Freitag, 13. Juli 2007

Cusco

Als wir nach den Demonstrationen endlich weiterfahren können, sind wir erstaunt wie viel Steinbrocken auf die Strasse getragen und Flaschen für Scherben zerschlagen worden sind. Der ganze Weg bis nach Juliaca ist immer wieder mit den Hindernissen übersät. Die Strassenpolizei hat an verschiedenen Stellen mit Leuten die gefährlichen Stellen markiert oder schon weggeräumt. Als wir Juliaca passieren, sehen wir Spuren von verbrannten Reifen auf der Fahrbahn. Hier war wohl mehr los, als nur ein Einfaches durch die Strasse laufen und Sprechköhre singen.

Nach Juliaca gibt es immer weniger Hindernisse, auf dem Weg nach Cusco. Die Fahrt geht über einen Pass der wieder mal die 4200 müM überschreitet. Die Berge, die sicher 5000 Meter haben, sind mit weissen Schneekronen bestückt. Die Temperatur ist auch merklich gefallen. Die Talfahrt ist angenehm, weil wir wieder einmal die einzigen weit und breit sind. Doch auf einmal kommt ein Licht entgegen, das stark an eine BMW 1200er erinnert. Wir halten an und auch der Entgegenkommende hält. Es ist John aus England, der von New York aus gestartet ist und auf dem Weg nach Argentinien ist. Er erzählt uns, dass eine Dänin auf einer BMW 650er vor uns liegt, dass er an den Demonstrationstagen gefahren ist und unsanft gestoppt wurde. Man hat mit Steinen nach ihm geworfen und als er stand auf den Kopf bzw. Helm geschlagen. So stoppte er seine Fahrt ziemlich schnell. Nach dem Plauderstopp fahren wir unsere beiden Wege weiter. Das Tal ist sehr breit. Es erinnert uns stark an die Täler in den französischen Alpen. Nach langen runden Kurven kommt uns nochmals ein Motorrad entgegen und wieder ist es ein Tourist. Wir lernen Josh aus Neuseeland mit seiner Kawasaki KLR kennen. Er erzählt uns auch von der Dänin die vor uns fährt, von seinem kürzlich erfahrenen Sturz und das er noch nicht ganz fit ist und darum zurzeit mehr Teer fährt. Nach den obligaten gegenseitigen Fotos wollen wir weiter. Doch ich bemerke einen riesigen Flecken unter meiner Maschine. „Was läuft den bei mir aus?“, denke ich so vor mich hin, als ich mich hin knie. Es ist das Öl von meinem hinteren Stossdämpfer. Ja super, genau beim Kilometerstand 24'000. Na ja, eine neue Aufgabe für uns. Aber das schauen wir uns später in Cusco genauer an.

Die Fahrt wird merklich holpriger. Ich bekomme bei kurzen Bodenwellen immer wieder einen heftigen Kick von hinten zu spüren. Doch wir kommen ohne weitere Probleme in Cusco an. Dort schliefen wir eine Nacht auf einem Zeltplatz, aber ich hatte in der Nacht kalt und wir entschlossen uns ein einem Hostal weiter zu nächtigen. In dem Hostal wo wir einkehren, treffen wir auch noch Annette, die Dänin auf ihrer 650er Dakar, die Tags zuvor vor uns her fuhr. Wir tratschen gleich über das Erlebte während den Demonstrationstagen.

Dann sind auch noch zwei Brasilianer mit ihren 660er XT Yamahas hier am übernachten. Sie sind nur 30 Tage unterwegs, haben aber ein riesiges Streckenpensum hinter und noch vor sich. Sie fahren nach Cusco in Richtung Chile, über Atacama in Richtung Bolivien und danach zurück nach Brasilien.

Die Stadt Cusco

Cusco selber ist eine schön restaurierte, saubere und extrem touristische Stadt. Sie hat im Zentrum viel Flair, aber das wird von all den Touris teuer mit dem Besuch von Machu Picchu finanziert. Die Plaza mit dem grossen Springbrunnen und den Parkbänken lädt zum verweilen ein, dass wir immer wieder nach unseren Erkundungstouren nutzen.

Wir wollen nicht länger als nötig in Cusco bleiben und machen uns daran, die Zugbillete und die Unterkunft in Aguas Calientes zu organisieren. Es wäre möglich die alte Inkastadt in einem Tag mit dem Zug zu erreichen, Machu Picchu anschauen und am Abend mit dem Zug zurück nach Cusco. Aber das ist uns ein zu grosses Gehetze. Wir kriegen am Bahnhof gerade noch ein Ticket für die Abfahrt in zwei Tagen. Mit dem billigen Zug rauf und am nächsten Tag mit dem teueren Zug zurück. Danach hätten wir keine Möglichkeit bis Ende Monat und so lange wollen wir nicht bleiben. Danach telefoniert Gaby noch nach Aguas Calientes, um ein Zimmer in einem Hostal zu reservieren.

Das Federbeinproblem

Hier in Peru gibt es keinen offiziellen Verkauf von BMW Motorrädern, darum müssen wir die Hilfe von aussen bekommen. Weil das Moto noch Garantie hat, wollen wir nicht wirklich den Stossdämpfer hier in Eigenregie reparieren lassen und unnötig Geld verschwenden. Wir schicken ein Email zu BMW Schweiz mit dem Inhalt, dass sie uns doch in Garantie und allen nötigen Formalitäten ein neues Federbein zu BMW in Lima senden. Dort könnten wir es abholen und selber oder gleich dort einbauen lassen. Die Antwort die wir bekommen ist grossartig. BMW Lima meint, so das Schweizer Mail, das sie innerhalb von zwei Tagen das Federbein in Lima haben könnten und ich leider die Reparatur aus eigener Kasse vorschiessen müsste. Ok, mit dem könnten wir Leben. Wir werden mit Lima nach Machu Picchu Kontakt aufnehmen und sehen was geht.

Aber schon Morgen geht es los, in Richtung Machu Picchu.

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