Freitag, 22. Dezember 2006

Die Vorbereitung



Dann das Material

Für eine solche grosse Reise mussten wir verschiedenes Zubehör für unsere Motorräder beschaffen. Wir gingen zum Händler unseres Vertrauens und das ist das Motorama, www.motorama.ch. Die ganze Firma hat uns tatkräftig bei der Beschaffung von Seitenkoffern, wasserdichten Packtaschen, Zelt, Schlafmatten, Kochgeschirr, Kocher, Wassersäcke, Funk-Gegensprechanlage, Navigationsgerät und den Auspuffkrümer und den fetten Schalldämpfer geholfen. Nochmals, vielen Dank für eure unbezahlbare Unterstützung.

Alle diese Teile wurden in wochenlanger Arbeit an die Motorräder geschraubt und/oder darauf verpackt.

Das versenden der Motorräder

Eine weitere wichtige Aufgabe war unsere beiden Motorräder nach Buenos Aires zu bringen.
Ein Weg ist der via Flug-, der andere der als Seefracht.

Ich wollte unsere Töffs mit dem Flugzeug schicken und suchte viel im Internet. Da die Cargopreise für den Flug sehr teuer sind, man muss mit mindestens 4000.- sFr. rechnen, war nach langem hin und her entschieden: Die Bikes gehen via Schiffscontainer nach Argentinien. Für diesen Transport haben wir einen Tipp von Severin Werner auf www.tobi-world.com bekommen, da er dasselbe nach Chile gemacht hat. Die Firma Beat Suter AG verdient ihr Geld mit Transporten von Fracht via Container weltweit, www.beat-suter.com . Wir haben da ein konkurrenzloses Angebot bekommen, dass wir einfach nehmen mussten. Herr Binder ist uns für unsere Fragen von Anfang an und bis zum Schluss immer Rede und Antwort gestanden. Dafür nochmals ein grosses Dankeschön an Herrn Binder.






Zuerst der Papierkram

viele Fragen zu klären.

Um Fahrzeuge ausserhalb von Europa in einem Land benutzen zu dürfen, ohne das Fahrzeug in dem Land verzollen zu müssen, braucht es in vielen Ländern auf dieser Erde ein „Carnet de Passage“. Dieses Papier soll verhindern, dass ein Fahrzeug in einem Land einfach so, ohne dem Staat die Einfuhrsteuer zu bezahlen, verkauft wird. Das wird verhindert in dem für das „Carnet de Passage“ die Hälfte des aktuellen Wertes des eingeführten Fahrzeuges als zinsloses Depot hinterlegt werden muss. Der eigentliche Preis für das Papier „Carnet de Passage“ hängt davon ab wie viele Seiten es hat. Eine Seite wird bei der Einreise vom Zoll abgestempelt- und nochmals bei der Ausreise und danach behält der Zoll diese Seite. Der Zoll schickt die Seite des „Carnet de Passage“ an den Aussteller, meistens ist das der heimatliche Verkehrsklub, zurück und bestätigt so das das Fahrzeug in dem Land ein- und ausgeführt wurde. Würde das Papier, das die Ein-und Ausreise des Fahrzeuges aus dem bereisten Land dokumentiert, nicht an den Aussteller zurückgeschickt, so würde das Land das hinterlegte Depot erhalten, weil dann angenommen wird, dass das Fahrzeug eben verkauft worden ist.

Es wäre aber auch möglich, dass das Ausreise-Papier nicht beim Empfänger ankommen, z.B. verloren gehen könnte und das hiesse wir müssten die Ausreise beweisen und das Geld zurück fordern. Dies hätte sicher viel Zeit in Anspruch genommen.

Wir suchten viel im Internet und eine wichtige Adresse für Motorradreisende auf der ganzen Welt ist die Seite www.horizonsunlimited.com. Dort steht eben geschrieben, dass ein „Carnet de Passage“ für alle Süd- und einen Teil von Mittelamerika benötigt wird.

Wir hatten auch viele Informationen von anderen bekommen, die meinten, dass ein „Carnet de Passage“ gar nicht benötigt wird. Nun standen wir mit so vielen gegensätzlichen Informationen da und wussten nicht was Sache ist.

