Mittwoch, 12. September 2007

Quito

Die Fahrt von Baños nach Quito dürfen wir bei schönem, jedoch teilweise bewölktem Wetter zurücklegen. Eigentlich möchten wir gerne den Quilotoa-Circuit fahren. Das ist eine Strecke durch eine schöne Gegend, wo man den Krater des Quilotoa-Vulkans von nahe betrachten kann. Bei einem Tankstopp entscheiden wir uns aufgrund der sehr tief hängenden Wolken gegen diesen Circuit und auf dem direktesten Weg nach Quito fahren.

Auf der vor uns liegenden Strecke erscheint auf der linken Seite der Vulkan Cotopaxi mit seinen 5’897m Höhe, ein wunderschöner Anblick. Der oberste schneebedeckte Teil, des typisch für einen Vulkan geformten Berges, ist ganz in eine Wolkendecke eingehüllt und lässt uns seine ganze Form nur erahnen. Natürlich legen wir ein, zwei Fotostopps ein und geniessen diesen Anblick.

Bald wird der Verkehr dichter, denn Quito, die Hauptstadt mit knapp 1,4 Mio. Einwohnern auf 2'800 müM, liegt vor uns.

Guido führt uns auf direktem Weg zum Hotel, das im Reiseführer viel versprechend klingt. Erst beim zweiten Anlauf zeigt man uns dass es vom Hotel Margarita auch eine Nummer 1 gibt und da können wir unsere Maschinen in die Garage stellen und unsere bequemen Zimmer beziehen. Nun heisst es schleppen. Alles Gepäck inklusive die Alu-Kisten abbauen, den unsere drei Bikes werden wir gleich anschliessend zum offiziellen BMW-Importeur von Ecuador bringen. Sollten wir vielleicht zuerst mal anrufen? Ach was, wir fahren einfach mal mit unseren Stühlen vor.

Die Werkstatt liegt ca. 20 Km vom Hotel entfernt, aber sie ist sehr einfach zu finden.

Sofort nimmt Maurizio, der freundliche Herr vom Kundenempfang, unsere Aufträge entgegen und wir können die Motos gleich stehen lassen. Wir fragen noch kurz nach, ob das neue Federbein für Guidos Bike nun tatsächlich da ist und auch in Garantie ersetzt wird? Ja alles wird in Garantie ersetzt.

Zufrieden fahren wir mit einem Taxi, das BMW bezahlt, zum Hotel zurück und entdecken in der Garage ein weiteres Motorrad, mit ZH-Nummernschild. Das kann doch gar nicht sein, so ein riesen Zufall!!

Es ist die Maschine von Leo, einem Thailänder, der schon viele Jahre in der Schweiz lebt. Natürlich gibt es viel zu erzählen und wir gehen zusammen in die alte Stadt um etwas zu trinken. Wir unterhalten uns prächtig und hängen gleich noch ein Abendessen dran.

Am nächsten Morgen sind Stefan, Guido und ich pünktlich um 9:30 Uhr, wie abgemacht, in der BMW Werkstatt, damit Stefan bei den Arbeiten an seinem Motorrad zusehen kann. Carlos der Mechaniker schraubt aber gerade noch an einem anderen Bike rum und als wir nachfragen, wann er denn mit Stefans Maschine beginnen wird, meint er um 14:30 Uhr.

Ok, wir erinnern uns wieder daran, dass wir immer noch in Südamerika sind und fahren in der Zwischenzeit zu einer Sehenswürdigkeit.

Mit dem Taxi ist es bis zur „mitad del mundo“, der Mitte der Welt, nur gerade mal eine viertelstündige Fahrt. Das Denkmal ist riesig und recht eindrücklich, wir befinden uns nun tatsächlich auf dem 0ten Breitengrad, cooles Gefühl…..bloss ein Schritt und Du bist auf der Nordhalbkugel!

Wie verabredet sind wir am Nachmittag pünktlich in der Werkstatt aber Carlos, er ist der einzige Motorradmechaniker, hat so viel zu tun, dass er von einem Motorrad zum anderen wechselt und so natürlich, Stefans Motorrad, am Abend nicht fertig hat.

Tja, was soll’s Morgen ist ja auch noch ein Tag und wir haben es nicht eilig, denn bald treffen wir endlich Nicole wieder, die wir in Argentinien das letzte Mal gesehen haben.

Am nächsten Abend ist Stefans Bike fertig und wir verabreden uns am Abend mit Nicole im neuen Stadtteil von Quito.

Es ist ein schönes Wiedersehen und wir geniessen den Abend sehr. Nicole zieht zusammen mit ihrem Hund Filou und ihrem Landcruiser ins selbe Hotel, so sind wir ein ganz schönes Grüppchen zusammen.

Unsere beiden Motorräder sind erst in ein paar Tagen fertig, da noch das Wochenende dazwischen liegt. Wir schauen uns in aller Ruhe Quito an und geniessen den gemeinsamen Ausgang am Abend.

Plötzlich steht noch mal ein Motorrad in der Garage, diesmal mit japanischem Kennzeichen. Es ist Martin aus Polen, der seine Reise in Japan gestartet hat. An diesem Abend kocht Leo für uns ein köstliches thailändisches Gericht und zwar auf der Dachterrasse unseres Hotels. Für dieses Unterfangen werden alle verfügbaren Kochutensilien aufgeboten. Das Essen ist sehr lecker und die Atmosphäre einmalig.

Als Guido und ich unsere Motorräder am Dienstag abholen, lernen wir Armando Rodas kennen, er bringt grad seine Maschine, dieselbe wie Gaby’s, zum Service. Er ist ganz begeistert von der Reise die wir machen und lädt uns spontan zu sich nach Hause zu einem feinen Nachtessen ein. Es ist ein toller Abend den wir mit ihm und seiner Partnerin Gabriela verbringen dürfen. Für uns eine tolle Erfahrung, dass uns jemand, der uns auf der Strasse anspricht, so nett einlädt und bewirtet, einfach genial.

An einem Tag wollen wir alle den Hausberg von Quito besuchen. Leider darf Nicole mit ihrem Filou nicht in die Gondel. So gehen nur Stefan, Gaby und Guido hoch. Dort oben zieht ein heftiger Wind um die Ohren. Wir blieben gerade so lange, dass wir die Fotos im Kasten haben.

Jeder hat so dies und das in Quito zu erledigen und so vergehen die Tage wie im Flug, bald steht aber fest, dass Stefan, Nicole & Filou, Guido und ich gemeinsam nach Kolumbien reisen wollen.

An einem sonnigen Morgen im September geht es los, wir machen uns auf den Weg in Richtung kolumbianische Grenze.