Sonntag, 30. September 2007

Santa Rosa de Cabal

So gegen 11:00 Uhr Morgens verlassen wir drei Cali und fahren in Richtung Herzen des Kaffeanbaugebietes von Kolumbien. Es ist schönes sehr warmes Wetter und wir geniessen die Fahrt auf der gut asphaltierten Strasse. Der Verkehr ist relativ dicht, doch sobald wir die Stadt hinter uns gelassen haben, wird es angenehmer, nur ab und zu überholen uns ein paar Eilige Fahrzeuge. Nach einem Weilchen machen wir eine Saft-Pause, es gibt an der Strecke immer wieder mal einen Paradero (Raststätte) wo man feine, frischgepresste Fruchtsäfte trinken kann. Das ist genau diese Stärkung die wir jetzt vertragen können. Danach geht’s weiter, wir haben noch ein paar Kilometer vor uns, die wir in gewohnt gemütlichem Tempo fahren.

Mitten am Nachmittag treffen wir in Santa Rosa de Cabal ein und fragen uns bei den Leuten auf der Strasse nach dem Hotel durch, dass uns Gustavo empfohlen hat. Doch keiner weiss so recht wo das Hotel ist. Also rufen wir kurzerhand beim Besitzer an, der wird uns schon lotsen.

Gesagt, getan. Als ich vom telefonieren zurück zur Gruppe komme, sind Guido und Stefan angeregt mit einem Einheimischen am plaudern. Es ist David, ein begeisterter Motorradfahrer, der uns zum Hotel führen möchte. Er muss in dieselbe Richtung, denn er geht mit seiner Familie die Thermen besuchen und unser Ziel liegt an dieser Strecke.

Vor dem Hotel El Faroazul angekommen, verabreden wir uns mit David für später in der Therme, denn er möchte uns gerne, während einer Motorradtour, die Gegend hier zeigen.

Das Hotel ist ein genialer Fleck, total im Grünen, mit einer wunderschönen Aussicht über das Tal, in dem Santa Rosa eingebettet ist. Der nette Besitzer zeigt uns unser Zimmer und gibt uns den Tipp, die nahe gelegenen Termas zu besuchen.

Ja, das ist genau was wir uns wünschen, ein heisses und entspannendes Bad in natürlich angelegten Quellen, super! Aber vorher essen wir noch was Kleines im Hotel. Eine hiesige Spezialität, Chorizos (Würste) zusammen mit Arepas (Maisfladen), das schmeckt lecker.

Mit den Motos fahren wir die kurze Strecke bis zu den Thermen und lassen uns gemütlich im schön angelegten Bad vom heissen Wasser verwöhnen. Wir sind noch nicht richtig aufgeweicht, da kommt David mit seiner Frau und seinem Sohn auf uns zu. Wir unterhalten uns prächtig und verabreden uns auf den nächsten Tag, wo er uns eben die Gegend zeigen möchte.

Wir halten es lange in dem angenehmen waren Wasser aus, ab und zu mal ne kalte Dusche unter dem Wasserfall und dann schnell wieder ins heisse Becken zurück.

Auf dem Rückweg halten wir an einem der vielen Restaurants am Wegesrand an, die die Strecke säumen. Bei köstlichem einheimischem Essen lassen wir den Tag Revue passieren und fahren danach zufrieden und müde zu unserer Unterkunft zurück.

Ein Kaffeeausflug, der ins Wasser fällt

Pünktlich um 11:00Uhr, wie mit David verabredet, sind wir drei in voller Montur abfahrtsbereit. Und pünktlich zur selben Zeit klingelt das Telefon und David lässt uns ausrichten, dass ihm was dazwischen gekommen ist und er leider nicht kommen kann. Schade, aber was soll’s, dann machen wir halt zu dritt einen Ausflug ins „eje cafetero“, wie das Kaffeeanbaugebiet hier genannt wird. Just in dem Moment, als wir aus der Garage fahren wollen, setzt ein heftiger Regenguss ein. Super, dann warten wir halt ein Weilchen, wir haben ja Zeit. Das Weilchen stellt sich aber als viel länger als erwartet dar und wir blasen unseren Ausflug ab. Der starke Regen hält den ganzen Tag an, wir streichen unseren Ausflug ganz und geniessen den Tag halt im Hotel.