So, weil unsere Maschinen noch extrem neu sind, wäre dieses Depot sehr hoch gewesen und hätte das Reisebudget gesprengt. Ich war einfach nicht bereit diese hohe Summe zu bezahlen. Gaby wollte das Geld mit Bankzusagen sichern, was aber auch nicht eine befriedigende Lösung darstellte.

Ich hätte es einfach darauf an kommen lassen und bei der Einreise gesehen was wirklich Sache gewesen wäre.

Nun, wir haben weiter geforscht und eine Adresse in Argentinien gefundenen. Es war die von www.dakarmotos.com. DakarMotos ist das Mekka der Motorradreisenden schlecht hin, die Firma wird von Javier und Sandra Kapper geführt. Wer etwas über das Einführen von seinem Moped erfahren will, über das Reisen in Südamerika wissen möchte oder eine gute Pflege für seine Maschine braucht, der geht zu DakarMotos, „Hier wird Ihnen geholfen“. Sandra hat uns via Email mitgeteilt, dass in ganz Süd- und Mittelamerika kein „Carnet de Passage“ benötigt wird. Da fiel und ein riesiger Stein vom Herzen, wir mussten uns nicht weiter mit diesem blöden Carnet herumschlagen.

Die Motorräder einpacken

Jetzt ging es ans Einpacken der Motorräder. Hier stellte sich die Frage wie wir unsere Bikes mit all dem Zubehör einpacken. Natürlich zimmern wir uns eine Kiste, wir sind ja nicht mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen. Nur gibt es hier das Problem, dass eine Holzkiste speziell begast sein muss. Sonst kommt die Kiste nicht am Ankunftsort aus dem Zoll, weil sich vielleicht ein paar Käfer im Holz eingeschlichen haben könnten.

Also starteten wir viele verschiedene Offertenanfragen für eine Holzkiste für unsere Bikes. Die Kisten sind also nicht ganz billig. Die Preise varierten von über 2500.- sFr. Bis zum billigsten von 1100.- sFr. Das war mir für nur einen Transport zu teuer. So suchte ich wieder einmal im Internet und fand bei www.wuestenelche.de die Billig-Lösung. Einfach ein schon gebrauchtes Transportgebinde von einem Motorradhändler nehmen und sein eigenes Moped da reinstellen, Plane drüber und schon ist es fertig. Tja, für unsere Motorräder gibt es leider keine gebrauchten Transportkisten, denn BMW benutz Mehrweggebinde. So haben wir einfach in der Länge und Breite passende Kisten von einer anderen Motorradmarke besorgt und diese mit viel Aufwand für unsere Bikes angepasst. Es war immer das Ziel unsere eigenen Motorräder mitzunehmen. Somit waren

Zuerst passten wir die Höhe für den Palettrolli an, da die vorgegebene Höhe nur für Gabelstapler zu gebrauchen war. Dafür schraubten wir einfach passende Kanthölzer unter die schon bestehenden Eisenprofile. Danach musste der original Holmenhalter abgetrennt und unsere eigene Holmenführung aus Holz befestigt werden. Die Führungsschiene des Hinterrades stimmte natürlich auch nicht und so wurde dieser auch auf unsere Motorradlänge neu befestigt.

Nun kam der Tag der Wahrheit, haben wir die Befestigungspositionen richtig eingemessen oder würden wir alles nochmals vermessen müssen? Also hielten wir Gaby’s BMW als erstes auf den Rahmen und siehe da die GS passte perfekt auf die Halterungen und musste nur noch mit Spanngurten festgezurrt werden. Es fiel uns ein Stein vom Herzen den als das Motorrad neben dem Gebindeboden stand glaubte ich, dass alle Halterungen nicht stimmen würden. Tags darauf wurde meine Maschine auf den Rahmen gesetzt und auch hier stimmte alles, ohne nachbessern zu müssen.

