Museo de Oro
Der Besuch lohnt sich wirklich. Es hat unzählige wunderschöne aus purem Gold gefertigte Schmuckstücke, die exakt und fein gearbeitet sind, wir sind beeindruckt von der Handwerkskunst vor Tausenden von Jahren. Der Rundgang durch das Museum ist interessant und vermittelt einen Einblick in die verschiedenen einheimischen Völker und ihre Bräuche und Eigenheiten.
Nach dem kulturellen Programm schlendern wir noch ein bisschen in der näheren Umgebung herum und versuchen mit Luis Gabriel telefonisch Kontakt aufzunehmen. Vor acht Monaten haben wir ihn, seine Frau Anabela und Gabriel mit seinem Sohn in Argentinien mit ihren Motorrädern getroffen. Damals haben sie uns gesagt, wir sollen sie unbedingt besuchen kommen, wenn wir in Bogotá vorbei kämen.
Wir verabreden uns auf den nächsten Abend und auf den Abend darauf gleich nochmals.
Neue Dichtung für Guidos Moto
Guido und ich gehen früh aus dem Haus, um zeitig beim BMW-Importeur für die abgemachte Reparatur zu sein. Mit kleiner Stadtkarte von dem Reiseführer und dem GPS finden wir die gesuchte Strasse auf Anhieb. Dort werden wir mit Edgar Gomez bekannt gemacht. Er hat die Motorradwerkstatt unter sich und man sieht ihm gleich an, dass er diese mit Leib und Seele auch führt.
Wir haben die Gelegenheit bei der Reparatur dabei zu sein, werden danach durch die ganze Werkstatt geführt und nach der perfekt ausgeführten Reparatur bekommt das Motorrad noch eine grosse Wäsche, inklusive. Wir sind überwältigt von so viel Kundenservice und Herrn Gomez dafür sehr dankbar.
Die Fahrt zurück zu unserem Hostel ist ganz einfach. Guido kennt sich immer besser in der Stadt aus und findet unseren Parkplatz auf Anhieb.
Im Hostal zurück, schaut Guido im Internet die Emails an. Im Aufenthaltsraum tippt mir plötzlich jemand auf die Schulter. Es ist Nicole, die jetzt auch hier im Hostal wohnt. Was für eine tolle Überraschung! Natürlich gibt’s wieder einiges zu Berichten und wir verlagern unser Schwätzchen in ein Restaurant, wo wir gemeinsam zu Abend essen.
Am folgenden Tag regnet es schon am Morgen und wir bleiben vorerst mal im Haus und kochen uns was Leckeres zu Mittag.
Wiedersehen mit Bekannten aus Argentinien
Am besagten Abend fahren wir mit dem Taxi zu Luis Gabriels Adresse, wo er uns bereits zum Apéro erwartet. Wir erzählen einbisschen wie es uns auf unserer Reise bis hier nach Bogota so ergangen ist und fahren danach zu Gabriels Büro. Auf dem Weg dahin holen wir Anabela ab. In Gabriels Büro sind bereits viele Leute versammelt und wir merken erst mit der Zeit was hier geplant ist. Eine Gruppe von Motorradfahren will sich von den beiden Gabriels Tips für ihre geplante Reise nach Ushuaia holen. Wir sind ihnen natürlich willkommen und werden auch rege ausgefragt, während Luis Gabriel Fotos von ihrer Reise zeigt. Im Laufe der Zeit werden die bestellten Pizzas geliefert und dazu die Getränke.
Leider können wir nicht so viele Tips geben, denn dass Ziel das die Gruppe hat, scheint uns zu extrem. Sie wollen in nur vier Wochen von Bogotá über Ushuaia nach Buenos Aires fahren und das zu zehnt. Nach unserer Meinung, ein Ding der Unmöglichkeit. Aber die Reise der Gabriels beweist, es ist in sechs Wochen möglich, also warum nicht in vier? Auf alle Fälle klingt es nach einer riesigen Strapaze, denn die Leute müssen Distanzen von bis zu 500 km pro Tag hinter sich bringen, um die Strecke theoretisch zu Fahren. Aber die Leutchen freuen sich darauf.
Luis Gabriel und Anabela fahren uns zum Hostal zurück und wir verabreden uns für den nächsten Abend zur selben Zeit.
