Dienstag, 29. April 2008

Bryce Canyon und Zion N.P.

Capitol Reef N.P.

Nach einer mehrtägigen Pause auf dem gemütlichen Campingplatz von Moab zieht es uns weiter, wir möchten uns den Bryce Canyon und den Zion National Park ansehen.

In einer gemütlichen mehrstündigen Tour erreichen wir im Laufe des frühen Nachmittags den Capitol Reef N.P. Bei prächtigem Sonnenschein gleiten wir entlang der schön geschwungenen Strasse, in einem Steilen Canyon, mit einem kleinen Fluss vorbei an interessanten Steinformationen.

Nach einem aufschlussreichen Besuch im Visitor Center richten wir uns für die Nacht auf dem nahe gelegenen Campground ein. Ein kurzer aber steiler Spatziergang führt uns schnell auf eine Anhöhe von dem aus wir eine tolle Aussicht über das Gelände haben. Es ist immer wieder überraschend für uns, welch unterschiedliche Farben die Felsen in dieser Gegend aufweisen. Mal sind sie graugrün, dann wieder leuchtend rot oder einfach nur weiss, einfach herrlich. Zurück im Camp machen wir uns was zum Abendessen und gehen noch auf eine Runde am Fluss entlang, wo wir einem Reh oder Hirsch, wir finden es nicht herraus, beim fressen zusehen.

Bryce Canyon

Am nächsten Tag lassen wir diesen National Park hinter uns und fahren zum Bryce Canyon. Auf dem Weg dahin geht’s durch riesige Waldgebiete und teilweise recht in die Höhe wo am Strassenrand noch alter Schnee liegt. Natürlich wird es schnell sehr kühl, aber zum Glück schein die Sonne, die uns immer wieder etwas aufzuwärmen vermag.

Der Bryce Canyon N.P. selber ist hoch gelegen und wir sehen einer kalten Nacht im Zelt entgegen.

Im Visitor Center erfahren wir, dass die Shuttle Busse noch nicht in Betrieb sind, das geschieht erst im nächsten Monat. Auf dem Campingplatz stellen wir unser Zelt auf und richten uns für zwei Nächte ein.

Erst mal etwas Warmes zu Essen und dann sehen wir weiter. Am nächsten morgen kriechen wir bei minus 4° Celsius aus unserem Zelt, wow mit solchen kalten Temperaturen haben wir nicht gerechnet, sogar unser Trinkwasser in der Petflasche hat sich in Eis verwandelt. Wir ziehen uns warm an und fahren den Senic-Drive entlang, wo wir an vielen Aussichtspunkten den Bryce Canyon bestaunen können. Die Aussichten, die unvorstellbare Weite und die rotgelben Steinsäulen, all das ist schon was ganz Spezielles. Aber bei dieser Kälte macht es uns gleich weniger Spass und oft haben wir uns sehr schnell satt gesehen, da obendrein auch ein bissiger Wind weht.

Einer der Aussichtspunkte ist schön sonnig und dazu windstill gelegen. Wir steigen den steilen Pfad runter wo man sich durch schmale Gesteinsspalten schieben kann. Die Ansicht für einmal von unten nach oben sieht auch ganz toll aus.

Zion N.P.

Heute fahren wir zum Zion N.P. und hoffen sehr dass, es dort wieder etwas wärmer wird. Eine schöne Strecke mit vielen Kurven durch eine abwechslungsreiche Landschaft bringt uns in einem gemütlichen Ritt zum Park. Wir erreichen den Zion N.P. durch den Osteingang und fahren dann ein wunderschönes Stück in den Canyon hinein, bis wir zu einem langen Tunnel kommen. Dort heisst es erst einmal warten, obwohl der Tunnel zweispurig ist, sperren sie eine Spur wenn ein grosser Bus oder Camervan den Tunnel passieren will. Der Tunnel ist überhaupt nicht beleuchtet und deshalb sehr dunkel, nur ab und zu gelangt ein Lichtstrahl durch die spärlichen rechteckigen Löcher, die als Fenster einmeisselt wurden.

Weil die Campgrounds im Park drin viel zu teuer sind, zumindest für das was sie bieten, fahren wir zum Dörfchen Springsdale nahe beim Westeingang des Parks.

Wieder BMW-Probleme

Es ist einfach unglaublich, vor gerade mal ein paar hundert Kilometern, wurde eine neue Benzinpumpe mit allem Drum und Dran bei meinem Motorrad eingebaut und nun blink die Motorenelektronik-Warnanzeige wieder und die Maschine hängt nicht richtig am Gas. Also stehen wir am absolut selben Punkt wie vor dem Besuch beim Las Vegas BMW-Mechaniker, nur sind wir über 600.- US$ ärmer aber unser Problem ist ganz offensichtlich nicht gelöst. Ich bin stinkwütend und informiere Guido. Wir schaffen es grad noch auf den Campingplatz zu fahren, ich ruckle und zuckle mit meiner Maschine bedenklich über den Weg, und stelle sie dann hin.