In einer elfstündigen Verpackungszeremonie wurden die Alu-Koffer am Boden befestigt, das Vorderrad an einer Position im Gebinde verzurrt, alle abgeschraubten Kunstoffteile verstaut, Gepäcktaschen auf den Sitz gebunden, Motorradkleider, Helme, Schuhe und anderes Kleinzeugs eingepackt. Dabei gingen wir mit der Noppenfolie sehr grosszügig um, um keine Kratzer beim Transport zu bekommen. Es ist halt alles noch ein wenig neu. Diese Einstellung wird sich sicher bald ändern und jede Beule wird eine eigene Story werden. Die wir erzählen können.

Nun musste nur noch eine Plane über die Gebinde gelegt, mit Verkackungsbindern zusammen geschnürt werden und schon sind unsere Weihnachtspakete fertig zum abholen.

Die Kisten sind abholfertig

Das Abholen klappte nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Herr Binder von der Transportfirma hatte alles organisiert und der Abholtermin war auf den Donnerstag den 7. Dezember abgemacht. Wir organisierten uns mit Fritz der an diesem Tag immer Frei hat, dass er die Kisten dem Transporteur am morgen übergeben kann. Der Transporteur rief einen Tag früher als abgemacht an, ob er die Kisten schon abholen kann. Da meinte Fritz zum

Transporteur, dass eigentlich erst auf den Donnerstag und nicht auf den Mittwoch abgemacht wäre, er sei eh nicht Zuhause und wisse nicht sicher ob die Kisten schon beschriftet wären. Der Transporteur meinte nur, ok, er komme also am Donnerstag. Nun ich hatte extra am Donnerstag frei gemacht, weil ich am Nachmittag noch einen Termin hatte. So wartete ich am 7. mit Fritz am Morgen auf den Transporteur, der bis am Mittag einfach nicht erschienen war. Da dachte ich schon, typisch
Camioneure, die sind ja nie pünktlich. Nun wird er halt am Nachmittag kommen. Bis ich zu meinem Termin gehen musste, war dieser Camion immer noch nicht bei uns erschienen, also hat dieser Lastwagen aber massiv Verspätung. Wie ärgerlich, ich wäre so gerne beim aufladen dabei gewesen. Nun musste es halt Fritz alleine machen.

Nach meinem Termin so um 17:30 rief mich meine Mutter an, dass der Lastwagen immer noch nicht da war. Was für ein Ärgernis. Ich rief Gaby an, da sie die Nummer von Herrn Binder bei sich hatte. Sie rief Herr Binder an, der aber schon gegangen war. Also blieb uns nichts anderes übrig als auf den Freitag zu warten. Am Freitagmorgen rief Gaby sehr früh Herrn Binder an und der war entsetzt das es nicht geklappt hatte. Die beiden machten eine Abholzeit ab 14 Uhr am gleichen Tag aus, weil meine Mutter dann eine lange Pause vom Schulbusfahren hat. Und dieses Mal war der Lastwagen pünktlich, oh Wunder. Aber er hatte ein zu schmales Fahrzeug dabei. Der Chauffeur konnte die Kisten nicht der Länge nach hinten mit der Hebebühne einladen. Was für eine Chaos-Logistikfirma, weil ja schliesslich alle Masse und das geschätzte Gewicht mitgeteilt wurden. Nun zum Glück kam Fritz auch für seine grosse Pause nach Hause und zum Glück, für den Kleinlasterfahrer, hatte Fritz für seinen Tracktor einen Gabelstapler gekauft. Sonst hätte der Chauffeur nochmals mit einem breiteren Lastwagen kommen müssen und zwar am gleichen Tag. So hievte Fritz unsere Kisten sicher längsseits auf die Ladefläche des Transporters der dann, nachdem ihm klargemacht wurde, dass er von uns keine Transportpapiere erhält, von Dannen zog.

Das waren zwei nervenaufreibende Tage bis unsere Kisten endlich auf dem Weg waren. Nun hoffen wir, dass die wohlbehalten in Buenos Aires ankommen.

Mittwoch, 20. Dezember 2006

Warum eine Reise mit dem Motorrad?