Im Laufe des Nachmittages machen Guido und ich uns auf den Weg zu einem Einkaufszentrum, das ganz nahe bei Luis Gabriels zu Hause ist. Noch bevor wir im Zentrum ankommen setzt heftiger Regen ein und wir stellen uns unter einen Baum. Doch nach einer Weile lässt unser natürliches Dach zu viel Nass durch und wir rennen durch die Rinnsale, die mittlerweile zu kleinen Flüssen angeschwollenen sind, auf die andere Strassenseite, wo wir unter einem Hausdach Schutz finden. Zusammen mit einigen Einheimischen warten wir sicher eine halbe Stunde, bis der Regen endlich nachlässt.
Im Einkaufszentrum gönnen wir uns einen Kaffee und werden langsam aber sicher wieder trocken. In einer Buchhandlung halten wir nach einem Reiseführer von Zentralamerika in Englisch Ausschau, doch so etwas scheint es hier nicht zu geben.
Als es für unsere Verabredung mit Luis Gabriel Zeit ist, machen wir uns auf den Weg zu unseren Gastgebern. Sie erwarten uns schon und bei einem Apéro, erzählen wir, was wir so gemacht haben. Nebenbei sehen wir uns auf dem Laptop Fotos von unserer Reise an. Bald treffen noch weitere Gäste ein, Mauro und Maria. Als wir vollzählig sind, machen wir uns zusammen auf den Weg in ein Restaurant, dass ganz in der Nähe ist. Wir entscheiden uns für italienische Küche und das Essen ist dort wirklich exzellent. Beim Abendessen unterhalten wir uns alle über alle möglichen Themen.
Es ist ein rundum gelungener Abend, zu dem uns unsere Freunde einladen und wir geniessen ihn in vollen Zügen. Auch diesmal lassen es sich LuisGa und Anabela nicht nehmen uns ins Hostal zurück zu fahren. Wir verabschieden uns und wünschen den beiden ein tolles Wochenende, denn sie feiern morgen ihren 17. Hochzeitstag.
Ab auf den Hausberg Monserate
Pünktlich um 7:00 Uhr sind wir, mit gutem Schuhwerk und Kamera ausgerüstet, abmarschbereit. Der Besitzer vom Hostal Platypus, German, hat uns eingeladen mit ihm zusammen auf den knapp 3000m hohen Berg Monserate zu spazieren und das lassen wir uns nicht entgehen. Anzumerken gilt es, Bogotá liegt bereits auf 2'650 müM.
Im Innenhof des Hostals finden sich noch weitere Spazierfreudige ein. Wir machen uns bei schönem, heissem Wetter auf den Weg zum Fusse des Hausberges. Nur wenige hundert Meter vom Hostal entfernt beginnt der steile Weg hoch zum Monserate. Wir staunen nicht schlecht, ein grosser Teil von Bogotás Bevölkerung scheint die gleiche Idee zu haben, es hat Unmengen von Leuten. Einige joggen bereits wieder runter andere nehmens, wie wir, gemütlicher. Der grösste Teil der Strecke ist einfach nur steil und zwar auf einer Steintreppe die einfach keine richtige Schritthöhe hat. Entlang des Weges hat es kleine Kioske, wo sie Getränke und frische Früchte anbieten. Unser Grüppchen spaltet sich schnell einmal, da jeder sein eigenes Tempo hat. Den letzten Teil des Weges gehen wir zusammen mit der Freundin von German und ihrer Tochter. Als wir leicht ausser Atem endlich oben ankommen, kommt uns der andere Teil unserer Gruppe bereits wieder entgegen und schlägt den Rückweg ein.
Wir wollen hier erst mal die Aussicht geniessen und Frühstücken, also dann man sieht sich unten wieder.
Die Aussicht, die sich uns über einen grossen Teil dieser 8 Millionen-Stadt bietet ist gigantisch, dieses Häusermeer will einfach, von links nach rechts hinunter schauend, nicht enden. Wir haben Glück, die Sicht ist recht klar und so können wir sehr weit über Land sehen. Da dies ja ein Wallfahrtsort ist, hat es natürlich auch eine hübsche Kapelle. Unsere Begleiterin erzählt, dass oftmals viele Gläubige den ganzen steilen Weg auf Knien zurücklegen. Wir gehen einbisschen in dieser Anlage umher, um uns danach in ein Restaurant setzen, wo wir endlich ein Frühstück bekommen. Hier gibt es nur einheimische Küche, wie die Tamales und Arepas, was uns gut schmeckt. Für den Rückweg nehmen wir die Zahnradbahn, dabei geniessen wir die so schöne Aussicht und das auch noch im Sitzen. Zurück im Hostal sind wir wieder fit und munter. Nach dieser Erholung mit der Zahnradbahn mögen Guido und ich wieder und gehen noch ein bisschen in die Stadt zum bummeln.