Trotz allem wollen wir uns jetzt in Ruhe den Park ansehen und so auch auf andere Gedanken kommen. Gleich nachdem wir unser Zelt nahe dem Flussufer platziert haben, gehen wir zurück in den Park. Wir lassen uns vom Free-Shuttle Bus durch den Park fahren. An einem Aussichtspunkt steigen wir aus und gehen den schön angelegten Weg am Fluss entlang. Es ist herrlich hier, die Ruhe, die frische Luft und die wunderschönen Granitwände der steil abfallenden Felswände. Es ist richtig Frühling hier, alles scheint zu blühen, herrlich.

Dieser Park ist bei Bergsteigern beliebt und so können wir einigen die in schwindliger Höhe sind zusehen. Eine Gruppe richtet sich gerade ihr Nachtlager in der Wand ein, es ist richtig spannend ihnen zu zusehen.

Am nächsten Tag schauen wir uns wieder per Bus weitere Aussichtspunkte im Park an, aber zuerst fahren wir nochmals mit dem Motorrad in Richtung des Osteingangs zurück. Da haben wir interessante Felsformationen gesehen, die wir uns von nahe ansehen möchten.

Als wir wieder auf dem Campingplatz sind, rufen wir die BMW 24Stunden Helpline in Deutschland an und fragen was der Auslöser dieses Problems sein könnte. Herr Beischl kennt uns noch von unserem Problem in Argentinien und rät uns als allererstes das Potentiometer zu prüfen. Er meint, wir könnten ja den von Guidos Bike bei meiner Maschine einbauen und sehen was geht. Wenn das ausgeschlossen ist, könnte es auch an einem verschmutzten Luftfilter liegen.

Als Guido das Potentiometer an meiner Maschine anguckt ist gleich alles klar, der Befestigungsclip fehlt, deshalb ist der Stecker lose und macht Wackelkontakt. SUPER, Fehler gefunden und Stecker vom Staub gereinigt, schnell mit Kabelbinder fixiert und schon ist das Problem behoben! Toll, wir sind sehr erleichtert und zugleich sehr wütend auf den Händler in Las Vegas. Der hat uns teure, unnötige Neuteile verkauft obwohl wir nur einen neuen Metallclip geraucht hätten. Wir beschliessen nun halt doch noch mal nach Las Vegas zu fahren und den Typen damit zu konfrontieren, bevor wir dann ins Death Valley weiterziehen.







Freitag, 18. April 2008

Moab

Grand Canyon

Als wir alles hier in Las Vegas gesehen haben sind wir heute via Hoover Dam zum Grand Canyon losgefahren.

Der Hoover Dam ist richtig in eine Felsspalte vom Colorado River reingebaut worden und das keine 50 Km von Las Vegas entfernt. Es hat viele Autos die da rüber fahren wollen. Wir halten auf der anderen Seite kurz an um ein paar Fotos zu schiessen und schon geht es weiter.

Als wir das schroffe Tal des Hoover Dams hinter uns haben wird die Gegend extrem weitläufig. Es hat in weiter Ferne Hügelketten, aber die sind wirklich weit weg. Wir kommen auch auf die berühmte Route 66, aber wir fahren nicht direkt auf dem noch letzten zusammenhängenden Stück Strasse in Richtung Flagstaff. Kurz vor Flagstaff, für hiesige Verhältnisse, biegen wir vom Freeway links ab in Richtung Grand Canyon. Die Landschaft hier ist extrem flach und ich kann es gar nicht glauben, dass wir in etwa 100 Km an eine der berühmtesten Schluchten kommen sollen. Und auf einmal kommen wir an den Abgrund, der von der Strasse aus zwischen den Büschen am späteren Nachmittag zu sehen ist. Wir sind überrascht, dass die Strasse so nahe an der Kante des Canyons ist.

Wir fahren in Richtung Campingplatz, kaufen uns da für zwei Nächte ein, richten uns auf dem zugewiesenen Platz ein und kochen uns das Abendessen. Hier ist es noch saukalt. Das verwundert mich extrem, da ich glaubte hier müsste der Frühling schon lange Einzug gehalten haben. Als ich dann raus gefunden habe, dass die Kante etwa 2000 Meter über Meer ist, vermute ich, dass es bei dieser Canyonfahrt, für uns, noch bitter kalt werden könnte.

Wir besuchen heute alle möglichen Aussichtspunkte, die mit dem Gratisbus anzufahren sind. Dabei machen wir auch Picknick und lassen diese riesige Schlucht auf uns wirken. An einigen Stellen sehen wir den Colorado River der sich hier, in den letzten hunderttausend Jahren, über einen Kilometer tief in die Erde gefräst hat. Es ist schon atemberaubend hier runter zu schauen, wo es an der Kante gleich 500m einfach so und teilweise extrem steil runter geht. Wir kommen in den seltenen Genuss einen California Condor von recht nahe zu sehen, einmalig!

Am Abend fahren wir auf einen weit abgelegenen Aussichtspunkt und geniessen die Abendstimmung und –sonne. Danach wird es schnell kalt und wir flüchten zurück zu unserem Zelt. Dort kochen wir uns noch kurz was fürs Abendessen und schon sind wir unserem mehr oder weniger warmen Schlafsack.

