Von Santiago nach Salta Wir fahren dieselbe Strecke nach Argentinien zurück auf der wir einige Tage zuvor hergefahren sind. Wir hätten eigentlich eine Einladung von Mila, Thomas Schwiegermutter, die in Viña del Mar, am Meer wohnt. Aber da es hier schon ganz schön kalt ist ziehen wir es vor sofort weiter in den Norden zu fahren.
Nachdem wir wieder auf argentinischem Boden sind und alle Zollformalitäten hinter uns gebracht haben, schlagen wir den direktesten Weg in Richtung Salta ein.
Wir geniessen die Fahrt, sind wir nun doch nach so langer Zeit wieder komplett ausgerüstet und wirklich daran unsere Reise fortzusetzen. Ein tolles Gefühl!
Wir durchfahren eine farbenprächtige Gegend zum grössten Teil auf Schotterpisten in gutem Zustand. Es ist strahlend schönes Wetter aber da wir teilweise weit über 1000 Meter hoch sind ist es sehr kühl. Wir geniessen unsere neu gewonnene Freiheit und freuen uns schon auf eine Nacht im Zelt, das wir nun schon mehrere Wochen nicht mehr gebraucht haben.
Immer wieder halten wir an um Fotos und Videoaufnahmen der hügeligen, farbenfrohen Gegend zu machen.
Barreal, Provinz San Juan
Gegen sechs Uhr abends biegen wir in das Schottersträsschen ein, das uns den Weg zum Parque National Leoncito, in der Provinz San Juan, weist. Es hat zwei Observatorien und wir freuen uns schon die zu besuchen. Der Guarda Parque, der Parkaufseher empfängt uns freundlich und informiert uns dass der Campplatz gratis ist und wo es warme Duschen hat.
Wir suchen uns ein Plätzchen wo wir unser Zelt aufschlagen möchten………Da plötzlich ist es vorbei mit unserer Zufriedenheit. Guido stellt entsetzt fest, dass mein rechter Alu-Koffer, in dem unsere Küche und die Lebensmitteluntergebracht sind, nicht mehr an der Halterung ist. Ich muss ihn auf dem Weg verloren haben. Ungläubig und entsetzt, frustriert und traurig stehe ich fassungslos da und starre auf mein Motorrad. Wie konnte das nur passieren, der Koffer war doch abgeschlossen und somit gesichert; und wieso habe ich nichts gehört oder gespürt. Alles ist mir unverständlich! Aber wenn ich an den Lärm, den das Fahren auf der Schotterstrasse verursacht und die Dämpfung durch den Helm, denke dämmert es mir langsam warum ich es nicht bemerkt haben konnte. Da ich meistens hinter Guido fahre konnte auch er es nicht sehen.
Guido schaut ob er anhand der gemachten Fotos feststellen kann wo wir den Koffer verloren haben, doch es steht bloss fest, dass wir ihn an der Grenze noch hatten. Von der Grenze bis hierher sind es 150 Km Schotterstrasse! Nichts ist mit friedlichem Camperleben, wir fahren in den nächstgelegen Ort Barreal zur Polizei und bitten sie die Posten auf der zurückgelegten Strecke zu fragen ob der Koffer gefunden und abgegeben wurde. Da es bereits eindunkelt quartieren wir uns in einer Cabaña ein und machen bei zwei Radiostationen einen Aufruf zur Abgabe der Kiste.
Am nächsten Morgen bitten wir auch die andere Polizeistelle um ihre Hilfe die sie uns auch prompt gewähren, sie telefonieren rum erhalten aber keine positiven Nachrichten. Wir machen uns mit einem Motorrad auf den Weg die Strecke abzusuchen. Nachdem wir zwei entgegenkommende Autos und ein Lastwagen angehalten und gefragt haben ob sie die Kiste auf der wenig befahrenen Strecke gesehen haben und diese verneinten, schwindet unsere Hoffnung, dass wir die Kiste vielleicht doch noch am Strassenrand finden können.
Wir kehren frustriert um und müssen uns wohl damit abfinden dass wir wiedermal nur mit drei Kisten und einem neuen Problem dastehen.