Am späten Nachmittag, als wir uns gemütlich, in Decken eingekuschelt einen Film ansehen, klopft es plötzlich an unserer Zimmertür. Nicole steht im Gang und strahlt uns an, ja super! Auch sie hat den Weg zu dem schönen Fleckchen eingeschlagen. Nach einer herzlichen Begrüssung und dem Austausch der neusten Vorkommnisse, gehen wir zu Fuss ins Städtchen und genehmigen uns eine Pizza.

Der Abschied von Stefan

Am Morgen machen wir uns bei Zeiten auf die Weiterfahrt. Stefan möchte heute nach Medellin fahren, Guido und ich nach Bogotá. Nicole bleibt noch ein Weilchen in Santa Rosa.

Nach einem gemeinsamen Frühstück auf der Terrasse, verabschieden wir uns von Nicole und Filou und fahren bei schönem Wetter in Richtung Norden los.

Die Strecke führt uns mitten durch die vielen Kaffeeplantagen, die die ganze Gegend in kräftiges Grün tauchen. Schon nach ca. 50 Km trennen sich unsere Wege, für Stefan geht es nordwestlich weiter und Guido und ich schlagen den nordöstlichen Weg ein.

Es war eine tolle Zeit, die wir zusammen verbracht haben und wir hoffen uns weiter oben auf diesem Kontinent wieder zu treffen.

Der Weg nach Bogotá führt uns über zwei schöne Pässe. Die Strassen sind gut asphaltiert und trotz des regen Verkehrs kommen wir gut voran. Plötzlich bildet sich am Strassenrand eine lange Kolonne von Lastwagen, die wir vorsichtig überholen, bis uns auf einer Anhöhe die Polizei bei Seite winkt. Sie möchten unsere Papiere sehen und als wir fragen was hier los ist, informiert uns der nette Beamte, dass ein Lastwagen einige Meter weiter von hier gekippt sei und die Bergungsarbeiten noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Nicht nur der übrige Verkehr, auch wir mit unseren Motos müssen warten. Das passt grad gut in unseren Plan, denn wir haben eh Durst und genehmigen uns was Kühles. Schon bald ist die Strasse frei geräumt und der LKW geborgen, glücklicherweise ist niemand verletzt worden.

So nun liegt noch ein kurvenreiches Stück bis nach Bogotá vor uns, das wir mit Genuss zurücklegen.

Ankunft in Bogotá

Am späten Nachmittag, nach ca. 9 Stunden Fahrzeit treffen wir in der Achtmillionenstadt Bogotá ein. Wir brauchen aber noch eine knappe Stunde, bis wir unsere Unterkunft in dem dichten Verkehrschaos in der City finden.

Ziemlich müde verstauen wir unsere ganze Ausstattung im Zimmer vom Hostal Platypus und die Motos im Parqueadero, das gleich neben dem Hostal ist. Noch eine wohlverdiente Dusche, ein Kleines Abendessen und ab in die Federn, heute schlafen wir sicher gut!

Mittwoch, 26. September 2007

Cali

Erst gegen ein Uhr mittags verlassen wir drei Motorradfahrer Popayan und fahren auf der Panamericana weiter nach Norden, wo sie sich in unzähligen schnellen Kurven in Richtung Cali windet.

Zu Besuch bei Randy

Wie abgemacht erwartet uns Randy in seiner Camionetta (Pickup) am Strassenrand und wir folgen ihm nach einer kurzen Begrüssung durch den dichter werdenden Verkehr, vorbei an Jamundi, einem Vorort Cali’s, zu seinem Haus.

Wir sind beeindruckt von seinem schönen Anwesen, das ganz im Grünen liegt und doch eigentlich im Süden der Stadt Cali liegt.

Wir dürfen uns in einem grossen Raum häuslich einrichten und die Motos bequem auf einen gedeckten Parkplatz stellen.

Auf der Veranda, bei einem kühlen Getränk, lernen wir Randy und später auch einen Freund von ihm, Lucho, kennen. Beide sind begeisterte Motorradfahrer und erzählen uns von ihrer Reise nach Ushuaia anfangs dieses Jahres. Es ist ein unterhaltsamer Nachmittag und später als uns der Hunger überkommt, fahren wir zu einem nahe gelegenen italienischen Restaurant, wo wir gemeinsam zu Abend essen.