Monument Valley

Wenn wir ein Tagesziel haben sind wir immer zackig früh auf und bereiten unser Frühstück vor. Hier geniessen wir die Fertigpackungen von Pancake. Dieses mehlartige Pulver muss man nur mit Wasser anrühren und dann in der Pfanne backen. Das ist vielleicht lecker und wenn man noch einpaar Früchte wie z.B. Banane drunter schneidet und natürlich der obligate Ahornsirup, einfach lecker. Aber wir wollen ja weiter. Also packen wir die Motorräder und ab geht’s.

Bei einem Aussichtspunkt schauen wir nochmals runter und lassen es gut sein mit dem Grand Canyon. Als wir wieder einwenig runter kommen von diesem riesigen Plateau, dass wahrscheinlich etwa viermal so gross ist wie die Schweiz, wird es wieder merklich wärmer. Das geniessen wir doch, weil wir hatten während der letzen Tage nur etwa 18° C. Das ist einfach zu wenig für unsere Körper.

Wieder am späteren Nachmittag fahren wir in das Reservat der Navajo Indianer. Hier ist auch das Monument Valley. Als wir über eine Hügelkette fahren sehen wir die hohen freistehenden roten Steinsäulen in der Wildnis stehen. Das Herunterfahren ist beeindruckend, weil der Rand dieses breiten Tales mit den roten Felsen gesäumt ist.

Wir kommen bei dem Aussichtspunkt an wo die berühmtesten drei Säulen aus dem flachen, weiten Talboden herausragen. Dort gibt es einen ganz einfachen Zeltplatz wo wir übernachten.

Als die Sonne hinter uns langsam verschwinden will, fahren wir einwenig in die Ebene hinunter, machen dort einige Fotos und geniessen den Sonnenuntergang.

Moab

Tags drauf fahren wir noch weiter nach Osten. Das Ziel ist der Ort Moab. Dort in der Nähe hat es zwei Nationalparks die man besichtigen kann. Heute geht es wieder weit in die Höhe hinauf und es wird uns immer kälter. In einem kleinen Dorf machen wir in einem Restaurant Rast. Dort trinken wir zwei heisse Schokoladen, was uns einwenig aufwärmt. Die Chefin gibt uns noch einige Tipps wo wir was in den beiden Nationalparks anschauen können. Wir haben aber immer noch kalt und wollen nur noch nach Moab. Dabei hoffen wir so fest, das Moab tiefer liegt als wir jetzt sind. Und wir haben Glück Moab ist viel wärmer und in einem Canyon. Hier richten wir uns in einem Campingplatz ein der einen beheizten Pool und Whirlpool hat. Den habe ich natürlich auch benutzt.

Arches Nationalpark

Von hier aus haben wir als Tagesausflug den Arches Nationalpark besucht. Der liegt ja nur 7 Km von hier entfernt. Hier soll es die meisten Natursteinbögen in nächster Nähe zueinander auf der ganzen Welt geben. Die Bögen sind schon beeindruckend, wenn man unten hin durch spazieren kann. Hier haben wir Patrizia, eine Schweizerin, getroffen. Da sie alleine unterwegs ist hat sie es cool gefunden uns als Motorradfahrer hier zu treffen und wieder mal Schweizerdeutsch zu sprechen. Wir haben uns, während des Besuches, immer mal wieder bei einem Bogen getroffen. Dann haben wir noch zwei kanadische Motorradfahrer aus Vancouver getroffen, die uns ihre Gegend schon mal schmackhaft gemacht haben.

Hotrod Treffen

Am Wochenende kommen hier ganz viele aufgemotzte Autos her. Das wollen wir sehen und so geniessen wir das angenehme Wetter hier bis zum Wochenende.

Beim Einkauf im Supermarkt werden wir spontan von zwei Männern angesprochen, die hier auf einem andern Campingplatz wohnen. Es ist ein ganzer Motorradclub, die hier öfters ihre Ferien verbringen. Sie laden uns zum Abendessen auf ihren Campingplatz ein. Es wird ein toller Abend mit interessanten Gesprächen und gutem Essen. Ist schon genial wie spontan und gastfreundlich wir die Amerikaner kennen lernen dürfen.

Als sich das Wochenende näherte kommen immer mehr Hotrods, die alten Autos mit den riesigen V8 Motoren, auf den Campingplatz. Die einen schrauben sogar den Auspuff ab, um noch mehr Lärm machen zu können. An einem Abend stellen wir uns, wie die Einheimischen auch, an den Strassenrand und bestaunen die Autos, die die Strasse stundenlang auf und ab fahren. Dieses Spektakel geniessen wir zusammen mit Rocky und seinen Freunden, Camper die uns zuvor zum Abendessen eingeladen haben. Am nächsten Tag geniessen wir nochmals das Schaulaufen von alten und neuen Autos die bei uns zum Teil sicher keine Zulassung bekommen würden.

So geniessen wir die Zeit hier in Moab, um nun wieder bereit für die nächsten Kilometer, sorry Meilen, zu sein.