Warum wir gerade Süd- und Mittelamerika für das Töfffahren ausgesucht haben? Also das ging etwa so…

Es war einmal ein neuer Töff, der wurde von der Firma BMW hergestellt. Das Bike hiess BMW R1200 GS und diese leuchten gelbe Maschine, die gleiche hat jetzt Gaby, wurde in einem Prospekt mit Bildern in den verschiedenen Vegetationsgebieten in Peru präsentiert. Diese Bilder waren so genial, dass ich das „Reissen“ nach diesen wunderschönen Schauplätzen bekam und eines Tages sagte ich zu Gaby „es wäre so schön auch über die Anden in Südamerika zu fahren“ und sie meinte, „ja, das würde mir auch gefallen“. Und so stieg in mir die Sehnsucht diesen Kontinent mit dem Motorrad zu bereisen. Und wenn sie nicht gestorben sind, träumen sie immer noch vom Reisen …..

Aber ich wollte nicht mehr nur Träumen. Meine Gedanken bissen sich fest, selber mit dem Bike über den ganzen Kontinent „Amerika“ zu fahren und ich fing an im Internet über das Reisen mit dem Motorrad zu suchen. Auf der Seite www.horizonsunlimited.com wurde ich fündig. Da habe ich sehr viel über das Reisen mit dem Motorrad auf der ganzen Welt nachlesen können und es packte mich noch mehr.

Der Entschluss

In einem Monat im Jahr 2006, ich glaube es war der April, musste ich für meine weitere berufliche Karriere eine Entscheidung finden. Ich konnte mich aber nicht entscheiden was für mich das Beste wäre und so sagte ich eines Abends zu Gaby, statt mich beruflich zu entscheiden, wäre es cool wirklich die Motorräder zu nehmen und nach Südamerika zu gehen. Ich dachte das wird sicher eine lange Entscheidungsphase brauchen, aber Gaby sagte wie aus der Pistole geschossen, „ ja, das machen wir, wann wollen wir gehen?“. Nun so schnell konnten wir nicht gleich los ziehen. Wir haben uns über Wochen im Internet informiert und Gedanken gemacht, was wir alles benötigen und ob die finanziellen Mittel auch reichen würden.

Als es klar war, dass wir es durchziehen können war es schon Mitte oder Ende Juni und ich hatte noch gar kein Motorrad. So wurde für mich ein Bike der gleichen Marke, wegen den Ersatzteilen, gesucht. Die neue BMW R1200 GS Adventure wurde gerade auf den Markt gebracht. Ich konnte dieses Motorrad in einem Kurs in Hechlingen (D) im Gelände Probefahren und sie gefiel mir auf Anhieb. Sie schien durch ihr grosses Erscheinungsbild schwer und behäbig zu sein, aber das Gegenteil war der Fall. Mit der Maschine konnte man wie mit einem Fahrrad herumkurven, alles ging so leicht. Und da hatte ich mich in dieses Bike verliebt. Ich wollte so gerne diese Maschine, aber sie war brandneu auf dem Markt. Jeder weiss was so eine BMW kostet. Also suchte ich wieder im Internet nach günstigen Angeboten von der 1200er GS. Eines Tages sah ich ein Vorführmodell, meiner heiss ersehnten Adventure, nicht viel teurer als Gabys Motorrad gekostet hatte. Diese sollte es werden. Ich rief Gaby im Geschäft an ob wir uns dieses Motorrad auch noch leisten könnten, sie meinte ja. Also gleich nochmals auf die Telefontasten gehauen und es nahm auch sogleich jemand am anderen Ende der Leitung ab. Es war der BMW-Händler, ich fragte nach der Maschine, ob sie noch zu haben sei? Der Händler meinte ja. Ich sagte wie aus der Pistole geschossen, „bitte reservieren sie die Maschine für mich“. „Ja, das tue ich gerne für sie“, lautete die Antwort aus dem Höhrer. Ich jubelte, weil ein grosser Traum mit diesem Bike in Erfüllung ging.

Nun als nächsten Schritt mussten wir die Reise mit all ihren vielen kleinen Details vorbereiten. Dass könnt ihr im nächsten Blog lesen.