Die Nacht ist angenehm ruhig, nur die Grillen sind ein noch ungewohntes jedoch angenehmes neues Geräusch.

Nach dem Frühstück fahren Stefan und Guido mit Randy zu ein paar Motorradgeschäften, um Pneu für Stefans Bike zu kaufen.

Ich lerne in dieser Zeit Esther, Randy’s Mutter, kennen und lasse mir in ihrem luftgefluteten Atelier ihre wunderschönen in Öl und Wasserfarbe gemalten Kunstwerke zeigen. Ich bin beeindruckt, die Bilder gefallen mir extrem gut. Wir beide unterhalten uns prächtig und fahren nach dem langen Schwatz noch kurz zum einkaufen.

Wir sind alle zum Mittagessen eingeladen und geniessen die sehr feinen Spaghettis.

Am Nachmittag montiert Stefan die neuen Pneus und macht gleich noch an seiner Maschine einen fälligen Ölwechsel. Ein angenehmer Tag , an dem wir immer wieder zwischendurch mit den Hunden im Garten spielen, geht zu Ende und wir schauen uns noch einen Film auf der Veranda an, denn zum ausgehen sind wir zu müde.

Calis Zentrum

Nach zwei Tagen bei Randy und Esther, packen wir heute unsere Sachen, um im Zentrum von Cali in ein Hostel zu ziehen. Im Hostal Iguana haben wir uns auf heute mit Nicole verabredet. Randy ist so nett und fährt uns mit seiner Camionetta voraus, wir sind sehr froh darüber, denn der starke Verkehr durch das enge Strassennetz, hier in Cali, ist nicht ohne.

Wir können die Motos in die Garage stellen und beziehen danach unser Zimmer. Am Mittag machen wir uns zu Fuss auf, um das Zentrum von Cali zu erkunden. Es ist brütend heiss und eigentlich gefällt uns die Stadtmitte nicht besonders gut. Wir sehen uns die Kirche ‚La Merced’ an, schlendern noch einwenig herum, danach zieht es uns zurück ins Hostel und wir halten eine Siesta.

Am Abend nehmen wir im Martyni’s, einer Bar, einen Drink und versuchen uns mit Randy und auch Gustavo, der aufs Wochenende auch nach Cali kommt, für ein Nachtessen zu verabreden. Leider klappt es mit beiden nicht. Wir finden ein chinesisches Restaurant wo wir zu dritt was Feines essen.

Am Tag darauf erreichen wir am Morgen Gustavo, der sich mit uns zum Mittagessen verabredet. In dem Freiluftrestaurant, dass nur ein Palmendach hat und unten alles offen ist, lernen wir Gustavos Freundin, Nancy, seinen Bruder, Alejandro und eine Freundin von Nancy, Claudia, kennen. Wir unterhalten uns alle angeregt über das Motorradfahren, das köstliche Essen hier im Restaurant und über den Ausgang heute Abend. Nach dem ausgiebigen Mittagessen verbleiben wir so, dass wir am Abend, so um acht Uhr Gustavo anrufen und einen Treffpunkt ausmachen würden. Wir drei nehmen ein Taxi zurück und entspannen uns von der Völlerei.

Auf die Zeit die wir mit Gustavo abgemacht haben, telefonieren wir mehrmals, doch leider nimmt er auf seinem Festanschluss sowie auf seinem Handy nicht ab. So bleibt uns nichts anderes übrig, als den Abend alleine zu verbringen. Später erfahren wir warum wir Gustavo nicht erreicht hatten. Er war auch sehr müde von seiner strengen Arbeitswoche und schlief auf dem Sofa ein. So hörte er unsere Anrufe nicht. Blöd gelaufen, denn wir hätten sie alle gerne nochmals am Abend gesehen. Vielleicht ein anderes Mal.

Nicole ist auch nicht auf unsere Verabredung im Hostel gekommen. Sie hatte einen anderen Rückweg eingeschlagen, da sie bei der Hinfahrt viel mehr als die beschriebenen sechs Stunden gebraucht hatte.

Der Aufbruch

Am Tag drauf wollen wir weiter nach Santa Rosa de Cabal fahren. Dieses Städtchen liegt mitten im Eje Cafetero, dem Hauptanbaugebiet des Kaffees hier in Kolumbien.

