Samstag, 18. August 2007

Montañita

Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere restlichen Sachen im Hotel in Guayaquil, satteln die Motorräder und machen uns auf die Piste in Richtung Pazifikküste. Es dauert ein Weilchen, bis wir den richtigen Weg nach Westen aus der Stadt finden, aber nach einwenig Fragen und mehrfachem Umdrehen ist das auch geritzt. So befinden wir uns nach etwa einer Stunde des Weg suchens auf der gut asphaltierten Strasse in Richtung Montañita. Es sind bloss 200 Km die wir bei sehr warmem und sonnigem Wetter gemütlich auf der autobahnähnlichen Strasse zurücklegen. In einem kleinen Örtchen nahe der Küste machen wir an einer Strassenkreuzung Halt und essen in einer der vielen Imbissbuden, die es hier immer an der Strasse gibt, zu Mittag.

Gestärkt geht’s weiter. Sobald wir in die Nähe der Küste kommen, wird die eher dürre und langweilige flache Landschaft etwas interessanter. Denn wir können Fregattvögel und sogar Pelikane während dem Fahren an der Meeresküste beobachten.

Gegen den frühen Nachmittag erreichen wir das Küstendörfchen Montañita, das bei vielen Surfbegeisterten für seine langen Wellen bekannt ist.

Wir möchten eigentlich unsere Zelte aufschlagen, doch die Campingplätze sind sehr schäbig. Als wir uns trotzdem für einen scheinbar passablen Platz entscheiden, will der Besitzer uns nicht als Gäste haben. Er behauptet es kämen noch vierzig Camper und er hätte keinen Platz für uns. „Der will doch in Wirklichkeit einfach keine Motorradfahrer bei sich haben“, denken wir uns, so fahren aus dem tiefen Sand wieder raus und suchen uns ein anderes Plätzchen.

Im ‚Paradise South’, einem schönen und günstigen Hotel, beziehen wir unsere einfachen Zimmer und gehen gleich mal die paar Schritte zum Strand runter. Ein sehr langer und sauberer Sandstrand, der zum spatzieren einlädt. Mit dem Zehenspitzenverfahren wird die Wassertemperatur gemessen und so beschliessen wir vielleicht doch lieber erst Morgen schwimmen zu gehen, da das Wasser gerade mal etwa 17° C misst.

Das Dörfchen Montañita ist ganz friedlich. Das Leben spielt sich hier sehr gemächlich ab und beginnt erst spät am Morgen, da das Nachtleben hier mehr Zeit in Anspruch nimmt.

In unserem Hotel hat es einen Pool-Billard-Tisch den wir rege nutzen, zumal das Wetter nicht ganz so sonnig und warm ist wie wir uns das vorgestellt haben. Es hat auch viele Hängematten, die bei Schmuddelwetter zum gemütlichen rumhängen einladen.

Eines Abends nutzen wir die Hängematten auf dem Balkon vor unseren Zimmertüren als Sofas, um uns einen Film anzusehen. Es kommt richtiges Openair-Kino-Feeling auf, das wir sehr geniessen.

Zum Dorfkern sind es nur wenige Schritte am Strand entlang, die wir meistens mittags und abends zurücklegen, um uns Essen zu besorgen. Unendlich viele touristische Restaurants haben auf dem, was man sich als Trottoir vorstellen kann, ihre Tische und Stühle heraus gestuhlt. Sie locken mit Happy-Hour-Drinks und internationaler Küche. Wir, nicht kleinlich, geniessen abends gerne diese „glückliche-Stunde“ und gönnen uns ein paar Drinks. Danach gehen wie aber lieber in ein einheimisches Restaurant, wo man sehr günstig, einfache aber gute Menus bekommen. Unsere Favoriten für das Nachtessen in Montañita sind und bleiben aber die kleinen, fahrenden Grillstände, die jeden Abend am gleichen Ort geparkt sind und so ihre köstlichen Fleischspiesschen und die feinen ‚Choclos’ Maiskolben anbieten.

Praktisch ist an unserem Grillstand, dass er sich gleich neben einem Getränkeladen sich positioniert hat. So sitzen wir gemütlich in den Platikstühlen mit Tischen von dem Getränkeverkäufer und können so die Spiesse in Ruhe essen, bis wir satt sind. Es kommt oft vor, dass Stefan und Guido Fleischspiesse nachbestellen müssen, weil sie es so fein finden.

Tagsüber schlendern wir öfters durch die sandigen Wege des Dörfchens und schlürfen diese genial feinen Batidos. Das sind Fruchtshakes mit Milch, bei denen man die Fruchtmischung selber zusammenstellen kann. Mein Favorit ist die Baumtomate, die man bei uns zu Haus leider nicht kennt. Eine etwas säuerliche Frucht, die man auch für die Herstellung von Salatsaucen verwenden kann.

Der lange Strand lockt trotz der vielfach dicken Nebeldecke zum Spatzieren, auch Schwimmen ist, wenn die Sonne zwischenzeitlich so richtig heiss runter brennt, eine erfrischende Abwechslung.

Einmal sitzen wir im Sand am Strand und erblicken zusammen mit Frank und Jo, die wir in Huanchaco kennen gelernt haben, tatsächlich einen Buckelwahl, der ca. 500 Meter vor der Küste vorbeizieht, ein genialer Anblick, nur etwas weit weg.

Alles in Allem verbringen wir hier, trotz des nicht oft sonnigen Wetters, eine sehr entspannte Zeit und treffen uns ab und zu mit Frank und Jo auf einen Drink.

Nach fünf Tagen Montañita fahren wir an einem bewölkten Tag zurück nach Guayaquil. Diesmal finden wir einen kürzeren Weg und sind bereits nach drei Stunden wieder im selben Hotel in der Stadt.

Wir sind einen Tag früher zurückgekehrt, damit wir noch in Ruhe einige Besorgungen machen und umpacken können, bevor wir auf die Galapagos-Inseln fliegen. Unsere Motorräder sowie das restliches Gepäck können wir hier im Hotel einstellen und warten nur noch auf Morgen, denn Morgen geht unser Flug.