Sonntag, 5. August 2007

Máncora

Zwischenhalt in Lambayeque

An diesem Tag fahren wir von Huanchaco bis kurz nach Chiclayo, das sind 230 Km auf der Panamericana. Der Himmel ist wieder leicht bewölkt, aber zum Motorradfahren sehr angenehm.

In Lambayeque, ca. 15 Km nördlich von Chiclayo, schlagen wir auf einem Campingplatz, der eigentlich zu dieser Jahreszeit geschlossen ist, unser Zelt auf. Die beiden jungen Männer sind freundlich, erklären uns aber, dass es kein fliessendes Wasser gibt. Das ist ok für uns, denn wir wollen nur eine Nacht hier bleiben und Morgen zeitig nach Máncora weiterfahren.

Nachdem wir unser Zelt aufgestellt haben, fahren wir kurz mit Guido’s Maschine in den Ort, um Essen einzukaufen. Vor dem Supermarkt bildet sich um unser Fahrzeug innert kürzester Zeit eine riesige Menschentraube. Sie alle wollen dieses riesige Motorrad ansehen und natürlich auch anfassen. Es ist eine komische Situation, so was in dem Ausmass haben wir auf der ganzen Reise noch nie erlebt. Während Guido zum Supermarkt geht, bleibe ich beim Motorrad, das jetzt allein da stehen zu lassen ist uns zu riskant. Ich werde mit Fragen gelöchert, „wo her kommt ihr, wo hin fahrt ihr, wie habt ihr das Motorrad nach Argentinien gebracht und wie immer kommt auch die Frage nach dem Preis des Motos?“. Ich plaudere einwenig mit den Leutchen und sage, „das Moto sei gemietet“, so sind die leidigen Diskussionen um den Preis, der hier natürlich eine astronomische Grösse ist, schnell beendet.

Guido kommt mit leeren Händen zurück, der Supermark ist zu und öffnet erst in zwei Stunden wieder. Wir verabschieden uns und Guido versucht die Maschine aus der Menschenansammlung zu befreien. Wir fahren kurz nach Chiclayo und kaufen da in einem grossen Supermarkt unser Essen, das wir dann auf dem Campingplatz genüsslich verzehren.

Nach einer ruhigen Nacht frühstücken wir was Kleines und packen unsere sieben Sachen zusammen, um weiter auf der Panamericana nordwärts zu fahren.

Máncora

Wir erreichen Máncora nach ca. 400 Km und bei schönstem, sonnigem Wetter. Nach einigen Runden durchs Dorf, die Panamericana führt mitten durch den kleinen Ort, finden wir ein Hostal wo wir unser Zelt aufschlagen können. Gleich neben unserem Lagerplatz hat es Hängematten, einen Swimmingpool und rundherum bequeme Liegestühle, so cool hier lässt es sich ein Weilchen aushalten!!

Der Sandstrand ist nur ca. 300 Meter entfernt und wir spatzieren gemütlich rüber, um den vielen Kitesurfern zuzusehen. Weiter vorne am Strand setzen wir uns an einen Tisch unter einem Sonnenschirm und essen wiedermal ein feines Ceviche. Wir sehen uns den Sonnenuntergang, der den Himmel rosarot färbt, an und schlendern zum Zelt zurück.

Wiedersehen mit Stefan

Nach einigen Tagen des süssen Nichtstuns und Geniessens kommt auch unser Motorradfreund Stefan Frei auf seiner BMW 650er Dakar hier an. Wir haben Stefan, der aus Diepoldsau ist, vor einem halben Jahr in Chile kennen gelernt und haben seither immer wieder Emailkontakt gehalten, so konnten wir uns hier verabreden. Es ist ein schönes Wiedersehen und wir geniessen die Zeit zusammen, gehen in den vielen kleinen Restaurants essen und am Abend an die Beach runter wo es einige Bars gibt.

Nette Leute

Es kommt ein weiterer Motorradfahrer an, es ist Trevor aus Kanada. Trevor ist eigentlich mit seinem Segelboot auf Reisen. Hat sich aber ein chinesisches Motorrad mit 200 Kubik gekauft, um so das Landesinnere besser kennen zu lernen. Mit Trevor gehen wir gemeinsam Abendessen und erfahren dabei viel Interessantes über das Reisen mit einem Segelboot. Trevor wiederum interessiert sich für das längere Reisen mit Motorrädern, so herrscht ein reger Informationsaustausch.

Hier im Hostal lernen wir viele Leute kennen, darunter einige nette Franzosen aus Paris, mit denen wir öfters mal zusammen sitzen und ein Grillabend planen. Tagsüber gehen wir alle zusammen auf den Markt und kaufen für unseren Festschmaus ein. Wir sind zu acht und alle helfen mit. Das grosse grillierte Stück Fleisch sowie das Gemüse ist gut und der Nudelsalat schmeckt auch. Nach dem sich alle die Bäuche voll geschlagen haben, gehen wir noch zu den Strandbars runter und geniessen einige Drinks bei unterhaltsamen Gesprächen, während dessen im Hintergrund das Meer rauscht.

Die Zeit vergeht schnell, wir starten ein paar halbherzige Aufbruchversuche, bleiben dann aber wieder einen Tag länger, es gefällt uns hier einfach zu gut, so verbringen wir eine ganze Woche in Máncora bei Sonnenschein und wunderbarer Wärme.

Nun an einem Dienstagmorgen raffen wir uns auf und machen uns zusammen mit Stefan auf den Weg nach Ecuador.