Wir fahren am nächsten Tag weiter und wollen möglichst schnell nach Salta, wo wir die Lösung unseres neuen Problems anpacken können.
Chilecito Provinz La Rioja
Nach vielen Kilometern auf Schotter- und Asphaltstrassen, durch eine recht grüne Landschaft in der teilweise auch grosse Kakteen zu bewundern sind, kommen wir am frühen Nachmittag in Chilecito an. Wir nehmen uns ein Zimmer in einem Hotel und geniessen ein feines Essen in einem hübschen kleinen Restaurant und fallen danach recht müde ins Bett.
Am nächsten Tag stehen wir gemütlich auf frühstücken in Ruhe und fahren dann weiter in Richtung Norden, gespannt wo wir am Abend wohl sein werden.
Cafayate
Gegen den späten Nachmittag besuchen wir die Ruinen von Quillmes, eine gut erhaltene, alte Indianerstadt. Die Ruinen sind auf ca. 1800 Metern Höhe und wir merken dies gut als wir den steilen Weg zu den Ruinen gehen. Es bietet sich uns eine wundeschöne Aussicht über das ganze Tal über und über mit grossen Kakteen bewachsen, sehr schön.
Nach dem Besuch der Ruinen fahren wir die 40 Km nach Cafayate und mieten uns in einem Hostel ein. Der Besitzer heizt den kleinen Holzofen in unserem Zimmer ein, worüber wir sehr froh sind, denn es ist hier recht kalt in der Nacht.
Wir schlendern im Dorf herum, besuchen die einzige Che Guevara-Statue die es in Argentinien gibt, und reservieren uns für den nächsten Tag ein Bett in einem Hostal in Salta. In einem hübschen Restaurant, dass auf die Strasse heraus gestuhlt hat, treffen wir Reni und Ebi, zwei Deutsche und gesellen uns kurzerhand zu ihnen. Wir verbringen einen unterhaltsamen Abend bei gutem Wein aus Cafayate und feinen Spezialitäten aus der Gegend.
Die beiden schwärmen uns von der Strasse nach Salta, durch die Quebrada de Cafayate, vor und wir entscheiden uns diese morgen zu fahren. Ursprünglich wollten wir über die Schottersrtasse nach Cachi fahren aber wir entschliessen uns diese Strecke von Salta aus ohne Gepäck zu fahren. Am Schluss des gemütlichen Abends fahren uns Reni und Ebi noch in ihrem Chevrolet zum Hostal und wir fallen wiederum total müde ins Bett. Zur Übernachtung gehört ein gutes Frühstück mit feinem Kaffee und einem speziellen Joghurtdrink aus Cafayate, sehr lecker. Danach wollen wir uns aufmachen um diese vor uns liegende, schöne Strecke kennen zulernen.
Aber vorher werden wir wieder mit unserem Problem, das wir erstmals in Barreal feststellten, konfrontiert. Unsere Motorräder springen nicht an, wenn sie zu kalt haben, na toll! Die Elektronik ist so gesteuert, dass die Motos erst bei einer gewissen Aussentemperatur gestartet werden können, und da es heute um 0° Grad war haben sie eben zu kalt, super schlau! Na, schön, setzen wir uns in die Sonne neben die Motos und warten eben, was bleibt uns den anderes übrig? Aber die Aussicht auf die Höhen in Bolivien und Peru stimmt uns nicht gerade zuversichtlich.
Wir fahren die asphaltierte Strecke von Cafayate nach Salta. Es ist super schönes Wetter, wenig Verkehr ist unterwegs kurzum ein perfekter Tag um diese traumhaft schöne Strecke zu fahren.
Als wir Cafayate verlassen hat es noch viele Bodegas (Weingüter) dann schlängelt sich die Strasse in die Hügel hinein. Diese Farben sind einmalig, die rote Erde, der extrem blaue Himmel und die saftig grünen Pflanzen, einfach genial! Immer wieder halten wir an um diese Bilder in uns aufzunehmen und auch um sie fotografisch festzuhalten.
Gegen den späten Nachmittag erreichen wir Salta und steuern unsere Motos gleich zum Hostel Terra Oculta das auch eine Garage für uns bereithält.