Die Salzkathedrale von Zipaquira
Heute am Sonntag gehen wir zeitig auf die Piste, denn wir wollen uns die Salzkathedrale von Zipaquira anschauen. Der Ort liegt einige Kilometer ausserhalb von Bogotá. Wir entscheiden uns für eine Busfahrt dort hin. Zuerst fahren wir mit dem Stadtbus, dem Transmilienio, bis zum Portal del Norte und von da aus gibt es kleine private Busse, die direkt zu unserem Ziel der Salzkathedrale fahren. Nach circa ein einhalb Stunden fahrt sind wir in Zipaquira angekommen. Im Städtchen, mit einer schönen Plaza, müssen wir das letzte Stück bis zum Eingang der Salzkathedrale noch zu Fuss gehen.
Die Salzkathedrale ist unterirdisch angelegt und wie ihr Name schon sagt, total aus Salz gebaut, dass in einem Nebenstollen eines alten Salzbergwerks ist. Es ist ein sehr spezieller und etwas mystischer Ort. Die vielen heraus gehauenen Kavernen und Kreuze vom Hauptweg sind schön beleuchtet. Über drei Stockwerke gelangt man schlussendlich ins Hauptschiff der Kathedrale, wo grade ein Gottesdienst beginnt. Die Akustik ist auch ganz was Eigenes. Beeindruckt, nun mal eine unterirdische Kirche gesehen zu haben, verlassen wir den Ort. Als wir wieder ans Tageslicht zurückkommen, regnet es leider in Strömen und wir machen am gedeckten Eingang eine längere Zwangspause.
Den Rückweg fahren wir genau gleich zurück, wie wir her gekommen sind und so sind wir erst gegen den späten Nachmittag im Hostal zurück.
Villa Wahnsinn in Kolumbien
Etwas später am Sonntagnachmittag verabreden wir uns auf den Abend mit Carlos, den wir in Pasto kennen gelernt haben, zu einem Nachtessen.
Mit Nicole fahren wir mit dem Transmilenio-Bus zur verabredeten Haltestelle etwas ausserhalb des Stadtzentrums. Dort treffen wir Carlos und einen Verwandten von ihm. Carlos fährt uns mit seinem Auto zum berühmten Restaurant ‚Andres Carne de Res’. Wir sind total baff als wir das Restaurant betreten, es sieht aus wie die Villa Wahnsinn bei uns zu Hause. In dem riesigen Restaurant, das für 1'500 Personen Platzt bietet, ist jede Ecke total anders dekoriert und alle Dekorationsteile sind handgefertigte Unikate. Wir geniessen ein feines Essen, natürlich gegrilltes Rindfleisch, die Spezialität des Hauses, in einer einmaligen Atmosphäre.
Von Bogotá nach Medellin
Am nächsten Morgen machen Guido und ich uns früh morgens auf den Weg nach Medellin. Wir haben Glück, es regnet grade mal nicht und wir können trocken losfahren. Es liegen 450 Km vor uns, von denen wir das erste Teilstück bis nach Honda bereits von unserer Anreise kennen. Von Honda aus führt dann eine Strasse in Richtung Norden und weiter oben dann westwärts nach Medellin. Den ganzen Tag über begleitet uns warmes, sonniges Wetter, das wir sehr geniessen. Es ist eine schöne Strecke und wieder überqueren wir zwei kurvenreiche Pässe durch herrliche grüne Landschaft.
Gegen den späten Nachmittag erreichen wir Medellin und nur wenige Kilometer vor unserem Ziel werden wir doch noch von starkem Regen heimgesucht.
Pitschnass kommen wir im Hostal ‚Black Sheep’ an und werden trotzdem herzlich begrüsst. Die Motos können wir in den Garten stellen, das Gartentor ist etwas eng, doch als wir jeweils einen Seitenkoffer abnehmen passen die Bikes ganz knapp rein.