Einreise mit Hindernissen
Kurz nach dem Mittag erreichen wir den peruanischen Grenzort Aguas Verdes, wo wir bei der Migration unseren Ausreisestempel abholen. Nun müssen wir ca. 5 Km weiter fahren um zur internationalen Brücke zwischen Peru und Ecuador zu kommen. Dort hat es ein Zollbüro wo wir unsere Papiere für die Motorräder abgeben müssen. So das ging gut, draussen aus Peru sind wir, nun kommt der Papierkram für die Einreise von Ecuador.
Der Zollposten auf der anderen Seite der Brücke erklärt uns, dass er uns die temporären Einfuhrpapiere nicht ausstellen kann. So müssen wir ins Dorf rein fahren und da auf das Zollbüro gehen. Nach langem Suchen und durch die mit Leuten voll gestopfte Gassen fahrend, finden wir heraus, dass das Büro erst in einer halben Stunde wieder aufmacht.
Gut so, wir genehmigen uns in der Zwischenzeit ein Mittagessen. Hier in Ecuador kramen wir unsere US Dollars hervor, denn das ist die offizielle Währung des Landes, nachdem im Jahr 2000 eine nichtaufhaltbare Inflation gewütet hat.
Als Stefan zum Zollbüro geht, während wir bei den Motos bleiben, erfährt er, dass das Büro heute wahrscheinlich wegen Streik nicht mehr aufmacht. Na toll, wir brauchen aber unbedingt unsere Einfuhrpapiere!
Wir bekommen von einer hilfsbereiten Frau eine Tipp, der Chef des Zollbüros sitzt an einem Tisch einige Meter von uns entfernt, wir sollen ihn doch fragen, da wir ja Touristen seien, helfe er uns sicher an unsere Papiere zu kommen. So ist es auch, er schickt einen Mitarbeiter mit uns zum Zollhäuschen bei der Brücke, wo Stefan zuvor nochmals fragen war und wo uns nicht geholfen wurde.
Der nette Mitarbeiter füllt unsere Papiere aus und innert ca. dreiviertel Stunden ist alles erledigt und wir brauchen nur noch unsere Einreisestempel für die Pässe.
Dazu fahren wir weitere 5 Km auf der Hauptstrasse und finden schlussendlich die Immigration. Wie erhofft erhalten wir auch die 90 Tage Aufenthaltsbewilligung für Ecuador.
Endlich in Ecuador unterwegs
Ok, sehr erleichtert, dass wir es doch noch geschafft haben, geniessen wir ein Stück Kuchen, die Stefan für uns gekauft hat und beschliessen, soweit zu fahren, wie wir bei Tageslicht noch kommen würden. Denn unser Tagesziel Guayaquil ist nun doch zu weit entfernt, da wir so viel Zeit am Zoll verloren haben.
Wir fahren weiter auf der Panamericana, die aber an vielen Stellen in extrem schlechtem Zustand oder gerade im Bau ist. Es hat viele tiefe Schlaglöcher und immer wieder breite Stücke Schotterumfahrungen.
Die Strasse führt uns vorbei an riesigen Bananenplantagen, dabei sehen wir wo die Del Monte Bananen, die wir zu Hause kaufen, herkommen. Wir kommen auch an einigen Tabakplantagen vorbei und halten öfter mal an um Fotos zu machen.
Als es langsam eindunkelt suchen wir in einem kleinen Dörfchen namens Camillo Ponce Enriquez eine Übernachtungsmöglichkeit. Wir finden eine Residential direkt an der Strasse und hinter dem Haus hat es eine Garage, wo unsere Motos sicher parkiert werden. Für eine Nacht ist das genau das Richtige. Wir essen im kleinen Restaurant gleich neben dem Hotel. Für nur 1 US$ erhalten wir ein typisch ecuadorianisches Gericht mit Suppe als Vorspeise. Es schmeckt gut, danach wir gehen müde und zufrieden schlafen.
Am nächsten Morgen frühstücken wir im selben Restaurant. Das Frühstück besteht aus Reis, Crevetten mit Sauce und Salat. Es schmeckt uns sehr gut, danach brechen wir gestärkt für die restlichen 150 Km nach Guayaquil auf.
Die Fahrt ist friedlich, sie führt uns wiederum an Bananenplantagen und nun auch an einigen Crevettenfarmen vorbei. Einzig der Fahrstil einiger Ecuadorianer hält uns auf Trab. Die kennen nichts, sie überholen wie die Verrückten und sind allgemein recht zügig unterwegs.
Bei diesen heissen Temperaturen können wir endlich, nach so langer Zeit, wiedermal die Innenfutter unserer Jacken rausnehmen, um das heiss-schwüle Wetter besser ertragen zu können.
Guayaquil
Gegen den frühen Nachmittag fahren wir über zwei riesige Brücken nach Guayaquil ein. Sie ist mit ca. 2 Millionen Einwohnern die grösste Stadt in Ecuador. Für das suchen einer Unterkunft halten wir uns mal Richtung Centro. Wir finden ein günstiges Hotel mitten in der Stadt, mieten uns ein Zimmer und stellen unsere Motorräder in die Tiefgarage runter.
Nachdem wir alles im Hotelzimmer verstaut haben und die verdiente Dusche über uns ergossen haben, klappern wir die Reisebüros ab, von denen wir wissen, dass sie Last Minute-Angebote für Galapagos-Schiffstouren anbieten. Schon nach kurzer Zeit werden wir fündig. Mario von Galasam unterbreitet uns einige Angebote. Wir fassen ein Angebot ins Auge und gehen noch bei einem anderen Büro vorbei, um zu hören was die zu bieten haben.
Das zweite Büro bietet eher Touren der Luxusklasse an, es hat aber einen super Preis, dafür übersteigt dieses Angebot leider unsere vorgefassten Budgets und wir beschliessen die günstigere Variante bei Mario zu buchen.
Am Abend schauen wir uns für 3 $ noch den Film ‚Paranoia’ im Kino an, aber zuvor machten wir noch einen Besuch bei Burger King.
Parque Bolivar, Sightseeing und Bowling
Am nächsten Tag besuchen wir den Parque Bolivar, wo unzählige Leguane frei in diesem Park leben. Es ist faszinierend diese Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können, sogar anfassen lassen sie sich gerne.
Ein bisschen Sightseeing gefolgt von einem gemütlichen Essen an der Flusspromenade und danach ein Besuch des Einkaufszentrums Malecon 2000, das in die Promenade integriert ist, macht uns bei dieser Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit so richtig müde, dass wir ein Nickerchen brauchen.
Am Abend fahren wir mit einem Taxi zum Einkaufszentrum San Marino, wo wir eine Runde Bowling und danach noch ein wenig Poolbillard spielen. Wir geniessen diese willkommene Abwechslung sehr und verpflegen uns danach im hauseigenen Foodcourt.
Nachdem wir alles für unsere Tour organisiert und bezahlt haben beschliessen wir noch zum Badeort Montañita an der Küste zu fahren, da unsere Galapagos-Reise erst in gut einer Woche startet.