Dienstag, 25. September 2007

Popayan

Die Fahrt von Pasto nach Popayan sind gute 240 Km die wir in gemütlichem Tempo über die gepflegte Panamericana zurücklegen. Das Wetter hält sich trotz immer wieder dicken Wolken am Himmel recht gut. Teilweise ist es bis zu 35° Grad heiss und wir geniessen es, endlich wiedermal zu schwitzen!

Wir, die drei Motorradfahrer, bilden die Spitze unserer Fahrgemeinschaft und Nicole muss mit ihrem Landcruiser ganz schön am Gas bleiben, um uns folgen zu können. Nicht weil wir rasen; nein, es hat viel Verkehr. Die vielen Busse und LKWs, die wir mit den Motos leicht überholen können, sind mit einem Auto und dann noch bergaufwärts nicht so einfach zu bewältigen.

Immer wieder legen wir für Fotos einen Halt ein und natürlich darf sich bei dieser Gelegenheit auch Filou die Beine vertreten.

Zur Mittagszeit parkieren wir vor einem kleinen Restaurant, essen ein typisches Menu, erfrischen uns mit kühlen Getränken und fahren dann gestärkt weiter bis nach Popayan.

Grade kurz bevor wir die Stadt Popayan erreichen, beginnt es zu regnen und wir stellen uns bei einer Tanke kurz unter, um uns wasserfest zu verpacken. Gleichzeitig fragen wir nach dem Weg. Sobald der Regen etwas nachlässt, legen wir die paar Kurven zum Trail Guest House zurück.

Es stellt sich als guter Tipp heraus und wir checken ein. Ein Parqueadero befindet sich gleich um die nächste Ecke und so sind auch unsere fahrbaren Untersätze gut untergebracht.

Erst planen wir auswärts in einem Restaurant zu essen, sind aber dann doch nicht so recht hungrig und vor allem etwas müde. Also bleiben wir im bequemen Aufenthaltsraum des Hostals hängen und sehen uns bei Bier und Chips einen DVD-Film an.

Am Morgen beim Frühstück erzählt uns Nicole, dass sie sich gerne den Ort San Augustin, der von hier aus mit dem Auto in sechs Stunden zu erreichen ist, ansehen würde. Stefan, Guido und ich fahren lieber direkt nach Cali. Wir verabreden uns mit Nicole, dass wir sie am Wochenende in Cali wieder treffen.

Von Popayan nach Cali

Luis Gabriel, unser Bekannter aus Bogota, den wir in Argentinien zusammen mit seinem Freund Gabriel getroffen haben, hat uns die Kontaktdaten seines Freundes Randy in Cali gegeben. Wir machen mit Randy einen Treffpunkt an der Panamericana ab. Kurz vor Cali, wo er auf der rechten Strassenseite nach dem Rio Cauca auf uns warten wird.

So machen wir uns wieder zu dritt in Richtung Popayan auf und verabschieden Nicole und Filou vor dem Hostal.

Freitag, 21. September 2007

Von Quito über Ipiales nach Pasto (Kolumbien)

Es ist ein ungewohntes Bild, dass sich den Einwohner von Quito an diesem Morgen bietet: drei gut bepackte Motorräder und ein hoher Landcruiser, alle mit schweizer Nummernschilder, die sich durch den dichten Verkehr von Quito schlängeln.

Wir unterbrechen unsere Fahrt schon nach ca. 70 Km, um uns ein weiteres Monument der ‚mitad del mundo’ anzusehen. Natürlich müssen wir auf dem GPS nachprüfen, ob wir tatsächlich auf dem 0ten Breitengrad stehen; Ja, es stimmt ganz genau.

Einige Kilometer nach dem Halt entdeckt Stefan, dass ihm das Schleifergewicht auf der einen Seite des Lenkers fehlt. Wir halten an und Stefan fährt die Strecke zurück. Da unsere Karawane eh langsam ist und wir eventuell mit langen Wartezeiten an der Grenze rechnen, verabreden wir uns mit Stefan am kolumbianischen Grenzübergang.

Im üblich gemütlichen Tempo fahren wir weiter auf der Panamericana. Vor der Grenze zu Kolumbien tanken wir unsere Bikes noch einmal voll. „Es sei drüben doppelt so teuer“, lassen wir uns von den Tankwärtern sagen.

