sitzen anhören.

Wir fahren eine ganze Runde bei wunderbarem Sonnenschein und geniessen diese bequeme Art und Weise. Dabei bekommen wir ein Gefühl für die Innenstadt.

Historischer Stadtkern

An einem Morgen fahren wir mit der Metro zum Zocalo, so heisst der Hauptplatz im historischen Stadtkern. Gemütlich schlendern wir zur Kathedrale und besichtigen diese von innen. Ein mächtiges, pompöses Bauwerk, das uns sehr beeindruckt. Danach spazieren wir entlang an sehr alten und gut erhaltenen Gebäuden vorbei zum Torre Latinoamericana. Von diesem Turm hat man einen tollen Ausblick über die ganze Stadt. In rund 140 Metern Höhe sehen wir uns in aller Ruhe das rege Treiben und den unglaublichen Verkehr aus der Vogelperspektive an. Es hat heute wenig Smog und so können wir eine weitläufige Aussicht geniessen. Lange sehen wir den Flugzeugen zu, die im Minutentakt, direkt über den Häusern der Stadt starten und landen.

Unmittelbar neben dem Torre ist der ,Palacio de bellas Artes’, der ein Theater und Museum beherbergt. Ein sehr schönes Gebäude im Artdeco-Stil. Gleich anschliessend erstreckt sich der Parque Alameda, eine schöne Grünfläche mitten in der Stadt. Auf einer Parkbank lassen wir die Umgebung auf uns wirken.

Maná-Konzert

Am Samstagabend besuchen wir zusammen mit Grisel und Juan das Konzert auf das wir alle uns schon mächtig freuen.Wir können bequem mit der Metro gleich bis vors Auditorio fahren und sind sehr schnell auf unseren nummerierten Plätzen, da die meisten Leute schon drin sitzen. Es ist ein tolles Konzert, die Akustik ist super auch wenn wir nur noch Plätze in der zweitletzten Reihe ergattern konnten. Dank der grossen Bildschirme sieht man das Geschehen auf der ca. 80 Meter entfernten Bühne sehr gut. Die Stimmung ist genial, denn fast das gesamte Publikum singt lautstark zu jedem Lied mit. Die Band ist gut drauf und der Schlagzeuger liefert uns ein mehr minütiges absolut geniales Solo. Auch holt der Leadsänger immer wieder Personen aus dem Publikum auf die Bühne und singt oder tanzt mit ihnen.

Nach gut zweieinhalb Stunden ist das Konzert zu Ende und wir sind uns einig, es hat uns allen viel Spass gemacht.

Wir gönnen uns noch eine späte Taco-Mahlzeit und gehen danach noch auf einen Tequilla in eine Bar fast vor unserer Haustür.

Am nächsten Tag heisst es Abschied nehmen von Juan, der nach Argentinien fliegt und von Grisel und ihren Töchtern Iskra und Paulina, die zurück nach San Miguel de Allende fahren, wo sie jetzt wohnen. Eigentlich sind sie am umziehen, aber es ist noch nicht alles vollbracht.

Anthropologisches Nationalmuseum

Dies soll ein absolut geniales Museum sein, das einen die wichtigsten Kulturen der mesoamerikanischen Zivilisation näher bringen soll. Es hat sehr schöne und unendlich viele Ausstellungsstücke die man hier von ganz nah bewundern kann. Wir beginnen in der Halle wo die Entstehung des Menschen über die Jahrtausende beschrieben und in zahlreichen Schaukästen die Lebensumstände der Menschen zu dieser Zeit nachgestellt sind.
Danach besuchen wir eine Halle die die Pyramiden von Teotihuacán zeigt, die wir ja bereits in Natura besichtigt haben. Einen Abstecher noch zu den Mexicai und danach noch zu den Mayas. Uns gefällt das Museum sehr gut aber schon nach einigen Stunden sind wir geschafft und verlassen das Museum.

Mondfinsternis bei der Kathedrale

Wir erfahren, dass Stefan und seine Sozia Aoife auch in der Stadt sind und verabreden uns mit ihnen zum Nachtessen. Als wir die beiden in ihrem Hostal gleich neben der Kathedrale abholen, erzählen sie uns, dass es heute Nacht eine Mondfinsternis geben soll. Toll, wir organisieren uns Bier und gesellen uns zu den vielen Schaulustigen auf der Plaza. Eine Frau macht uns aber darauf aufmerksam, dass man nicht auf öffentlicher Strasse Alkohol trinken darf. Also verstecken wir unsere Flachen halt in den Jackenärmeln. Ganz heimlich und vorsichtig nippen wir nun an unseren Flaschen, denn wir wollen ja schliesslich nicht von der Polizei abgeführt werden. Die Mondfinsternis ist ein tolles Schauspiel, das wir gleich neben den Türmen der Kathedrale bestaunen können.

Danach gehen wir auf einige Tacos in ein kleines, typisches Restaurant. Es ist ein unterhaltsamer Abend, den wir alle sehr geniessen. Nicht allzu spät verabschieden wir uns von den beiden, damit Guido und ich noch vor Mitternacht mit der Metro zurück fahren können. Vielleicht fahren wir bald wieder ein Stück zusammen, mal sehen ob sich unsere jeweiligen Pläne vereinbaren lassen.


Wir geniessen unsere Zeit hier in der grössten Stadt der Welt und tauchen immer wieder für kurze Abstecher hinein. Aber am meisten geniessen wir dass wir in der Wohnung von Juan ein kurzfristiges Zuhause unterwegs gefunden haben. Nach fast zwei Wochen Grosstadt verlassen wir Mexico D.F. und ziehen weiter in Richtung San Miguel de Allende, wo wir Grisel und ihre Töchter besuchen dürfen.