Freitag, 4. Mai 2007

Santiago de Chile

Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl, nach so vielen Wochen wieder im Sattel zu sitzen und endlich weiterreisen zu können, absolut genial! Auch das Wetter und die Strecke sind traumhaft schön. Wir fahren aus Mendoza raus anfangs noch durch Weinanbaugebiet, dann allmählich in die Höhe, vorbei an Hügeln rein in die Andenkette. Wir kommen am höchsten Berg von Süd-oder gar ganz Amerika vorbei. Leider ist der Aconcagua mit seinen 6780 metern Höhe ganz von Wolken eingehüllt und somit schlecht sichtbar.
Die Zollformalitäten sind verhältinsmässig schnell erledigt und schon bald fahren wir erneut auf chilenischem Boden. Es ist eine schöne Strecke, gut asphaltiert und viele Kurven, auch ein Teil voller Haarnadelkurven, ganz toll! Es ist hier auf dem Pass oben recht kühl und wir sind froh dass wir warme Sachen angezogen haben.


Bei Thomas zu Hause
Nach ca. 7 Stunden Fahrt kommen wir bei Thomas von Unger zu Hause an. Wir werden ganz herzlich von Thomas’ Frau Mariette und den Kindern Max 1 Jahr alt und Colomba 4 Jahre alt empfangen. Auch Severina, das Hausmächen nimmt uns herzlich in Empfang. Wir dürfen ein Zimmer mit Bad beziehen. Wir sollen uns einfach wie zu Hause fühlen; wir sind total überwältigt, glücklich und dankbar, dass uns das widerfährt.
Bald schon kommt auch Thomas von der Arbeit nach Hause und heisst uns herzlich willkommen. Es gibt viel zu erzählen und auch unsere Pakete aus der Heimat sind alle eingetroffen. Voller Freude packen wir die ersehnten Sachen aus, die mit feinem Füllmaterial gestopft wurden, Schweizer Schoggi, so fein!!
Wir werden total verwöhnt, in der ganzen Gegend herumgefahren, fein bekocht, ausgeführt, Rodrigo, den wir zusammen mit Thomas auf der Carretera Austral getroffen haben, wird zum Mittagessen eingeladen und so weiter. Wir fühlen uns total wohl und geniessen diese Zeit mit von Unger’s total.

Bei Motouring
Am Samstag fährt uns Thomas zu Carlos, der einen gut sortierten Motorradzubehörladen hat. Bei ihm können wir unsere Reifen kaufen, was uns sehr erleichtert, haben wir nun doch wieder die Reifen die wir schon kennen und gute Erfahrungen gemacht haben. (Continental TKC 80 Twinduro).
Am Wochenende kommt Mila, Thomas’ Schwiegermutter zu Besuch und wir fahren alle zusammen in den Golfclub zum Mittagessen. Aber vorher fahren wir mit Thomas auf den Cerro San Christobal, sozusagen den Hausberg von Santiago. Es hat viele Leute oben, viele Radfahrer, Leute die die heilige Messe in der Freilichtkirche besuchen und auch viele Touristen. Obwohl die Aussicht vom Nebel und auch von Smog etwas getrübt ist, geniessen wir es über ganz Santiago zu sehen während Thomas uns erklärt was wo ist.
Am Montag fahren wir mit Guido’s Moto in die Stadt um einige Sachen zu erledigen, wir müssen versuchen unsere Digitalkamera reparieren zu lassen, sie hat nach nur 4 Monaten den Geist aufgegeben. Auch brauchen wir noch Werkzeug, eine Reisestecker und eine neue Jeans für mich (Gaby).
Wir kehren spät abends zu von Unger’s zurück und bekommen einen feinen Z’nacht.
Am nächsten Tag können wir bereits die Digitalkamera geflickt in Empfang nehmen, es hatte sich eine Schraube im Innern gelöst und eine Sicherung zerstört. Am Flughafen von Santiago finden wir dann den Reisestecker und im grossen, schönen Einkaufscenter finden wir auch die Jeans. Jetzt fehlt uns nur noch durchsichtige Klebefolie, damit wir die neue Alubox auskleiden können und dann sind wir wieder komplett ausgerüstet.
Am Abend gehen wir mit Thomas und Mariette in ein japanisches Restaurant und essen zum ersten Mal Hot Sushi, was uns wunderbar schmeckt.
Als wir am nächsten Tag die neue Kiste am der Halterung anbringen wollen, merken wir dass sie nicht ranpasst, die Halterung an der Kiste ist im falschen Winkel angebracht worden und somit unmöglich zu befestigen, na toll, was machen wir jetzt?!? Wir fragen bei Carlos nach, der auch Hepco & Becker Koffer verkauft ob er bereit ist uns zu helfen, er ist es, am Nachmittag können wir bei ihm vorbeigehen. Carlos hat eine gut ausgestattete Werkstatt und macht sich gleich daran, dass falsch angebrachte Schloss richtig zu platzieren, er befestigt danach auch das neue Schloss an einer unserer anderen Kisten. Dieses ist nämlich nach nur 2 Monaten Gebrauch ausgebrochen und musste uns auch aus der Schweiz zugeschickt werden. Dieses Schloss muss mit Bobnieten befestigt werden wozu man natürlich auch das richtige Werkzeug braucht. Gegen den späten Abend ist alles gerichtet und wir gehen dankbar für die erhaltene Hilfe zu von Ungers zurück.
Wir nehmen uns einen ganzen Tag Zeit um die neue Kiste mit Folie auszukleiden und alles neu zu packen.Am Morgen des 10. Mai verlassen wir unsere Wohltäter mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wir haben so viel Freundschaft, Hilfsbereitschaft, und Grosszügigkeit erfahren, die wir wahrscheinlich nie mehr gutmachen können. Wir hatten eine wunderbare Zeit und sind unendlich dankbar dafür.