An der Grenze zu Kolumbien

Noch bevor wir unsere ecuadorianischen Ausreiseformalitäten erledigt haben, taucht Stefan schon auf, er hat das Teil wieder gefunden, nur eine Schraube fehlt jetzt noch.

Das Papier, das die temporäre Einfuhr für Gaby’s Motorrad bestätigt, ist verschwunden. Scheinbar verloren gegangen, so was Blödes, hoffentlich gibt das keinen Ärger…..

Erst wollen die beiden Damen Gaby ganz einfach nicht ausreisen lassen und im Land behalten. Doch mit viel reden, Ausweiskopien und einer Busse von 20 $ ist es dann doch kein Problem mehr. Wir alle können nun ausreisen. Uff noch mal Glück gehabt.

Unsere Gruppe fährt über die internationale Brücke und wir lassen Nicole, die Ärger mit der Einreise von Filou erwartet, den Vortritt. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis alles erledigt ist. Schlussendlich haben wir drei Motorradfahrer auch alle nötigen Papiere zur Einreise nach Kolumbien in den Händen.

Während der Wartezeit machen wir einige nette Bekanntschaften mit der kolumbianischen Bevölkerung. Ein Englischlehrer, der seine Studenten öfters zur Grenze bringt, fragt uns ob wir bereit wären, uns einwenig mit seinen Schülern zu unterhalten. Er ist überzeugt, nur so können die Schüler mit viel Spass und Effizienz die englische Sprache zu lernen. Natürlich plaudern wir gerne mit den Teenagern.

Mittlerweile ist es sechs Uhr abends und am eindunkeln, folglich ist es nicht ratsam, die 80 Km bis zu unserem Tagesziel, der Stadt Pasto, zu fahren.

Ipiales

Also suchen wir das Hotel in Ipiales, das uns der Englischlehrer empfohlen hat. Alles klappt bestens, denn auf der Strasse sind die Leute so hilfsbereit und weisen uns den Weg, sodass wir kurze Zeit später schon in diesem Hotel für unsere erste Nacht in Kolumbien einchecken können.

Draussen vor dem Hotel, sitze ich auf meiner Maschine und warte bis alles geregelt und besprochen ist. Da kommt ein Einheimischer auf mich zu, der sich als Gustavo Rivera vorstellt, und beginnt mit mir zu plaudern.

Er ist auch Motorradfahrer und möchte uns gerne kennen lernen. Als ich ihm erzähle, dass wir heute eigentlich in Pasto eine Verabredung mit Hernando Rivera haben, einem Freund von den Motorradfahrern aus Bogota, die wir anfangs Jahr in Argentinien kennen gelernt haben, grinst er und zückt sein Handy, um Hernando, ebenfalls ein Freund von ihm, anzurufen.

Wir sind total von der Rolle, ist Kolumbien wirklich so klein, das kann doch gar nicht sein.

Gustavo informiert Hernando, dass wir einen Tag später nach Pasto fahren, danach gibt er uns seine Handynummer und Adresse, falls wir heute Abend mit ihm essen gehen wollen oder Morgen kurz in seinem Büro vorbeikommen möchten.

Wir sind eigentlich alle hundemüde und gehen nur noch schnell etwas essen und danach früh schlafen.

Nachdem wir am nächsten Morgen ausgeschlafen haben, machen wir uns auf die Suche nach einem Frühstück.

Mit Nicoles Landcruiser fahren wir zum nahe gelegenen “Sanctuario de las Lajas“, einem Wallfahrtsort, der in einem schönen Tal liegt. In Ruhe sehen wir uns die schöne Kirche an und geniessen den Spatziergang in diesem kleinen Wallfahrtsörtchen.

Zurück beim Hotel kommt uns Gustavo entgegen, er hatte schon Angst, dass wir nicht mehr vorbeikommen würden.

Da er heute Abend auch in Pasto ist, verabreden wir uns für ein Nachtessen mit ihm.



Von Ipiales nach Pasto

Wir packen unsere Vehikel und fahren die gut asphaltierte Strasse in Richtung Pasto. Es hat zwar viel Verkehr und der Fahrstil, vor allem der der Busse, verlangt unsere ganze Aufmerksamkeit, aber die Gegend ist wunderschön grün und hügelig. Wiedermal ein Anblick, wie in den heimatlichen Gefilden.

Pasto erweist sich als mittelgrosse Stadt und da wir keinen Stadtplan zur Hand haben, fragen wir immer wieder die Leute auf der Strasse, die uns sehr gerne Auskunft geben. Einmal sogar hält ein Auto neben Guido an und fragt ihn, „ob sie helfen können“? „Ja“, sagt Guido und fragt nach der Strasse wo das Hotel ist. Das nette Pärchen fährt uns voraus, bis kurz vors Hotel.

Das Hotel erfüllt zwar alle Kriterien: Parkplatz für grosse Motos, ein 2,5m hohes Auto und nicht zu vergessen Hunde im Zimmer erlaubt. Aber es ist für unsere Budgets eine Preisklasse zu hoch. Also fragen wir nach was Günstigerem. Die netten Leute, mit denen wir neben dem Hotel ins Gespräch gekommen sind, schwingen sich kurzerhand in ihr Auto und fahren uns bis zum genannten Hotel. Sie nennen uns auch gleich einen sicheren Parqueadero (bewachter Parkplatz) wo wir unsere Gefährte sicher einstellen können. Wir sind platt vor soviel Hilfsbereitschaft, einfach genial!
Das Hotel Concorde ist perfekt, sauber in einer ruhigen Gegend und eben mit sicherer Parkmöglichkeit gleich um die Ecke.

Am Abend holt uns Gustavo ab und wir geniessen ein sehr feines Essen. Carlos, ein Freund von Gustavo, der eigentlich in Bogota lebt, gesellt sich zu uns und wir fahren gemeinsam in eine Bar, wo wir den Abend in vollen Zügen geniessen.

La Concha

Am Sonntagmorgen holen uns Gustavo und Carlos ab und wir fahren zu einem schönen See etwas ausserhalb von Pasto. Der Ort heisst la concha und erinnert uns stark an die Schweizer Heimat. Ein grosser See umgeben von grünen Hügeln und kräftigen Bäumen. Ein Boot fährt uns zur Insel im See, wo wir zum Aussichtspunkt hoch spatzieren. Es ist herrlich friedlich hier. Wir geniessen diese Oase im Grünen, nachdem wir die letzte Zeit so viel Stadtluft geschnuppert haben.

Wieder am Festland kosten wir im hübschen Restaurant, dass von einem Schweizer gegründet wurde, die feinen Forrellengerichte. Es ist ein richtiger Festschmaus, zu dem uns Gustavo und Carlos einladen.

Danach fahren wir nach Pasto zurück, um Hernando Rivera, seine Frau Martha und seine Schwester Nelida zu treffen.

Nelida ist Besitzerin einer netten kleinen Confiserie wo wir zu vorzüglichem Kaffee und feinem selbstgemachtem Dessert eingeladen sind. Wir sind total überwältigt von der grosszügigen Gastfreundschaft, die diese netten Leute uns, die sie uns doch gar nicht kennen, entgegen bringen.

Wir verleben einen tollen Nachmittag und werden für den kommenden Abend zum Abendessen eingeladen.

Total müde fallen wir an diesem Abend ins Bett und sind immer noch ganz entzückt über die erlebte Herzlichkeit.

Am Montagmorgen besorgen wir uns als erstes die obligatorische SOAT-Versicherung, die uns für 3 Monate rund 50 US$ pro Motorrad kostet. Danach haben wir noch Zeit, um uns das Städtchen anzusehen.

Gegen halb sieben machen wir uns zu Fuss auf den Weg zu Nelidas Confisierie, wo wir verabredet sind. Es sind wieder alle dabei, Gustavo, Carlos, Hernando, Martha und Nelida und natürlich wir vier. Ein gelungener Abend nimmt seinen Lauf und leider heisst es schon bald Abschied nehmen, denn morgen geht unsere Reise weiter nach Popayan.

Am nächsten Morgen sind wir gerade am Motorräder und Auto beladen, da kommt Nelida mit noch warmen selbstgebackenen Empanadas fürs Frühstück vorbei. Sie will sich nochmals von uns verabschieden. Wir freuen uns total und verlassen Pasto in der Gewissheit neue Freunde gefunden zu haben.